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8 Mendoza's Ankunft in Nio de Janeiro. >1. Buch. zu betheiligen. Mehr als fünfzig Edelleute von hohem Range traten in Mendoza's Dienste. Den Reigen eröffnete der Caballero Don Juan de Osorio, der in Italien sich ausgezeichnet hatte und nun den Oberbefehl der Truppen erhielt: dann folgte Don Diego de Mendoza, Bruder des Adelantado, der zum Admiral ernannt wurde; Juan de Ayolas wurde Alguacil Mayor und hatte als solcher alles auf die Schiffsvorräthe Be zügliche zu überwachen und besorgte das Profoßwesen. Ferner schloffen sich Don Domingo Martine; de Drala an, Francisco de Mendoza und Don Carlos Dnbrin, der des Kaisers Milchbruder war. Dazu kamen noch viele andere Freiwillige und manche Beamte, welche die Krone er nannte. Ucberhaupt war der Andrang so groß, daß man sich beeilte, mit allen Zurüstungen fertig zu werden, und daß die Schiffe noch vor der anberaumten Zeit in See stachen. Und doch waren statt der ver tragsmäßigen 1000 Mann nicht weniger als 2500 Spanier und 500 Deutsche am Bord. Unter diesen letzteren befand sich UlrichSchmi- d e l aus Straubing, dem wir eine in der That zuverlässige Schilderung der Expeditionen Mendoza's und Ayolas' verdanken. Sie ist in der deutschen Urschrift sehr selten geworden. Die Flotte Mendoza's bestand aus vierzehn Fahrzeugen, von welchen eines den deutschen Kaufleuten Se bastian Neudhart und Jakob Welser gehörte; sie schickten einen „Factor," Supercargo, Namens Heinrich Peime mit, um die reiche Waarcnladnng am La Plata zu verkauft». Die Expedition ging im August 1534 von San Lucar aus in See, hatte eine glückliche Fahrt, legte bei den kanarischen und cabo- verdischen Inseln und später zu Rio de Janeiro an, um Vorräthe und Erfrischungen ciuzunehmen. Ein Vorfall, der sich unterwegs ereignete, wirft ein Schlaglicht aus das wilde und unbändige Wesen, dein viele Vie ser spanischen Abenteurer verfallen waren. Don Jorge de Mendoza, ein Verwandter des Adelantado, hatte zu Palma auf den Canaricn heftige Leidenschaft für die Tochter eines dort wohnenden Mannes gefaßt. Um sich ihrer zu bemächtigen, landete er bei Nacht und Nebel, brach in das Haus ein und raubte nicht nur das Mädchen, sondern auch Geld und Juwelen. Darüber geriethen die Bewohner von Palma in die höchste Erbitterung, feuerten auf die Schiffe und es wäre ohne viel Blutvergießen nicht abgegangen, wenn nicht zufällig ein königliches Kriegsschiff vor