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Anzeiger. 346. Sonntag, den 12. December. 1847. Bekanntmachung. Das 15te Stück des diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes, enthaltend: Nr. 59. Decret, die Bestätigung des Nachtrags zu den Statuten der Löbau-Zittauer Eisenbahngesellschaft betreffend/ vom 7. Oktober 1847; Nr. 60. Verordnung, die Einführung einer anderweiten Arzneientaxe betreffend, vom 30. Oktober 1847; Nr. 61. Bekanntmachung, die Bestellung von Commiffaren zu Leitung der Landtagswahlen betreffend, vom 24. November 1847, > ist bei uns eingegangen und wird bis zum 28. December d. I. auf hiesigem Rathhaussaale zur Kenntnißnahme öffentlich aushängen. Leipzig, am 9. December 1847. Der Rath der Stadt Leipzig. vr Gross. / Den Gütertransport auf den Eisenbahnen betreffend. Die Leipziger Zeitung hat kürzlich im Jnte^ffe der Kauf mannschaft emen eingesandten Artikel ausgenommen, worin die langsame Beförderung der Güter auf der Hamburg- Bremer Eisenbahn gerügt wird, wofür man sowohl dem Einsender, wie der Redaction nicht genug dankbar sein kann. Es ist aber die Hamburg-Bremer Bahn nicht allein, welcher solche Vorwürfe gebühren; fast sämmtliche norddeutsche Eisenbahnen leiden an demselben Uebel, so daß dem Handels» stände der Gütertransport pr. Eisenbahn statt zur erwarteten Wohlthat nur allzuhäufig zur SVehethat wird. Am Schreiendsten sind diese Frachtbewegungen jedoch bei der in so sehr glücklichen Verhältnissen sich befindenden Mag deburg Leipziger Bahn. In 5, 6, 7 und mehr Tagen Güter von Magdeburg nach Leipzig zu liefern, ist dieser Bahn eine Kleinigkeit, Rede und Antwort deshalb zu geben, fällt der Direction gar nicht ein- In der Regel wird man gleich abgewiesen, wenn man Ersatz wegen zu später Lieferung ver langt, da Frachtbriefe mit bestimmter Lieferzeit von gedachter Compagnie nicht angenommen werden, so daß der vielen Lau fereien und Aergerniffe halber der größte Theil der Benach- theiligten weiterer Mühe sich gar nicht unterziehen möchte. Ist es nicht betrübend, daß eine Bahn, deren Aktien LLO stehen, die jährlich 10-15 pCt. Dividende giebt und bereits zwei Schienengeleise besitzt, mithin so viele Güterzüge in Bewegung setzen dürfte und so viele Güterwagen, als er forderlich, zu bauen, wohl Mittel genug hat, daß solche Eisen bahn Güter auf Güter in Magdeburg anhäufen läßt und daS Monopol besitzt, solche nach ihrer Bequemlichkeit oder ihrem Nutzen weiter zu befördern oder warten zu lassen, und zwar ohne für den dadurch entstehenden Nachtheil aufzu kommen. Wahrlich, hier dürfte unsere weise Regierung, die im Verein mit den übrigen Regierungen sich so große Mühe gegeben und noch giebt, ihre Chaussee- und Postangelegen heiten zum Schutze und Nutzen des Publikums mit so außerordentlicher Sorgfalt und Pünktlichkeit zu regeln und die kleinste Kleinigkeit zu ordnen, doch wohl eine Einsprache machen! — Nach dem Verfahren der Eisenbahn aber ist der Geschäftsmann, der seine Güter derselben anvertraut, deren Willkühr preisgegeben, statt sich all' der Segnung und Wohl that, welche man von solchem Unternehmen zu erwarten be rechtigt ist, zuerfreuen. Es wnndert den Einsender, daß die Herren Spediteurs, namentlich in hiesiger Stadt, nicht ähnliche Unternehmungen hervorgerufen, wie Herr G. F. Starke, welcher pr. Eilfuhre selbst während des Winters Güter in 4 Tagen nach Frank furt a/M., in 12—14 Lagen nach Paris liefert, welche letz tere Zeit manchmal Güter pr. Eisenbahn von Hamburg und Berlin, selbst von Magdeburg brauchen. Ein Unternehmen dieser Art, mit Verantwortlichkeit der Lieferzeit, würde gewiß von Hamburg, Berlin und Magde burg aus, hierher und zurück, kräftige Unterstützung finden! / X. , x Kurze Betrachtungen über die Wafferdampf- fchwitzbäder älterer und neuerer Zeit. Die Wafserdampfbereitung geschieht in meinem Bade auf chemischem Wege nach medicinischen Grundsätzen, physiologisch zu»y diätetischen und medicinischen Gebrauch, so daß der Ge brauch dieses Bades der Organisation des menschlichen Kör pers nützlich ist. Zur Nachbildung atmospärischer Luft in einem Locale muß schon das Dampflocal f«ei nach Morgen liegen, es darf nicht von Gebäuden eingeschlossen sein, so daß es zu jeder Tages- und Jahreszeit von der Morgenluft, wie das meinige, durchströmt wild, weil in medicinischer Bezie hung nur eine reine, gesättigte, warme, sauerstoffhaltige Wasserluft dem menschlichen Körper im entkleideten Zustande am nützlichsten ist. Diesem Umstande zufolge bereite ich die Wafferdämpfe. um der Natur nahe zu kommen, aus chemi schem Wege folgendermaßen: In einem Destillirapparate von 800 Kannen Quellwaffergehalt, der ununterbrochen im Siede punkte erhalten wird, so daß die dadurch entwickelten Dämpfe durch eine conische Röhre von 3 Zoll Ausmündung ununter brochen ausströmen, kann sich, weil das Niveau des Wassers in diesem Apparate durch mechanische Vorrichtung fortwährend sich in demselben Höhepunkte erhält, keine brenzliche Luft ent binden, vielmehr wird das Phlogistische des Wassers durch Verdeckung zu Scherben niedergeschlagen, so daß dadurch das Waffer- und Sauerstoffgas sich in seiner reinsten Reinheit entwickelt.