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»—Eine Dresdner Abonnentin. ..Ick will jetzt, vor vtchnackien, darauf aufmerksam machen, daß die Herren und Damen, hie Geschäftsempfehlunaen zur Post geben, sich zuvor er kundigen mSchien, ob ein Hausstand da ist oder nicht. Da bekam- men ». B. Junggesellen Anzeigen von Möbelmagazinen. HauS- und Kachengerälehandiungen, Damrn-KonfektionSgcschäslen, Putz- magazinen ufw., di« von den Herren unter mancherlei Witzen sofort in de» Ofen oder Papierkorb spediert werden, somit mancher Groschen für Porto verloren geht, den die Geschäfte er- halten könnten. Nock ein« will ich bemerken. E» ist gewiß sehr lobenswert, das, in Dresden sehr viel getan wird fnr ärmere Familien, besonder« in der Cbnstbescheruna und Konfirmanden, bckleiduno. Aber e« gibt auch viele, die sich gleich darauf ver lasse« und dabei ein so angenehme» Leben sichren, w>e es mancher Geschäftsmann sich nicht bieten kann. Wenn der Mann wöchent lich etwa SV Mk. verdient, die der Schule entwachsenen Kinder ebenfalls. etwa« verdienen können, und noch Aftermieter dazu, die die Mitte fast einbringen. da mich man wohl der Ansicht sein, datz sich solch« Famiüen doch wirklich nicht bei den Vere nen und Logen zu melden brauchen, da gibt eS doch noch hilfsbedürftiger«. Ader sie tun e«. ja sie nehmen sogar zweimal die Kleider zur noiisirmation, wofür sich bann ta die Frau Gänse und große Braten kaufen, jeden Sonntag Kuchen oacken und sich ein elegante» und sehr teure» Kleid unfertigen lassen und mit ihrem Mann Partien machen kann." — Sie scheinen gern zu nörgeln. Verehrteste. Wa» den ersten Gegenstand Ihres Mißfallens betrifft, so lassen <Ne die Geschäftsleute nur ruhig gewähren. Diele werben schon wissen, warum sie die paar Pfennige Porto nicht scheuen, und auch Junggesellen ihre Preislisten zuschicken. Wie mancher von den letzteren kann dadurch heiratslustig ge stimmt «erden, wenn er sieht, wie wenig heutzutage eigentlich zur Gründung eines eigenen Hausstandes gehört und wie billig eine Frau in Kleidung und Putz zu stehen kommt. Da w rd dann der eingefleischteste Hagestolz vielleicht stutzig und spricht: Hatte ich da» gewußt, da wör' ich schon langst glücklicher Gatte und Familienvater. Na, und wem kommt es, wenn er das Vcrsäumte n>m schleunigst nachholt. zu gute? Doch nur dem schönen Ge schlecht, dem Sie ja selbst angehören. Noch weniger symvcithisth hat mich der zweite Teil Ihrer Auslassung berührt Sie scheinen mit Ihrer Behauptung, daß zu Weihnachten Leute mit Geschenken überhäuft werden, die solcher Wohltat gar nicht bedürftig »nd würdig sind, einen bestimmten Fall im Äuge zu haben und eine Famisie damit treffen zu wollen, der Sie selbst nicht besonders wohl wollen. Soviel ich weiß, stehen die verschiedenen Wohl- tgtigkeilsyereine, die es sich zur Ausgabe machen, zu Weihnachten der Armut eine Festfreude zu bereiten, untereinander in Eonirex, und die Auskünfte üocr Bedürftigkeit und Würdigkeit der Gc- suchsleller werden in der Hauptsache vom Armciiaiiile gegeben, eine Einrichtung, die eine so ungerechte Verteilung der Wohltätig keilsspenden, wre Sie sie als bestehend bezeichnen, ausschließt. *** Neffe F. I. (30 Pfg.) „Bitte dringend »m Mitteilung, zu welchem Termine die Beköstigungs^rgänzungssteuer in Kraft treten wird. Ach will rechteckig den Brotkorb etwas höher hänge», bevor man mir in den Kochtopf guckt." — Du hast