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Donnerstag. 10. 3unl 1926 Die beamkenpollllsche Lage tm Reiche. Dt« Beamte na uSschüsse de» Wahlkretke» vßsachsen und dt» vrtSveretnS Dresden der Diutfchen Bol kSp artet traten in Dresden zu einer gemeinsamen Sitzung zusammen, tn der ReichStagSabg. Korath Bericht erstattete über »Dte beamten» politisch« Lage tm Reiche*. Im Nahmen seiner vesamtauSführung betonte der Referent die Notwendigkeit ter Sinheitltchkeit in der Beamtenschaft selbst. Mit besonderem Nachdruck wandte er sich gegen die Tendenzen. Hoheit-. und vetrieb-bramtr künstlich voneinander zu trennen. Nur tm Zusammenstehen könne die Gesamlberufsbeamtenschast dt« ihr gemeinsam drohenden Gefahren abwrnben. Im Hinblick aus die retchSpolttlsche Lage stellte der Referent die eigenartige Tatsache sest, daß der Ministerwechsel von Gchltebcn zu Rein» hold von gewissen »reisen der Beamtenschaft al» ein Fort schritt angesehen werde, obwohl die von Herrn v. Gchlteben siir den 1. April d. I. sest in Aussicht gestellte Erhöhung der Beamtcngehälter der Gruppen 1 bis 6 von seinem Nachfolger nicht nur nicht verwirklicht worden sei, sondern dieser lNeichs- sinanzmintster Netnhvld) sich lediglich dahin ausgesprochen habe, daß er die Beamtengehälter „nicht herabsetzen* wolle! In der bramtenpolitischcn Kritik der Haltung der beiden Minister werde also zweifellos vielfach nicht mit gleichem und gerechtem Maß gemessen. Verwunderung müsse ferner der Widerstand deS F-inanzmintsters Neinhold gegen dir vierteljährliche Gehaltszahlung erregen, da der früher gegen diese Regelung stets angeführte einzige Grund des SperrgesetzeS nunmehr doch sortgefallen sei. Ausführlich verbreitete sich der Referent Uber die gegen wärtig den Reichstag beschäftigende» Beamtenanträge, ins» besondere über bas PensionSergänzungSgesetz <zu» gunsten der sogenannten Altpensionäre, d. b. die vor dem I. April 1020 und vielfach erst aus Anraten der damaligen Regierung Erzberger vorzeitig in den Ruhestand getretenen Beamten). Das Versprechen der damaligen Regierung an diese Beamten, ihnen einen Zuschlag von 10 Prozent auf die Pension zu gewähren, sei nicht gehalten worden: darüber hinaus seien die Ältpensionäre durch die unmittelbare gehalt liche Besserstellung ihrer Amtsnachfolger noch stark be» nachleiligt worben. Dieses Unrecht müsse jetzt wieder gut» gemacht werden, was bet gutem Willen um so leichter möglich sein werde, als die finanziellen Ausivirknngen dieses dem Reichstag vorliegenden entsprechenden Antrages Morath und Benosscn äußerst gering seien. In eingehenden Darlegungen berichtet« der Referent so. dann über den Stand der parlamentarischen Arbeit bzgl. der neuen N e i ch 8 d i e n st st r a f o r d » u n g, um deren Einzel paragraphen im Ausschuß seit längerer Zeit ein lebhafter Kamps entbrannt lei, Lessen positives Ergebnis bisher tm allgemeinen alS nicht unbefriedigend bezeichnet werden dürfe. Bon verschiedenen Seiten fand hier insbesondere daS Pro blem der Bindung des Disziplinarrichters an daS Urteil des Strafrichters seine Beleuchtung. Zum Schluß seiner Ausführungen unterstrich Abg. Morath dir starke Beeinflussung einer sachlichen Erörterung und Erledigung der schwebenden beamtenpolitischen Gesetz gebung durch die unsicheren Regierungsverhältnisse im Reich. Die