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Anzeiger »>» Elbeblatt st- Riesa, Strehla and deren Umgegend. Wochenschrift Mr Belehrung und Unterhaltung. 1. Dienstag, den Vermischte «. — Am 25. August ist in dem nahe bei Dres den gelegenen Dorfe Blase witz ein blutiger Exrest vorgekommen. Bei dem an jenem Tage stattfindenden Erntefeste kamen niedre Schiffer nebst einem Pontonier Abends in den Saal der Schenke, wo fie bald anfingen, durch ihr Betragen das Tanzvergnügen zu stören. Der dem muficirenden Gignalistenchor angehörende Tanzvorstehrr verbat sich anfangs diese Ungebührnisse, und als dieß nicht« half, sah man sich genöthigt, die unruhigen Gäste zum Saale hinauSzuschaffe», wobei e« je doch zu keinen weiteren Gewaltsamkeiten kam. Die Schiffer begaben sich hierauf in die unten befindliche Sckcnkstube und hier ist eS allerdings zu Thätlichkeiten gekommen, doch wurde dabei Niemand besonders verletzt. Die Schiffleute gin gen nun nach ihrem bei der Ziegcllcheune liegen den Kahn, holten dort ihre Aexte und stellten sich nebst dem Pontonier, welcher einen Bruder unter den Schiffern hat, unweit des ScheukthoreS in einem Hinterhalte auf, um die Auspasstrenden anzufallen. Tuest hatte denn auch zur Folge, datz mehre Personen, welche bei dem Streite gar nicht betheiligt waren, von den wütheudcn Excedenten angegriffen und höchst gefährlich verwundet wur den. Dem Diener des Herrn Avolhckcr Schnei der, Namens Nikolaus, welcher seinen Stock ver gessen und deshalb nach der Schenke zurückgekehrt war, wurde der Arm zerschlügen, der herdeigeeilte Nachtwächter erhielt mit der Axt einen Schlag in den Rücken, so daß er sofort zuiammenstürzte; ei nem in Blasewitz wohnhaften Zimmermann, Namens Zöllner, weicher gar nicht in der Schenke gewe sen und eben von einem Besuche nach Hause zu« rückkebren wollte, wurde durch den Pontonier Huhn, mit dem Seitengewehre die Hand gänzlich abge hauen. Mllc drei liegen schwer dgristxder, und «an zweifelte AnfgngS «»" ihrem Aufkommen; Marrn — einem Batet von Häi Bindern — S. September 1850. ist bereit- am 26. August ein Theil de« Unter armes, von welchem die Hand völlig getrennt war, abgelöst worden. — Der Ortsrichter Hennig hatte bei dem Beginn des ExcesseS sofort einen Bote» nach Dresden gesandt, und es langte auch bald eine Militärpatrouille an, welche die Schiffer, die mittlerweile auf ihren Kahn gegangen, arretirten. Sieben derselben wurden in zwei Transporte» nach Dresden gebracht; der Pontonier Huhn hattt i zwar der augenblicklichen Verhaftung durch dir Flucht zu entgehen gesuckt, ist aber jetzt gefänglich eingezogen, und es steht dem Vernehme» nach seine Abgabe an die Eivilbehörde bevor. Dir eingeleitete Untersuchung wird von der Eriminal- abtheilung des Dresdener Justizamtes geführt. Aus Wilsdruff meldet man u»S folgenden Raubmordanfall. Am 26. d. M. Abend« zwischen 9 und 10 Uhr reitet drr Ortsrichter Mer bitz aus Neukirchen bei Wilsdruff aus dem 4 St. entfernt gelegenen Dorfe Steinbach nack> Hause. Dieser Weg führt durch ein Gehölz, in welchem Merbitz von mehreren Mannspersonen meuchling« angefallen und vom Pferde gerissen wird. Hier erhielt derselbe mehrere Stichwunden in den Kopf, auch Schnitte in den Hals und wird von den Thätern mit Gewalt zu Boden geworfen, worauf fie mit den Füßen auf ihn herumstampsen und ihn seiner Baarschast an 6 Thlr., sowie des Rockes und der Weste berauben. In todtenähnlichem Zustande schleppe» sie ihn dann einige Hundert Schritte weit weg und lasse» ihn liegen. So mochte der Unglückliche: vielte.cht 2 Stunde» gelegen haben, als er au« seiner Betäubung erwacht und sich mühsam nach, Hause schleppt, wo er erst »ach Mitternacht äa- kömmt. Sein Pferd fand man am andern Motz-^ gen am ersten Gute seine« Wohnorts angebunden. Ob der Unglückliche wirb gerrtM werden, ist, noch zweifelhaft. In Kittlitz bei Löbau hat sich eine gr«w»