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Erste Lcilagezum Leipziger Tageblatt und Anzeiger >'! 1K4. Sonnabend den 13. Juni 1874. Lirülkg. .*.De«»br», 1t. Juni. Die Erße Kammer «»-hw'gle ln rdrer henltgen S-tzuug den Ge- ^tz „twurs, die Arberlraguvg der Vrrtßchtong z»r Unterstützung hlll.sbetüistiger Familie« von uw> Dienst ernberusene» Mannschaften der Rserv«, E, otzreserv- »vd Landwehr auf die BeztrkSver- dkide betr-ffe, b. und beschieß sodann, da» G« such de» Seperiuteudeulrn Kr. Großmauu iu G»'»ma um Antstatlung der Vertretung der v-öc sc» »rt er»er gleiche» Lnmme, wie die zol tische» Bezirks vertretnrgrn. zu Zw'ckra der Ge bstderwaltnng »ns sich beruhen zu testen. La Stele von zwei au»geschiedenen Mitglie- de'» der Ftuanzbepotattvu wurden Prtfidrnt » Eriegrr» und Bürgermeistlr vr. Koch ge- »ähtt. 2a der Zweite» Kammer nah« die Be- «r.harg Aber »rue d»n dem »ormaligeu Redac- t»»r de» „VolkSpaat»', dem Uchlester Muth, ,e?,n seine von de« Polizeiamt za Leipzig ver- stgte AuSwersnng «u» dieser Stadt etnaerrtchte Sesck werde tiue» sehr pürmi'chru Lharakter an De AntweisnngtmaßreHel w.r von alen 3a« ßarz.»— Krer»dtreetlv», Miuistrrtnm dt» Jauern — aufrecht erhalte» worden. Der t»,ch den Ab«. vr. Meischner verfaßte Bericht der vierten Deputation trug daraus an, ausgehend t»a de» Atz 18 und 17 de» Hetnath»« qeietze» — in welchen getagt ist, daß polizeiliche Uvdweisurgrn ertvlgen können: wegen Annahme cffertlicher Alnvsrn, Betteln», Lerüburg eine» vebrechcr.-. Betreibung eine» unredlichen »der »czirchttge» Gewerbe», lowie auch au» rech anderen als den vorgedachten Gr lind, n — die Beschwerde aus sich beruhen zu lost.,. Da die Deputation sich aber nicht verhehlen kann, daß die Bestimmung: ^.an» noch anderen Gründen" zu M ßbrLrch.n Anleß geben kar«, so beantragt sie weiter: die .»»'gliche Staaltregiernng zu ersuchen, spiitrstev» de« nächsten Landtage ein Geietz vvrzulegev, wodurch für di« den PolizeilehHrdrn verbliebene Beiugnrß z» Nutwetsur-gen feste, da» bloße Gr ünst, a a»»ichlitßrude »ud die Freiheit der Person »n» da» Frei^üztgkeitSrecht »»glichst sichernde Norme» ausgestellt werden. *bg. Krause poleinistrte sLarf gegen da» Gutachten der Deputation Jede Behaupiarg dar o beruhe aus Irrthu«. Ern rechtlicher Grund zur Aviwri'.uvg sei Nicht vorhanden ge wesen. Lbg. Walter vertrat dieseibe Ansicht »rd der wie» auf di« rückgängig gemachte Maß regel gegen d.e Redacteure der „Dresdener Pr-stc". L» sei Nicht billig unb gerecht, den Einen avszuweistu nn» den Anderen nicht. Abg. Kirbach ging der Deputatten noch schärfer zu Leibe und bemerkte, wen« er bereu B-rtcht zur Genüge Larakterisiren wolle, so miste er urparlameniarifch werden. Die De putation habe sich aus de» Stand puuct der reinen Pol'zetwilkür begeben, sie habe gavz unb gar nicht ihre Dflicht geihan. President Lche ff- rath rügte diese Bemerkung Abg Wtgard fand den Ber cht ebenfall» höchst »be'stächlich -earbertet »vd beantragte, die Autw-isuvg Muth'» ssir uvgesetzlch zu erklären; die Abgg Ke aus« uud Kirbach hrachte» dag« ge» den An tra« eiu, die Beschwerde der Regierung zur Le- rückfichtigurg zu überweisen vertdeidigt wurde der Bericht der Deputat!»» dnrch di« Abgg v Ehreusteiu nn» Haber- koru. Gtaatsmiuister v. Nostttz - Wallwitz erklärt« bi« Geneigtheit der Regierung, bt« Au. trag der Deputation zu ent'prrchev, aber er glaubt« daranf Lufmerkfa« machen zu mbstro, baß