fehlenden klaren Mehrheitsverhältntsse machten sich in hemmender Weise auch an diesem wichtigen Teile der Gesetz gebung stark bemerkbar. Die naheliegende Dchlutzforderung Larau» werde die Beamtenschaft selbst ziehen. Die vom Bureaudtrektor Bvttger lDrcSben) geleitete Versammlung nahm die interessanten Ausführungen des Referenten mit dankbarem Beifall entgegen. Line anregende Aussprache gab dem Hauptrcferenten Gelegenheit, in seinem Schlußwort Einzelfragen der gegenwärtigen Beamtenpolitik noch weiter eingehend zu klären. Bon den Rednern wurde gemeinsam die Notwendigkeit betont, die heut« vielfach gänz lich zu Unrecht angegriffenen Beamten der Stcuer- verwaltung zu schützen. Die Abwehr dieser unberechtigten Angriffe durch den Reichstag sowohl wie durch den zuständigen Minister sei in unzulänglicher Form bzw. viel zu spät erfolgt. Der Staat habe die selbstverständliche Pflicht, mit seiner ganzen Autorität gerade vor diejenigen seiner Beamten zu treten, denen er die undankbarsten Auf gaben zuweise. Nach Schluß der Aussprachen schloß der Vorsitzende die anregende Versammlung mit dem Ausdruck seines besonderen Dankes an den Hauptreferenten und mit dem Wunsche, daß die Deutsche Volkspartei wie bisher stets in vorderster Front der die Beamtenrechte verteidigenden politischen Parteien slchcn möge. —* Preisgekrönte Dresdner Architekten. Bet einem Wettbewerbe für die Neiigcstaltuiig des Augustusplatzes tn Leipzig und den Um- bzw. Neubau deS Bankhauses Kroch, Leipzig, wurden die Architekten Lossow und Kühne mit einem zweiten Preise ausgezeichnet. Ein erster Preis kam nicht zur Berteilung. Einen weiteren zweiten Preis erhielt Geheimrat B «st« l v, c i c r. München, einen dritten Professor Grosse!, München, ebenfalls einen dritten die Architekten Zweck und Botgt in Zwickau. Angetanst wurden die Ent würfe von Prof. Bvnatz, Stuttgart, und Architekt Dchtemichen, Leipzig. — Dresdner Nachrichten — Der Bund Sächsischer Aebammenvereine hielt am Mittwoch Im „Eldorado* seine IS. Hauptver- sammlung ab. In der BvrmittagSsitzung sandrn Br- ratungen mehr interner Art statt, in denen di« Gestaltung der Altersfürsorge, die Beschlußfassung über wirtschaftliche Neu- einrichtungen und verschiedene Stanbeöfragen behandelt wur den. Am Nachmittag war dann die eigentliche Hanptvcrsamm- lung, die einen sehr starken Besuch auszuweisen hatte. Frau Emma Rauschen Vach, Leipzig, die Vorsitzende des All gemeine» Deutschen HebammenverbanbeS. sprach begrüßende Worte und hieb vor allem die Vertreter der StaatSregieruna, de- Landtag-, der städtische» Behörden und der Aerzteschast willkommen. Sie bankte dann dem Ministerium sür bas Vcr- ständniS, bas dieses jetzt den Forderungen deS Hebamme»- standes entgcgenbringe, und gab der Hoffnung Ausdruck, daß auch die Gemeindebehörden künftig mehr Interesse für die AiisstiegSbestrebungen der Hebammen ausbringen möchten. Nach Erstattung deS Jahresberichts hielt Frau Heil mann, Leipzig, einen eingehenden Vortrag über die Anerkennung der Hebamme alS Sozialbeamtln. Die Nednerin forderte vor allem» daß sür den Hebammen» beruf eine außerordentlich strenge Auslese der Hebammen» lchülerinneu stattfinden solle, damit nur die allerbesten Frauen I» diesen hochwichtigen Stand Eingang fänden. Im übrigen ging die Redncrin bei ihre» Ausführungen