entschieden zu tief in» Bockbierkrügel geguckt. *** Stammtisch K. in D. f50 Psg.) „Nach Klage, vielen Mühen, Kosten und Wegen habe ich endlich auf Miete, die mein Schuldner zu bekommen hat. Beschlag gelegt: nach 4 bis 5 Wochen aber tritt Konkurs ein und nun soll ich be schwören. datz mir nicht bei der Pfändung die Zahlunasein- Heilung de» Schuldners bekannt gewesen sei. In Ihrem Brief kasten war Anfang d. I. eine ähnliche Anfrage, wo ein Erbteil gepfändet war und wo auch nach vielen Wochen Konkurs eintrat. Aus diese Weise könnte ja dann jede Pfändung ungesackten wer den, da ist eS ja schade um jeden Pfennig, den ein Gläubiger wegwirst. Ist das nicht eine unnötige und strafbare Ver schleppung seitens deS Konkursverwalters, und sollten nicht schon die Amtsgerichte derartigen Einspruch nach länger als zehn Dagen zurückweisen?" — Sie irren sich, wenn Sie die Schuld daran, daß von Ihnen Leistung eines Eides zur Klarstellung eines AnsechtungSanspruchS verlangt wird, dem Umstande zu- schreiben, daß der Konkursverwalter oder andere Prozesoc- tei/igte sich über das Recht im unklaren befinde. Ich bin ge neigt, anzunehmen, daß der Berwalier, gerade weil er die ein- schlagenden 29 flg. der Konkursordnung sehr genau kennt und sich namentlich seiner Pflicht, die Rechte der Konkursgläubiner nach Kräften wahrzunehmen, voll bewußt ist, das zwischen Ihnen und dem Gememschuldner vorgenommene Rechtsgeschäft bezw. die durch Zwangsvollstreckung erwirkte Rechtshandlung 1H 3b K.-O.j anficht. Bon einer Verschleppung kann wohl kaum die Red« sein. Wenn die von Ihnen vorgescmcigcne zehntägige Frist die zeitliche Grenze für jede Anfechtung bilden sollte, dann wäre allerdings der Gläubiger-Benachteiligung Tür und Tor geöffnet. Uebrigens begreife ich nicht, weshalb Sie sich so aus- regen. Wenn Sie den von Ihnen verlangten Eid Mit gutem Gewissen leisten können, was allerdings vorausgesetzt werden muß, wenn man Ihre Erregung nicht mißverstehen will, so haben Sie ja den Verlust Ihres Rechtes nicht zu befürchten. Für Ihre Kosten und Auslagen können Sie Ersatz verlangen und den Betrag der Forderung bekommen Sie verzinst. Ich meine die Verzögerung der Realisierung des Anspruchs ist unter diesen Umständen zu verschmerzen. """ P. N. (10 Psg.) „Bitte um Angabe der Krankenkassen, welche dem 8 78 de» KrankenversicherungsaesrtzrS genügen, also von einer OriSkrankenkaffe befreien. Iw bin herrschaftlicher Kutsch« und kommen also die Kaffen der Handwerker nicht tu Betracht." 7-Ste suü» al» herrschaftlicher Kutscher nicht kranken- vrrsickrrunaSvsttchtsg und wenn Sie. wa» ich nur billigen kann, einer Krankenkasse als Mitglied anzugehören wünschen, so braucht diele Kasse doch nicht notwendig dem 8 75 des Gesetze» zu ge nügen. Ihnen eine Ihren Wünschen entsprechende Kaste zu be zeichnen. muß ich ablehnen, schon desdatb, weil keine Gewähr dafür besteht, daß Sie ausgenommen werden. Älter Abonnent. „Bitte um Aufklärung folgender Tatsache: Eine Rückfahrkarte Dresden—Frelberg 3. Klaffe kostet 2 Mk. 40 Bfg. Die Entfernung beträgt aber 40 l Kilometer. » 5.67 Pig. — 2.27. abgemndet 2,30 Psg. Eine Rückfahrkarte Dresden-N-Bobritzsch kostet l,80 Mk.: «ne Rücktabrkarte N.