bi« definitive Regelung dieser Materie unr va« b«r Reich»ges.tzgeburg werd« «»»gehen können. Ganz zu entbehre» werbe die Befuguiß, auch pot zeitich bestraft« Personen in ge» ficn Fällen aus zuweife», nicht fein. (7!) Bet ber Absti«»,ng würbe der Antrag de» Aba. Wgard «tt SS gegen ü8 Glimmen, der» j-utge der Abgg. -raufe und -trbach m»t Sb gegen Ü8 Stimmen »»gelehnt, dagegen bcr von de« Abg. Streit »mendirte Antrag der Depntatiou gegen 7 Stimmen angenommen, welcher nun lautet: „die Regiernvg »« Vor legung «ne» Gesetz«?, spätesten» an den nächsten Landtag, z» ersuchen, wodurch fiir die des Polt- »etbehvrden verbliebene Befngniß zu Au»wetsavgen fest«, da» bloße Ermestrn vn».chltrßende und die Freiheit ber Person vvb da» Freizügigkeit»! echt «-glichst sichernde Normen ausgestellt werden." I« der heatigen Aiendfitzang der Zweiten Kammer wurde da» von der Staat«,egt«,ung nachträglich vorgelegte E seubahvdecret beralhen. Die Kammer beschloß unter Andere«, die aus Ankauf der noch im Bou begriffenen Zwtckau- Leugenseld- Falkenstetner Elsenbahn durch den Staat gerichteten Petitionen aus sich b. ruhen zu lasten, dagegen die Staat»«gieruog zur Ertheilvug der Coroe'ston und Anwendung de» Eppropr at onszesetze» iür die plej-ctirtev -»dl,„bahnen «er gedachten Elsenbahu-Gesellschast bei Zwickau zu erwächltgen Line längere V:r Handlung veranlaßt« da» Project Dresden - Wil»oruss - Leipzig. H er lagen zunächst zwei Petitionen vor Die Stadt Wilddrusf bittet: „Den «au der dritten L-nir Dresdev-Leipitg nur »vier der Lrbirgurg zu gerrhmigrn. doß der Tract, so weit er die Gegerd von W .srrrff berühre, in der ursprünglich beabsichtigt,» Weis« bergestalt sortgesührt »erde, boß, nachdem die Hübe bet ZHllmi» oewovnen worden, die Bahn au Kessel»« dors-Kau.bach vorsiber über Wt-L.-rufi nach ber Gegend von Krögi» geligt »erde.Die Leip zig.Dr»»dv«r Etseubahn - Lompagut« p.tirt: „Die Gtändeversawmluvg »üge oie An- weadnvg te» Erpr,priatton»gri.tz.» für «me dritte Lmte v», Dre»d«u »ach Leipzig versage«, pamrt der Berkehr und Lred.t der Leipzig- Dre»duer Eisenbahn Lowpagnt« durch Grueh- »tgung dieser Eoucurrenzliure nicht geschädigt werde. — Die Drpntatton beantragt: beide Petitionen auf sich beruhe» za lost-n. — Wetter blaulragt di« Deputation: Dt« Kam mer »olle 1) die k-atgtich« Stoatdregterurg zur Anwendung de» Expr«priatl«n»gesrtze» aus da» Projekt einer direct von Dresden über Oe rau noch LeipzP z» sühreudeu Llseubah» sammt Zweig- bahueu über Lommotz'ch nach Meißen »no nach Wil»druff »ater der Brdivgnvg ermächtigen, daß diesetbe über Brandt» gebaut wird; r) dnrch diesen Beschluß die eingegaugeurn Pctltivneu für erledigt aviebcu." »bg Philipp al» Minorität der Deputation empfi.hlt die Atlehunng der projecttrteu Lmte Dresden-Wil»drust.Leipzig, da für dieselbe kein volktwirihschastliche» BedÜrsviß nud keine Ans- ficht aef Rrvtabilt ät vorhaudeu fei. Abg. Günther legt besondere» Grwcht auf die landwirthschasiliche Produclivität der betr. Gegend, we»halb er für Annahme d.» Drputa- tion» Anträge» sich verwendet, während Lbg. vr Meischner die fiaanzelleu Kräfte, welche au der Svitze de» Prostete» steh n, bUort Abg Walter: Da» Prttlum der Leipzig- DitSvr.kr Eisenbahn-Cempagme komme ihm vor, <u» wolle er (Redner) beantragen, keinen Lawpen- fabrtkantrn «ehr nach Dresden z» lastm, damit fein (de« Redner») Gelchäft nicht SLadrn leide. Er Hesse, daß Lbg. Schvoor bei Adsastuug der Prtition nicht «itgewirkt habe, l-bz Gchuoor ist abwisend) Fivanzwinister v. Friesen: Bon ihren früheren Lnich»,,n-rn über die in Frage stehende Lmie durch die Anträge der Stäudever- sammlung zurück.ekomwev, gebe dir Regierung der direkten Lm»e ohne Berührung Wrißer» d»n Borzug. Nächstbrm betont der Mtwster ebenfall» die Gar au- tten. welch« für da» Zastandikowmrn d!» Projekt» durch die au der Spitze stehend«.