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S7. Jahrgang, ^ 100. v«u»»,«e»übr »terlllichrl. für Dre». »en bei U^lch inaltgir ZuNnnnn- (an Sann- und Montan«» »m einmal» 2.»v M . durch «lawltrlta» »am- „>tjli»ntre bi, S.dO M. »«> »tn,nalt-«r Au- Iicluna durch dl« Post .lM.<oh»e Bestellgeld,, «ualan». Oester- leich-Ungarn i>,«L Nr., Schweiz d,tlü Arl»., Italien 7,17 Lire. - Nachdruck nur mit daieMchar Quellen angabe („Dreedner Nachr."»,uch„ -Un. Soiliutdt»». 12. April 1913. Gogvünöot 185« Druck und Verlag von kiepsch 6c !>cichardt in Dresden. A»jki»ei>,Tarif Einnahme van Ankun. dittungen bis nrub N Uhr. n»i Äiariensttahe :irt v» > 11 bis'/.l Uhr. 7- einspaltige Feil«' te:u> > L11be„> .7!) Pi., de zweijpallige Feile a» Ierijeite 7<» Ps.. d>- Meispall, viekliniieze. k.'»" M . ssamikien ^tachriä.ren au^ den die e>njpall. . - Ps. - 7>" incru nach Sonn im» ^eiertaoen erliatn Txuif. — Vlu warnqe Äusuage nur gcge i «eld.nlchtnuldewad«. ^ ^cvci,'ilkk'Li.Z«iuv Pf. Telegramm-Adresse: Nachrichlen Dresden. 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Tas Kaiserpaar uiuernahm gestern mit dem H er zog spaar von E umberland und den übrigen fürst lichen Gästen von Homburg aus einen Ausflug nach Schloß F r i e d r i ch s h v f. Der Reichstag fuhr gesteru in der ersten Lesung der Deckungsvoilagen fort, wobei Reichsschatz - sckretär Kühn mehrfach das Wort ergriff. Die Budgetkommisslon ScS Reichstages besagte sich gestern bei der fortgesetzten Beratung des MilitäretatS mit der Zuteilung der A ö j u t a n t e n an die deutschen F ü r st e n. Im B i n n e n s ch i s s e r st r e i t ist bereits die erste Million an Streikgeldern auSgcgcben woroen. Das Befinden des Pap st e s ist andauernd voll- slündig befriedigend. Ter französische Kriegs m c u i sr e r ordnete die vorbereitenden Maßnahmen zur Unlerbri n g nng des dritten Jahrganges an. Der Rücktransport der serbischen Trup pen von Skutari hat nach Berichten serbischer Blätter bereits begonnen. Bulgarien wird nach der Ucberreichnng der neuen Note der Großmächte erklären, daß es die Vermittlung der Großmächte dankend anni in m t: die Bccnöi - gnng des Krieges wird vor dem 20. April er wartet. Rußlands Schwenkung in der Ballanvoltt». sZicm ueueften rnssische« Eomniuuiquö., Die Hage auf dem Balkan und die Weltlage nberlmnpt zeigt heute ein völlig verändertes Gesicht, und die allge meinen Iriedensanssichten sind stark gewachsen. Die nächsten Tage werden ans dem Baltan wichtige Eutsiheidun- gen zugunsten deS Friedens bringen. Nicht nur, dass zwischen Bulgarien, der Pforte nud den Großmächten eine prinzipielle Einigung iiber die zukünftige buigarisch-strii ti sche Grenze und die übrige» Friedensbedingunge» erzielt ist. das; der rumänisch-bulgarische Streit durch die Versöhn lichkeit nud Nachgiebigkeit Bulgariens zu einem guten Ausgleich gebracht zu sein scheint, auch der Streit um die Grenzen Albaniens und die Zugehörigkeit Skntaris z» dem autonomen Staat gebt nunmehr endgültig einer glücklichen Hösung entgegen. Bon den beiden Balkanstaaten, die mit so grober Hartnäckigkeit aus Stadt und Festung Skutari bestanden, Montenegro und Scrbken, ist das letztere durch die Einwirkung der gesamten europäischen Großmächte und unter dem Eindruck der europäischen Ilottendcmonstration von seiner starren Haltung abgetom- men und zu realpvljlischcn Grundsätzen zurüagekehrt. Den serbischen Truppen vor Skutari ist bereits Befehl zugegan- gen, das Feuer cinznstclle». Die serbischen Truppen wer den in Kürze ziirückgczvgc». Wenn Serbien als Kom