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Vrvsävn 1882. «N»«tnt Id, II» IWH7 u»r «, »er «xprduio»: Maltcttslrasi« I». «s»n,i»wn,l«>»kt» Vl-Keljatirllch v«»rk 5oP««»., dm» btc Pol» L Mord 75 PMk. Numm. 10 P>,» «ost°,r 370O0 «kirmpl. Kür dlrRUckaatrrliimialldlrrM»- «gertp,« »,aa>! sich die »i«dakli»> „ich, »erbindlich. Innonce» sür um nehmen «>>: »ie »nn-neen-Bureaux v.H«as»n- «,„» » IV«,I«»> — «u»»Is «»ff«: — «»„»» »«»mp.; — z»»»lt»««^«ur; — G. «ulle» ln »ürli»; - »«». «,e» in »»oadedurg: — I. var<k » <l«. tu Hall«; — «««leier m Hamdm» Tageblatt für Politik, Üiltkrhaitung, Geschäftsverkehr. Lörsenbencht,Frrmdenliste. 27. FMi'NwS. Aniemie werde» MirleuVimtz« >s »I« Nachm. » Uhr -n»e»»«M'N. S°nma,»di»Mitt»»»1VUHr. In Neuiladt IUI7 an Wochentagen; gr. Kioftergaüe Nr. 5 di»N»ch«.AUHr. — Li« einipallig« Peuizeiie kauet 15 Pige. »lngeland, ä0 Pjge. «ine «aranlie INr da» »ochtt- ttgigc Erscheine» der IaieraU wird »ich, geged«». «»»loirligt »unone«»-vulirage von unbekannten Personen inierireee wir nur gegen Oriiiiumer»»»«. «»hin», durch «rirsmarUn oder Poiie intahlung. Ach, SUdeN kvpen Id Pig. Inserate sür In: Slonlag«- ttummcc oder nach einem JeiUa«« die gi«A,te>i« NO Os. 25 Lr'isLdoZsn unä 25 Louvsrts, «»«ttsodvn I'ornnrt. wit klono,rammen <2 holisblgv Uuelmtabon. vorscdlunievn), verpackt in einem eleganten Carlo,>, i ülaik. — Üusor Lortimvnt bestellt aus 3l2 vvi-«d,iockeiiou ^lono^iammen. g ^ilsllruüoi-LtliU-sc HttL^OIl ^Nlmv^Vilslirutterstrassev Nr-Irvtli-rtiupI, le-nntrund vresäsn- Ilountaltt Orvsrtell- sjl Ilsustarlt x! VvdiMsr NoUaek Llvr-Iinpoit- uiul 1uXi»urt-6!68t;I»iUt. r,»ivk>,eid»ter t-oi^Vion, i:rI»»u«er((-nl,ru >lrr!roi I'U„nervle»',I.tt»ut^Iit»n« r,>»vl»h,etd»1er i:rIt»u«er((-nl,rü<!lrr!roM, Uttlr« utlikr, t ulkulmt der lvon Luiullvr uiul 1'6Nr,e1»), 1»ret»Un« r No5dr»uNttu'i, Xi'h ltklt'i, Alttrlensiterui», 11« rlln 1-ruu!r6), >> «»r«»8 um INloin, t>rülttttk'trrttui'ri'!l kvlilrlL/., 1'vrt« r vm» IV-rkuiL 1 L mul Iiuliu 1'uIo^VIo UNK l«oi»«1<n». HaIr«'^Lrt»1»l, Alt r>ttttt»m- ! xviir/.LöNuI^ lLriittiWw, utul/roit.l>ktv ullvr (iL>8mu1!>oj1.^kioro. 1'i'ndi'tl1l»ti'u, ^ 6ivriO 17 ülvro ikl 1<'Iu»(.kon oiltlittltviul, nl, 1»ior 10 ^lurtc. ^ « I Miiiernnq von, 15. Januar: «aronlcter nach Odkar Diisold, Walls,r. 15 sNbd«. a u.) s WU L. I 5>.. 750 Miil., seit ge,lern I MiU.nesticstrn. Tlier,non,r»oar. „. ilicanni.; Temper. CiovllNlI, i medr. Temv. I » n'., t,5chste Tel»,'. -> W. Ost-Wind. 'Wollenlod. > VltdX vre»,«I«u, Kt,»r«r8»tN8« Air. S, R un«I II., « eiuplioblt sein reiel»l»t»lt1srv« I-tts«!» elkALutsr ILeater-u. LLLLksri-LLräerodö ^ U»»8e», iiir Ilirrre» uuä I»»ui«:u. ^ Xeui in tnel»ui tt ni»< I»>VI»nliu, unlvrLurtti ltuidtiu»«. . Aussichten für den 11. sianukir: Vorwiegend heiter, trocken, schwacher 'Frost. Sonnabend, 14. Januar. veraniwortiicher Redacteur sür PoltttschkK »r. Cm ii «icrei; in Trciden Mit einer alle Erwartungen übersteigenden Mehrheit (233 gegen 115 Stimmen) hat sich der Reichstag für Wicderaufhcbuiig des Gesetzes ausgesprochen, das pflichttreue Geistliche internirt und landesverweist. Auf die Verhandlungen selbst des Näheren ein An gehen. darf man sich ersparen-, nur der Bcsricdigung sei Ausdruck verliehen, daß die streng konservativen sächsischen Abgeordneten mit der Mehrln'it stimmten. Tie Verhandlungen verliefen sachlich und ohne starke