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3SS8 Die Sättigung der sauerstoffhaltigen Wasserdämpfe mit Bitterstoff geschieht durch einen zweiten Apparat. Dieser ist construirt aus bO Centnern 3 Zoll-quadratischem Schmiede eisen. Auf das durch Erwärmung ausgedehnte Eisen wird nach Maßstab Quellwaffer gegossen, welches sich sehr schnell zersetzt, in glühend-heißen Dämpfen ausbreitet und den schon vorhandenen schwebenden, wasserstoff-sauerstoffhaltigen Däm pfen den erforderlichen Bitterstoff mittheilt Da auch das Dampflocal ohnehin fortwährend noch von freier atmosphäri scher Luft durchströmt ist und sofort den Destillir- und Waffer- zersetzungs-Apparaten zur Vorlage dient, so werden sich die Badenden darin in einer dephlogististrten, reinen und kräfti gen, heißen, mit Wasser gesättigten atmosphärischen Lust be finden, welche, ohne zu bruddeln und zu tröpfeln, den Ba. denden die Poren der Haut öffnet, die Nervenwärzchen unter der Haut afficirt, den Schleim löst und diesen ausstößt und abführt. — Unter solchen Bedingungen wird man wohl dieses Bad als vorzüglich betrachten können und wird zugeben, daß eS den natürlich heißquellenden Wafferdampfschivitzbädern das Gleichgewicht hält. Diese auf chemischem Wege erzeugten Wafferdämpfe erhalten in der Temperatur das Gleichgewicht; sie durchdringen die Organisation des äußern und innern Körpers; sie restauriren die Haut; sie dringen durch die Nasen- Organe in die Stirnhöhle; sie gehen durch den Mund in den Kehlkopf, in den Schlund und reinigen ihn, sie gehen in den Magen und befördern die Verdauung; sie sind kräftig genug, in die Verdauungssauggefäße, durch die Wassergänge in die Nieren, in die Ürinblase einzudringen und Harnbeschwerden zu mildern und zu heilen; sie gehen auch durch den Luft röhrencanal und bewirken eine Ausdehnung und Erweiterung der Lungen, so daß das rückkehrende Blut bei der Abkühlung die imprägnirte, sauerstoff- und bitterstoffhaltige Lebenslust in sich aufnimmt, sich röthet und durch leichtern und schnel ler« Umgang die Arterien, Venen und Haargefäße strömend durchdringt. Der schnellere Umlauf des Blutes bewirkt 120 bis 130 Pulsschläge in einer Minute bei einer behaglichen Ruhe im ganzen Körper. Durch eine mechanische Ausdeh nung der lymphatischen Blut- und Nervengefäße scheiden sich sowohl die übelriechenden, die salzigen, die gallig bittern, die sauren und süßlichen Lymphen als überflüssiges Wasser aus, als auch der abgesetzte Schleim aus dem Nervensysteme ent weicht, aufgelöst, durch die Poren der Haut; die Haut wird conservirt, ausgeheilt, angespannt, verfeinert und fleckenlos. Durch den Mund, durch die Nasenorgane und aus den Augen wird die fixe und phlogistische Luft ausgehaucht und aus- geathmet und dadurch die gänzliche Organisation deS Körpers in lymphatischer Beziehung gereinigt, der Mensch verjüngt und zu neuem Leben angespornt. Bei allzugroßer Thätigkeit der Gefäßorganisation im Bade wird dieser durch kaltes Quellwasser nach Form Einhalt ge- than; dabei ist es nicht zu erwarten, daß bei vielem Baden die Luft im Locale verdorben werden kann, weil dies durch unaufhörliches Ausströmen neuer Dämpfe und durch Ein- Krömen atmosphärischer Luft verhindert wird; die immer gleich hohe Temperatur vernichtet jeden flüchtigen Stoff, so daß selbst die einströmende Lust dadurch gereinigt wird, auch wird bei vielem Baden durch die gashaltigen Ausströ/nungen aus den Apparaten die Wafferdampfluft nur gehaltreicher. Daher stellt sich mein auf chemischen und medicinischen Grundsätzen reformirteS, das Gleichgewicht des menschlichen Körpers er haltendes Wafferdampfschwitzbad vor allen andern Dampf bädern als anrathbar heraus. Kurze Beurtheilungen über noch zwei Arten von Wasser dampferzeugung in öffentlichen Anstalten zum Baden des menschlichen Körpers müssen hier unumgänglich der vorher gehenden Abhandlung