pensation für dieses Zugeständnis vvn den Grobmächten die Ziibillignng einer Kriegsentschädigung in irgendeiner Form verlangt, mag man dieses Verhakter, nicht als uiigerechtsertigt erklären. Man mag der serbischen Regierung dieses Verlangen zugute halten für den Dienst, den sie durch ilir Entgegenkommen dem europäischen Frie den erweist. Wen» Serbien jetzt unter Respektierung des Beichlnsses der Grvbmächte, daß Slntari unter ollen Um ständen Albanien zusallen soll, seine Bündnispslichten gegen Mvntenegro als hinfällig und erlösche» erklärt, so ist das eine Tatsache von ungeheurer Bedeutung für den cnrvpäischen Frieden. De»«' cs ist offenkundig und erwiese», dah das kleine Montenegro ans eigener Kraft nicht mehr imstande ist, das so hartnäckig und zäh ver teidigte Skutari zu nehmen. Seine Strcitkrästc sind durch die lange Dauer des Krieges aus ein Minimum reduziert, durch die fortwährenden Lturmaiigrisse aus Skutari fast gebrochen, die Hilfsmitcl des Handes erschöpft, der SlaatS- bankrott steht vor der Tür. Montenegro ist durch dtc Hösnng der militüriichcu BündniSpslichte» von seiten Serbiens isoliert. DaS ist gut so, den» nunmehr ist die Bahn frei, »m auch König Nikita zur Pernunst zu bringen. ES ist anziinchnien, dah die serbische» Staats-l Männer fortan in Ectinje daraus hinwirlen werden, das; Montenegro dem Drucke der Grobmächte weicht und sich mit Kompensationen in Geld und einigen Gebietsabtretungen begnügt. So wird König Nikita. bedrängt von den Groß mächte» und beeinflußt von seinen Berbündeten — denn auch Griechenland und Bulgarien werden nicht länger, »nenn Nikita hartnäckig bleibt, die Partei des alten Feuer- kopfeö nehmen »vollen —, sich in das Unvermeidliche finden und die Borsichl den besseren Teil der Tapferkeit sein lasten. Der König der Schwarzen Berge wird trotz aller Tiradcn und Fansaronade» sein geliebtes Land nicht zn verlassen brauchen. Tic Großmächte werden ihn mir Geld unter stützen, um »eine Tnuastie wieder zu festigen und das Hand vor dem Ruin ztt bewahren. Vielleicht kommt der alte Haudegen doch noch einmal zu der Einsicht, das; es leichter ist. einen Krieg leichtsinnig zn entfesseln, als ihn siegreich ü u r ch z n f ü h r c n und alle seine traurigen Folgen bis zum bitteren Ende d u r ch z n h a l t e n. Verschiedene Svinptviiic sprechen dafür, das; der Streit um Skutari den hier angeüeuteten Ausgang nehmen wird. Zwischen Rom und St. Petersburg sind bereits Verhand lungen Uber eine finanzielle A b s i u d n n g M o n t e- uegpvs für den Verzicht ans Skutari cingelcitct. DaS Konzert der Großmächte hat sich zwar noch nicht offiziell mit der Angelegenheit befaßt: cs dürste aber bald in die Hage kommen, sobald die Vorbesprechungen einen günstigen Stand erreicht haben. Tas Erfreulichste an den Vorgängen dieser Tage ist der Umstand, daß das europäische Konzert im Balkankonslikt w i e d e r h e r g e st e l l t worden ist. Ruß land hat sich nämlich offen und ehrlich wieder an die Seite der übrigen fünf Großmächte gestellt. ES liegt ans der Hand, daß die Schwentung in der Haltung Serbiens nur auf den Einfluß der russischen Regierung znrückznfnhren ist, und eS ist anziinehme», daß die offi ziellen tli'iischen Kreise jetzt gleichermaßen wie in Belgrad auch in Ectinje eimvirken werden. Nicht die Flotten- d c m o ii strativ u vor Aunnart. nicht die Blockad e der montenegrinische» und albanischen Küste werde», obgleich auch diese Altionen jetzt ein anderes Gesicht erhalten haben, die Rückkehr der gesunden Beriinnsl in Mvntenegro be schleunigen , sondern