Ausbrüche von Leidenschaften! verwunderlich war nur, daß Fürst Bismarck mit keinem Worte seine Stellung zu dem Gegenstände kennzeichncte, sondern erklären ließ, er wolle erst die Beschlußfassung des Reichstages abwarten. Sonst ist doch der Kanzler nicht so zaghaft, seine Willcnsmeinung kundzuthun! Wie oft hat er im Reichstage seine Vorliebe für das Tabatsmonopol ausgesprochen, ehe noch der Bundeörath sich mit der Sache befaßt hatte! Mit dem Erlasse des Königs Wilhelm von Preußen wird sich der Reichstag nicht befassen; man betrachtet diese allerhöchste Kundgebung mit Recht als eine rein innere preußische Angelegen heit. Die Aufregung iwer den ungewöhnlichen Schritt hat sich schneller gelegt, als man erwartete. Tie Deklamationen namentlich vcr auswärtigen Presse, die sich bis zu einem „Staatsstreiche" ver stiegen, schossen weit über das Ziel hinaus. Man hat erkannt, daß der Königliche Erlaß in der That nur das in Preußen bestehende Verfassungsrecht definirt, daß er sich mit dieser Definition begnügt und nicht bestimmt ist, die preußilche Verfassung zu Gunsten der Kronrechte abzuändcrn. Er schmälert in keinem Stücke das Recht der Landesvertretung, das Budget scstzustcllen, neue Steuern obzu lehnen, die Verwaltung der Regierung zu prüfen. Trotzdem bleibt ein Gefühl der Unbcfricdigitng zurück und ein wahrhaft konservatives Blatt, der „Hamb. Eorresp", äußert frciinüthig sein Bedenken dahin: „ob cs wohl gcrathen war, das ganze Volk und dessen Vertretung in so in die Augen stechender Weise darauf hinzuweisen, wie gering in der That der Antheil an der Macht ist, der ihnen bis jetzt zuge- standcn worden ist". Das Blatt führt dies also aus: „Der Zug der Zeit geht nun einmal dahin, daß die Völker in sich das Verlangen spüren, ein entscheidendes Wort darüber mit- zurrden, wie sic regiert sein, welche Opfer sie tragen, wofür sic diese Opfer dringen wollen. Wird ihnen gezeigt, wie wenig sic in Wahr heit bis jetzt zur Mitwirkung berufen sind, so wird dies nicht zur resignirten Ergebung in diese Einflußlosigkeit, sondern umgekehrt zu dem Verlangen führen, das jetzt noch fehlende genügende Maß des Einflusses sich zu erringen. Das Volk will nach seiner ganzen jetzigen Sinnesrichtung nicht nur regiert, sondern g u t regiert sein, oder, um cs mit anderen Worten auszudrücken, so, wie cs selbst regiert zu werden wünscht. Aus diesem Grunde verlangt cs einen Antheil an der Regierung und cs gicbt überhaupt Nichts, was diesen Wunsch zurückzuhalten vermöchte. Einem populären Fürsten wird es darin außerordentlich weit entgcgentommen: eure Gegen überstellung der persönlichen Machtbefugnis! der Krone und des Anspruches des Volkes auf Einfluß aus die Regierung wird als eine Herausforderung zur Vertheidigung und eventuell Erweiterung der Volksrechtc wirken". Das ist auch eiir konservativer Standpunkt und, wie wir glauben, ein lopalerer und weiserer, als derjenige der Eassagnac'S diesseits wie jenseits der Vogesen, welche in einer konstitutionellen Verfassung nur ein Mittel erblicken zur Ausbeutung der Fürstcn- tttld Volksrechte „zu Gunsten der Windbeutel!" Nm den Widerstand der 3700 Kriswoschjancr (mehr als diese Hand voll aufständischer Süddalmatincr gicbt eS nicht) zu brechen, muß Oesterreich ein Regiment nach dem anderen nach dem Meer busen von Eattaro einschisfen. Tic Kosten der Bewältigung dcr Insnrreltion