« Berliner Fir men gegeben sind. Nar möge die Kammer die Bedingung fallen lastm, daß die Bahn über Brand»» geführt werdln soll Abg. v Oehl- sch läge! spricht au» »olkSwtrthschaitlichen Gründen gegen die projectirte Linie. Odgtelch ein Freund de« Licht», löane ihm doch da» Lam penlicht nicht genügen, womit Malter die Linie beleuchtet Währrnd der Staat eine Anleihe von 14 Millionen Thlr. ansnehme un» and:» weite griß« Ansprüche au den Grl»markt gemacht würden, solle »an durch solche Bewilligungen de« Geldmarkt nicht noch schwieriger machen. Res. Starke erklärt i« Namen der Deputa tion. daß dieselbe die Bedingung, üler Brandi» zu bauen, fallen laste; dafür ersucht sie die Re gierung, in Erwägung zu ziehen, in welcher Wris« die Interessen der Stadt Brandt» dnrch Na he legen der Lahn oder dnrch eine Zweigbahn zu fördern seien. Atg. Sachße erklärt sich für die Deputation und deautragt, de« Eonlorttu« »te Bedingnug zu stellen, eine Zweigbahn von Wiltdruff rach dem Plaueu'schen Grunde zu bauen uud dieselbe gleichzeitig m.t dem Bau der Hauptbahn zu beenden. F-oanzmtotster ». Friesen spricht gegen diesen Antrag. Ein Antrag ans Schluß der Debatte wir» «bgelehvt. Abg Iorba» gegen die Devutation in der Hvsfk-nug, daß die L« pz'g-Dre»»erer Eiseubahucompagute endlich begreiseu werde, wie ihr eigene» Ir 1er«sie gebiete, durch Zweig- bahnen de« betr«stevdeu Lavdellbeile »re Ber- btvdnug mit de« großen ElstnbLhrrltz zu ver schaffe». Dr Schluß der Debatte wirb ans» Neue be antragt uud angenommen Abg. Sachße zieht seinen Artrag zurbsk. Bei der Abstimmung wir » der Antrag der Depntatiou mit Sr gegen 23 Stimmen ahlehut, da» Projeet der dritten Eisenbahnverbindung zwlschen Dresden »nd Leipzig hat sonach dorläufig keine Aussicht zur Verwirk lichung. schon an» Bequemlichkeit de« vorliegenden Ma terial anschllrßeu »ud unr in Bezug a»s di« au»- führenden Bestimmungen «erden Erwägungen maßgebend sein, wie sie der Reichstag unter dem Gesichtspunkt Per parttcnlare« Laude»gesetzte- bungen nicht «gestellt hat. Om anderer Gegeustavo aus der Tagesordourg der hentige» Bur-deSrathshtzarg war die Frage »ach einer einheitlichen Regelnug de» Apo- thekerwesen». Die Lösung dieser Frage hängt in» Wesentlichen von einer Eutscheidnog darüber ab. ob da» Apothekergewerb« auch künftighin der staatlichen Uor-erssivairung unterworleu »der wie die anderen Grwrrd»thät>gkeit«u da» Recht der freien Niederlassung genieße» soll. E» ist nicht unwahrscheinlich, daß ei» Mittelweg zwtfchra diesen beiden eutgrgengesitzteu Stzste«eo ringe« schlagen wird, »m dt« wohiberechtigten Inter-sst» d<» Pnblteum» «tt denjenigen der Gewerkt»«- beuden z« versöhnen Die Gesetzgebung ist in dieser Beziehung tu erster Liuie an da» Urtheil von Sachverständigen aewiesen, welche die tech nischen Bedürsmfle in alle» ihren Dhetlea kennen. Dem Bnudetralhe war deshalb auch dom Reich», kauzleramt vorprschlagen worden, zunächst eine Eommtsfiva von Meoietnalpersoneo un» llpothekera eivzusetzeo. deren