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239 achtungen, haben mich belehrt, dafs unter den Tropen, in der Cordillere der Andes, auf Hochebenen von 25 Qua drat-Seemeilen, die mittlere Temperatur der Luft sich von 1°,5 bis zu 2°,3 über diejenige erhebt, die inan bei glei cher Höhe auf dem steilen Abhange der Berge findet. Wenn durch eine aufserordentliche Revolution der Erd kugel der Spiegel des Meeres beträchtlich fiele, würde auf den jetzigen Ebenen und Hochebenen die Tempera tur vermindert werden. Wenn beim Ersteigen der Berge die Menschen die Abnahme des Wärmestoffs selbst nicht empfinden sollten, so würde der Schnee, mit dem die Berge sich zu einer Zeit bedecken, wo nur Regen in ihren Ebenen fällt, ihnen die Kälte der hohen Luftregionen enthüllen, wie die ab nehmende Höhe der niederen Gränze des ewigen Schnees ihnen zeigen könnte, dafs die isothermen Oberflächen, nahe der von Null, sich im Allgemeinen nach Maafsgabe ihrer Annäherung an den Polarkreis senken. Nicht so wohl irrthümliche Beobachtungen des Pater Feuillee am Gipfel des Pic’s von Teneriffa, als vielmehr physika lisch-mathematische Träumereien konnten einen der gröfs- ten Geometer des verflossenen Jahrhunderts, Daniel Bernoulli, verleiten, in seinem Traite d’Hydrodynami- que (Ausgabe von 1738. S. 218) die Kälte auf hohen Bergen irgend einem verborgenen Einllufs des Bodens zuzuschreiben, und den Ausspruch zu thun: non absur dum esse, si dicamus, catorem aeris medium eo majorem esse, quo magis a superficie maris distal! Prüft man die Erscheinung des ewigen Schnees in grüfserer Allge meinheit, als es Bouguer, Saussure und Ramond im Stande waren, so entdeckt man, dafs die untere Gränze des Schnees nicht die Richtung einer dieser Isothermen darstellf, die in den höher liegenden Schichten des Luftoceans sich sämintlich von dem Aequator gegen die beiden Pole zu neigen; sie befindet sich bald oberhalb bald unterhalb derjenigen Schicht der Atmosphäre, deren mittlere Tem peratur Null ist, dergestalt, dafs sic vom Aequator (in \S>