veranschlagt man auf 2 Mill. Gulden. Ucbcr deren Ausbringung hat sich zwischen ocn beiden Rcichshälstcn heftiger Streit cnsponnen; der Kricgsminister Graf Bplandt hätte deshalb bald seine Entlassung cingereicht. Reit der Zeit und unter unvcr- hältnißuiäßigen Opfern au Menschenleben wird der Kaiserstaat wohl der Aufständischen Herr werden. Dauernderes Interesse beansprucht aber daS Unternehmen der vielcrwähntcn Bontoux'schcn Ländcrbank, die Machtmittel des Kaiserstaates unter ihre Verfügung zu bekommen. Daß dieses riesige Bankgeschäft bisher äußerst glücklich darin war, den gefährlichsten Rivalen: die Rothschilde und ihren Anhang zu beseitigen, wurde gestern erzählt. Machen wir uns heute die Be deutung jener Bestrebungen klar! Die Bontour'schc Länderbank, eine Schöpfung der famosen Spiclcrgescllschaft „General-Union" in Paris, ist nahe daran, zu einer ReichSeinrichtung in Oesterreich er hoben zu werden. Bereits jetzt besorgt sie im Aufträge des Staates alle FinanMschäste, wozu sic ihre reichen Geldmittel in den Stand setze». SiehatdafürthatsächlicheinMonopoldarübcr erworben. Mittelst der sog. Montanfufton wurden in ihre .Hände die großen Eisen werke Oesterreichs gelegt und da diese Erwerbung kaum ohne Ver ständigung über Erhöhung der Eiscnzöllc erfolgt ist, so wäre bannt ein ganz neues Element in die österreichische Zollpolitik eingesügt, besten Spitze sich auch gegen die Einfuhr deutscher Eisenfabrikatc nach Oesterreich richtet. Die Länderbank hat ferner alle Aussicht, die Ji- nanziirung der Hundert-Millionen-Anleihen zur Verstaatlichung der österreichischen Privatbahnen zu erhalten. Dann hofft die Länder bank mit Zuverstcht, vom Staate die neuerworbencn Linien: als Westbahn, Elisabethbahn, Rudolfsbahn und Arlbcrgbahn zu pachten. Nun mag man über die Eisenbahnpolitik denken wie man will und dem Staats-, Privat- oder gemischten Bahnsystem den Vorzug geben — jede- System hat seine Vorzüge und Schattenseiten, aber das- fenige, wonach der Staat seinen Bahnbesitz einem Privatmann« zur Ausbeutung über-iebt und zu diesem Behufe große Bahnnetze erst «rwtrbt, ist grundfalsch. DaS soll aber in Oesterreich vor sich gehen. Nimmt man dazu, daß die Länderbank alle Chancen' hat, das ganze! Geldwesen Oesterreichs in die Hand zu bekommen, indem sie sich! um die Durchführung der Herstellung der Valuta bewirbt, so ist eS I mit Händen zu greifen, daß jene Länderbank die vollständige wirth-! schastliche Occupation des Kaiserstaates betreibt. Daß die Roth schild« in dem geriebenen Herrn Bontoux, ihrem früheren Commis, ihren Herrn und Meister gcsunüen, der an den Fundamenten der Wcltstcllung jenes Bankhauses rüttelt, ist lange nicht von der Be deutung, als daß zur mächtigsten Fnslitntion in Oesterreich eine aus wärtige Kapitalmacht hcranwüchst. Ter jetzt in Oesterreich herr schenden Coalition zwischen Feudalherren, Klerikalen und Slaven soll durch die Ländcrbank der feste Kitt einer überwältigenden wirlh- schastlichen Macht verliehen werden und diesen Kill nimmt Oester reich aus den Händen der französischen Klerikalen entgegen, die untcr allen Umständen noch mehr Franzosen als Klerikale sind und bleiben. Diese Entwickelung der Dinge in Oesterreich hat, wie man sieht, ihre sür Deutschland hochinteressante Seite. Die Blätter Gambctta'S protestiren mit Entrüstung dagegen, daß ihr Heil- und Meister nach einer