Aufgabe e» sein soll, da» »ö.hige technische Material zur Eatscheibuug der Frage beizubriugen. Der großen Anzahl von Iuterrs- ievteo wir» e» nach jahrelange« vergeblichen Petition»«« immerhin schon «wünscht sein, die Angeltgerhe.t überhaupt in Argr fs genommrn za seh'.n. Ueber die Feage, »h England erentuell ge neigt wäre, Rochefort und Genosten au Frank reich »uszu irsern. konnten, wie seit gestern ge schehen, verschiedene Verstvneu tu Umlauf kommen, weil da» Veiheecheo der Pariser Lommuuard» ein deppelte» ist. Sie wurden vom KeieaSgrricht zur Dkportatlon »erurihettt, weil sie sich »er Mordbreruerri, als» eine» gemeinen Verbrechen» schaldrg gemacht hatten, da» nach den bestehenden Verträgen d e Auslieferung nach sich zieht Allein die Cvwwunard» waren zugleich, al- Rebell:« gegen die Regierung der . nationalen Bertheevi- guvg", politische Verbrecher, uud weil diest- Momrnt da» herrschende ist, politische Verbrecher aber gegen Auslieferung geschützt sin», so «trd»n Rochefort und Genosten aus britischem Boden unbehelligt bleiben Der zwt.chen Frankreich uns der nortamenkanilLeu Union abgeschlossene Aus lieferung» »ertrag ruht aus derselbe» RechtSbust» wie der sran.öfisch-enql sche, »nd wenn der poli tische Eharekter »er Verbrechen von ber nord- amerikanischen R>publik nicht ebenfalls in die erste Rethe gestellt würde, so könnte Frankre ch auch von der Union die Auslieferung der auf ihr Glbtet geflüchteten Lommunart- fordern. E» wir» tndrß versichert, daß da» G-'uaernement Mac Mahoa in Washington die AusUesernug in keiner ginm angeregt habe, und gleich passto wird e» sich ohne Zweifel au<b der britischen Regierung gegenüber »erhalte«. Frankreich hatte sich unter Napoleon III. in der AaSliese,uug«. frage mitsammt dem damaligen englischen Pre mierminister Palmrrston einer so entschiedenen Niederlage »»Sgrsttz', daß ihm schwerlich in den Ginn kommen wird, ein neue» Fiale« über sich ergehen zu lasten. Z»r Luge. »*« Berlin« tt. Juni. Zur Stande ist über da» Ergedntß der heutigen BuuveSrathSsitzaug, in welcher da» Schicksal de» neuen Reich »ge setzt» über die Etvtlehe vorläufig eutichieeea werden sollte, noch Nicht» .bekannt -S haudelt sich i« Wesentlichen nur um den Inhalt der von dem bayrischen Bevollmächtigten abzu^ebendeu Erklärung, die aber, w:e man in »nlerrichlrlen Kreisen heute mit Bestimmtheit »»nahm, den Anträgen de» Iusttzausschustr» zustimmr-o abge geben sein wird Der Beschluß de» Plenum» würde sich in diese« Fall« als» aus die Susfor« derung on oeu Reichskanzler erstreck» oem nächsten R-ichstage einen neuen Entwurf über d e bürgerliche Ebeschließang iw Deutscheu Reiche vorzulegeu. Daß die v,m Reichstag aus den Gegenstand schon verwendete Arbeit eine ver geblich« und zwecklose gewesen, darf ao» dieser Sachlage nicht geschlossen werden Iu den herrschender» allgemeinen Grundsätzen wird sich die neue Arbeit de» Reichs kar zleramt» gern »ud Tigrrzeschichtliche llrberficht. D.e „Prov Lor." enthält unter dem T tel: „Die neue« Matgesetze »»» »te Bischöfe" lolgeudrn Artikel: „Die neue« kirchlichen Gesetze sin» nunmehr mit htndeuderKraft für Preußen verkündet »ordeu. Die Staatsbehörden haben in »eusetbeu starke uud schneidende Waffen -ar Geltendmachung de» ftaatltche» Ansehen- erhal« te»; die kirchlich«« Gewalten «ber werde» ernst zu erwägen haben, «b sie die thatsächliche An- weudnug »trser Waffen zur Rothwendtgkeit machen »ollen. Bei