Volltext Seite (XML)
Anzeiger Amtsblatt des König!. Bczirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. W 192 Mittwoch den 11. Juli. Bekanntmachung. 1886. Der Königlich Preußische Militairgouverneur des Königreichs Sachsen, Herr Generalleutnant von der Mülbe, Excellenz, hat die Anordnung getroffen: „daß alle auf die jetzigen politischen, administrativen und militairischen Verhältnisse bezüglichen Bekanntmachungen allgemeiner Art — also von Oberbehörden ausgehend — Seiner Genehmigung und alle localen Bekanntmachungen gleicher Art der Genehmigung deS am Orte cvmmandirenden OfficierS bedürfen". Die von Sr. Majestät dem König niedergesetzte LandeScommisston bringt auf Antrag deS Königlich Preußischen CivilcommjffariuS, Herrn Landraths von Wurmb, diese Anordnung zur allgemeinen Kenntniß und verordnet, daß alle Landesbehörden derselben nachgehen. Dresden, den 2. Juli 1866. Königliche Landes - Commission. v. Falkenstein, v. Friesen, v. Schneider. v. Engel. An die Herausgeber von Zeitschriften der in §. 21. des PreßgesetzeS vom 14. März 1851 gedachten Art ergeht hierdurch Verordnung, die vorstehende Bekanntmachung unverweilt in ihren Blättern zum Abdruck zu bringen. Dresden, den 8. Juli 1866. Königliche Lanoes-Commission. von Falkenstein. Bekanntmachung. Von der Königlich Preußischen Commandantur ist die Genehmigung ertheilt worden, daß verwundete Soldaten der Königlich Preußischen Armee von Privaten in ihre Wohnung zur Cur und Verpflegung unter gewissen von uns zu beobachtenden Controle- maßregcln ausgenommen werden. Diese Erlaubnitz kann jedoch nicht auf Verwundete der mit dem Königreiche Preußen im Kriege begriffenen Armeen ausgedehnt werden, weil diese als Kriegsgefangene behandelt und demzufolge fortwährend unter unmittelbarer Aufsicht der Königlich Preußischen Commandantur gehalten werden müssen. Da mehrfach an uns die Anfrage wegen Aufnahme Verwundeter in Privatpflege gerichtet worden ist, so bringen wir ObigeS zur öffentlichen Kenntniß und ersuchen alle Diejenigen, welche die angedeutete menschenfreundliche höchst anerkennenSwerthe Absicht, ohne jedoch ihrer Quartierträverpflicht dadurch zu entledigen, auszuführen geneigt sind, sich deshalb an die Lazareth-Commission im internationalen Hospitale deS neuen Waisenhauses gefälligst wenden zu wollen. Leipzig, den 6. Juli 1866. Der Rath der Stadt Leipzig. Schleißner. vr. Koch. Bekanntmachung und Dank. Herr Theater-Director von Witte hat die Hälfte des Reinertrags der Theatervorstellung vom 7. d. M. im Betrage von Zwei Hundert Siebzehn Thalern 18 Rar. 7 Pf. mit dem Ersuchen in unsere Hand gelegt, darüber zum Besten der hier ver pflegten Verwundeten nach unserem Ermessen zu verfügen. Indem wir dies zur öffentlichen Kenntniß bringen, sprechen wir nicht nur Herrn von Witte, sondern zugleich auch der Kaiserlich Russischen Hofschauspielerin Fräulein Hedwig Raabe, welche durch ihre bereitwillige Mitwirkung in obiger Vorstellung zu dem hohen Ertrage derselben ganz wesentlich beigetragen hat, unseren auf richtigsten Dank für diesen Act echter Menschenliebe, wodurch die Kunst sich selbst und ihre Jünger ehrt, hiermit auS. Leipzig, am 10. Juli 1866. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Schleitzner. Bekanntmachung. Die zum neuen Theater erforderlichen Klempnerarbeiten sollen an einen oder mehrere Klempermeister vergeben werden. Diejenigen, welche bei der Vergebung dieser Arbeiten concurriren wollen, werden hierdurch aufgefordert, in der Expedition des Theaterbaues die betreffenden Zeichnungen und Bedingungen einzusehen, ihre Preise in die Anschlagsformulare einzusetzen und die letzteren mit ihrer NamenSunterschrift versehen und versiegelt bis 1. August d. I. Abends « Uhr auf dem RathS-Bauamte abzugeben. — Leipzig, den 10. Juli 1866. DeS Raths Bau-Deputation. Das internationale Ären)*). Ein weißes Kreuz im rothen Feld, Das flattert hell im Schweizer-Land, Und jubelt laut in alle Welt: „Fest ist geknüpft der Eintracht Band!" Ein Baum — und doch so viele Zweige, Verbunden durch der Einheit Macht, Ein FreiheitSbaum! Jedweder neige Sich grüßend seiner stolzen Pracht. DaS rvthe Kreuz im weißen Feld! AlS Friedenswerk im wilden Kriege Ermahnt dies Banner ernst die Welt: „Hier gilt eS zu erfechten Siege." *) Vorstehende- Gedicht wurde vorigen Sonnabend in der Gesellschaft „Klapperkasten", als von einem Mitgliede eingesendet, vorgetragen. Den Betrag der ansehnlichen, am Gesellschaftsabende des 30. Juni er zielten Sammlung hat die Gesellschaft zur Hälfte den Hospitälern, zur Hälfte den Familien einberufener Krieger zugewendet. Ob Feind, ob Freund — im Elend gleich Die Wunde ihrer Eintracht Zeichen. Wen Kugel traf und Schwertesstreich, Hier muß sein Haß der Liebe weichen. Und wer, die Waffe in der Hand, Vom Bruder sich als Feind geschieden, Hier finde er im fernen Land DeS rothen Kreuzes LiebeSfrieden. Du rotheS Kreuz im weißen Feld — Auf weißem Schnee du blut'ge Rose — Dich grüßen wir als FriedenSheld, M den Verkünder besi'rer Loose. Dich Pflanzte auf die fromme Minne In einer tickben, schweren Zeit, — So flattre denn auf hoher Zinne, Ein Zeichen echter Menschlichkeit.