-Bobrktzlch—Frewcro kostet 055 Mt., zusammen 2.35 Mk. Bei Lösung von zw« Karten ist der Fahrpreis alio um 5 Psg. geringer al» mit der direkten Karte." — Solche Uickerschtede. — zu Unrecht Tartf^turiosa genannt — «klären sich aus ein fache W«le. Im Nahverkehr bis zu 20 Kilometer Ent fernung wird der Berechnung de» Fahrpreise» dle aus Zehntcl- kllometer nach oben abgerundete EntfernnngSzahl zu gründe gelegt und da» Ergebnis durchgängig auf volle 5 Pf», abgerun det. Bei Entfernungen über 20 Kilometer wird dle EntsemungS- zisfer dagegen anf volle Kilometer, das Ergebnis aber für 1. vl» 3. Klaffe auf 10 Mg und nur für die 4. Klaffe o»f 5 Psg. abgerundet. Die Berechnung ergibt nun folgende-: Dresden- Niederbobritzsch 30.9 Kilometer — 3l Kilometer x 5 67 Psg. —l Mk. 75.77 Pfg.. abgerundet 1 Mk. 80 Pig. Ntederbobrltzich-Frelberg 9.2 Kilometer x 8.67 Pfg. — 52.16 Pfg., abgerundet! 85 Pfg. Diesden-Hauptbahnhoi-Fretberg 40,1 — 41 Kilometer x 5,67 Pia. — 2 Mk. 32,48 Pk.. abgemndet 2 Mk. 40 Psg. Früher und bi» zum Jahre 1897 wurde auch im Nahverkehr am volle Kilometer and 10 Pfg. abgerundet. Die von da ab eingeführte Berechnung stellt sich also al» eine Vergünstigung für den Nah verkehr dar. auf den ja derHaupiteil deS Personenverkehrs entfällt. Sollte man zur Veimetdung der hieraus erklärten Jabipreismiter« schiebe wieder ui der den Nahverkehr verteuernden früheren Be rechnung znrücnehren 7 Da» wäre doch die Theorie zu weit getrieben. *** Soldat von 1858. „Ich bin im Besitze eine» Talers mit dem Bildnisse de» Großherzogs von Mccklenburg-Schwerin. Die Umschrift lautet: „Friedrich Franz v. G. G. Großh. v. Mecklenb.-Schw." Auf der anderen Seite Landesivappcn mit Kranz und mit der Umschrift: „Zur Feier 25jöbriger Regierung am 7. März 1867." Bitte um Auskunft, ob dieser Tater einen Mehrwert hat." — Wenn nicht Prima Prägoglanz, ohne Mehr- wert. *** Srank«. Palme. Antwort: Wenn Ihre Palme, Phönix, Blattläuse hat. wa» wahrscheinlich ist, da sich Schuppen gebildet haben, fo licht irgend eine Stockung resp. Erkrankung vor, denn Blatt- oder Schuppenläuse bilden sich, wenn die Lust zu warm und trocken und zu stockig wird. Phönix lieben viel frische Lust und können bei 6 bi» 12 Grad R. Wärme stehen. ES ist auch nicht auSa «schloffen, daß die Palme wurzelkrank ist, wa» durch zu große Troamyeit oder zu viele» Wassergeben entsteht. Phönix sollten. Wie alle stark wurzelnden Palmen, nicht an jedem ge- Tage, sondern seltener, dafür aber durchdringend ,osten werden; auch muß der Untersatz, der nicht zum Gießen, andern nur zur Reinlichkeit da ist. immer auSgegossen werben. Da» Waschen mit Tabaksextrast, zwanzig fach verdünnt, ist sehr gut, und da« einzige Radikalmittel. Da» Gießen mit dieser Flüssigkeit ist nicht» nütze. Ab. R. F. Blase Gemeindeamts-Gebäude» in ewitz. „An einem obekhalb de» neuen Tolkewitz nach Laubegast führende» Wege stebt eine zugespitzte Saiidstelusäule. aus welcher sich die .avreSzahl 1778 befindet. Aus einer Säule, welche dicht daneben am Boden liegt, ist dieselbe Jahreszahl in römischen Schrillzetchrn »eben anderer nicht mehr zu entziffernd« Schiist zu lelen. Da mir keiner der Passanten Iw« de» Zweck der Säule AuSkunsl geben konnte, so bitte ich Onkel Schnoike. dies tun »u wollen" — Die angestellten Erörterungen haben nur ergeben, baß der Weg. an weichem die Steine liegen benv stehe», ein Icigdweg Friedrich Augusts gewesen ist. der vom Großen Garten bis z»m Schloß Weesenstein führte. Vielleicht kann jemand aus dem Leserkreise nähere AuSkuujt über den einstigen Zweck der fragliche» Steine gehen. M. K 1 4 (1 Mk.). Antwort: Ta Ihre