Volltext Seite (XML)
152 Lebensweise der Gauchos. sS. Buch. als mageres Fleisch. Er ißt zum Beispiel getrocknetes Fleisch, nament lich vom Aguti, nicht gern. Der Nordpolreisende Richardson bemerkt einmal, Leute, welche längereZeit ausschließlich von magerm Fleische sich nähren mußten, hatten ein so starkes Verlangen nach dem Genuß von Fett, daß sie eine große Menge reinen, ja sogar öligen Fettes ohne Ekel verzehrten. Die physiologischeThatsache ist jedenfalls von nicht geringem Interesse. Die Gauchos also leben vorzugsweise von Fleisch, und es hat vielleicht darin seinen Grund, daß sie, wie die fleischfressenden Thiere, lange Zeit saften können. In den spanischen Gehöften und den Toldos der Posta am Rio Tapalguen waren allerlei Sachen zum Verkauf ausgestellt, an welchen die Kunstfertigkeit der Indianerinnen sich in sehr vorteilhaftem Lichte zeigte, z. B. Roßdecken, Gürtel. Bänder und dergleichen. Die Muster waren hübjch, die Farben glänzend und die Bänder so vortrefflich, daß ein eng- lijcher Kaufmann in Buenos Ayres meinte, sie seien in Großbritannien verfertigt worden. Nur als er fand, daß die Quasten oder Troddeln an diesen Knicbändern vermittelst gespaltener Thiersehnen befestigt waren, glaubte er das Gegentheil. Erst bei der zwölfte» Posta, welche sieben spanijche Meilen südlich vom Rio Salado liegt, traf Darwin die erste Estancia „mit Vieh und weißen Frauen " Von dort mußte er meilenweit durch überschwemmtes Gelände reiten, wo den Pferden das Wasser bis über die Knie reichte. Bei Einbruch der Dunkelheit gelaugte er an den Salado, der dort sehr tief und etwa vierzig Schritte breit war. Im Sommer dagegen liegt sein Bett beinahe trocken, und das wenige zurückbleibcnde Wasser ist so salzig wie jenes im Qcean. Dort hatte General Rosas eine Estancia, die stark befestigt und von solchem Umsange war, daß der Reisende in der Dunkelheit sie für eine Stadt hielt. Am Morgen sah er unzählige Viehheerden. Rosas besaß in jener Gegend eine zusammenhängende Fläche Landes von nicht weniger als vierundsicbcnzig Geviertmeilen. Seine Ge höfte zählten etwa dreihundert Viehhirten, welche zur Abwehr der India ner vollkommen ausreichten. Am 19. September kam er bei Guardia del Monte vorüber, einem kleinen Orte, dessen Häuser in Gärten verstreut liegen; dort sind Pfirsich- und Qnincebäume in Menge, und die Ebene sicht ziemlich ge-