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Abschied und Ende. 321 Schangani; überschreitet man sie, so ist man in Ngambo, dem Negerviertel. Hier ist nichts von dem Staube und Schmutz der Araberstadt zu spüren. Sauber und rein ziehen sich die sandigen Pfade zwischen den Hütten hin, welche aus Ast- und Lattenwerk, die Wände mit Thon ausgestrichen, im Schatten von schwankenden Kokospalmen oder mächtigen Mangobäumen errichtet sind. Hier wohnen fröhlichen Sinnes, mit einer Hütte und einem Gärtchen zufrieden, die Wangwana, die freigelassenen Sklaven Sansibars, deren keine Karawane ins Binnenland entraten kann. Heute herrscht fröhliches Leben in Ngambo; denn „Lima-Tendeles" Karawane ist nach fast dreijähriger Abwesenheit zurückgekehrt. Was giebt es da alles zu erzählen! Denn wie ein Held erscheint seinen Verwandten und Freunden ein jeder, der an dem langen Wander zuge teilgenommen, wie ein Krösus, nachdem er im Büreau der Britisch-Ostafrikanischen Gesellschaft den wahrlich nicht leicht ver dienten Lohn in Empfang genommen. 10000 Rupien* werden außerdem über die Löhnung hinaus an die Zurückgekehrten verteilt, sodaß jeder nach seinen Verdiensten noch ein Sondergeschenk von 40 bis 60 Rupien ausgehändigt erhält. Andere 10000 Rupien sind für diejenigen bestimmt, welche nicht mehr zurückgekehrt sind; sie werden unter deren Witwen und Waisen in Ngambo verteilt: und ach, wie erschreckend groß ist ihre Zahl! Auch mit Tippu-Tib hat Stanley noch abzurechnen. Der Scheich hatte die Verpflichtung, welche er übernommen, mit 600 Trägern die Expedition zu unterstützen, nicht erfüllt. Nur für den Marsch von Jambuja bis Banalja (144 llm) hatte er mit seinen Leuten der Nachhut geholfen. Mehr als ein Jahr war somit durch die Wortbrüchigkeit des Arabers die Expedition anfgehalten. Demnach verlangte Stanley jetzt den Ersatz des Jahreslohnes für 250 Sansibariten sowie die Erstattung der ihm mit 96 Begleitern auf Grund des abgeschlossenen Vertrages gewährten freien Über fahrt von Sansibar bis zu der Station der Stanley-Fälle. Auf 200 000 Mark berechnete sich diese doppelte Forderung. Stanley ließ daher bis zu dieser Höhe durch den englischen Konsularrichter auf Tippu-Tibs Vermögen Beschlag legen und bestimmte, daß diese Summe, sobald die richterliche Entscheidung erfolgt sein würde, dazu verwendet werden sollte, um jedem der Offiziere der Expedition * 1 Rupie -- 1,60 ->6 Bolz, Emin. 21