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Dresdner Nachrichten. R iS St Die heutige Berliner Börse zeigte völlige FekertagS- stimmung. Ani Montaiiaktienmarkt war der Verkehr belanglos. Für Banke» fehlte jede Unternehmungslust; Deutsche Bank. Handelsantheilr, Koniinanditniitheile und Dresdner Bank behauptet. Bon Eisenbahnaktieii waren nur Transvaal etwas beachtet. Bon Montanwerthen Bvchumcr, Laurahütte und Dortmunder Union etwas höher, Umsätze aber unbedeutend Rente» fest. Deutsche Anleihen still, aber behauptet. Privatdiskont Prozent. — Der Spiritus- Markt lag matt. 70er 10.10 Mark, wie gestern. De, Getreide- Verkehr zeigte infolge ungünstiger Saatenstands- bcrichte von auswärts, namentlich von Oesterreich-Ungarn und Rumänien feste Haltung. Es trat ziemliche Kauflust hervor, svdaß Weizen wie Roggen etwa 0,50 Mark anziehen konnte». Nach privater Ermittelung wurden bezahlt für Weizen 100.25, für Roggen 150,25 Mark, effektive Mailieferung. Hafer fest, aber still' — Wetter: Gewitter, regnerisch; Süvwcstwmd. VartS. ,8 Uhr Nachmittags.) Rente 102,35. Italiener 96.35. ispamer K6.4V. Portugiese, 27.00 Türken 23.l... Türkenloose 133,00. Ottomanbank 598.00. Staat«, bahn —. Lombarden 157,00. Fest. Paris. Produktenmarkt. Weizen per Mai 20,70, per Septbr.-Dezbr. 20,30. beh. Rübol per Mai .»,»,00. per September - Dezember 51,76, beh. SpintuS per Mai 10,50, per Septeulber Tezeulber 37,75, beh. vertliches «nv Sächsisches. — Aus Sibpllenort wird geschriebeii: Ihre Majestät die Königin tras am 18. Mai Abends 0 Uhr 47 Minuten wohl behalten aus dem Bahnhofe ein und wurde von Sr. Majestät dem König beglicht. Ferner hatte sich zum Empfange der Chef der PrivatvermögenS-Verwaltung Generalad»itnnt General der Infan terie v. Minckwitz ani Bahnhof eingcfluidcn. Am Montag begab sich Se. Maieslät der König Nachmittags in Begleitung des Flügeladfutanten vom Dienst Major v. Lausch zu Wagen »ach Breslau und stattete Sr. Hoheit dein Erbprinzen und Ihrer König!. Hoheit der Frau Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen, sowie Sr König!. Hoheit dem Prinzen Georg, welcher während der Triippcninspizirungeii im Hotel „Monopol" Wohnung genom men batte. Besuche ab. Am Dienstag um 2 Uhr fand bei Sr. Majestät dem König im Schlosse eine größere Tafel statt, zu welcher Einladungen a» mehrere König!, preußische Staatsbeamte, sowie an einige Beamte der Verwaltung ergangen waren. Am Freitag tras Sc. Königl. Hoheit der Prinz Georg, von Breslau kommend, im Schlosse ein, verbrachte den Nachmittag bei Ihren Königl. Majestäten und trat Abends 10 Uhr 87 Minuten vom -Oberschlcjiichen Bahnhöfe in Breslau die Rückreise nach Dresden an. In der Begleitung befanden sich: der Ehes des Gcneralstabes Oberst v. Earlowitz, der persönliche Adjutant Rittmeister Graf Wilding v. Königsbrück, sowie der Königl. preußische Major v. Vietinghofs. — Se. Königl. Hoheit Prinz Georg ist gestern früh 3 Uhr 80 Minuten von Schlesien nach hier zurückgekchrt. — Ihre Königl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Friedrich Augu st haben sich gestern Bormittag 10 Uhr 30 Min. mit den jungen Prinzen nach Sibhllenort begeben, um das Pfingstfest bei Ihren Königl. Majestäten zu verbringen. — Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde ist vor gestern Abend 8 Uhr 2t Minuten von Naumburg a. d. Saale nach Dresden der. Hosterwitz zurnckgekehrt. — Nicht Sc. Königl. Hoheit Prinz Georg, wie