Braut Oester- relcherin ist, geht die Sache nicht so schnell, als S e wünschen. Sir muß ein Ekefählgkeliözeugnis von ihrer Heimaisbehörde bcl- biingen gegen Voiiegung eines Gel'iirl-ichrtnr-, LedigkeitstcheineS und Hkimalstchetnes TaS dauert 4 bis 6 Wochen, ehe das Zeug nis in ihre Hände kommt. Sie selbst haben Ihren Geburtsschein, LedigkrltSichein. Heimat-schein dem Gesuche Ihrer Binut an die östkireichjsche HeimatShehörde beizustigc». Aus Gmud des Aus gestellten Ehefäliiakettszeuanisscs wird Ihnen dann von dem Ltndt- rate rc., wo Sie die Ehe schließen wollen, rin NnbedeiiOichlcils- zengniS rinSgeslkllt. Dann erst können Sie das Ansgedvt bestellen Geben Sie der Kürze wegen a»s das Standesamt Ihre- Wohn ortes. dawlbst «fahren Sie alles Wissenswerte am besten. """ RichardS ch. „Wir sinv sechs Geschwister, alle mün dig und iinskie Mutter Ist »och am Leben. Nn» bat sich ver eine von »ns zur Erl>reg»li«u»g ohne Wissen und Wille» der Mutter einen Rechtsanwalt genommen, während die Mntter und wir ndricien 5 Kinder keine» brauchen. Wir fragen nun: 1. Wer ist verpflichtet, die Kosten des Rechtsanwalts zu bezahlen? 2. Kann der Betreffende iein Eidtetl niit Zinsen von dem Tage an ver- lanaen, an dem der Todesfall eingetieten ist? (Vor 4 Monate»). 3 Ist es durchaus nötig, daß das in Erbe stehende Grundstück vor Ablauf eines Jahres verkauft wird«"' — Dem Rechtsanwalt hastet derienige für die bei ihm erwachsenen Kosten, der den Auftrag er- leill hat Ob diesem ein EriinItiingSanspruch gegen eine dritte Person zustrht. kommt ans de» kürze nen Fall a». Im Zivtlprozrß lann derienige, der gewarnt. in der Regel Ersatz der ihm erwachse nen AnwaltSfoste» von dem Gegner bea-isvruchen. In de» An gelegenhecken der freiwillige,i Gerichtsbarkeit, also z. B. bei Ew- nttSeinnnderlehnngen. wird dies im allgemeine», sofern eS nicht zum Prozeß kommt, nicht der Fall setn. Zinsen kann der aus etnen Bruchteil der Erbschaft eingesetzte Erbe, solange die Teilung noch nicht vollzogen ist nainrlich nicht verlangen. Denn der Zuwachs der Erlstellungk-niasse kommt llmr >a ohnehin mich denr Verhältnisse »eines Anlei!- zu statten. Ist er seitlich aut einen bestimmten Betrag eingesetzt, dann wird er, soscrn nicht besondere Umstände voillcgeu, auch Verzinsung vieles Betrages vom Ze tvunkte des Ewigstes bis zu dem der Teilung sorvern können. Die Anseiuan- dersrtznna knn» nnch 8 2042 von >edem Miierbe» jederzeit verlangt werden, soweit sich nicht a»s den 88 2013 bis 2045 ein anderes ergibt, d. h. toweit nicht dir Erdteile wegen der noch zu erwarten de» Geburt eines Milerben und ähnlichen Gründen noch ilirbc- stlmmt sind, soweit nicht der Erblasser eine andere Anordnung ge troffen bot oder endlich, toweit nicht wegen eines schwebenden Anigebolsvettahrens ein Aufschub von den Milerben verlangt wer den lann. Ist znm Zwecke der AuSeinandersetznng der Verkauf eines Grundtlückes erforderlich, dann kann dieser nach 8 753. dessen Anwenodarkeit sich aus 8 2042 Absatz 2 ergibt, verlangt werden. Der Verkauf hat eventuell durch ZwangSvertieigernng zu erfolgen Hat der Versuch, den Gegenstand zu verkaufe», keinen Erfolg, so kann jeder Tettpaber die Wirde,holung verlangen: er har iedoch die Kosten zu trage», wenn der wiederholte Veouch mißlingt. *** A. R. „Es ist meine Absicht, Wirtschafterin zu werden Ich habe schon einige Jahre dem elterlichen Haushalte vorgestan den und bin