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Anzeiger. ^ S27. Freitag den 23. November. 185S. Bekanntmachung. Der vormalige hiesige Meßmäkler Herr Commerzienrath Heymann Betzold in Berlin hat in dankbarer Er innerung an seine frühere GeschäftSthätigkeit in Leipzig und an die Aufnahme, die ihm hier sowohl von den Behörden als von dem Handelsstande zu Lheil geworden, sich dewoaen gefunden, dir Summe von Gin Hundert Thalern zur Verwendung für irgend einen wohlthätigen Zweck nach unserem eigenen Ermessen in unsere Hände zu legen. In vollster Anerkennung der achtungSwerthen Motiven dieser eben so gemeinnützigen als erheblichen Schenkung bringen wir dem Herrn Commerzienrath Betzold dafür im Namen hiesiger Stadt unseren aufrichtigsten Dank hierdurch öffentlich dar, mit dem Bemerken, daß wir die erwähnte Summe als erste Spende zu einem für Erbauung eines neuen Waisenhauses zu begründenden Fond- zinsbar anzulegen beschlossen haben. Möge dieses auf so erfreuliche Weise gelegte erste Saatkom für den beabsichtigen guten Zweck reiche Früchte tragen! Leipzig, den 21. November 18üL. Der Math der Stadt Leipzig. Koch. ^ * Leipzig, hm 22. Novbr. Jhro Könkal. Hoheit die Prinzessin Am all/ von Sach fort haben diese Nacht zu« ersten Male »ährend Ihre- Krankenlager- völlig ununterbrochen«, wbhlthä- tigen Schlaf gehabt. Der entzündliche Zustand des linken Auge- Hat seit gestern wieder etwa- abgenommen, da- rechte Auge ist wie bi-her gut. Jhro Hoheit werdm heute wieder da- Bett auf meh rere Stunden verlassen. 3ur Äeachtung. Von der hiesigen hohen KreiSdirection ist un- nachstehende Mitteilung zugegangen, durch welche verschiedene über den Vorfall in Lützschena verbreitete Gerüchte gründlich berichtigt werden: „Leipzig, am 22. Novbr. 1855. Seit dem 11. d. M. sind in dem ungefähr 2 Stunden von hier gelegenen Dorfe Lützschena einige (im Ganzen bi- jetzt 12) Cholerafälle vorgekommen. Bei dem plötzlichen Auftreten der Krankheit und dem Umstande, daß sowohl die hiesige Stadt al- die nähere und weitere Umgegend derselben sonst völlig frei von Cholera ist, haben diese an sich keine-weg- beunruhigenden Fälle zu verschiedenen Gerüchten über die Entstehung-ursache Veranlassung gegeben. Nach amtlich an- gestellten genauen Erörterung» km» die Aerstchenrng gegeben werden, daß alle jene Gerüchte (z. G. der angebliche Genuß von »rdordener Wurstsuppe, in schlecht verzinntem Kupfer gekochten Sauerkraut- ober Pflaumenmuse-, Vergiftung durch Mutterkorn u. s w.) völlig grundlos sind. Die Krankheit, wegen derm sofort durch die Krei-dtrection ein Arzt I. Claffe nach Lützschena stationirt wurde, ist übrigen- ln den letzten Tagen im Abnehmen begriffen und haben überhaupt von jmen ErkrankungSfällen nur 5 mit Lode geendet." Verschiebt alles Andere auf morgen*), um den nachfolgenden Aussatz zu leien, zu beherzig» und auf jegliche Weise zur Bekanntwerdunq, zum Berständniß und zur Anwendung der darin enthaltenen Lehren bekzutragen z denn noch ist e- Zeit, dadurch die schweren Prüfungm einigermaßen zu mil dem, welchen wir entgegen gehe«. *) Au- der Zeitschrift ,,Das Neueste und Nützlichste für Hau-- und Landwirthfchaft und Werkstatt" eingesendet. Me«e Methode, eine vollständige Kartoffelernte zu gewinnen und dabei da- ganze Saatgut der Consumtion , . zu erhalten. (Aus der Zeitschrift de- rb. pr. landw. Verein- ) Bei der diesjährigen Au-stellung landwirthschaftlicher Produtte auf der 25. Generalversammlung de- landwirthfchaftlichen Verein- für Rheinpreußen in Kreuznach befanden sich unter den Kar toffeln 7 Sortimente, von denen 6 durch die Ackerbauschute zu St. Nicola- und 1 durch den Direktor der Local-Abtheilung Neuß, Herrn vr. Kemmling zu Glehn, einqesandt worden warm, welche die Aufmerksamkeit de- landwirthschaftlichen Publicum- durch die Art und Weise, wie sie gewonnen worden sind, var- dienen dürften. Eine- dieser Sortimente war au- gewöhnlichen Kellerkeimen, vier au- künstlich getriebenen Kartoffelaugen und drei au- faulen Knollen gewonnen worden. Da- erste enthielt nur schwache Knollen, aber reichen Knollenansatz; da- zweite au- getriebenen Kartoffelaugen enthielt neben vielen kleine» Knöllchen eine sehr befriedigende Anzahl von Kartoffeln in d-r Stärke eine- großen Hühnereies, und, wa- wohl zu beachten isi^ gar keine kranken Kartoffeln. Da- dritte Sortiment war au- faulen Kartoffeln gewonnen und enthielt lauter starke und viele Knollen, >-5 derselben aber war krank. Bei dem zweit» Sortimente ist besonder- bemerken-werth, daß der ganze Satz, also die Mutterknollen, der Consumtion erhalten, und daß nur die getriebenen Augen au-gebrochen und zu je drei Stück in eine Stufe gepflanzt wurden und eine ganz befriedigende Ernte gaben, rb» so reich wie die Ernte derjenigen Felder, welche mit ganzen Knollen bepflamt worden waren. In der vorigjährigen Au-stellung bei der 24. Generalversammlung zu Trier hatte nämlich ein sehr schöne- Sortiment Kartoffeln von dem Gut-besttzer Herm Henry Serval- zu Dui-burg im Kreise Bitburg die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. E- war au- getriebenen Kartoffelaugen gewonnen, und die Mutter knollen find verspeiset Word». Herr Serval- versicherte, daß er, wie seine Nachbarn, seit S Jahre« ihren ganz» Kartoffelfchlag uur mit getriebenen Aua» bestellt, und daß fle jede-Jahr gleich gute Ernten von völlig gesunden Knollen gemacht hatten. Wie w»ig ich auch Ursache hatte, Zweifel in die Wnhchastigkeit dieser Versicherung zu setz», so wagte ich e- doch nicht, diese