gestern von Berlin gemeldet wurde, sondern Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg trifft am 20. d. M. in Berlin zur Frühjahrs- varaoe ciu. — Sc Königl. Hoheit der Erbgroßherzog von Mecklen burg und Ihre Hoheit Herzogin Friedrich von Schleswig- Holste i n mit Prinzessin Tochter Feodora und Gefolge besuchten am Freitag Nachmittag die Goldene Höhe. — Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist in Ergänzung der Bekanntmachung die Stellung der Direktoren der Königlichen Saminlnngcn innerhalb der Hofrangordnnng betreffend den beiden Overbibliothekaren der Königl. öffentlichen Bibliothek, welche bisher noch keinen Hofrang hatten, der Hofrang mit den Direktoren der Königlichen Sammlungen verliehen und demgemäß die Bezeichnung der Gruppe zwischen 14 und 15 der 4. Klasse der Hosrangordnung in: „die Direktoren der Königlichen Sammlungen und die Oberbibliothekare der Königlichen öffentlichen Bibliothek" umgewandett worden. — Ter seit dem Jahre 1801 mit der Leitung des Königl. Gymnasiums Schneeberg betraute Rektor Pros. Dr. Gilbert wurde zum Rektor der Landes- und Fürstcnschnlc zu Grimma ernannt. — Zu Besichtigiingszwecke» der in der Großenhaincr Gegend bestehende» Remontedcpots weilte Sc. Excellenz der Herr Kriegs- Minister mit Herren vom Gcneralstab und vomKriegsmiiilsterium -c. vorgestern wieder in dortiger Gegend. Um 2 Uhr tmf der Herr Küegsininister mit den Herren, oic sich in seiner Begleitung be fanden. im Hotel de Saze zu Großenhain ein »nd kehrte nach Einnahme des Tiners nach Dresden zurück. - Begünstigt durch angenehme und warme Witterung, zeigt sich der diesjährige Psingstverkehr wieder äußerst belebt Schon am Freitag konnte man ans allen hiesigen Bahnhöfen ein außergewöhnliches Leben und Treiben beobachten, eS steigerte sich am Sonnabend, namentlich in dessen Nachmittags- und Abend stunden. Tic in großer Anzahl beurlaubten Soldaten aller Waffengattungen, die frohe» Muthes nach den Bahnhöfen eilten, gaben dem Verkehr einabwechselunasreiches, buntes Bild. Die von der Stautshahiwerwaltung getroffenen »msänglichcn Maßnahmen haben sich, abgesehen von einigen Zngsverjpätungcu. die unter den obwaltende» Verhältnissen nicht ganz zu vermeiden sind, allenthalben dis jetzt bewährt; die vorgesehenen Vor- und Nachzüge zu fahrplan- ' H man in dieser Hinsicht auch anderer Meinung lAn kann, bedarf der Artikel auch im Einzelnen mehrerer Ergänzungen. Gewiß wollte die „Kontinentale Gesellschaft für elektrische Unternehmungen" in Nürnberg im November 1896 die Frage der Rentabilität des Unter nehmens noch studiren. sie hat aber inzwischen dazu reichlich Zeit gehabt und ist zu dem Eraebntß gelangt, daß das Projekt in finan zieller Hinsicht wohl verwlgungswertv ist. Ein Zeitraum von 4 bis 5 Jahren ist ketncswegs zu der Erbauung einer Schwebebahn erforderlich. In Elberfeld sind wirz. B. vertragsmäßig verpflichtet, in 2 Jahren eine Bah» von etwa 15 Kilometer Länge fertig zu stellen. Die Erfahrungen, die wir in Elberfeld gemacht habe», werden es aber ermöglichen, weitere Bauten ln noch kürzeren Zeit räume» herznstellen. so daß wir im Stande wären, die Bahn durch den Plaueinchen Grund in einen« Zeitraum von 1 bis I>/s Jahren längstens zu vollende». Die Berbinduug der einzelnen Ortschaften untereinander wird durch eine Schwebebahn leichter und schneller sich bewerkstelligen lassen, als mit einer Straßenbahn. — Zwischen den einzelnen Ortschaften