von den Grund sätzen auS, daß die Lehrzeit der Hehammen aus drei Jahre ver- längert werden soll und baß die Hebammen die allgemeine wissenschaftliche Grundlage wie die Krankcnpslegerinne» er halten. In der sozialen Fürsorge und Säuglingspflege ist die Hebamme besonders zu unterrichten. Auf dem Lande muß der Schutz der Schwangeren, die Entbindung, die Wöchnertuncn- pslege, die SäugltngSsÜrsorge und -vslege der Hebamme Vor behalten bleiben, während tn den Städte» die soziale Fürsorge tn dem Sinne durchzusühren Ist, baß die Hebammen mit den Sozialfürsorgerinnen in allen sozialen Fürsorge-Einrichtungen gemeinsam unterrichtet werden. Den Hebammen muß eine hinreichende materielle Existenz und ausreichende Versicherung gegen Krankheit, Alter und Invalidität geschossen werden. Der Hebammenberns entspricht einer medizinischen, sozialen und volkscrzlchenben Notwendigkeit. Nur wenn dem Hebammen beruf eine streng medizinisch-wissenschaftliche nnd svzial-crziehe- rische Grundlage gegeben wirb, kann er die ihm zu stellenden Aufgaben erfüllen. Dann aber steht der Anerkennung der Heb amme alS Sozialbeamtin auch nicht- mehr entgegen. — An den Bortrag schloß sich eine angeregte Debatte an, an der sich auch Ministerialrat BreSctuS vom Wohlfahrtsministerium nno Frau LandtagSabgeordncte BUltmann heteiltgten. LS wurden sodann eine Reihe von Anträgen einstimmig angenommen, darunter die Erhöhung berGebühren- ordnung sSachsen hat eine der niedrigsten Gebühren ordnungen deS Reiches), die Erhöhung des Mindestein kommens auf wenigstens 1800 Mark, Erhöhung des Ruhe geholtes auf 1200 Mark und Gewährung einer hinreichenden Ferienzeit. ——, Neue Zugsverblndung von Dresden nach Salz, bürg. Relchenrjall, Derchlesgaden. Der BerkehrSauSschuß des Dresdner Vrrkchrsver- eins schreibt: Eine Reihe non Jahren vor Kriegsausbruch war die Strecke LairdShut —Mühldorf —Salzburg in den tnter- nationalcn Zugverkehr cinbezogen worden dergestalt, baß man aus ihr von Sachsen und Norbdeutschland her Salzburg und daö Salzkammergut erreichen kvnnte, ohne München zu berühren. Mit dem Kriegsausbruch fiel diese Verbindung weg: sto ist .trotz wiederholter Bemühungen u. a. auch deS BerkehrSanSfchnffes des Dresdner verkehrsoeretnS, bisher noch nicht wieder dem allgemeinen durchgehenden Verkehr zurUckgcgcben worben. Seit Beginn des Sommersahrplans besteht jedoch wenigsten- an Sonntagen wieder eine Schnell- vcrbtnbung, die eS ermöglicht, von Dresden aus Salzburg und daS Dalzkammergut lReichenhall, Berchtesgaden) über LandShut—Mühldorf zu erreichen. Man spart damit gegen- über dem Wege über München nicht nur ein bis eineinhalb Stunde Zelt, sondern auch Geld, denn öle Strecke über Mühldorf «st rund 100 Kilometer kürzer als die Uber München! Unmittelbaren Anschluß hat man allerdings nur. wenn man ln Dresden Sonnabends ab fährt. Man benutzt den Nachtschnellzug Dresden—München V120/V24 ab Dresden Hauptbahnhof abends 8,24 Uhr und steigt In LandShut, wo der Zug früh 6,17 eintrisst, um. Weiter» fahrt mit dem, wie erwähnt, nur Sonntags verkehrenden 8?»Zug früh 6,66 über Mühldorf nach Freilassing, wo man den L?-Zug München—Berchtesgaden erreicht, der 10,21 ln Freilassing absäbrt und 10,48 in Bad Retchenhall. 