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298 Die Einfahrt in de» La Platastrom. (9. Buch. Die Einfahrt in den La Plata ist oft lästig und schwierig. Als Woodbine Parish in die Mündung eingesteuert war, überfiel ihn ein Pampero, der volle vierundzwanzig Stunde» ohne Unterbrechung ras'te. Dann folgte Windstille bei blauem Himmel, aber der Strom ging mit hohen Wellen und glich einem gelben Meere. Auf den äußersten Punkten nämlich zwischen Cap Santa Maria nnd Cap San Antonio hat er eine Breite von hundertundsiebenzig englischen Meilen; weiter aufwärts, zwi schen Santa Lucia bei Montevideo und der Punta de Piedras an der Südküste nur dreinudfunszig Miles, oder doppelt so viel als von Calais nach Dover. Ein Fremder würde immer noch glauben, er befinde sich aus See, allein das Wasser ist schon süß. Die Tiefe steht aber keineswegs im Vcrhältniß zu dieser beträchtlichen Breite: sie beträgt oberhalb Mon tevideo, abgesehen von dem Canal zwischen den Bänken Ortiz und Chico, durchschnittlich nicht über 20 Fuß (nach Macso gar nur 10 Fuß). Uebri- gens hängt die Wassertiefe auch mit von dem jeweiligen Wind ab. Nach Nord- oder Westwinden fällt der Strom, namentlich oberhalb der Ortiz- bank; bei starkem Ost- oder Südwind steigt er manchmal um 6, ja bis zu 12 Fuß. Dann ist auch das Wetter kühl und angenehm, der Himmel heiter. Nordwinde bringen Regen. „Als wir die Südküste in Sicht bekamen, fiel unser Auge auf einige Fahrzeuge, die als Wracke dalagen, und den deutlichen Beweis lieferten, daß die Passage gefährlich ist. Während der letzten vier Wochen waren nicht weniger als drei englische Schiffe mit Ladungen im Werthe von 100,000 Pf. St. verloren gegangen. Seit jener Zeit sind freilich Lcncht- thürme errichtet worden, z. B. der von el Cerro, die gefährlichsten Stel len find durch Balken angezeigt, und vor der Mündung kreuzen geprüfte Lootsen, um die Schiffe »ach Montevideo oder hinauf nach Buenos Nyres zu bringen. Auch zeigen gute Charten, z. B. die von Heywood, die von King nnd Fitzrop, und mehrere von der englischen Admiralität veröffent lichte Blätter die sichere Fahrbahn an. Dazu kommen noch die Charten von Espurna, Velez, Descalzi, Toll und andere in Buenos Ayres ver fertigte." „Schiffe von 15 oder 16 Fuß Tiefgang müssen sieben oder acht Mi les , also reichlich vierthalb Stunden Weges, vom User entfernt Anker werfen. Bei unruhigem nebeligen Wetter, das zur Winterszeit häufig