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0orabei«!-vlatt S9. Jahrgang. AK 249. Mittwoch, 8. September 1919. Dr<cht»stdrtst-. Atrmpnchtt.Sammrnmm««: LSL41. Nur Mr NachtgüprLch«: »00U. Äeruas» Teßüfn' t. Dn««,, »nd v„»rl«n be, n»«lmaic»i 3»«r»,»», i—»>, dkl kt«. M—»7 mm dr«tt» Z,Il« 7» V- «»> »»vl««n »nt« Stell«». »»» AN-telgen'Preiie. «-»»»»,«>»;»»'»« «n.»»»««»p« «->^„»2», i«», ram. >uiw»r,t»e «»««,!,« ,»,en «»ranideMtzl. « ni»I»r«>» de» V»»»d«ndt>atl«, 10 Pi. Hdchdrmt mo mtl de»»!!«,», Q»«lle,«ngLde <.Die,dner Nichr.'» z»IL>fi,. — Unmrlan,«, Schriftstück« werde» »ich! «mfdrwechrt. SchrffüeiNmg und Kau^eschN»ll«lle! MerrteEra«^ «,40. Dr«S ». Verlag »«, titevt» » «eich«»«« »n«d» Veftscheck Konto >»»»» bssilrsn Welti-ut Vafksufslokal: k'üi'stbi', Di*ssL>sr»-^., HV«rssi,r»«L»s»1i*sirs S, Oenli'al-l'ksalsi'-pLZsaLs. Englands Politik in Rußland. Sugland sichert sich ln Rußland. Bern. 1. Sept. Das Genfer „Fcuille" erhält auS unterrichteter Quelle die Mitteilung über einen Ge heimvertrag zwischen England und der Ne gierung Ltanosscw. Nach dem Vertrag verpflich tet sich England. 1. mit allen Mitteln die Negierung Lianoisew im Kampf gegen den Bolschewismus und be sonders in ihren Bemühungen um die Besetzung Peters burgs zu unterstützen, 2. ihr Munition und modernes Kriegsmaterial, wce Tanks» Flugzeuge usm. zu liefern, S. einen Truck aus Deutschland auszuübcn» um die Behandlung der russischen Gefangenen in Deutschland zu erleichtern. 4. die von der bolschewistischen Herrschaft heim- gesuchten Gegenden zu verpflegen, 3. nach dem Sturze dcS Bolschewismus der Negierung einen besonderen Kredit bis zur Höhe von einer Milliarde Nudel zum Ankauf von Maschinen und Rohstoffen für die Wiederherstellung der russischen Industrie eiuzuräumen. . Russland seinerseits verpflichtet sich. 1. alle beson deren Interessen Englands i in Baltiku m an- zuerkenncn, 2. den baltischen Wundern Gelegenheit zur Ausübung ihres Selbstbcstiinmungsrechts zu geben, 3. oift- ztell nach dem Fall von Petersburg sein Desinteressement an der persische» Frage zu erklären, 4. alle Schulden der ehemaligen Negierungen anzuerkennen, 5. auf jeden beson der- bedeutende^ Ein.laisf in Deutschland zu verzichten, so7ange mit England auf Grund des aü- -eschloffenen Kredits noch Lieferungsvertrüge bestehen. V. «üle Verträge anzuerkcniien, die zwischen England auf der einen Seite und Koltschak und Dtntkin auf der anderen Seite abgeschlossen wurden. 7. eine demokratische Negie rung einzuseycn, die sich auf das gleiche Wahlrecht und auf die Gleichberechtigung aller Bürger vor dem Gesetz stützt. Die Nachrichtenstelle des Genfer Blattes bemerkt, das; «S steh bei alle» zwischen England und Kvltschak-Dcnikin abgeschlossenen Verträgen um besondere BeraS""'"'""">n handelt, die England im Kaukasus und in den Petroleum- gebieten eingeröumt worden seien. Der VoffchewkömnS auf dem Marsch nach China. Helstngfors. 1. Sept. Wie ein Moskauer Funkspruch meldet, bat dort vor einigen Tagen eine grosse chine sische Versammlung stattgesunden. In dieser Ver sammlung hat der Chef der Qstableilung des russischen Kommissariats für auswärtige Angelegenheiten bekannt- gegeben, Last die Sowjeiregicrung Ende Füll eine Kund gebung an das Volk und die Regierung Süd- und Nord- chlnas gesandt habe mit der Mitteilung, das; die rote Sowjetarmee ihren Marsch jenseits dcS Urals gegen Osten wieder ausgenommen habe, um den arbeitenden Massen Chinas Hilfe zu bringen, sowie das, die Eowtetregierung bereit sei, dem chinesischen Volke alles -aS wieder zu geben, was die Negierung des Zaren ge nommen habe. Ver Angriff ans Petersburg. Königsberg i. Pr.. 1. Gept. AuS Riga wird gemeldet: General Gongh kündigt in einem Aufruf an d!