Nachfolgen; ich meine die national russischen Dampfbäder und diejenigen Bäder, welche mit einer Dampfmaschine geheizt werden und keine nationale Abstam mung haben Die russischen Dampfbäder bestehen größentheils aus Lo calen, von Holz gebaut. In einem der Locale befindet sich, nebst hölzernen Pritschen zur Bequemlichkeit, auch ein aus Backsteinen gebauter Ofen. In einem Theile des Ofen- ist ein gewölbeartiges Local mit einem Feuerrost von gleichem Material versehen; dieses Local wird mit Pflastersteinen an gefüllt und diese werden vor dem Baden erglüht und dann nothdürstig von Feuer und Ruß gereinigt. In den Dämpfen nun, welche sich hier durch Wafferaufgießen erzeugen, wird gebadet. Das mehrmalige Waffergießen auf die glühenden Steine erzeugt im Anfänge eine so hohe Temperatur, daß selbst die Haut der badenden Menschen in Gefahr kommt zu verbrennen oder Blasen zu ziehen; aber bald werden die er glühten Steine abgekühlt, welche ohnedies durch den Schreck des Wassers zerplatzen und nun durch mehrmaliges Waffer- ausgießen blos Bruddel, mit Staub vermischt, erzeugen und eine süßliche Luft bereiten, so daß das Baden für diese Feue rung aufhören muß und nur durch neue Feuerheizung des Nachmittags wieder fortgesetzt werden kann. Die Dampfbäder, in denen die Wafferdämpfe durch eine Dampfmaschine erzeugt werden, mögen wohl in pecuniärer Hinsicht mehr für den Eigenthümer als für die darin Baden den von hohem Nutzen sein; denn so eine unbedeutende Dampfmaschine für weniges Geld hält wohl bei geringem und weniger kostspieligem Aeuermaterial für eine ganze Lebens zeit, während in meinem Bade die Dampfapparate schon nach zweijähriger Benutzung neu construirt werden müssen und überdies ein kostbares Feuermaterial erfordern. Was können aber auch in einem prekären Bade die darin Badenden für medicinische Vortheile erwarten, — außer dem Vortheil eines geringern Eintrittsgeldes? Dafür haben die Badenden auch keine stehende Temperatur, sie hören und fühlen durch ein Brausen eine vorübergehende Hitze durch heiß zusammenge preßtes Wasser und von diesem ausgehenden Tropfregen, phlogistische Feuchtigkeit und phlegmatische, bruddlige und süßliche Luft im Badelocale, die nun wohl für den Orga nismus des menschlichen Körpers in medicinifch-polizeilicher Hinsicht nicht die beste Recommandation haben kann. Längst habe ich die pecumären Bortheile, namentlich deS Heizens des Bades durch eine Dampfmaschine erkannt; allein die Vorzüge meines Bades hinsichtlich der Nützlichkeit für die Gesundheit der menschlichen Körperorganisation hat ein hiesiges und auswärtiges Publicum längst anerkannt und dessen rühmliches Bekanntwerden in nahen und fernen Landen bewirkt. Ich besitze ein 3Äjähriges Etablissement einer Wan nenbadeanstalt von vorzüglichem Quellwaffer in gewärmtem Zustande; ein 20 Jahre rühmlichst bestandenes Dampfbad und 7 Jahre bestehende Douchebäder von kaltem Quellwaffer, nach mechanische? Form gebraucht. Uebrigens bin ich durch theo retische und praktisch-wissenschaftliche Kenntnisse in den Stand gesetzt, der Wahrheit gemäß mich gegen geschehene Angriffe zu verteidigen. Friedrich Eduard Krüger, Firma: Krüger's Bad. ' Wie bedenklich eS ist, nur wohlfeil kaufen zu wollen. Es ist bekannt, daß fast alle auswärtigen, hier als billig dem Publicum erscheinenden Artikel gekauft und die auf hiesigem Platze erzeugten dadurch verdrängt werden, weil die selben aus verschiedenen Gründen den Verfertigern thrurer zu stehen kommen, als jene. Dieß gilt sowohl von der Un zahl von Meßgegenständen, als auch von denen, die außer den Messen auf biswetten vorgebliche Bestellungen von nahe liegenden kleinen Städten und Ortschaften hereingebracht «erden Biele, die es Ursache haben, um einige wenige Groschen zu erhalten, zu den ausgeschrieenen Meßartikeln oder ihnen sonst wie empfohlenen auswärts gefertigten Gegenständen -