11,40 tn Berchtesgaden eintrisst: über München würde man erst 12,15 in Retchenhall und 1,06 in Berchtesgaden sein! Wer nach Salzburg will, fährt ab Freilassing 10,1V und kommt 10,S4 tn Salzburg an, das er über München erst 11,28 erreichen würde. —* Radio und Esperanto. Am kommenden Sonnabend spricht tm Prager Sender um 6 Uhr nachmittag- Professor Btschitzky über Esperanto und anschließend sür- Ausland tn Esperanto. Um Bericht an Radlojournal Prag wirb ge- beten. Nr. 26» Seile 3 gen zwischen Theater und Presse zu fördern, wurde Beratung zugesichert. Nach Erledigung de» Geschäftlichen sprach Inten- dank Ernst Legal über: „Dos Verhältnis deS angesiellten künstlerischen Biihncnvorstande» zum Bühnenleiter," Ein künstlerischer Vühnenvorsiand sei ein freier Herr aller Dinge und niemandem untertan, wie auch ein dienstbarer Knecht aller Dlnge: also besonders dem Bühnenleiter untertan. Eine interessante Diskussion schloß sich dem bezeichnet?» Vor tlage an. Dir Kapitel Schillings und Mora wurden aufgcrollt. Die Geister schieden sich in zwei Laaer. Die eine Partei war sür vertragliche Kompetenzregeluna sikmmel. Paul». Stahl). Die andere glaubte nicht an eine Lösung der Imponderabilien künstlerischer Arbeitsgemeinschaft durch Paragraphenbildung sJeßner, Welchert, Legal). Die geist reiche Tagung bot einmal dem Theaterlalcn eine sich lohnend« Aelcgenhett, einen Einblick in die schwierigen Verhältnisse des Inneren TheaterbctriebeS zu gewinnen. s* Dte Internationale Schanspielerkonserenz tu Berlin, tie vom 22. bis 26. Juni tn Berlin tm Kaisersaale deS Zoologischen Gartens stattftndet, wird di« erste Wcltkonferenz von Bühnenkünstlern sein. DaS Programm wird folgende Punkte alS die wichtigsten enthalten: Die Sichern«,, der sozialen Lage der Bühnenangehörigen, Regelung der Gagen und BertragSzetten, Lösung verschiedener Probleme in der modernen Regle. Bon den Franzosen Ist für diese Zwecke der Wunsch nach einem fachtechntschen Theateresperanto zu allererst ausgesprochen worben: man will nun bereit» ernst, sich eln internationales Theaterwörterbnch begründen zur Bcretnsachnna und Vereinheitlich»«» der wichtigsten Fach ausdrücke. Es sind Galavorstellungen tn der Städtischen Hpcr und im StaatStbcatcr vorgesehen. Außerdem werden die Delegierten ble Freilichtbühne vom Thale (Harz) auf einem AuSfl»»ge kennenlernen. Die Wissenschaft in Sowjek-Ruhlan-. Die Berichte, die den Westeuropäern von den wenigen Augenzeugen übermittelt werden, dte Sowjet-Rußland auS eigener Anschauung kennen, sind immer noch so Widerspruchs- voll, so persönlich gesehen, so elgenarttg gefärbt, baß jeder neu« Versuch über die unklaren Verhältnisse der Volschewisten- herrichaft aufzuklären, höchst willkommen sein muß- So tsi auch der längere Aussatz, in dem sich NniversitätSprosessor Dr. Ernst BreSlau über die Lage der Wissenschaft und der Wissen schaftler im heutigen Rußland äußert — er findet sich im Geben erschienenen Heft der Wochenschrift ,Dtc Umschau* — sehr zu begrüße«, um so mehr, als der Verfasser betout, er lasse sich durch keine parteipolitische Einstellung letten, sondern wolle die Dinge nur so darstcllen, wie er sie aus einer mehrwöchigen wissenschaftlichen Reise Lurch Rußland beobachtet hat. Professor Breslau wendet sich zunächst gegen die An schauung, daß tn Rußland die Wissenschaft im Dienst der Volksgemeinschaft stehe. Dem ist nicht so: sie steht durchaus im Dienst