« Peters burger Bevölkerung einen Angriff auf Peters burg an. Er sagt: Eine demokratische Regierung von NordwestruHland sei gebildet. Massnahme» feien getroffen, die Volksvertreter aus dem nordwestlichen Russland zu- smawenzwberusen. die diese Regierung unterstützen sollen. Sobald die Bevölkerung Petersburgs von der bolsche wistischen Tyrannei befreit wäre, würden Ihr Nahrungs mittel zugeführt werden. Kronstadt, das Bollwerk der bol schewistischen Jde-e. sei erfolgreich angegriffen, zwei Schlacht schiffe. ein Kreuzer und zwei andere Schiffe seien ver nichtet. So würde der Weg für die NabrungSmittelschiffe frei. Gefolge der Rumänen in der Ukraine. (Eigner Drabtberlch« der «Dresdri. Nachrichten".) Rotterdam. 1. Sept. -Daily Mall* meldet: Die Stadt Berditschcw in der Ukraine ist «o« den Bolsche, »iste« geräumt. Auch Wasstlkan«. südlich von Kiew, ißt »o« de« Bolschewisten prelögegebeu «»eben. Die «kratnische» Truppe» stehe« acht Meile« vor Sie«. — Die „N«eS* meldet oo« der r«mä«ische» Front: Die r « « S» «ische« Trnppe« habe« de» Dnjefter über, schritte«. Tiraöpol ist nach Vernichtung der Rote« Garde »o« den Rumäne« besetzt. Die Rumäne« stelle« im Rücke» der bet Odessa geschlagene« bolschewistische« Armee. Gin sozialistischer Kronprinz. verlt«. 2. Sept. Dem „Berl. Lok.-Anz." zufolge hat der rumänische Kronprinz, der kürzlich wegen einer bürgerlichen Heirat gemassregelt worden war. sich für die im Oktober stattfinden-c» Parlamentswahlen als sozial demokratischer Kandidat aufstellen lallen. Der Kronprinz reiste jetzt an die rnMsch-rumänifch« Front, um dortentimonarchische Reden zu halten. Während des Krieges war der rumänische Kronprinz «in eifriger Förderer der englandsreundllchen Partei am rumänischen Hofe und hat schon vorher daS Seine dazu betaetkimen. daß RmnLnt« de« Mittelmächten -«» Srle- WffffckriA» . Die Verhandlungen über die Kriegs- gesanaeneurüiHehr. tEigner Drab4beriait der -Dresdn. Nachrichten".) Gens, 1. Sept. Eine Havasuote meldet: Die Ver» haudluugeu über die Heimichajsung der feindlichen Krr«">s, gefangene« uehmeu einen günstige« Fortgang, der eine» baldige« Abschluss der Vorbesplechu,gcn erm-rtc« lässt. Mau nimmt an, dass die entgegenkommende Haltung der Alliierte« gegen Deutschland sowohl i« der französi- scheu Kammer wie im nordainerikainschcn Kongress die ^Ratifikation des Fricdenävcr träges be» schleunigen wird. Die englischen Arbeiter für die deutschen Kriegö- Wefantzenen. tEigner Drahtbericht Ser -DreSS n. Nachrichten.") Rotterdam, 2. Scpr. „Daily Mail" meldet, dass die englische Arbeiterpartei am 23. 'August eine Aktion b c i L l o u d George unternahm, um die Heim- schassung der deutschen Kriegsgefangenen herbcizukührcn. Die Antwort Lloyd Georges enthält den Beschluss des Pariser Rates mit der weiteren Mitteilung, dass die vor bereitenden Massnahmen zum Abtransport der deutschen Kriegsgefangenen seitens Englands bereits Ins Auae ge fasst sind, und das, der Abtransport bis Mitte Oktober durch geführt lein würde. Tie Kr«egSgcsanftene»-^ürsorge dcS Nisten Kreuze?. Berlin» 1. Sept. Der Reichszentralstelle für KriegS- und Zivilgefangene ist vom internationalen Noten Kreuz in Genf folgendes Telegramm zugegangen: Das internationale Komitee beeilt sich, zur endlich in 'Aus sicht gestellten Hcimschaffung der Gefangenen sic aufs herz lichste zu beglückwünschen. Tics ist der umsichtigen und taktvollen Leitung der beteiligten Behörden, iowie der unermüdlichen Arbeit ihres Vertreters in Versailles zu danken. Das Komitee durfte vor acht Tagen in wichtiger Besprechung mit den französischen Behörden auf die beson dere Qualifikation desselben Hinweisen. Wir hoffen da mit auf eine» glatten Verlaus der Verhandlungen und ein baldiges Wiedersehen der Gefangenen mit ihren Angehörigen. Paris. 