parlamentarischen Niederlage ausspähe, um mit Ehren die Negierungsflinte inS Korn werfen zu können. Trotzdem erscheint dieser Ausweg ziemlich glaubhaft, denn Gambctta stößt bei jedem Schritt, den er thut, auf tausend Hindcr- ! nisse. Präsident Grövi, weigerte sich entschieden, zur Eröffnung dcr Kammcrn eine feierliche Botschaft zu erlaffen, in der seine Ucber- ! cinstinnnung mit der Politik Gambctta's betont werden sollte: die ! Dcputirtenkammcr gab in der einstimmigen Wiederwahl des cbren- ' wcrthen Briffon, des geheimen Gegners Gambctta's, letzterem einen Nadelstich; ein anderer seiner Feinde, der von ihm gestürzte frühere Ministerpräsident Freneinct wurde bei den Senntswahlen vier Mal ! gewählt — Gambetta siililt, daß er sich leicht als Ministerpräsident ver- ! braucht. Er will sich aber nicht bis zum Ablauf dcrPräsidialzeitGrevn'ü ^ abnützen lassen, sondern als unverantwortlicher Politiker seine Er- nennung znm Präsidenten vorbcreiten. NeucsteTcleftraminc der „Dresdner Nnchr." von, 13.Januar. Berlin. R e i ch s t a g. Präsident v. Lewctzow ttzcilt ein Schreiben des Abg. Dietze (Soe.) mit, welcher zurKcnntniß bringt, daß er wegen Verbreitung eines Kalenders verhaftet worden sei. Käufer kündigt einen Antrag auf sofortige Freilassung Dietze's für die Tauer der Session an. v. Wedell-Malchow rcserirt über den Zolletat, dessen Genehmigung zugleich mit der des Ausgabe-Etats für die Kaiser!. Hauptzollämier in den Hansestädten die Budget Eonmussion empfiehlt. Oecbelhäuser erörtert die Frage, vb die nictzt zu leugnende wirthschasllichc Besserung ans den Zolllarif von 1870 znrückzusühren sei, ivaS er in Abrede stellt, und tritt sodann für die .Handelskammern ein, deren Berichte stets als Ausdruck der Ucbcrzeligungcn der Kammermelirhcitcn zu be trachten sei. Die Koinmcrn stellten überhaupt mrr solche Seeretäre an, welche über den Werth oder Unwcrth eines .Handelsprinzips der Meinung seien, welche unter den Mitgliedern der Kammern vorherrsche. Für die neue Zollpolitik dürfe man sich nicht auf die „gute alle preußische Tradition" brruscn, denn der frühere Zoll tarif, der nur einen mäßigen Jndustriejchutz wollte, beruhte auf ganz anderen Grundprinzipien, als der 70er. v. Ezarlinsti bespricht die Handelscrschwcrungcn an der russischen Grenze und bittet um Abstellung, v. Karbons bittet die Zollbehörden, mit einer gewissen Eoulcmz zu verfahren und Verationcn, wie sie vor gckoiiiinen, zu vermeiden. Die Erfahrung, daß mit Einsühnmg der Schutzzölle der Export zunimmt, ist nicht nur in Deutschland, son dern auch in Amerika re. beobachtet worden. Das lumMr luirc- I-imser oller habe die Leute des Nachdenkens entwöbnt, sonst könnte Richter cs nicht unternehmen, in einer Arbeiter-Bersammlung zu behaupten, pro Familie kämen 13 M. Kornzoll im Fahre. Solange im Fnlandc ein Produkt im größeren Maßstahe erzeugt wird, müsse der fremde Fmportcur desselben Produktes, wenn cr beimis konkurrircn, wenigstens einen großen Tbeil des Zolles tragen. Fn diesem Falle befinden wir uns zum Glück mit dem Brodkorn. Das Petroleum sei keineswegs tbeurer. Wenn die FndustriezöUe fielen, würden wir in die frühere Krisis zurücklouimen. Dem Ccntrnm sei cs zu danken, daß das Reich mekr auf eigene Füße gestellt wurde. Barth be streitet die Richtigkeit des „Dogmas", daß das Ausland den Zoll trage. Das Volk denke und das 0! eiul