der kommunistischen Partei, die den Satz von der Freiheit der Wisicnschaft nicht anerkennt, dte nur das Partetdogma, nur eine Wahrheit gelten läßt: die Lehre von Karl Marx. Daher darf auf den Gebieten der Philosophie, der Staat»-, Rechts- und Geschichtswissenschaften nur gelehrt werde», nmS die Doktrin der Partei erlaubt. Daß sich die russischen Gelehrten diesem Regime fügen, ist nicht wunderbar: sic besitzen nichts mehr, sie sinö gezwungen, das Brot des Staate» zu essen und chm zu dtenen. wenn sie nicht mit ihren Familien verhungern wollen. So ertragen sic ihr Schicksal unter jeder Abkehr von aller Politik, geben sich mit einem geradezu fanatischen Eifer ihrer Arbeit hin und befähigen so die russische Wissenschaft zu Leistungen, die auch Westeuropäern ehrlich« Bewunderung abnvttgen. Und hierin begegnet sich der ArbcttSenthusiaSmuS des russischen Gelehrten mit dem Be streben der Regierung, alle wissenschaftlichen Fortschritte für die Hebung des Landes anszunutzen, daS so arm geworden ist. Sehr bedenklich aber steht cs um den Wissenschaft» lichen Nachwuchs. Di« Negierung bat natürlich da» größte Interesse, Angehörige der kommunistischen Partes in möglichst großer Menge ans die Hochschulen zu bringen. Für die Kommunisten »n-d Arbeiter hat die Regierung 81 Prozent aller Studienplätze im voraus belegt, in die übrigen IS Pro zent haben sich die Kinder der geistigen Arbeiter und dte Gymnasiasten zu teilen, soweit sie politisch unverdächtig sind. Diese Zahlen geben einen Begriff davon, wie sich die Stu dentenschaft au den russischen Hochschulen gegenwärtig zu sammensetzt. So ist cs also für den Bürgcrstand kaum noch möglich, feine Kinder studieren zu lassön. Es wird ihnen kaum etwas anderes übrig bleiben, als In den untergeordneten Stellungen von Hairdmerkern und Kellnern ihr Leben zu fristen: Studienreisen ins Ausland sind verboten. Von den kommunistischen „Arbeiterstudenten* aber ist nichts zu erwarten. Sie sind auf BorbereitungSschulen inner» halb von vier Jahren von Analphabeten zu Hochschülern ge- örcßt worden, ihnen müssen zahllose Begriffe fehlen, die bei den früheren Studenten kraft Uebcrlteferung und Erziehung vorhanden waren. Rußland unternimmt mit dieser Br- grenzung der Stivdieninögltchkciten «s« ungeheuer gewagtes Experiment; mißlingt eS, so bedeutet da- in absehbarer Zeit den Ruin de, russischen Wissenschaft. —* AahrpreiSermäßlanng sür Gesellschastssahrte«. Mit Gültigkeit von beute ab ist. worauf nochmal» aufmerksam ge- macht sei. dte Mtndefttetlnehmerzahl und dir Mindcsl- entfernung bet GefellschaftSfahrten von SO auf 30 Personen und von bo auf 80 Kilometer herabgesetzt. —* Tragischer UnglückSsall. Am Mittwoch verunglückte in Wilsch dors bet Rähnitz-Hellerau der sechzehnjährige Sohn der GntSbesitzerSwitwk Bertha ttuntzsch dadurch tödlich, daß er. nm eine in die Düngergrube gefallene GanS mittel» Leiter zu bergen, durch giftige Gase betäubt wurde und in die Grnbe siel. Die mehrstündigen Wiederbelebungsversuche blieben leider ohne Erfolg, «In bemerkenswerler Freispruch. Am 28. September v. I. hatte dte Demokratische Partei, Ortsgruppe Dresden, tm Künstlerhause eine öffentliche Ver sammlung veranstaltet, tn der Relchvmtnister Dr. Külz über daS Thema „Wie steht eö um unser Volk?