1. Sept. Der „Excelsinr" meldet, dass die beim Wiederaufbau der befreiten Gebiete beschäftigten Kriegs gefangenen nicht vor dem S. Scpiembcr adretten werden. Ile vewerli-asten veaen die rheinische» Verräter. Der „Berl. Lok.Anz " meldet aus Elberfeld: Die Kartellkommission der freien Gewerkschaften der besetzten Gebiete, in der 400600 Mitglieder vertreten sind, erhob in einer Entschließung Einspruch gegen die jüngsten Putsch versuche Dortens in der Rheinpfalz. Die Vertreter seien bereit, im gegebenen Augenblick alle Mittel gegen die Errichtung einer rheinischen Republik anzmvenäen. Saarbrücken «ud Glsass-LoNiringen. Saarbrücke«, 2. Sept. (Eig. Drahtmeld.) Die Saar brückener Stadtverwaltung hat dem Präsidenten Poin- carS bei seiner Anwesenheit in Saarbrücken eine Denk schrift überreicht mit der Bitte um Herbeiführung encs wirtschaftlichen Zusammenschlusses der Stirbt Saarbrücken mit Elsass-L lothringer». Abschiebung de» VNchofS Benzler au« Metz Laut »Germania* berichtet -er „Temps* aus Metz, dass der Bischofs Benzler vorgestern die Stadt ver lassen habe. Er wurde unter militärischer Bedeckung an di« prcussische Grenz« gebracht. Eine Anlvrachr hei Srak» S«IH. Mita«, 1. Sept. Bei eiuer Parade der Eisernen Dlvisto» erklärte Gras Goltz tu einer Ansprache, alle wüsste«, dass er die Weigerung der Truppe«, abznfahren. missbillige. Er könne sich nicht an die Spitze einer ve» «cgnng stelle«, die gegen seine» Befehl gehe. Seine Pflicht sei eS. ans die Schwierigkeit der Anliedlnng im valtikn« anfmerksa« z« mache«. Er hasse aber, dass England n«d Denischland die Notwendigkeit des Ver, bleibens der Truppe» einsehen würde«, sonst müsse gehorcht werde«. Die Welt sei »»« der Güte der Truppe« zu über, zeuge«. Wen« alle das Baterlanb liebte«, «erbe die «e«e dentsch« Republik ansblüh««. Mit diesem Ziele var Ange« hätte« die Truppe« jede« Befehle »n folge«. Derhandlungrn mit den dentsche« Truppen tmValtttnm. tEigner Drahtbcrtcht der »Drr«dn. Nachrichten".) Berlin, 2. Sept. Fn der Angelegenheit der de Ni schen Truppen tm BaKttkum ist. wie wir erfahren, eine Abordnung der Truppen aus dem Wege nach Berlin, um direkte Verhandlungen mit dem Reichswehr- Ministerium zu führen. Fn massgebenden Kreisen besteht die Absicht, aus unbedingter Durchführung der Anord nungen der RetchSrcgierung zu bestehen, sedoch den be sondere« Verhältnissen der für das Baltikum angeworbenen Truppe» «ett-ehenh» Rücksicht entgegenznhrtnga». 'Le.--.' - ... - ,v., Dle Gründe der Lranrvottnot. tDrahtmrlbung unsrer Berliner Schrtstleltnna.) Berlin, 2. Sept. Da seit Monaten der Reparatur stand der Eisenbahnwagen und Lokomotiven sinkt, da im Durchschnitt mehr rollendes Material in die Werkstätten etngeliescrt wird, als sertiggestcllt, werden kann, hat sich der Minister Oeser zu einem dringenden Aufruf an sie Werkstättcnarbettcr veranlasst gesehen. Er weist darauf hin. dass von dem Eisenbahnver kehr im Herbst und Winter die Lebensmittel- und Kohlen- versorgung abhängig ist. Um die Neparaturarbeiten zu fördern und zu heben, sei es notwendig, dass während der achtstündigen Arbeitszeit jeder Mann vollauf seine Pflicht tue. Passive Resistenz und Arbeitsunlust seien dazu an getan, den; Volks- und Wirtschaftsleben schwere Schädi gungen zuzufügen. Aus diesem Grunde gehe es nicht, dass während der Arbeitszeit in den Betrieben und Werkstätten Versammlungen irgend welcher Art aü- gehalten werden. Derartige Zusammenkünfte müssten auf die Pausen oder auf die Zeit nach Betriebsschluss verlegt werden. Auch sür das Bureaupersonal sind neu« Vestim- mungen über die Jnnchaltung der Arbeitszeit heraus- gegebcn worden. Der Minister macht ausdrücklich darauf aufmerksam, dass eine Arbcitsuntcrbrechung einen Verlust an Kohlen bedeutet, der gerade jetzt nicht zu verschmer zen sei. Die Vlnikbeamteubewlgimk. Berlin, 2. Sept. (Eig. Drahtmeld.) Aus Bankbeamte»- kreisen erfährt die „Neue Berliner": Die Berliner Bank leitungen haben an die Beamten ein Ultimatum ge richtet, worin es heisst, dass sie sich bis Donnerstag dieser Woche entschlicssen müssen, ob sie mit einer einmalige« Wirtschaftsbcihilfe in Höhe von 780 Mk. für Verheiratete. 