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5)98 Glückliche Civilisatioiisversuche. Bei der Ankunft auf Neuseeland ankerte das Schiff in der Bai, an welcher sein Stamm seine Niederlassung hatte, der junge Neuseeländer eilte zu seinem Vater und erzählte, was er erlitten und dies war genug, um den Tod aller auf dem Schiffe Befindlichen zu beschließen. Mit Gewalt war natürlich nichts zu machen, man nahm also die Maske der Freund lichkeit vor, brachte Lebensmittel und sonstige Gegenstände herbei, besuchte das Schiff verschiedene Male und nach einigen Tagen ging der Capitaiu mit einigen dreißig Mann an das Land. Er kam nicht wieder, denn alle wurden ermordet, geschlachtet und gebraten, die Eingeborenen aber versam melten sich nunmehr zu Tausenden auf ihren Kähnen, erstiegen das Schiff und machten Alles nieder, was auf demselben war, mit Ausnahme zweier Kinder und eines Mädchens. Kann man sich wundern, daß ein König die Mißhandlungen seines Sohnes ans solche Weise rächt und würde ein König in Europa nicht, statt hundert Menschen zu schlachten, hunderttausend schlachten, allerdings in einem Kriege und ein Krieg ist ja etwas Ehrenvolles, nichts Schändliches. Daß diese Menschen der Civilisation fähig sind (wohlverstanden der jenigen ohne Branntwein), hat selbst ein Engländer zu beweisen vermocht. Der berühmte Samuel Marsdcn, Anfangs Caplan, später Bischof der anglikanischen Kirche von Neu-Süd-Wales, war der erste, welcher bemerkte, daß in den Neuseeländern ein Grund vorhanden sei, welcher bei gehöriger Bebauung gute Früchte zu tragen verspreche. Schon im ersten Jahr zehnd dieses Jahrhunderts kamen Neuseeländer häufig nach Sidneh, um Gegenstände, welche ihnen werthvoll waren, zu erhandeln, einzutanschen. Marsden gewann für diese Leute, die so schön, so männlich, so kräftig aus sahen und so stolz und tapfer waren, eine große Vorliebe, bald gewann er auch die Liebe dieser Leute für sich, er sah, auf welche schändliche Weise die Naturkinder von den Kauflenten übervortheilt, betrogen wurden, wie sie dann noch beschimpft, gemißhandelt und gleich den Hunden von Haus und Hof gejagt wurden. Er stiftete nun eine Schutzgesellschaft für sie und baute eine Reihe kleiner Häuser nach ihren Bedürfnissen und Gewohnhei ten, in denen sie unentgeltliche Aufnahme fanden, sie wurden auch von dem reichen Bischof unentgeltlich gespeist, er sprach freundlich mit ihnen, zeigte ihnen Alles, was sie zu sehen begehrten und beschenkte sie mit eisernen Werkzeugen, welche für sie den größten Werth hatten. Wenn sie nun zurückkehrten nach ihrer schönen Insel, so erzählten sie ihren Landsleuten von dem guten weißen Mann und bald sangen die Ki» der in den Wäldern die Lieder von ihm und von seinen Wohlthaten, der Name desselben, der die Braunen so lieb hatte, ging von Mund zu Mund und pflanzte sich über die weiten Räume fort. Er that noch mehr, cr