* referierte. Die Versammlung nahm tu der Debatte eine» ungewöhnlich stürmischen Verlauf, es kam sogar zu Tätlichkeiten und zur Sprengung derselben. Mehrfach bildete gerade jene Versamm lung den Gegenstand öffentlicher Gerichtsverhandlungen. Mitte März hatte sich beispielsweise der Gärtner Heinz Wil helm Franz Borrmann vor dem Schvssengcrlcht zu vcr- antworten, er wurde beschuldigt, in der betreffenden Ver sammlung die RcichSsarbe» beschimpft zu haben. Das Urieil lautete auf einen Monat Gefängnis. Hiergegen batten der Angeklagte und auch die Staatsanwaltschaft Berufung ein gelegt. mit der sich am Mittwoch dte zweite Strafkammer zu befassen hatte. Den Vorsitz führte AmtSgerichtSrat Dr. Georg», die Anklage vertrat StaatSamvall Dr. Arndt, die Verteidi gung hatte Rechtsanwalt Dr. Gerhard übernommen. Ter An geklagte erzielte mit seinem Rechtsmittel vollen Erfolg. Da» Urteil der Vortnstanz wurde aufgehoben und Borrmann frei- gesprochen. In der Begründung betonte der Vorsitzende ». a., daß die Verhandlung nicht mit voller Klarheit ergebe» habe, tn welchem Sinne er das zum Ausdruck gebracht hat, was er gesagt haben soll, bei derartiger Ungewißheit war zu seine» Gunsten zu entscheiden. —* Klotzsche. sFortführnng der Straßenbah n.» Dte staatliche Straßenbahnlinie Dresden - Arsenal — Klotzsche soll vom Kurhaus btS zum Gasthaus zur deutschen Eiche, wo die Langebrücker Landstraße von der Köntgsbrückcr Straße ab- zweigt, verlängert werden. Ter Plan liegt bereits bei der Amtshauptmannschaft znr Einsicht auS. —* Pirna. (Neue Unterschlagungen bei der Gtrokasse.) Nachdem erst vor kurzem eine Unterschlagung von 5000 Mk, bei der Girokasse in Pirira sestgesiellt worden war, sind jetzt neuerdings Unterschleife in Höbe von etwa 20000 Mk., begangen durch einen Beamten des genannten Instituts, aufgedcckt worden. Außerdem ist der Fall Renz noch nicht geklärt. —* Bautzen. <Z u r P r t m a r i a t s w a h l.) Wie den „Bautzncr Nachr." von zuständiger Stelle mitgetcilt wird, hat sich der Rat in seiner Sitzung vom Dienstag mit der Wahl der Kandidaten für den Posten des Pastor primsrüis an der evange lischen St.-Petri-Gemeinde besaßt. Der Stadtrat hat beschlossen, der Kirchgemeindevcrtretung zu St. Petri folgende drei Herren zur Wahl vorzuschlagen: Andreas Fröhlich, Pfarrer an der Thomasktrche zu Leipzig: Johannes Kröwer, Pfarrer an der Kreuzkirchc zu Dresden; Arno Spränge r, Pfarrer an der TrlnitatiSkirche zu Dresden. Sämtliche drei Herren haben sich an der Kirchgcmcindcvertreter-Rüstzeit vom 4. bis 6. Juni durch Vorträge beteiligt; dte Pfarrer Fröhlich und Sprangcr sind der hiesigen evangelischen Kirchgemeinde durch ihre Pre digten am vergangenen Sonntag bekannt geworden. Die Kirch- gemctndcvertreter zu St. Petri haben Pfarrer Krvmer, Dres den, sür Sonntag, den 18. Juni, eingeladen, abends 6 Uhr in der Marten- und Marthenkirche zu predigen. Dte endgültige Wahl deS Usslor primarms zu Bautzen wird daher tn Kürze erfolge» Willeninasnachrichten aus Deutschland vom 10. Juni MK iSLchlilch» Meldunaen 7 Ubr vorm., Übrigen 9 Udr vorm.> Stallone» Min Richtung d* eiür»» !0-16 Wlllerung»- zustalid ZSr Tlelft, ^»»ste Temperaturen °c j °c Z! Ls Dreiben.It. . 8SV L wolkig daldbedechl L l-10 >-18 Wabnodorl 1,5 80 4 2 -,N 4» Rlesa-Grdba. 80 2 heiler 8 12 4is glllau-SIrlchf. W.'