sind größere nnbebante Strecken, die von der Schwebebahn 8 bis 4 Mai so schnell durchfahren werden könne», als von der Straßenbahn. Wenn in dem erwähnten Ar tikel aber gesagt wird, die Strnßcnbahn könne in beliebiger Ent- sernnng Haltestellen errichte», so ist gar kein Grund vorhanden, warum dieses nicht auch bei einer Schwebebahn möalich sein sollte. Aber auch die Straßenbahn wird nicht an jedem beliebigen Punkte, sonder» nur nn bestimmten, etwa alle 200Mctcr entfernten Stellen halte». Die Schwebebahn wird ferner durch die Kreuzungen mit der Stnatseiscnbahn in ihrem Betriebe nicht gehindert, während, abgesehen von den Gefahren, die aus Kreuzungen von Straße» bahnen mit Hauptbahnen drohen, auch der Verkehr der letzteren vielfach gehemmt werden wird. — Unwahr ist eS. daß der Ban der Schwebebahn in finanzieller Hinsicht nicht gesichert sei. und daß insbesondere von Seiten der „Elektra" au der Ausführbarkeit des Unternehmens gezweifelt wird Sind auch die Anlagekosten einer Schwebebahn erheblich, so sind die Betriebskosten um so ge ringere und ihre Leistungsfähigkeit derer von Straßenbahnen jeden falls bedeutend überlegen. Es sind unsererseits deshalb auch keines wegs, wie gleichfalls behauptet worden war, hohe Fahrpreise beab sichtigt ; wir meine» vielmehr mit Fahrpreisen anLzukommcii. die noch nntcr den Sätzen der Straßenbahn bleiben, diese aber ans jeden Fall nicht übersteigen werden. Eine Straßenbahn durch den Plauen'schen Grund mag den augenblicklichen Verkchrsverhältniffen vielleicht genügen; für die Zukunft wird sic aber den an ein gutes und schnelles Verkehrsmittel zu stellenden Anforderungen sicher nicht entsprechen können. — Ter unter der Leitung des Herrn Architekten Jürgen Kröger aus Berlin stehende Kirche »bau der St. Jakobi- Gemeinde hat bereits große Fortschritte gemacht. Die milde Witterung des vergangenen Winters ist ihm dabei sehr zu Statten gekommen. Jetzt sind die vier Giebelseiten der in Kreuzesform angelegten Kirche vollendet worden. In reiner Sandstcinarbcit oiiÄnpsiilirt „nd „,it iii-ni-m, ' mäßigen Zügen führen die gewünschte Entlastung der Hauptzügc herbei und bieten den Reisenden mehr Gewähr für Erreichung der Anschlüsse nach den Seitenlinien. Solche Bor- und Nachzüge mußten am vorgestrigen Freitag zusammen 20 von den hiesigen Bahnhöfen abgefertigt werden und zwar 8 nach und von Dresden- Cbemnitz-Zwickari, 6 nach und von Dresden-Riesa- und Dresden- Döbeln-Leipzi^ und eine gleiche Zahl nach und von Äautzen- Görlitz. Am Sonnabend kamen insgesammt 77 derartige Sonder züge zur Ablasiung. Aus die Dresden-Chemnitz-Reicheiibacher Linie, auf welcher sich ersahrnngsaemäß der stärkste Psingstverkehr bewegt, fiel hiervon der Hailptaiitheil init 24 Sonderzügen. Die übrigen Sonderzüge verweilten sich mit 22 auf die Dresden- Bauken-Görliker Linie, mit 21 auf die Dresden-Riesa-Leipziger, Trcsden-Döbeln-Lcipzigcr und Dresden-Röderau-Berliner Lmie und mit 10 auf die Dresden-Schandau-Bodenbachcr Linie. — Der schwedisch-norwegische Gesandte in Berlin richtete an den Geh. Kirchciirath Dr. Jrickc in Leipzig anläßlich seines 25jährigcn Jubiläums als Vorsitzender des Ecntral-Vvrstandcs des Gustav Adolf-Vereins solgenbcs Telegramm des Königs von Schweden und Norwegen: „Im Namen meines erlauchten Mo narchen bitte ich Euer Hochwürdcn die herzlichsten Glückwünsche zur heutigen Jubiläumsfeier zu empfangen. Möge Gottes Segen stets walten über