I» der bürgerlichen Küche bewandert, möchte aber »och die feine Küche erlernen. Könnten Sie mir vielleicht Mit teilen. wohin ich mich zu wenden habe, und was bas kostet, oder könnte ich oiest'1he in einem Hotel unentgeltlich erlernen ?" — I» einem Hotel das Kochen z» erle»ne», ist nicht billig und dürste schwerlich unter 10 Mark moaailich. meistens aber teurer, iein. Annoncieren Sie doch, da findet sich am ehesten «was. manchmal werden auch Kochscholarinnen gesucht, die gegen entsprechende Leistungen »»entgeltlich autgenomme» werden. Was Ihre zweite Frage betriss«. so müsse» Sie Sch>otbrot »nd Aepfel essen, früh und abends Butter- oder saure Milch trinken, aber nicht nur 8 Tage, sondern Monate lang, dabei täglich mindestens 2 Stun den lausen. Alle anderen Mittel helfen mehr oder weniger nur momentan. Mutter Anna-Pillen, aus der Hofapolheke, dringen viel Erleichterung. ""Neffe Hermann. (50 Pfg.) „Könntest Du mir nicht mit Rat und Tat belstehen, dis wann und wo ich mich melden kann, um in St. Lonis für lnrin leugbares Luftschiff die Erlaubnis zu bekommen, es nilt in den Wettbewerb trrtten zu lassen Und in was für einer Sprache müssen die Schriftstücke «»geleicht weiden?" — Ader Hermann, was bist Du für ein Duckmäuser! Erfindest so mir nicht« dir nichts ein „leugbares" Lustichiff, um es ln St. Lonis mit in Wettbewerb „(retten" zu lassen und leine Menlchenseele in Deiner Vaterstadt Dresden, nicht einmal Onkel Scknörke. hat eine Ahnung davon. Ader warte, Strafe muß sein! Deine Fragen werde ich Dir nicht eher beantworten, bevor Du mir nicht Dein Luftschiff gezeigt und es vor meinen Angen min destens dreimal um den Kreuttnrm herum „gelenzt" hast. Aber nicht «wa unten auf dem Pflaster, sondern oben in der Lust I Verstehst Du ? Nesse R. N. in M. „Als ich jüngst durch das schöne Moritzbura wanderte und i» ein dortiges Gasthaus «„gekehrt wnr, geiellten sich mehrrre Herren zu mir. und wir befanden »ns buld in einem höchst angenehmen Gespräch. Schließlich wurde auch über eine Inschrift, die sich an einem dortige» Gebäude drsind«. gesprochen. Zum Glück konnte ich mtlreden. da ich dleselbe kurz zuvor mit eigenen Augen gesehen und zu nieinem größten Schrecken (!) tn ihr einen ziemlich derben „Bock" gesunde» hatte. Und um diese» Bock handelte es sich auch in unserem Gespräch. Die Inschrift lautet: „Wer ein- und ausgeht durch die Tür, Der soll gedenken für und für. Daß unser Heiland Jesu Christ Tie rechte Tür zum Himmel ist." Einer hielt dir Farm „Jesu CdnsN für falsch, die andem meinten, sie lei richtig, und tch verhielt mich anfangs still, well ich der ünaste uni« den Herren war. Als aber dieser Bock vom »Ge sprächsstoff" zum „Zankapfel" avancierte und die Sache ansina ungemütlich zu werden, erklärte ich folgendes: Je!» Cliitst ist die fatsche Form; denn es handelt sich hier »m eine Apposition. Die stimmt ab« im KasuS überein mit keinem Substantiv. DoS ist hier „Heiland". Heiland ad« ist Subiekt tm Nebensätze, und da nun icdes Subjekt im Nominativ steht, muß auch seine Apposition tm Nominativ stehen. Der heißt aber von Jesus allemal Jesus. Natürlich ging e» nun Über mein Fell her, aber tch deckte mich mit dem Worte: der Brlefkastenonkel mag entscheiden." — So wenig daS Kritisieren solcher frommen Sprüchlein nach meinem Geschmack ist, muß ich Ihnen doch recht gebe». ES muß allerdings Jesu» heißen. Da ab« zum Glück nicht jeder beim