lat dieses Denkens fei dcr Aufschwung der Freihandclsidee in Deutschland. Der neue Zoll tarif sei zufammcnbangloS zusnmmengestoppelt, eine Reunion werde bald eintrctcn. Ministerialdirector Burkhardt weist ziffernmäßig nach, daß im vorigen Fnbre der Import eine überaus bedeutende Erböhung der Confumtionsfähigkeit imo des Verbrauchs der Rob- stosfe (bis 10 und mehr Proeent) nachweist, daß die Einfuhr von Industrie - Artikeln gefallen, die Ausfuhr von solchen dagegen ganz wesentlich gestiegen fei k in einzelnen Artikeln bis 50 und 70 Proe.) Redner erörtert dann die Frage der Zotlcnriosa. Der Fall, daß chinesische Essenzen in Sciden- nmhüllnng als Seide versteuert worden, sei nicht in diesem, nicht im vorigen Fahre, überhaupt gar nicht unter der Herrschaft des neuen Zolltarifs vorgckomincn. Ter Bnndcsrntli habe bisher noch keinen Anlaß gefunden, an dem Verfahren der Zollämtcr Ausstellungen zu machen; ee werde sich indes, mit fdem vorliegenden Falle noch weiter zu beschäftigen haben. Fn England versteuere man n. A. transparente Seife als Neigung künstlich genährt worden. Die Fndnstrie wie die Land- wirthschaft können die Zölle nicht entbehren; beide stehen in so innigem Zusammenhänge, daß die Biüthe der einen von der ber anderen abhängt. Dirichlel wendet sich in ausführlicher Dar legung gegen die Schutzzollpolitik, indem er sich ans den Stand punkt des kleinen Gutsbesitzers stellt. Staatssekretär v. Bötticher- erklärt, die Handclskammerberichtc seien sür die Regierung sehr werth- voll, aber wenn die Folgerungen des allgemeinen Theils durch die Thatsachcn gar keine Begründung finden, dann habe besser die Mei- nun,Mnßcrmig des allgemeinen Theils zu unterbleiben. So habe die Sache bezüglich des Berichtes per Grüneberger Handelskammer gelegen. Graf Scbalscha trat sür die Sclmtzzollpolilit ein. Bn»>- bcrger zählt unter Heiterkeit anderthalb Dutzend Zoll-Kuriofa ans. Bei der Bcraihnng des Zolltarifs sei ein Handel zwischen Fnduslrie und Landwirtlffchnft abgeschlossen morden, wobei indeß die Fnou- strie früher ausgestanben sei. Hierauf ward die Debatte geschloffen. Abg. Kayser begründet seinen Antrag ans Freilassung des in Stutt gart gestern verhafteten Soclaldemokraten Buchhändler Metz. Der selbe sei wegen einer ganz geringen Sache (Vertreibung des Omnibus-Kalenders, fcstgenonimen worden, v. Minnigerode, Laster, vr. Windtborst und v. Mnltzahn sprechen gegen einen sofortigen Beschluß, weil es noch an jeder Unterlage über diesen Fall fcble. Ctaatssekr. v. Bötticher theilt mit, daß er sofort an die würtcin- bergische Regierung tclegraphiil habe. Die plötzliche Verhaf tung sei auffällig, cs könne jedoch hier eine hochverräthe- rischc Handlung vorlicge. Häncl und Richter tadeln, daß an den Reichstag keine amtliche Anzeige ergangen ist, das sei man dem Reichstage schuldig. Sie verlangen sofortige Freilassung Dietz'S. Hierauf wird die Sache an die Geschästskommiision zur Bericht erstattung in morgiger Sitzung verwiese,,. London. Die Zahl irischer Agrarverbrechen betrug im De ren,bcr 517, darunter 1 Morde. — Tc'r Dampfer „Oronholme" aus Liveivool ifl sehr beschädigt in N'eiv - Orleans aiigekommcii. Tie Beschädigung wurde durch Feuer verursacht, das durch die Explosion einer Höllenmaschine entstand, deren mehrere in der Ladung ver borgen waren. O'Tonovan Roffa erklärt, durch diese Nachricht nicht