Ihrer Arbeit im Dienste des Gustav Adolf- Vereins. gez. v Lagerheim. Königl. Gesandter." — Vom Alldeutschen Verbände, Ortsgruppe Dresden, wird uns geschrieben: Das in letzter Zeit hier abgehaltene Iahressest des Lnndesvereins für innere Mission, zumal die glaubenswarmcn und ans Grund eigener, innerer Erfahrung über zeugende Predigt des Seniors Behrmann aus Hamburg wird in den Gcniilthcrn der meisten Zuhörer eine Bewegung hinterlassen baben, die nun auch zur Liebesthat treibt. So möge auch an dieser Stelle aus ein Werk evangelischer Bruderliebe aufmerksam gemacht werden. In Ncuzedlitz in Posen ist 1807 ein Waisenhaus gegründet worden, um verwaiste evcmgelilsche Kinder des deutschen Westens zu ihrem eigenen Besten und zur Stärkung der dcutsch-evcmgclischen Snchc in die ländlichen Bezirke der Provinz Posen zu verpflanzen. Es handelt sich um eine Saat für die Zukunft. Wenn wir tüchtig nnthclfcn, so werden wir auch nicht lange aus die Früchte zu warten brauchen. Nichts Geringeres als Evnngelisirnng und Verdeutschung unseres Ostens werden diese Früchte sein. Möge jeder evangelische Deutsche für diese gute Suche in seinen Kreisen wirken! Vor allen Dingen möge jeder telbst etwas dafür ihn», d. h. nach seinen Verhältnissen eine Liebesgabe zu der Kollekte beitragen, die der Leipziger Verein für innere Mission in den nächsten Wochen mit ministerieller Genehmig ung veranstalten wird. Gewiß werden hcntzutagc im Almosengebcn viele Anforderungen gestellt, so daß manch' Einer >edem neuen Vorschlag von vornherein nicht günstig gcgcnübcrstcht. Man be denke aber, daß eS sich hier darum hmrdcli. Deutschthum und evangelisches Cbnstenthmn in unserem Reiche zu fördern. — Von der „Elektr a". Aktiengesellschaft, wird uns geschrieben: In Nr. 187 Ihres geschätzten Blattes bringen Sie eine Notiz über das Projekt einer elektrischen Strafen- bczw. Schwebe bahn durch den Plaucnschcn Grund, in der der Hstercn gegenüber der letzteren das Won geredet wird. Wenn auSgefuhrt und mit großen Fenster-Rosetten geschmückt, machen diese einen äußerst gefälligen Eindruck. Nunmehr kan» mit der Auf stellung der Dachkonstruktion begonnen werden. Der sich in inimer bestimmteren Umrissen ans dem Gewirr des mächtigen Gerüstes hcraushebende Thurm hat bereits einen besonderen Schmuck er halten. In Giebelhöhe sind nämlich die ea. 4 Meter hohen Snnd- steinfigmcn der Apostel Jakobus, Johannes, Petrus und Paulus zur Ausstellung gelangt. Ans alledem läßt sich schon jetzt mit Bestimmtheit behaupten, daß das schmucke Gotteshaus der dortigen Gegend zur Zierde gereichen wird. — In der 3. Gescimmtsitzung deS Ordnungs-Ausschusses für das 13. Deutsche Bundesi chießc n 1900 in Dresden theilte der Vorsitzende, Herr Hofoptiker Fritz Roettig. die von der Wohlfahrtspolizei gestellten Bedingungen mit, die den Fcstplatz und dessen Benutzung betreffen. Einstimmig traten die Mitglieder den Bedingungen bei. Bezüglich der wundärztlichcn Hilfsstelle wird zunächst Herr Dr. med. Pilling Vorfrage halten; die Erricht ung nöthigcr Bedürfnißanstalten und anderer Hilssbanlichkeiten ist Sache des Bau-Ausschusses; wegen Unterbringung der Wohl fahrtspolizei und bcz. der Wasserversorgung wird der Vorsitzende verhandeln. Bezüglich der Feucraufsicht, die zunächst 7 Feuer- Hähne, 3 bis 7 Mann täglich, größere Räume für Wache und Gerüche, überhaupt insgesammt einen erheblichen Aufwand be ansprucht. wird Herr Telegraphcn-Direktor