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»nerH. nberg. nkfurt. ti. l-dam, 8estaur Serlln. so»/.; vank- Mig. kffchw. . 75; Seraer r-L Wren r. rlehen vank- Z5 50. «gen 645; -Anl. -Lust. i4.50; Lomb. Z8.80. I« be- ncheu. «leihe panier stenb.- . Fest )Pfd. Gerste 0Pfd. . loco .-Oct. i3 matt, J«li- - ' > > - ' ^ E ——— Anzeiger. Amtsblatt des Sömgl. Bezirksgerichts Md des Raths dn Stadt Leipzig. W 164. Mittwoch den 13. Juni. Bekanntmachung. 1866. Mit Rücksicht auf einen neuerdings vorgekommenen beklaaenSwerthen Unfall verfügen wir, daß in Zukunft Privetgruben vor deren jedesmaliger Räumung, resp. größere PrivetgruLen überdem noch während deren Räumung in geeigneter Weise zu desinficiren sind. Uns zur Kenntniß kommende Unterlassungen dieser Verfügung werden unnachsichtlich zur Bestrafung gezogen werden. Leipzig, den 8. 9uni 1866. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. H. Bekanntmachung. Die erste Etage deS vormaligen HauptsteueramtSgebäudeS, Gerberstraße Nr. 2, au- 3 Vorfällen, 1 großen parquetirten Saal, 8 Stuben (davon 3 parquetirt), 8 Kammern und sonstigem Zubehör bestehend, nebst großem Garten mit Gartensalon am Waageplatz soll vom 1. Oktober d. I. an auf « Jahre an den Meistbietenden vermiethet werden. Wir fordern Miethlustiae auf sich Donnerstag den 14. d. M. Vormittags 11 Uhr an Rathsstelle einzufinden und ihre Gebote zu thun. Die Auswahl unter den Bietern und jede sonstige Entschließung wird dem Rathe Vorbehalten. Die LicitationS- und VermiethungSbedingungen sowie daS Inventar der zu vermiethendeu Wohnuttg können an RathSstelle eingesehen werden. — Leipzig, den 5. Juni 1866. DeS RatheS Finanz-Deputation. politische Urberficht. * Leipzig, 12. Juni. Aller Blicke sind nach Holstein ge richtet. Am Sonntag (10. Juni) traf Herr von Manteuffel in Itzehoe ein, wo bereits einige der früheren Dtändemitglieder anwesend waren. Vou Altona (11. Juni) früh wird telegraphirt: Die telegraphische Verbindung mit Altona ist abgeschnitten. Etwa 30 Ständeabgeordnete beschlossen gestern, heute Mittag zu ver suchen, in den Ständesaal ^u gelangen. Mitternachts verhaftete Hauptmann Gotiberg den Commistar Lester, welcher nach Rends burg transportirt wurde. CiviladlatuS v.Hoffmann verließ Nachts Itzehoe, um den Statthalter v. Gablenz zu benachrichtige«. Am Sonntag hatte Herr von Manteuffel eine Procla- mation an die Einwohner Holsteins erlasten. Derselbe erkennt das ruhige, besonnene Verhalten, welches die Einwohner Holsteins auSnahmeloS b^im Einmarsch der preußischen Truppen diesen gegenüber au den Tag gelegt haben, an, befiehlt die Schließung sämmtlicher politischer Vereine, suspendirt das Erscheinen derjenigen politischen Blätter, die seither ohne Concession herausgegeben wor den, bis zu ihrer Herausgabe die gesetzlich vorgeschrieoene Con- eession eingeholt und erlheilt sein wird. Die durch Bekanntmachung deS österreichischen Statthalters vom 15. October 1865 eingesetzte holsteinische Landesregierung in Kiel wird aufgelöst. Baron von Scheel-Pleffen übernimmt zugleich als Oberprasident beider Her zogtümer die Leitung sämmtlicher Geschäfte der Civilverwaltung unter Autorität der höchsten Militairgewalt und wird seinen Wohnsitz in Kiel haben. Der König beabsichtige, heißt es rn der Procla- mation weiter, dem Principe der Zusammengehörigkeit entsprechend, eine Gesammtvertretung der Herzogthümer SchleSwig-Holstein inS Leben zu rufen. Um solche auf legalem Wege anzubahnen, sollen die Stände jedes der beiden Herzogthümer einberufen werden, wozu die nöthigen Einleitungen bereits getroffen sind. Weiter wird auS Hamburg vom 11. Juni Mittag- gemeldet: So eben werden daS Militcnr-HoSpital und die transportablen Kranken der Oesterreicher