Erblicken eines grammatikalischen „Bockes" von solchem Schrecken «saßt wird, wie Sie. so halte ich eine Korrektur nicht für unbedingt nötig. "* Kinderfrenndin. (50 Pfg.) „Bezugnehmend auf die letzte Versammlung der Dresdner Kindersrcunve (Kinderschutz), t» welcher bedauert wurde, daß daS Gesetz, die Kinderarbeit be treffend. nicht auch auf gewisse landwirtschaftliche Arbeiten aus gedehnt worden sei, erlaube tch mir. Ihnen beifolgendes Gedicht einzirsenden: „Kinderschuh", wie klingt daS schön. I Ach wer möcht' nicht voll Erbarmen s Jedes Kindletn glücklich seh n — Und gesund das Klnd des Armen. I Nehmt Euch aber wohl in acht. I Dle Ihr Freunde seid der Kleinen j Ob Ihr alles wohlbedacht, I WaS der Kinder Heil mag scheinen. > Sehet einmal selbst den Schwarm I Fröhlich Helm vonnFelde kehren, t Korb und Hacke an dem Arm I Ihrem Mutwill' mußt Du wehren. I Ja. sie kommen eben brr s Abends vom Kartoffel- backen. I War dir Arbeit wohl zu schwer? s Frisch und rot sind ihre Backen I Und der kleine Plopvermnnd. s DaS kannst Du gar bald ermessen, s Scheint noch ganz und gar gesund s So beim Reden, wie beim Essen." — Beruhigen Sir sich, solang« wir noch nicht von der Lust leben können, sondern «neu gesunden Bauernstand brauchen, der für« tägliche Brot sorgt, wird sich schwerlich ein Gesetzgeber finden, der dem rustikalen Nachwuchsc aus dem Lande die geurnde Beschäftigung verbieten möchte — H T. .Welche Formalitäten sind für dle Vereinbarung der Gütertrennung zwischen Eheleuten erforderlich?" — Zu einer von dem gesetzlichen Gnterstande der Verwaltung und Nutznießung abweichenden Regelung der gkterrechtltchen Verhältnisse zweier Ehegatten bedarf es vor allem eine« Ebevertrages. Diel« niuß bet glelchreitiger Anwesenheit beider Telle vor Gericht ob« vor einem Notar geschloffen weiden. Der Vertrag wird zwischen den Ehegatten mit dem Abschlüsse wirksam. Dritten Personen gegen über erlangt ein Ehevertrag. durch den dir Verwaltung und Nutz nießung des Mannes ausgeschlossen oder geändert, also rnsbeion brre Gütertrennung vereinbart wird, nur »ach Maßgabe deS 81435 des Bürarrltchrn Gesetzbuchs Wirksamkeit. Darnach könne» ans der Ausschließung ovcr Aenderung einem Dritten Einwendungen gegen ein zwischen ihm und einem der Ehegatten vorgenommrnrS Rechtsgeschäft oder gegen ein zwilchen ihnen ergangenes rechts kräftiges Urteil nur hergrleitet werden, wenn zur Zeit der Vor nahme des RechiSgeschäitS oder zur Zeit des Eintritts der Rechts- hängigkeit die Ausschließung oder die Aenderung in dem Güler- rechtSregister deS inständigen Amtsgerichts eingetragen oder dem Dritten bekannt war. Zuitänd g für die Eintragung ist das Amts gericht. in dessen BezI-k der Mann seinen Wohnsitz hat. Verlegt der Mann nach drr Elntragnng seinen Wohnsitz in einen anderen Bezirk, so muß die Eintragung im Register diese» Bezirks wiedcr- dolt werben. Eine Eintragung toll nur aus Antrag «folgen. Ter Antrag ist tn öfscnilich beglaubigter Form zu stelle». <8 1560). In der Regel ist der Antrag beider Ehegatten erforderlich. In einigen Fälle» genügt jedoch der Antrag des ManneS- Ties tzilt z. B dann, wenn mit dem Anträge der Ehevertrag vorgelegt wird. Das Amtsgericht hat die «folgte Eintragung durch das für seine Bekanntmachungen bestimmte Blatt zu oerösseiitlichen (8 1562), auch ist die Einsicht des Registers icdem gestattet. **" Alter Abonnent. s50 Pfg.) „Ich habe schon seit