Mvhrmann zunächst mit dein städtische» Branddirektor verhandeln. Wegen der Erforder nisse der Sicherheitspolizei, namentlich über anderweit gewünschte Anlage der Anscihrt- und Wagcnplähc erbot sich Herr Privatus Uhlmann persönlich vorstellig zu werden. Die genannte» Herren werden in der nächsten Gesammtsitzung über die Ergebnisse der übernommenen Angelegenheiten Bericht erstatten. — Eine Neuheit, die sehr bald für HotelA Restaurants, Bahnhöfe, Theater, Conccrtsnlc und andere öffentliche Lokale unentbehrlich werden dürste, hat Herr Alfred Liittgc, Dresden, Ai» Sec, sich in allen Knlturslanlen patentsten lassen. Es ist dies eine A uS kn n st Sta fel. deren sich Geschäftsleute, Reisende und alle solche Personen, denen daran gelegen sein muß, jederzeit leicht auffindbar zu sein, bald mit Vorliebe bedienen werden. Die Tafel in ihrer künstlerischen Ausführung bildet einen Schmuck für jeden Raum. Ein Automat liefert gegen das übliche Entgelt eine abgcstcmpelte Karte, die, mit den »öthigen Auszeichnungen ver gehen, zwischen vernickelte Stahlstäbe hinter eine Glasscheibe gesteckt wird und dort, für Niemand als de» Wirth resp. den Inhaber des Schlüssels zugängig, der suchenden Person Auskunft giebt über den jeweiligen Aufenthaltsort des Gesuchten. In mehreren größeren Lokalen Dresdens werden demnächst solche Ansknnststafeln auf- gchängt werden. — Der Verband sächsischer Lehrerinnen hält den 17. und 18. Juni seine außerordentliche Gcneralveriominlung in Glauchau ab. Außer Berichterstattungen über das verflossene Vcreinsiahr und über die fünfte Generalversammlung des All gemeinen Deutschen Lchrerinnen-Vereins z» Danzig werden Vor träge gehalten werden von Irl. Auguste Schmidt-Leipzig über: ^Obligatorische Fortbildungsschulen für Mädchen" und von Frl. Anna Hartenstein-Glauchau über: „Die Fortbildung der Lehrerinnen". — Der Verein sächsischer Schuldirektoren wird seine diesjährige Hauptversammlung am 10. und 11. Juni in Chemnitz abhalte». Äußer geschäftlichen Angelegenheiten sind folgende Vorträge auf die Tagesordnung gestellt worden: „Die Verantwortlichkeit im Direktorialamt" von Direktor Otto aus Chemnitz »nd „Die Grenzen der Uniformirung" von Direktor Rother ans Meerane. - Die Wassersörderung der beiden städtischen Wasser werke betrug im Monat April 1.13!.858 Kbkm. gegen l.005,400 Kbkm. des Wasserwerks nn der Salopve im gleichen Monat des Vorjahres. Der stärkste Tagesverbrauch fand statt am 29. April mit 46,984 Kbkm. (41.160 Kbkm.) und der schwächste am 3. April mit 29.495 Kbkm. (25,344 Kbkm.). — Dem Augenkrankcnheilvcrcin zu Dresden wurden ans dein Nachlaß der verstorbenen Iran verw. Rudolph 500 Mk. überwiesen. — Die Arbeiten an der Neuherstellung eines Springbrunnens ans dem Kaiser Wilhelm-Platze sind in den letzten Wochen so gefördert worden, daß dieser neue Schmuck des Platzes gestern zum ersten Male in Betrieb genommen werden konnte. Der Brunne» schleudert seine Spende in ein Becken von ca. 20 Meter Durchmesser.. — Der dritte Hauptgewinn der Lotterie der Pfcrdeausstellung siel ans eine Loosmimmer des Besitzers vom Restaurant „Zum Kamerad" in Blasewik, Herrn Mooes. Als der glückliche Ge winner seinen in einem Jagdwagen mit zwei Pferden bestehenden Gewinn abholcn wollte, wurden ihm, wie die „Elbgau-Presse" mittheilt, Schwierigkeiten gemacht. Herr Modes hat das Loos nämlich von einem Dritten gekauft, der es aus unrechtmäßige Weise in seinen Besitz