nach Harburg übergeführt. Heute Nach mittag werden auch die österreichischen Truppen abziehen. Der Erbprinz von Augustenburg ist abgereist. Getroffener Anordnung gemäß wird sich die Brigade Kalik heute Nacht in den Stunden von IN/z Uhr bis morgen früh nach Harburg einschiffen. Nach Nachrichten aus Altona von heute Morgen sind sämmt- liche Oefterrercher abgerückt, auch Herr v. Gablenz reist ab. Gestern Abend war in Altona bedeutender Unfug, der durch einige zurück- gerufene österreichische Compagnien unterdrückt werden mußte, worauf Polizei und Bürger die wlederhergestellte Ruhe aufrecht hielt. Nach dem Abzug der Oesterreicher sind Preußen in Altona einaerückt. — Man erwartet nun die Abberufung deS österreichischen Gesandten in Berlin. Mit diesen Vorgängen in Verbindung steht das, waS in der letzten außerordentlichen Sitzung der Bundesversammlung vorging. Oesterreich zeigte nämlich an, daß preußische Truppen in Holstein eingerückt seien trotz dem Proteste des Statthalters, und daß General v. Manteuffel die Regierungsgewalt an sich genommen. DieS sei ein Bruch des Wiener Vertrage- und des Gasteiner Provisoriums, welches Oesterreich bis zur Enffcheidung de- Bun des fortdauern zu lasten bereit war. Der Kaiser ist den BundeS- lesetzen treu geblieben, welche verbieten, einen Streit zwischen öundeSgenosten gewaltsam auszutragen. Preußen habe aber einen Act der Selbsthülfe unternommen, welchem mit allen Mitteln Ein halt zu thun sei. Die Bundesversammlung sei durch Artikel 19 der Wiener Schlußacte berufen und verpflichtet; der Bund müsse sich daher in die Lage setzen, für den Bundesfrieden und die fer nere Sicherheit Deutschlands zu sorgen. Oesterreich beantrage deshalb die schleunige Mobilmachung de- ganzen BundeSheereS binnen vierzehn Tagen, mit Ausnahme der zur preußischen Armee gehörigen CorpS (4., 5. und 6.). Die Abstimmung wird am nächsten Donnerstag ftattfinden; man vermachet aber, daß die Abstimmung nicht zu Gunsten dieses österreichischen Antrags aus- fallen werde. Auch in Italien naht die Entscheidung. Man wußte längst, daß der Krieg beginnen werde, sobald Garibaldi Caprcra verloste. DieS ist geschehen. Am 11. Juni ist er in Genua eingetroffen. Wie die franz. Zeitung Siöcle vor kurzem eine Unterredung eine- ihrer Correspondenten mit Herrn von Brust mittheilte, läßt sie jetzt eine solche mit dem Grafen von Bismarck folgen. Da die Erzählung den Eindruck der Wahrheit macht, so möge hier der wesentliche Inhalt derselben eine Stelle finden. Die Persönlichkeit de- preußischen Ministers macht auf den Berichterstatter einen ge winnenden Eindruck; er entdeckt nicht ohne Ueberraschung*in den Zügen desselben neben dem AuSdrucke der Hartnäckigkeit auch den des Wohlwollens. Die Unterhaltung beginnt von Seiten des Fremdeu mit einer Auseinandersetzung der Widersprüche, die er, wie so viele Andere, in den vom Grafen BiSmarck angewandten Mitteln und angestrebten Zielen erblickt. Der Minister läßt sich diese unbefangene Darlegung mit guter Miene gefallen. „Ich weiß wohl/ sagt er, „ich erfreue mich in Frankreich derselben Un- popularität, wie in Deutschland. Ueberall macht man mich ver antwortlich für eine Situation, die ich nicht geschaffen, sondern die mir wie allen Anderen aufgedränat worden. Ich bin für die öffentliche Meinung der Sündenbock, aber ich quäle mich wenig darum. Ich verfolge mit ganz ruhigem Gewissen ein Ziel, daS ich für nützlich halte sowohl für Preußen wie für Deutschland. Ma die Mittel betrifft, so habe ich diejenigen angewandt, die sich mir boten, Ln Ermangelung bester«, lieber die innere Lage PreußenS wäre viel zu sagen. Um sie unpartheiisch zu beurtbeilen, muß man den besonder» Charakter der Bewohner diese- Lande- gründlich