längerer Zeit 20 000 Mk. unverzinslich daliegen, weil ich nicht weiß, wie ich selbige sicher anlegcn soll. Man hat schon zu viel von Hppothckenschwindeleicn gelesen, so daß man nun ängstlich geworden ist. Muß ich denn diese 20000 Mk. mit deklarieren, resp. muß ich dieselben auch versteuern und event. zu welchem Prozentsatz?" — Sie müssen das Kapital für die Ergänzungs steuer unbedingt mit deklarieren und werden auch für die Ein- kommensteuer das mutmaßliche jährliche Einkommen daraus im Steuerjahre 1901, in welchem das Kapital jedenfalls doch zins bar angelegt sein wird, mit anzugeben haben. Tie Ergänzungs- stener beträgt '/n vom Tausend. *** H. H., Stockhol m. Antwort: Fast alle in der nächsten Umgebung Dresdens gelegenen Vororte erheben ihren Bedarf an Steuern, neben einer Gemeindegrundsteuer, durch Zuschläge zur Staatseinkommensteuer, deren Hohe — je nach der Höhe des Bedarfs für den alljährlichen Haushalt in den einzelnen Ge meinden — verschieden ist und öfterer wechselt. Eine Statistik über die Gemeindesteuern in Sachsen hat meines Wissens an läßlich der Vorlage der König!. Staaisregierung über die Ge meinde-Anlagen für den Landtag das Königs. Ministerium des Innern zusammenstellen lassen. Ob dieselbe jedoch zu Privat- zwecken der Einsichtnahme unterbreitet werden würde, ist zu be zweifeln. Sie ist vermutlich sehr umfangreich und nur im Originale vorhanden. *** Ungenannt. „Ich bin der Verfasser einer größeren Dichtung. Ter Inhalt derselben behandelt einen Stofs in allen Lebensarten, ähnlich wie Schillers Glocke. Ta dieses Werk nach meiner Ansicht Stoff zu größeren Kompositionen bieten würde, frage ich an, ob Du mir nicht Komponisten nennen könntest, die sich damit befassen und ob man in einem solchen Falle für die Dichtung etwas erhalten würde. Ich habe noch mehrere Gedichte, ernste und heitere, geschrieben: glaubst Tu, daß es ratsam Ware, diese in Buchform erscheinen zu lassen?" — Lieber Freund, wie soll ich ein Urteil darüber abgeben, ob es ratsam ist „mehrere Gedichte" in Buchform erscheinen zu lassen, wenn ich selbst noch keines dieser Gedichte zu Gesicht bekommen habe? Nach meinem Empfinden gibt es schon viel zu viel Gedichte in Buchform aus der Welt, so daß zu seren Vermehrung ein dringendes Bedürf nis wirklich nicht vorliegt. Freilich, wenn es Dir gelungen wäre, etwas zu produzieren, was sich mit Schillers Glocke messen könnte, dann mochte ich die Verantwortung nicht übernehmen. Dir von einer Veröffentlichung obzuraten. Uber vorläufig habe ich gute Gründe, an der von Dir behaupteten „Aehnlichkeit" mit jener dichterischen Meisterschöpfung zu zweifeln und wenn der Inhalt Deines „Werkes" noch so ausgiebig „den Stoff in allen Lebensarten" behandelt. Also — erst muß ich prüfen können, bevor ich raten kann. *** Nichte Erika. slO Pfg.) „Bitte mir doch mitzu teilen, wie nian farbigen Wollstoff gut schwarz färbt, daß er beim Naßwerdcn nicht schlecht wird." — Liebe Erika, mein bester Rat besteht darin: Zertrenne den fraglichen Rock, wenigstens trenne die Falten aus und die Borte unten herum ab, lege ihn ordentlich zusammen, schlage ihn in Papier ein und trage ihn zu einem Färber! Wenn Tu aber durchaus Dein Hell selbst ver suchen willst, dann gehe in eine Drogcnhandlung, vielleicht zu Weigel u. Zceb, Marienstraße, und hole Dir dort sie betreffende Farbe nebst Gebrauchsanweisung. Aber wenn Deine Patsch. Händchen zu den