gebracht haben soll. Es wird in dieser Angelegenheit Anzeige bei der Königl. Staatsanwaltschaft erstattet werben, und so dürfte die Sache noch ein gerichtliches Nachspiel haben. — Waldenburg, 19. Mai. Se Durchlaucht Prinz Ulrich v. Schönbury-Waldenlnirg hat sich mit Ihrer Durchlaucht der Prinzessin Paulmc zu Löwenstein-Dertheim-Freudenberg ver lobt Die Braut ist am 16. Oktober 1681 geboren, der Bräutigam am 25. August 1869. Sc. Durchlaucht Prinz Ulrich ist Ritt meister im Königl. Sächs. Gardereiter-Regiment und kommandirt als Assistent der Militär-Reitichule in Dresden. — Die städtischen Kollegien zu Freiberg sind der Frage der Errichtung eines Elektrizitätswerks zum Zwecke der Abgabe von Licht und Kraft und zum Betrieb einer Straßenbahn naher getreten. In der letzten Stadtverordnetensitzung wurde in Ucber- einstimmung mit dem Rache ein BerechnungSaeld von 2000 Mk. zur Vomahme der erforderlichen Vorarbeiten, insbesondere wegen der Honorirung eines technischen Bciraths, bewilligt. Vorläufig ist als Standort der künftigen elektrischen Centrale ein Theil der neben der Gasanstalt inmitten der Stadt gelegenen vorm. Käse model'schen Wiese, bk sich schon im städtischen Besitz befindet.. En Aussicht genommen. Zur Straßeliamage dahin wurde der Ankauf des angrenzenden bergsiskalischen Grundstückes — vorm. Fürsten- pollnschmiede — vom Staatsfiskus für dir Stadtgemeinde be schlossen. Für die elektrische Straßenbahn sind zunächst Zwei Linien acplant: Bahnhof—WeiSbachsiraße mit Zweialinie Wein gasse—Untermarkt (Dom) und Donatsfrledhos—SchüvenhauS be ziehentlich Restaurant.Lernesiechen." — Die heutige Nummer ds. Bl enthält 3 Sonder- bcilagrn »nd zwar eine für die Geiaiiimtauslage betr. Prospekt der Tuchfabrik von Lehman» und Aßmy in Svrembcrg «Lausitz), und eine weitere für die Stadtauslnge betr. Prospekt in Fahrrädern und Fahrradtheilen der Firma Ern st Petermann hier, Marschallstrabe 5. TageSgeschichte. Deutsches Reich. Der Kaiser und die Kaiserin sind mit dem Prinzen Joachim und der Prinzessin Viktoria Luise gestern Vormiltag >/<10 Uhr in Wildparkstatlon wieder eingetroffen und wurden am Bahnhose von dem Kronprinzen »nd den vier nächst- älteslen Prinzen begrüßt. Nach kurzem Aufenthalte begaben sich Ihre Majestäten mir den durchlauchtigsten Kindern nach dem Neuen Palais Ucber die Eröffnung der Friedenskonferenz weiß die „Frkf. Ztg." noch allerlei pikante Cinzelheite» mitzutheileu: Um 2 Uhr beglicht sich der holländische Minister de Beaufort zum Bureautisch, setzt sich in de» Präsidentenfautcllil, zieht langsam seine gelben Handschuhe aus. holt aus einem Couvert das Manu skript seiner Rede, klemmt den Zwicker aus die Nase, schlägt mit einem kleinen hölzernen Hammer einige Male auf den Tisch und erbebt sich- Jonkher van Hocufft hat im Sessel zu seiner Rechte» Platz genommen. Tiefes «schweigen tritt ein. Beaufort, der über eine warme, herzliche Stimme verfügt und das Französisch mit vornehmem Accent spricht, verliest die Begrüßungsrede. Die würdige Versammlung im Saale verharrt in diplomatischer Reserve und enthält sich zunächst lebe» Beifalls. Nur als Rcansort ans das Gemälde an der Thür verweist, das das Eindringen des Friedens in de» Janustemvel vorstellt, wenden sich alle Köpfe nach dieser Thür. Erst am Schlüsse, da Beaufort ein Glückwunschtele gramm an den Czaren vorschiägt, werben einige gedämpfte trös disn als Zustimmung laut. Beifall wird ferner