Volltext Seite (XML)
und für Riesa, Strehla und deren Umgegend. -—-LI Wochenschrift zur Belehrung und Unterhaltung. 68. Freitag, den 23. August 1856» Eine Luftfahrt. Dresden, den 13. August 1850. Der bekannte Aeronaut Henry Cox well trat beute seine 133. Luftreise an unk» stieg nach jE Uhr vom Garten des diesigen SchützenhauseS «uf. r- Der Ballon, in welchem Coxwell auffuhr, ist von Taffent gefertigt, und sollen 1100 Cllen des selben zur Herstellung verwendet sein. Der Bal lon hat die Form einer Kugel, mit untenauslau- fender trichkenörmigcr Verlängerung. Der Durch messer der Kugel beträgt 35 Fuß 9 Zoll, die Hohe vom Ende des Trichters an 'gerechnet, 45 Fuß englisch Maß. Ueber den ganzen Ballon ist ein Raschennetz von Hanfbindfaden gespannt, dessen Ende», unten zusainmcnlanfrnd, au einem hölzer nen Ringe von etwa 4 Fuß Durchmesser befestigt sind. An diesem Ringe hängt zugleich die Gondel welche aus Kvrbgcflccht besteht, an einer hinrei chenden Zahl zolldicker Hanfstricke. Oben, aus der höchsten Wölbung der Kugel ist ein Ventil von 2 Fuß Durchmesser, gebildet durch einen höl zernen mit Leder überzogenen Kranz, angebracht, von welchem eine Schnur zum Oeffnen des Ven- tiles durch das Innere des Ballons hindurch bis in die Gondel herabgcht. Der Ballon trägt den Namen ,.8vlpl>." Während früher die Luftballons mit Wasser- stoffgas, als dem speeifisch leichtesten Gase, -g-e-- süttt.wurden, hat man in neuerer Zeit dieselben mit dem Leuchtgas der Gasbelcuchtungsanstaltcn gefüllt, nnd gewährt dasselbe, abgesehen von der bei weitem größere» Billigkeit, den Vorthnl voll kommener Sicherheit. Auch hier wurde zur -Fül lung des „8z--g>kl"' das Gas der hiesigen Gasbc- lenchtnugsanstalt verwendet. ES war zu dem ' Awecke bon Pein HanptgäSleitnngsrohr, der Schü- ' tzengane eine Zweigröhre,,von L Zoll und 5 Zull, lttnerem'Dnrchmiffer bis aüf d'iö^ßttkke des SemSHs^ planes des SchießhaujeS gelegt und daselbst mit einem Abschlußventil versehen. Bon. diesem an wurde der Ballon mit elastiichen Schläuchen ver bunden. Die Füllung selbst begann um 12 j Uht Mittags und bauerte mit wenigen Unterbrechungen bis 5 Uhr Nachmittags. D r zn Anfang auf die Erde gelegte Ballon erhob sich allmälig mehr Md mehr, bis er zuletzt in seiner imposanten Größe senkrecht da stand, und durch angehenkle Sandsäcke von seinem Streben, auswärts zu steigen, abge halten wurde. Um jk Ubr begann das Anknüpf«! der Gondel, Einlegen von Ballast u. s. w., lu der Ballon »ach. W Uhr enffcffelt, stet und mäch» tig emporstieg. Herr Coxwell ckand in Herr» Ur. m«rcl. Metscl einen entichloffenen Begleiter. Ei war ein großartiger Moment, als der Coloß it» majestätischer Haltung dis Erde verließ und unter Beifallsrufen des Publikums seinem Elemente ent- gcgenstrebte. Der Ballon erhob sich auf ^irte Höhe von etwlr 6000 Fuß und kam in eine Region, wo die Tem peratur ohimefähr 6 " über Null betrug. Nach ^stündiger Fahrt ließ sich Herr Coxwell innerhalb 10 Minuten vou obenerwähnter Höhe in der Ge gend von Oberau beinrDorfe S teinha ch nie der. Sein Lauf war daher ein nordwestlicher ge worden, obwohl er zu Anfang in wksilicherZstich- tung forttrieb. Die Fahrt war-eine ditfichauS glückliche, begünstigt von dem schönsten Wetter. Unterwegs war wegen zngcnominencr Spannung des Gases ein häufiges Weglasscn desselben durch' das Ventil nothwendig. Interessant dürfte cs sein, hier noch einer, wenn, auch oberflächlichen.Berechnung der Trag- fähigkelt beS Ballons zu folgen. PeMttt ist^ daß das Aufstiegen eines Balloüs ilberhgüpt dadgr<hh bedingt wird, daß nach del Füllung sein aMlst? tes Gewicht geringer'ist, äks das, Glwickt kM Durchmesser von 35 Fuß 9 Zoll cngliich Maß.