Feiertagen nock schwarz sind, dann bitte, quäle mich nicht um Reinigungsmittel. *** H. M., Dresden. „Bitte, teilen Sie mir mit, wem die Insel Euba gebärt." — Cuba ist jetzt selbständige Republik unter Oberhoheit der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Der am 20. Mai vorigen JahreS gewählte Präsident heißt Tomas Estrada Palma. * *** Frau M. (20 Psg.) „Bitte um Bescheid, ob für eine blutarme und etwas nervöse Frau Sodabäder aut sind. Oder greifen diese zu sehr an? (2 Pfund Soda aus ein Vollbad.) Wüßten Sie vielleicht ein anderes Mittel zur Kräftigung?" — Für Sodabädcr genügt im allgemeinen 1 Pfund aus ein Bad, abwechselnd, und Staßsurter Baoesalzbäder, 2 Pfund auf ein Bad zu rechnen, 2 Bäder im ganzen wöchentlich, nebenbei Eisenlikö, oder Chinawein. Grüne Gemüse effen und Fleisch. Eier. Milch trinken, etwas Münchner oder Kulmbacher Bier. Warm hier zum Frühstück oder Hasergrützensuppe. Im Frühjahr event Stahlbäder nehmen, z. B. in Elster. *** L. W. „Ich möchte meiner Tochter ein Kochbuch für gute bürgerliche Küche zu Weihnachten schenken, weiß aber, da ich selbst noch keins besessen, nicht, was als plastisch zu empfehlen ist. Bitte also um Ihren Rat." — Als allgemein beliebt gelten die Kochbücher von Emma Allestein, Henriette DavidiS, Scheib- ler, Baumonn und viele andere mehr, denn der Kochbücher gibt es sehr viele. Sie tun am besten, wenn Sie sich eine Auswahl vorlegcn lassen und dos Ihnen am geeignetsten scheinende aus- suchen. Dos billigste ist eine wohlgeordnete Sammlung der in den „Dresdner Nachrichten" erschienenen RMptc. *** Heinrich Dreierbrot. (1,52 Mk.) „Also hiermit sende ich Dir 1 Att. 52 Pfg. als Erträgnis von der Dorn- oorfer Keimst für Deine Ferienkolonie. Du kunnst ovch 'mal zu uns stimm, cs war Dir nämlich schicken scheue. Ach, Du webt wohl gar nicht, wo Dorndorf is? Nu an der Wurmser- straße drausen beim Stenvlatze, da is unsre Villenkolonie. Mer Ham o en Bcrgermcslcr, oer wohnt abber drausen in Striesen. Na. wehte, wenn mcr warn unser Eisfcst Ham, da kimmste abber. Nu brittchtcr aber na was usfen Herzen, ich bin der nämlich so en aler M.arkcnsriede, kannst mir denn nich jagen, wo mer das „Schwanebergsche Briefmarkenalbum" kriecht, ich will mer näm- sich ens kosen." — Vorerst scheensten Donk for die 152 Fenge von der Dorndorfer Keimst. Nächstes Jahr, wenn se wieder is. da vergebt nor nich, mir rechtzeitig 'ne Einladung zu schicken, denn hinterher hab'ch mehrschtenteels nischt dcrvon, daß es „sehr scheenc" gewesen is. Was aber Euer Eissest betrifft, da muh'ch dankend ablehnen, es wäre denn, daß Ahr s im Sommer abhallen tätet. Ich bin der Jüngste nämlich o nich mehr, und da is mersch Eis im Winter S bissel zu kalt. In Deiner Eegenschast als Markenfnede wend'sle Dich wegen dem bewußten Album am best«: an den Inhaber des hiesigen Briesmarkenmuseums, Herrn E. Petritz, Mosczinskystraße 5, der hat solche Dinger uff Lager.- "'Kandtchriftenb «urteil ung. Nichte Amanda <00 Psa.). Die teldft für «in« ffraucnhand anfsollend kleine Schritt läßt aus «In Hobes Matz von Srbloubett Ichlietzem die aber keineswegs mit Klugheit ,u ver wechseln ist. Klug und weile, liebe Amanda, bist Du nicht, ab« schlau, ach. to schlau! Du bdrtl da« Gras wachsen und weißt in den Angelegen heiten ander« Leut« bffs« Bescheid wie tn Deinen eigenen. Datz Du aus- Dves-nev Nachrichten. Nr. »48. Seite ». Montag. 14. Dezember 1VO.t