de« kirchlichen Oberen allein steht e», ob diese neuen Maigrsetze übrrhaopt zur praktischen Geltung gelangen oder blo» Zengniffe einer energische, ges.tzzebertschen vor- stcht bleiben solle«. Für die katholische« vischöse und für die eutschei»er.»en Kreise in Ro« gilt e» von Renrm, sich »u entschließen, ob sie sich den Forderungen der früheren Grs. tze, ebenso wie e» serte»» der Katholiken in ««deren Staaten geschehe» ist. anch t« Preuße» fügen, oder durch fortgesetzleu Wioerfland Zustände herbetjühreu wollen, durch welche da» kirchliche Leben in immer weiteren Kreisen erst wirklich erschüttert «ud geschädigt würde. Die Lage für die katholische Kirche wird lies ernst und möglicherweise »rrhäuguißvoll, wenn die neuen Gesetze zu einer irgendwie um- fastenden und dauernden Wirksamkeit gelangen wüsten. Je schwerer aber die Folgen der ueurn Gesetzgebung werden können, desto schwerer wird die veranlmortung für die Aircheusürsten se n, welche ohne eine zwingende innere Nolhwendigkctt diese Zaßäude heransbeschwöreu. Immer und immer wieder muß daran erinnert werdeo. daß der «hat tichllch, Grund de» ganzen, immer tiefer greiseudeu Eorflcts. der Grund »nd Anlaß aller weiteren Oes'tzgebneg vor Allem in dem hartnäckigen Wldrrstanve der »reoßischeu Bischöfe gegen da» vorjährige Gsttz über die Vorbildung un» Anstellung der Geistlich:» zu finden ist Wa» verlangt denn aber »er Staat so Entsetzliche», baß die Gebieter in Rom lieber die deutsche Kirche zerrütten, al« ? den Forderungen d«S Staate» rrachgebra wollen'? Der Puuet de» Gesetze», an welchem ficb der btSherige Widerstand aut all-o leivea verhäua- vißvolleu Folgen d»'zug«werfe antaüpst. ist die Forderung, daß die anzustellendcu Geistlichen de« Oberpräsideute» »amhait gemacht merdeu, damit er Urufpruch erheben könne, wenu der Aazu» -ellende den Bedingungen der Sraai«avg(hö,tg» keil, der gesetzlichen llubeschollenheit un» »er wiffeuschaftl-chen Lorbtldung nicht entspricht Um dieser Forderung willen, welche in aure.ea Staate» von der katholische« Geistlichkeit ua»ergerlich er» füllt wird ,r.d wklckm soeben noch in de« katholischen Oesterreich gleichfalls «hue vorherig«Vereinbarung mit Rom «ud lediglich aus Gruud der Souve ränität der staatlichen G-s-tzsebang festgrstellt »ord-u ist. um einer solchen Forderung willen^ welche die G-sülluug de» kirchlichen Beruf», des getstlichen Hirtenamte» nicht >m Mindesten be- etuträ»ligt, svlltea die preußischen Bischöje e» dahin kommen lasten, daß sie jenen Beruf Über haupt nicht mehr ersülleu löl.uru! Die Führer der katholischen Bewegung köuueu sich jetzt der Täuschnug nicht »ehr htuaebea, daß rm Zarllck- Weichen der staatlichen Machte von »er nach innerer Rothwendtgkeit betretenen Bahn irgend wie zu erwarten »der anch nur möglich sei. Ü« so einfacher liegt jetzt die »l.aa»w:tchltche Frage für d!e kirchlichen Gewalten, die Kea^e: or fie »m eiue» völlig hoffnungslosen L»ßeren Macht« krrb:n» willen sich der tnuereu Zerrüiturg der Kirche schuldig machen wollen." Der . Köln. Ztg" schreibt »au au» Berlin, 10 Iaut: ,.D:e Ausführung d»S aeuru Mai- gesetzt» über die veewaltuuq »er e.ledgten BiSihÜmer geht schnell vor sich. Erst g ster« hat da» Gesetz seine N-chttkraft besLr-tten und alsbald ist in Poieu-Gnrsea fetue BoUzrebnug enlsch offen vom Ober« Prästdeutea in o.e Hand genommen worden. G-elch gestern Morgen er ging eia Schreiben de» Oöer-Piästdent,n bet dem