Volltext Seite (XML)
50 Drittes Kapitel. Früchte des Amomum, Fenessi oder wilde Brotfrucht, die faden Waldbohnen, Schwämme und Pilze. Bald verschmähten sie auch Raupen und Schnecken, Käfer und Weiße Ameisen nicht. Die Offiziere fragten Stanley abends iin Lager, ob er auch bei seinen früheren Reisen in Afrika ähnliche Leiden durchgemacht habe. „Nein, nicht ganz so schlimm wie hier", antwortete er. „Freilich haben wir viel Hunger gelitten, und 1877 waren wir am unteren Kongo dem Verschmachten nahe; aber die Hoffnung auf das nahe Ziel hielt uns aufrecht." Ein Schwirren in der Luft lenkte die Aufmerksamkeit ab; Kleiv-Randh, Stanleys Dachshund, schaute mit sichtlicher Spannung in die Höhe: ein feistes Perlhuhn fiel herab, dem in demselben Momente Randy auch schon den Garaus machte. „Da seht ihr, Leute",' sagte Stanley, „die Götter sind uns wahrhaftig gnädig: die Zeit der Wunder ist noch nicht vorüber!" Das Huhn wurde gebraten und zum Abendessen gewissenhaft geteilt; auch Randy, der glückliche Jäger, ging nicht leer aus. Am folgenden Tage entdeckte man auf einer kleinen Insel im Flusse ein Dörfchen. Sofort fuhren die Kundschafter des Vortrabes hinüber. In hastiger Flucht verließen die Bewohner ihre armseligen Hütten, in denen an Proviant nichts weiter als etwas Mais und ein wenig Bohnen zu finden war. Kaum waren die ungestümen Fouragiercr wieder zurückgekehrt, so erhielt Stanley auch von Jephson, der bei dem „Advance" zurückgeblieben war, einen Zettel: „Wenn ihr bei dem Dorfe Lebensmittel erhalten habt, so schickt uns um Gottes willen etwas." Indes nicht mehr als eine Hand voll Mais vermochte Stanley den Hungernden zu senden. Das mußte für IJ/z Tage ausreichen; denn erst am nächsten Abende brachten die Fouragiercr eine kleine Tracht Bananen mit. Die Offiziere würzten sich das karge Mahl durch das Ent werfen von appetitreizenden Tischkarten. Den meisten Beifall fand diejenige, welche, wenn sie auch weniger kunstgerecht war, doch am meisten der Empfindung aller entsprach: Eier und Schinken — reichlich! Roastbeef und Kartoffeln — unbeschränkt! Ein recht großer Plumpudding! Den Mannschaften freilich war der Humor längst ausgegangen: zusehends siechten sie unter den Qualen des täglichen Hungers hin;