gezollt dem Vor schläge Beauforts, v. Staal zum Präsidenten zu ernennen. Aus der Journalistengalcrie wird bemerkt, wie ungewöhnlich es ist, dag Beaufort, der gar nicht zu de» Mitgliedern der Konferenz gehört, die Emcmiliiiadcs Präsidenten vorichlägt. Baron v. Staal, der nur auf den Ruf gewartet hat, begiebt sich zu dem Präsidentm- fauteiiil, mit einer großen schwarze» Mappe initcr m Arm. Beaufort erbebt sich, schüttelt Staat die Hand, nimmt dann im Fauteuil zu dessen Linken Platz und unterstützt den etwas unbc- bolfcncn alten Herrn bei den Präsidialgeschästcn. Staal streicht sich seine weißen Metternich-Koteletten, packt eine Menge Papiere aus seiner Mappe, wirst den Präsidialhammer vom Tisch, den ein Huissier aushebt, und beginnt mit dumpfer, kaum hörbarer Stimme seine kurze Antwortrede zu leien. Obwohl er liest, bleibt er doch einmal in seiner Rede stecken. Die Erwähnung der Königin von Holland in der Rede Staal's wird mit Beifall begrüßt und am Schluß wird sogar zum ersten Male schüchternes Klatschen hörbar, zu welch' kühnem Wagniß sich wahrscheinlich ein Vertreter ^ines republikaniichen Staates aiifgeichwmigen hat. Nachdem Staal geendet hat, tritt der holländische Delegrrte zum Präsidententisch, verbeugt sich und verliest die Liste der Sekretäre, deren Ernennung er der Versammlung vorichlägt, die keine Einwendungen erhebt Die Sekretäre sind zumeist Holländer und Russen, unter Letzteren der bekannte russische Staatsrath und Finanzschriftsteller Raffalo- ivitsch. Die Setretäre, darunter zwei holländische Offiziere, nehmen an dem Tische, der vor dem Präsidententisch steht, Platz, aber sofort hinterher wird die Sitzung geschlossen, nachdem Staal noch initgetheilt hatte, daß die Konferenz am Sonnabend zur zweiten Sitzung zniammentreten werde, um die Kommissionen zu ernennen. Die Delegirten verlassen langsam ihre Sitze, begeben sich nach den Restauratio»Ssälen, wo zahlreiche einladend gedeckte Tische bereit stehen. Gras Münster hat vor Verlassen des Saales eine lange Unterredung mit dem französischen Bevollmächtigten Bourgeois. Im Hofe stehen Wagen bereit, auch einige Hos-Eguivagen mit Lakaien in blauer Livree. Die Rückfahrt wird angetreten durch den Busch, in dessen grünem Laub heute zum ersten Male die Jrühlingssoniih glänzt. Auf de» BcschlnH der Stadtverordneten in Homburg v. d. H., zum Ansbml der Sanlburg 10.000 Mk. zu bewilligen, ging ein Dankteiegramm des Kaisers ein. In den Räumen der „Philharmonie" wurde gestern Mittag die Ausstellung für Krankenpslcge eröffnet. Anwesend waren n. A. die Minister Dr. Bosse, v. Äoßler und der Bürgermeister Kirsthncr. Den Reichstag erwartet, wenn er am 6. Juni Zusammen tritt, ein so reiches Arbeitsmaterial, daß man im Bureau schon jetzt mit einer Tagung von mindestens 14 Tagen rechnet: vor dem 20 ist also ein Auseiiiandergchcn nicht z» erwarten. Außer ordentliches haben die Kommissionen geleistet. Die Vorlagen über das Postwesen, über die Fernsprechgebühren-Ordnung. über die Fleischbeschau, die Novelle zur Gewerbeordnung, das Hnpotheken- bankgcsetz, das Gesetz über die Schnldveuchreibimgeii und die so genannte „lax Heinze" sind in den Kommissionen in zwei Lei migen dnrchberalhe». Die Berichte über diese Entwürfe werde» sofort nach Pfingsten vcrthciit werden. Von Jnitiativ-Anträgen sind in der Kommission erledigt worden (und liege» darüber be reits die gedruckten Berichte vor) der Antrag Trimborn. betr. die