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J»i Lager zu Kavalli. 235 „Hm! Darf ich Casati hiervon Mitteilung machen?" fragte der Pascha. „Min. Casati befindet sich nicht in Gefahr; ihm werden sie nichts zu Leide thun, weil er nicht ihr Gouverneur oder Offizier, sondern nur Reifender ist. Er kann am nächsten Tage, oder wann es ihm beliebt, Nachkommen. Wenn er zurückgehalten wird, werde ich das Rebellenlager angreifen und Casati schon rasch genug befreien." Während Stanley sprach, schüttelte der Pascha den Kopf in der ihm eigenen melancholischen Weise. „Sie mögen beide Pläne nicht, wie ich sehe, Pascha", fuhr daher Stanley fort. „Machen Sie dann selbst einen andern Vor schlag, wie ich einen Konflikt mit diesen irregeleiteten Leuten ver meiden kann; denn daß derselbe nahe bevorsteht, ist so sicher wie das Licht des Tages. In meinem Lager soll keine Disziplinlosig keit und Unbotmäßigkeit herrschen." Nach einer Weile erwiderte der Pascha: „Ihr Plan ist nicht schlecht, aber es ist nicht genügend Zeit dazu." „Nun, Pascha", schloß da Stanley sichtlich gereizt, „wenn Sie nichts Vorschlägen^ was uns von der Notwendigkeit befreit, uns gegenseitig zu vernichten, dann muß ich sofort Maßregeln für die allgemeine Sicherheit ergreifen. Adieu." Stanley erhob sich, und bald ertönte daS Signal zum Appell mit den Waffen. Die Sansibariten, Manjema und Sudanesen der Expedition eilten mit wunderbarer Schnelligkeit auf den freien Platz. Die Eingebornen von Kavalli gaben das Alarmsignal weiter, und alsbald stürzten mehrere hundert Eingeborne heran, um an dem ihrer Meinung nach bevorstehenden Kampfe teilzunehmen. Innerhalb fünf Minuten waren die Compagnien unter Waffen an den drei Seiten des freien Platzes aufgestellt. Auch der Pascha trat aus seinem Zelte. „Das Alarmsignal", wandte sich Stanley an ihn, „ist jetzt gegeben, und ich beabsichtige, jetzt die Gefahr hier aufzudecken und ihr hier gegenüberzutretcn. Bitte lassen Sie daher das Signal geben, daß Ihre Ägypter hier vor mir zur Musterung antreten." „Sogleich", antwortete der Pascha, und erteilte seinem Trom peter den Befehl. Ruhig wurde zehn Minuten gewartet; als aber auch da dem Signal nur wenig Beachtung geschenkt war, erhielt Jephson die Weisung, die erste Compagnie mit Knütteln und Stöcken zu bewaffnen.