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In deutschen Landen. 309 schon zur Ruhe gelegt — Pater Schhnse vor seinem Zelte seinen Rainen rufen. „Wer ist da?" fragte er erwachend. „Emin." Sofort sprang der Priester auf und öffnete das Zelt. „Was gicbt es?" fragte er beunruhigt. „Sie wollten mir einmal", sagte Emin, „eine Flasche Wein geben, wo ich sie nicht nötig hatte. Bitte, geben Sie sie mir jetzt für Medem: sie wird ihm gut sein." Und eilig kehrte er durch die Rächt mit dem Wein zu seinem Kranken zurück. „Aushalten, leiden, um andere zu erleichtern: das ist Emins Geheimnis", schrieb der Pater bewundernd in sein Tagebuch. Nicht leicht gicbt cs einen größeren Gegensatz für das Auge, als wenn man von der öden Hochfläche des Innern zu der Land schaft Usagara, zu welcher jetzt der Marsch führte, ostwärts hinab steigt. In wenigen Stunden gelangt man mitten hinein in ein herrliches Land mit krystallhellen Bächen, rauschenden Wasserfällen, prächtigen Waldstrecken, grünen Hügellehncn. Hier zog am Morgen des 13. November auf der gewöhnlichen Karawanenstraße nach Bagamoio, etwa noch 700 Köpfe stark — die Manjema waren schon vom Victoria-See nächsten Weges ihrer Heimat hinter dem Tanganjika zugewandcrt — die Expedition dahin. Der Weg führt bald hinter Mpnapna zu einer Bergkette hinauf, deren Rücken ganz mit stattlichem Minmbo-Walde bestanden ist; dann steigt er so steil in das Thal von Tubugwc hinab, daß alle Reiter von ihren Eseln abstiegen, um den Tieren das Gehen an der steilen Senke zu er leichtern; nur ein baumlanger äghptischer Offizier blieb auf seinem hohen Sattel sitzen und zwang das arme Tier, ihn bergab zu tragen. Das Thal prangte von üppigen Mais- und Batatenfcldcrn; denn die Wagogo, welche sich hier angesiedelt haben, haben von den Deutschen gelernt, die Bergwasser aufzustauen und ihre Felder zu berieseln. Über einen zweiten, nicht weniger steilen Höhenzug führte nun der Weg in das herrliche Thal der Mukondokua hinab. Allent halben sieht man in dem etwa 200 rn breiten Thale üppige Bananen pflanzungen und weite Mutamafelder, 3 m hoch im Halm, hie und da Palmengruppen, die, je weiter man kommt, um so dichter und zahlreicher werden. Dazwischen schlängelt sich die 10 m breite Mn- kondokna hin, von 3 bis 4 m hohen Schilfgräscrn eingefaßt. Die