800 Mk. für Ledige und 300 Mk. sür Jugendliche einverstanden sind. Sollten die Angestellten zu dieser Einigung nicht gewillt sen, so würden die Bank- leitungen eine Wirtschaftsbcihilfe überhaupt nicht gc- wöhren. Keine Hansa-Bund-Partek. Die Leitung des Hansa-BundeS schreibt uns: »Fn der Presse werden Mitteilungen über die Gründung einer be sonderen Hansa-Bund-Partei verbreitet. Diese Mitteilun gen sind nicht zutreffend. Angesichts der gegenwärtigen w:rt» schaslspolftischen Verhältnisse, angesichts der a«gestrebte» Sozialisierung und Kommunalisierung führt der Hansa- Bund neuerdings einen besonders energischen und lebhaften Kampf für die Erhaltung des selbständigen Unternehmers und Erwerbstätigen in Handwerk. Gewerbe. Handel unb Industrie. Er ist bemüht, alle diese Krefte nach wirtschasts- politischcn Gesichtspunkten zusammenzuschliesscn und ihnen eine ihrer Bedeutung entsprechend«, weit zahlreichere Ver tretung als bisher in den Parlamenten zu verschaffen nutz damit eine geforderte direkte Beeinflussung der Gesetz gebung zu ermöglichen. Der Hansa-Bund rechnet dabei ans die Unterstützung aller politischen Parteien, di« gleich ihm i» der Verwirklichung der Pläne der gegen wärtigen Regierung Len Untergang unseres gesamten Wirtschaftslebens sehen. Wenn es chm darüber hinaus ge lingen sollte, die unser wirtschaftliches Leben betreffende» Fragen den Parteikämpsen zu entziehen, so würde er dies als einen besonders wertvollen Arbeitsersolg betrachten. Die Gründung einer selbständigen Partei, di« der Leitung dcS Hansa-Bundes wiedcrholt und aus den verschiedenste« Teilen des Reiches ncchcgelcgt worden ist, ist bisher nicht berücksichtigt worden, solanite zu boffcn ist. dass die bestehenden Parteien bei den kommenden Wahlvor bereitungen die berechtigten Wünsche nach Kandidaten auS Handwerk. Handel rrnd Industrie zu erfüllen bereit sind.* Der Münchner Geiselmord vor Gericht. München» l. Sept. Nach der Vereidigung der Zeugen; deren ungefähr 150 geladen sind, wurde zuerst der Haupt- angeklaglc Seidl, der frühere Kommandant des Lnitpold- gvinnasiumS. vernommen. Er ist 1804 in Chemnitz geboren, sächsischer Staatsangehöriger und war nie beim Heere. Während des Krieges war er zuletzt in der Pulverfabrik Dachau beschäftigt, wo er allgemein als der grösste Deuun- ztant galt. Seidl suchte bei seiner Vernehmung dle Haupt schuld auf den Unterkommandantcn Hausmann zu schieben. Im übrigen verlegte sich Seidl stark aufs Leugnen. Jede« dritte Wort lautete: „Davon weih Ich nichts." Er will so gar nicht wissen, wo der Platz ist, an dem die Geiseln er schaffen wurden. Auch an das ihm zur Last gelegte brutale Verhalten gegen verschiedene Verhaftete will er sich i» keiner Weise erinnern können. Zu einer kleinen erregte» Auseinandersetzung kam es im Laufe der VernchmunE zwtschcn dem Vorsitzenden und dem Verteidiger Dr. Lieb knecht. der wiederholt in bas Verhör etnqreiscn wollte, so dass shm zuletzt vom Vorsitzenden eine Ordnungsstrafe angedroht wurde. Zwölf der an die Entente abznlieferuden dentsche» Luftschiffe vernichte«? Haag. 1. Sept. AuS London wird gemeldet: „Weekstz Dispatch" erfährt, dass laut einer Mitteilung des Berliner Korrespondent«« des „New American" 12 von den IS Luft schiffen. die laut FriedenSvertrag der Entente auSgelteFr^