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Lieder mit Pianoforte, gesungen von Frau Joachim. a) Spanisches Lied von Brahms. In dem Schatten meiner Locken Schlief mir mein Geliebter ein; Weck’ ich ihn nun auf? — Ach nein! Sorglich strählt’ ich meine krausen Löcken täglich in der Frühe, Doch umsonst ist meine Mühe, Weil die Winde sie Zerzausen; Lockenschatten, Windessausen Schläferten den Liebsten ein; Weck’ ich ihn nun auf? — Ach nein! Hören muss ich, wie ihn gräme, Dass er schmachtet schon so lange, Dass ihm Leben gäb’ und nähme Diese meine braune Wange. Und er nennt mich seine Schlange, Und doch schlief er bei mir ein. Weck’ ich ihn nun auf? — Ach nein! (Aus dem Spanischen von Paul Heyse.) t,rn> b) Das Sträusschen von Anton Dworak. Wehet ein Lüftchen aus rauschenden Wäldern, Läuft ein Mädchen dort zum Bache hiii, Schöpfet das Wasser in feste Eimer! Ei! mit den Wellen ein Sträusschen schwimmet, Ein Sträusschen von Rosen und duftenden Veilchen. Das Mädchen will das Sträusschen erhaschen, Ach, gleitet in das kühle Wässerlein! Wenn ich wüsste, du reizendes Sträusschen, Wer dich im lockeren Boden gepflanzet, Dem würd’ ich geben mein gold’nes Ringlein. Wenn ich wüsste, du schönes Sträusschen, Wer dich mit zartem Baste gebunden, Dem würd’ ich geben die Nadel aus meinen Haaren. Wenn ich wüsste, ach du liebliches Sträusschen, Wer dich gesandt auf kühlem Wasser. Dem tvürd’ ifch geben meinen Kranz vom Kopfe! (Aus der Königinhofer Handschrift — Böhmen, 13. Jahrhundert — übersetzt von J. 'S. bebrnow.')