allein oder doll, vonviegeno der f r e » n d s ch a s t l i ch e Rat des grvsten russischen Binders. Daß Rußland auch diesen Schritt in» wird, vielleicht schon getan hat, Lasur ist der beste Beweis das am Donnerstag in Petersburg verössenilichte offiziöse russische E v m m n i> i g n ö, das den U rsprnugsstenipel ScS Auswärtigen Amtes trägt. Diese halbamtliche Mit teilung ist ein F-r i e d e n S d o k n m e n t allerersten Ranges. Mit unerschütterlicher Festigkeit betont hier die russische Regierung, daß sic die Aiifrechterhaltung des curvpäischcil Friedens als Hci'steru ihres außcrpvlitiichrii Programms betrachte, daß sic aus diesem Grunde der Zn- teilung Skntaris an Albanien zugesliinmt habe und an per Durchführung dieses Grundsatzes initzuhctsc» gesonnen sei. Hange, icbr lange hat Europa aus diese Friedens' crklärung Rußlands warten müssen. Fetzt, wo wir sie endlich greisbar in Händen harten, mag die Freude über ihr Erscheinen die Zweifel au ihrer Ehrlichkeit ersticken. Die Erklärung atmet geradezu den Geist der O f s e n l, e i t und Hvnalitat. Unter anderen Umständen würden die schmerzliche Versicherung, daß Montenegro Rußland non, Beginn des Krieges mit der Türlei zn heiiachrichtigen nicht sin nötig hesnnden habe, und das ossene Eingeständnis, daß der Zar der inonteiicgrinischeii Bevölterung Hilfs mittel und Beistand zugesichert und geliehen habe — eine Tatsache, die übrigens längst lein Geheimnis mein ist adsurd und naio erscheinen, im gegenwärtige» Augenblick aber iiben sie geradezu eine besreiende und er lösende Wirkung, »veil sic rücksichtslos den Schleier vvn den Intrige» der p a n s l a w i st i s ch e n Kamarilla ziehe» und daher für die Beurteilung der Beziehungen Ser slawischen Völker untereinander, mithin auch für unser Verhältnis zu Rußland dauernd von Wert sind. Mil er freulicher Deutlichkeit wird daun weiter daraus hin- gewtescn. daß die rusiische Regierung den König von Mon tenegro nach der Entscheidung der Mächte über Slntari ans die schwere Verantwortung ausmcrtmm gemacht habe, die er übernchmc. wenn er sich dem Beschluß der Mächte weiter widcrsetzc. Tas Auswärtige Amt in Sankt Petersburg war sich nach dieser Erklärung also wohl be wußt, daß Montenegro mit einer Einmischung Ruß lands und einem europäischen Kriege bis in die letzten Tage rechnete. Tas Ansflammcn dieses Bewußt seins ließ endlich die ruisiiche Regierung von weiterer Unterstützung Montenegros adstchcn. Tie nueingeichränue Bekundung des Willens, Montenegro znm Nachgeben zu veranlassen und die Betonung der N o l iv e n d i g l c i t der F l o t 1 c n d e m v n st r a r i o u werden hoffentlich wie ein kalter Wasserstrahl in Eetinie, nicht minder ablühlend aber auf die Panslawisten in Rußland wirten, deren Macht nach diesem Intermezzo vorläufig gebrochen zn sein scheint. Die vssiziösc Verlautbarung lau» man nach allem, was wir in den letzten Monaten und Wochen erlebt haben, nur als einen Sieg Siasonvws, des Ministers des Auswärtigen, und der offiziellen russischen Kreise überhaupt über die Panslawisten, ins besondere deren Haupt, die Großsürstenparici. anssastcv. Es läßt sich vvn hier aus nicht beurteilen, ob der hglbam! lichen Mitteilung schwere Kümpfe der Ossiziösen mit den panslawistischen Hintermännern voiauSgegaiigeu sind. Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür. Vom deutschen Stand punkte aus kann mau Herrn Ssasvuvw zn diesem Liege nur beglückwünschen. Ter Umstand, daß die Friedens kundgebung der ruisischen Regierung wcuige Tage nach der großen Rede des Reichskanzlers zur Wchrvorlage erscheint, in welcher die deutsch russischen Beziehungen und die vanslawislischc Gefall. mit einer nie dageweienen Offenheit besprochen wurden, läßt uns die Vermutung gerechtfertigt erscheinen, daß die Kuiidgebung des offiziöse» Rußland unter dem frischen Eindruck dieser Rede und in dem Bewußtsein der schweren Verautwor- tnng, die ein weiteres Nachgeben gegen die panslawisii- schen Strömungen bedeuten würde, enistgnden ist. Die Offenheit und Ehrlichkeit der Rede haben i» Verbindung mit dem ernsten Nachdruck, mit dem die Rede vorgetrage» wurde, ihren Eindruck in Petersburg »ich: verfehlt. Gleich wohl bleiben die Gefahren, die uns und ganz Eurvoa non den Panslawisten drohen, bestehen, und der Ausbau unserer Wehrmacht ist gerade im vinblicl aus die von dieser Seile drohenden Gefahren eine gelneterische Notwendigkeit. Vom Balkan. lieber den 1?indrilck der rnssischeu -inte in Deutschlnnd schreibt der „HolabAnzetger" anscheinend inspiriert: T>e Kundgebung der riisßschen Regierung hat in 'Berlin iß 'r all, ivo mau iiber die Riäulinieu der amtlichen russisch.m Politik unterrichtet wm, nicht überrascht. Die A«-:->>>!>- rnilgen der Note eniiprechcn durchweg der .vmlmng. Ge Rußland in de» Fragen des OrieinS seit geravmei Zeit eingenommen Hai. Wenn die blote für eilige- weihte. Kreise eigentlich leine Ueberraschnngcn gkbrachi Inn. so wird sie doch ollenlhalben aus das angenehmste be rührt haben, und zwar in erster Hinte, »veil der Stand' Punkt der russischen Politik in Berlin von der zuständig,» Stelle selbst zummmensastend znm Ansdrup kommt. Die Erklärungen, die Herr Siaionow jetzt »or Europa o.hzibi. werden geeignet sein, die letzten F m e i s e l an der F r i c d e n s l: e b e R u ß land s z » z e r st r e u e >,, i,- d wenn es noe!» emes Beweises bedurfte. Laß d,e Po!ß:f Ssasvnaws die »neinge»chrän>te Billig»» g «eine, Monarchen findet, die heutige Kundgebung tun ist» er bracht. Sic bedeutet e i »> e n e » dgü 1 ti a e n S , e g d r nssi s ch e n A » ß e n m > n i st e > s über die K rieg-betze: und Elianvinislen. die da in ihrer Minoriläk gegianv: batten, die ofsiziellen Regierung.'!reim für ihre Ahen.'one! .- vvlilik gewinnen zn könne». In Deutschland werden die Erklärungen Siaivuows, die so bald ans die K n u d - a e b ii n g d e s R e > ch S i a u z i e e s im Reickistng g, 'op>! sind, inivsern noch hesoilders snmpatliiich berühren, als nn,n aus ihnen de» Eindruck gewinnt, daß die zuversichtlichen und überzeugten Worte, die Herr n, B e l !> m a n n - H o t l- weg neulich au die Adreiw der awtlicklen russischen Stellen gericluer bat, dori n e r st ä n d n isvoll e A u s n n !> in e g e s u n d e ii I> al> e ii. Die Entschädigung Bulgariei.s. In Wiener diplvinaliichen Kreisen ivird bestaiigt. daß der D r c i l> n u d oorgcschlagen liai, daß Bulgarien Saloniki als Entschädig» n g s ü r Sili si r i g erl> alten soll, — Wenn sich diese Nachricht bestätigen Wille, wären Zerwürsnissc zwischen Griechenland und Bul garien uuairsblctbltch. Dir Rcichstagsvorlage ans Anlaß der Moratorien in den Ballanstaaten. Der Blliidesrak ivird, wie gemeldet, eine Vorlage ner- abschiedeii. zu der die insolge des Krieges in den Batkan- siaaken gewährten Moratorien den Anlaß gaben. Tic Vor lage wird in den nächsten Tagen dem Reichstag zugehcii. Es handelt sich dabei »m die „Verhinderung Wechsel- und schcckrechtlichcr Handlungen im Ausland". Infolge der ge setzlich gewährten Moratorien tann in den Balkanstaaten gegenwärtig ein Wechselprotest nicht erhoben werde», nud