Vorsitzenden de» poseurr Domcapit s, Dom» Propst Brzez n»kr, ein, durch welche» da» Relro» polttancavltel aufeesordert wurde, nachsem der erzbischbfl che Stahl erledigt sei, innerhalb zehn Tagen dre Wahl eine» BiS-hamtv-rweserS oor- zur.ehmrn, wldrigeniall» die Slaa.Sregierung (d h. der Cultus-M mstti) einen söniglicheu Comm'stLriu» zur v:rwaltung de» D-ö:»sar.v:r- mögen» eins.tztN Lüide. Zaglerck küa»,gte der Ober-Präfl»«ut an. daß er auf Gruno or« ci» tirteu Ges-tz.S schon gegenwärtig da» Vermögen durch eine» desoureru Cr mwistar unter seine Aussicht nehme. Um 1t Uhr vormittag» erschien der Laudrath Freiherr v Mt.stenbach bei dem W-.h- bischof Ianiszewski und fordert« ihn zur lieber« gäbe der Easte de- Covsistoriam» ai-f. Wie der „Kurtzrr Poznan»!«' «eldtt. verweigerte der Bischof seine Mitihätigkrit. Herr v Mr-steadach begab sich daraus unter Asstneaz von Polizeibe- amtea tu d.e Easte und nah« dieielbe zwangs weise iu Besitz. Der Rrudant Iauomicz »urde zu eiuer schriststchrn Darlegung de- Stande» »er Easte ausgesordert, woraus sich Herr ». Masten- dach tu da» erzbischöflich« Palai» begab und da» dort befindliche Inventar ausnahw. Wie au» Gaesen gemeldet wird, Vollzog sich dort d,e «tu- gelegeuheit in ähnlicher Welje. I« Austrage de» Oder Präsidenten wurden durch den Kreis- Laudrath Nollau uuter Zuziehung de» BÜrgrr- meist:r» Machatins uvd de» LtstrictS-Eommis« fariu» Weudlaud die Tasten de» Dvmcaptlel- «nd de» erzdischbflichen G neral-Eousistortum- mit Beschlag belegt. Die Vertreter de» Dow» eapitel» sollen sich dieser Beschlagnahme (jedoch uuter Einlegung de» Proteste») willig gelügk habe«. Da» ist der regelrechte Lnsaag zur Voll ziehung de» Grf.tz:». Seit dem Franksurter Friede« scheinen, wruu mau gewiss-n ZettanaSbemerkougeu glau ben darf, neue rödtltche Sraakhetten aas- gekommen zu sein. Ist ein trgeuv hervorragen der Elsässer gestorben, so geschah e» sicher, wn-n der Tod jeuseit» der Vogesen eintrar, au» Schmerz darüber, daß die politische Umwälzung ihn zur Auswanderung genöthtgt hatte, w'nu die«seit«, an» Schmerz darüder, »aß ihm die Verhältnisse nicht die Optioo sür Frankreich ge» flattet hatten Daß alle diese Männer e u sehr respectable» Alter erreicht uud meist schon län st diesen oder jenen TodeSkeim tu sich getragen hatten, kommt dabet nicht in Betracht. So heißt e» noch jetzt wieder i« „Steele" über de« ver storbenen Prosestor Fee: „Er war eiu Elsäst r. Da» uenr Schicksal seine« Laterlande» h-.rte schnell dt« Energie dt-ter Natnr erschüttert und d»e Auswanderung vollendete die Zerstörung der selben." Nur schade, daß der Pro,»stör, bet L'ch'e besebeu. gar kein El,äster und nicht weniger al» 85 Jahre alt geworoea »ar! Der Cardinal Fürst Schwarzenberg in Prag hatte dre Absicht, tm Monat Juni in der za seinem Sprengel gehörigen preoßrjcden Graf schaft Glatz eiue eingeheode Kuchenvifilattou zu veraustaUev, daber da» Sacramevt »er Kirmuug zu spenden uvd einige dort neuerbante Kirchen feierlich rlnznweihen. Aus Anreiz sein-S Vor haben» erhielt er jedoch vom Cutt-Smrnrücrtum in verl'-r erneu odschlLsiger, Bescheid, wert mau einem K'rchcnjürsten, d-r sich d-u ptenßischru Kirchengrsetzen so schroff gegevüb.-rgestilll. die Vornahme kirchlicher Hir-olungen aus preuß.schrm Gebiet nicht gestatten löane. Ein wohlbekannter dentfcher Schriftsteller, b«r jüngst m Frankreich reiste, schreibt >er „llöin Ztg." Fol^enre«: W:au heute er^e allz