„ 415 80 » daldbedechl 2 - 8 >20 — >17 -»-16 8 880 2 1 wolkig Keiler 8 2 ^10 o 419 -* Auuader» 8 » daldb. Dunst 2 . 8 — Atchleld«, Brorken. s 8 VSV 88W 6 7 wolkig ved.. Nebel 0 8 . « . 7 01 — «ambur. 4>7 080 8 wvlbig 2 -t« 4>« — Dorku« 4 15 -s-t» S8V ü ded.. Regen ü 8 »acheu ü dedechi 6 ch» 4M K Swlnewlnde . — «an„g . . . Memel 4id 080 I bedeck! 4 — Berti» 4 IS 80 3 woikig 2 -4>« 429 Magbedur, . 41" 080 » wolkig L 4-!» 4l» Breotau . 4IS 8 r wolkig beb.« Regen balddedech. 3 4-l- 4-2» 2 groukluet a.w. Mstuchen . 4!« 8 i « 4^5 4M l» 4>« V 3 2 -4 » 4-20 — — MUI«ru»a,v«rIa»t In «en oeraaog»»«» 24 Sluadenr o vorwiegend »eller ahn» Niederschläge. » vorwegend Heller mit geringen nur vorüber- gebend«, Nlederlchlägen. 9 vorwieaend wolkig »dn« Nwderlcbläg». « vor. wiegend wolkig mi> geringen nur vorübergehenden Niederlchliigen. « vorwiegend bedeck! obn« Niederlchlilg». » vorwiegend dedeckl mil »itwelligen lchwochen Niederlchliigen. n wiederhol! Nlederlchlilg, b»> starker Bewölkung. 7 ankallende Niedrrtchlitg» (Landregen». » Nlederlchltlö« in Schauern iAulblaren wechselnd ».>.! Reuen Ävrilwellerl. o vorwiegend neblig. Beobachtungen an der Lav-esweNenvarie Drezben-A. >III> m Seebbd»' --- > 4 v- Z Z k Lg SS» L L z 9.«. 2Ü.N. ' 119,1 417.» 72 ssKK" » t/o 6-8 9.«. » « a. 71S.1 4-1».' SL Still — 0/2 1 10.«. 1 . «n. 710.2 4w.» »i 880 » vch 4-6 kstchst» Lemp. des qestr. Tage«, 4 l?.7 Tiefst, Lemp. der gestr. Nach» >0.ü Tlesft» Lemp. am Erdboden: 9.7 i. lageüver vedeck.. ohne Sonnenlchelndauer am ». r.: o,S Eid. Niederschlag: ».s mm Schneetirte: — Lnstbruckverteil«»«. Depression 7«a Millimeter britische Inseln mit !si>inbvtlb»ngeii St» Deutschland; Depression tn rlnffttlliing Sttbrnßland: hober Druck über 7SS Millimeter Nordostrubland: hoher Druck 7«>b Millimeter LIidwcsicnropa. Wetterlage. Der Hochbruckkett, der sich gestern vom Mittclmeer bi» Mittel dcutschland erstreckte, ist unter Abschwächung nach Osten weiter gewandert. Unter seinem Einflüsse ist fest gestern nachmittag übe» unserem Gebiete Aufheiterung «tngctreten. Die Ihm entstammende wärmere Sllboslstrvmung trisst Im Rhein - Weser - Gebiet mit der feuchte» ozeanischen Sübwcstlust zusammen, die an der Siidscltc der kräftig entwickelten Depression weht. Dadurch Ist von der Nordsee über da» Rheln- und Wesergeblet bis zur Schweiz eine Regensroni entstanden. ES ist damit zu rechnen, baß Maiidbtldungen der Depres ston, deren Zentrum beute morgen mit 7tN Millimeter Barometer stand Über Irland ltegt, morgen auch unser Gebiet beeinflusse» und zur Unbeständigkeit neigendes Wetter Hervorrufen werden. Wettervorhersage. Wechsel»» bewirkt; strichweise Niederschläge mit örtliche» Ge- wittrrn; gemäßigt warm: lchwach« »iS mäßige Wind« aa» südlichen, später ans südwestliche» bis westliche« Richtungen. Anmerkung! Die Wettervoraussage gilt ständig vom Spät- nachmittag des Ausgabetage» bt» »um Abend de» folgenden Tage«. Allgemeiner WltternngScharakter der nächste« Tage. Unbeständig: gemäßigt warm. Nachdruck und anderweitige Verbreitung dieser Wettrrnachrlchtcn nur ml« Genehmigung der Sächsischen Landcdwetterwarte stattbatt. Wallerllanö der «Id» «nt» «dr»r Iuttüsle. malk Nlo- dran dü^j°-un Brand-! Alel- ri« ! nl>> Ueii» merik 9. NUN! w. 2«m 4 57 4 7» 4 72 4 -2 419 4 n» 4»i4 «> 421» I 4-Iko ! 419" 420S j ! 4i«s iUuiste! Dresden 4-SK7 l 4-ine l -rrnk 1 4- ru