Gewerbegerichte und die lox Rintele»: Novelle zur Civil- und Strafprozeßordnnng, welche zmammen mit der Regierungsvorlage über die Bestrafung falscher Aussagen rc. berathcn wurde. Von neuen Vorlagen, welche nach Pfingsten zur ersten Lesung im Plenum kommen, ist zu nennen der Nachtragsetat, die Reichs- ichuldenordming und das Gesetz über die Verwendung von Mitteln des Neichsinvalidcnfonds zur Unterstützung von Veteranen. Im Lause der neunziger Jahre waren allmählich im Deutschen Reichs-Kursbuch an Stelle der deutschen Ortsnamen in Ungarn die magyarischen Bezeichnungen vorangesetzt worden, und seitdem das Ortsnamengesetz in Ungarn durchaeführt wurde, führten zahl reiche Ortschaften, die bisher nur deutsch oder außerdem in Klammern auch ungarisch verzeichnet waren, die ungarische Be nennung an erster Stelle oder der deutsche Name war ganz ver schwunden. Nun hat der Hauptvorstand des Allgemeinen Deutschen SchnlvereinS zur Erhaltung des Dentichthums im Auslände an den Rcichspostmeister zu Berlin das Ersuchen gestellt, er wolle im Interesse des deutschen Verkehrs und ans nationalen Gründen in dem von ihm herausgegcbencn Reichs-Kursbuch die deutschen Namen aller aufgcführten doppelnamigen Orte in Ungarn wieder Herstellen und in den Fahrplänen der ungarischen Bahnen und im allgemeinen Namensregiiler an erster Stelle aufführen. Diesem Anträge war die Deutsche Neichspostverwaltung aus eigener Initiative in der Januar-Februar Ausgabe zum Theile schon zuvorgckommen, denn sie hatte einen Theil dieier Verschiebungen wieder gut gemacht, indem sie bei Doppelnamen den deutschen wieder vorcrussetzte. Die März-April-Ausgabe des Reichs-Kurs buches kani den, Anträge des Allgemeine» Deutschen Schulvereins bis aus wenige Orte nach, denn sie verzeichnet die deutschnamigen Orte in Ungarn an erster Stelle, während die ungarische Bezeich nung klein in Klammern beiaefügt ist. Einen beschleunigte» Flotte »bau empfiehlt neuerdings die „Rhein -Wests. Ztg ", indem sie schreibt: „Es ist nicht zu be zweifeln. daß uilser Schiffsbau die ihm durch das Jlottengesetz ge stellte Aufgabe m kürzerer als der gesetzmäßig vorgesehenen Frist zu bewältigen vermag. Marine-Sachverständige versichern, daß auch die Bemannungssraae sich gleichen Fußes mit einem beschleu nigten Schiffsbau löien ließe. Mithin spitzt sich die ganze Frage dahin zu. ob wir das für Marinezwecke bestimmte Geld ein paar Jahre früher oder später etatsmäßig verbuchen sollen. Es wird also wohl weise gehandelt sein, die Fristen des Flottengesetzes zu eliminireii, d. h. die darin vorgesehene Normalflotte so schnell wie möglich aus's Wasser zu bringen. Dazu bedarf cs natürlich der Zustimmung des Reichstages, der der Marineverwaltuna die Er mächtigung ertheilen müßte, mehr Geld auf den Flottenbau im laufenden und den nächsten Jahren zu verwenden, als der Organi- sationsvlan des Flottengesetzes vorgesehen hatte. Nachdem aber der Reichstag sich von der Nothwendiakeit deS Flottengesetzes über zeugen ließ und dieses ohne allzu schweren Kamps bewilligt hat, kann kaum zweifelhaft sein, daß er seiner beschleunigten Ausführ ung ebenfalls zustimmen wird, sofem ihn die Reichsregiemng dämm anaeht, und deren Ressorts Nachweisen, daß schnelleres Bauen nicht nur technisch möglich, sondern politisch nützlich wäre. Aber die Initiative hierfür kann imr von der Regierung ausgehen, und unseres Erachtens schadet man der Sache, wen» besonder»