überrascht zu sein, da die Frlündcr entschlossen seien, alles Englische bei jeder Gelegenheit in die Lust zu sprengen. Er wisse, daß auch „Toteret" durch eine Höllenmaschine in die Lust ge sprengt wurde. Berliner Börse. Die Börse verharrte heute in schwankender Haltung und die Eoursc erfuhren dabei bedeutende Abstriche. Auch von den auswärtigen Plätzen lagen niedrigere Notirungen vor. Franzosen schloffen 2 r, Lombarden 3> e, Kredilacticn 7 M. niedriger. Disconlo verloren 2 Proe. Eassa-Banken vermochten sich zumeist zu behaupten. Deutsche Bahnen erfuhren nur geringe Abänderun gen, recht belebt waren wieder Marienburgcr. Von österreichischen Bahne» waren besonders Galizier belebt und höher. Bergwerke geschästslos und nachgebend. Deutsche und fremde Fo ändert. Russische Noten etwas höher. Fonds unvcr« Lokales nnd Sächsisches. — Oe. Maj. der König nahm gestern im Rcsidenzschloffe eine große Reihe von Vorträgen der Herren Staatsminiftcr und obersten Hoschargen sonne Nieldungen von Offizieren entgegen. — Der Königliche Leibarzt, Geh. Med.-Rath 1)r. Fiedler, hat das Eomtlnukrenz 2. Klasse vom Verdienstorden erhalten. Man bringt diese Auszeichnung mit der Thatigkeit desselben bcr der Krantheit F. Mas. der Königin in Zusaunnenbang. DaS Befinden derselben soll sich in jüngster- Zeit wesentlich gebessert haben; namentlich ist eine erfreuliche .junabme der Kräfte zu tonstatircn. — L nndt a g. 1. Kammer. Die Petition von Füiffstnck und Gen. in.Kmmersdorf bei Bernstadt und 12 gleichlautende Petitionen um Aushebung des obligatorischen Fortbiidungsschul-Unterrichts lies, die Kammer auf Antrag der 1. Deputation (Res. v. Zezschwitz) auf sich beruhen. Letztere hat zwar einem Thcil der Seiten der Petenten entgegengcbr achten Motive eine Berechtigung nicht ab- gcsprochcn, umsomehr, als im Schooßc der Kammer selbst viele Ucbelständc der Fortbildungsschulen in Erörterung gezogen wurden, allein sie konnte sich trotzdem nicht veranlaßt finden, ihrerseits jetzt in eine ausführliche Auseinandersetzung der Licht- und Schatten seiten der obligatorischen Fortbildungsschule cinzntretcn, in der Ucberzeiigung, daß die Kammer zunächst nach an dcr Ansicht fe»- halte, da« mit einem abschließenden Urtbcil noch ein weiterer Zeit raum abzuwartcn und diesem Institut zu seiner Entwickelung dazwischen Zeit zu gönnen sei. — Eine Petition des Grundbesitzers Hcitzsch aus Wolstitz und Gen. um Erlaß eines Wildschadengesctzcs ward nach einigen Bemerkungen zweier jagdkundigcr Herren von Schönbcrg, wie schon in der 2. Kammer geschehen, abgelehnt, lieber die Petition des Geometers Falm in Zittau, Beramnngs- revisioncn :e. betr., stimmte die Kammer dem Deputatonsantrage (Rcf. v. Schönbcrg-Mockritz) dahin bei, die Anordnung von Grenz revisionen bei Uebergaben von Grundstücken, Unterbringung und Kompletirung von Duplikaten der geometrischen Ausiialmicn in allen Stadt- und Landgemeinden, sonne die Beschränkung dcr Ncu- mcssungcn und Anwendung der Eoordinatenmctbobc ans dieselbe der Regierung zur Kenntnißnabme zu überweisen, da gegen alle anderen Punkte der Petition auf sich ve rüben zu lasse». — Die zweite Kammer überweist das königt. Dekret über die zur Beaufsichtigung, Unterhaltung und Bedienung des ElitcrwchrcS bei Zwenkau mit dcr Elster-Genossen schaft getroffene Uebercinkunst ohne weitere Debatte dcr Gcsetz- gebnngsdepulation. Bei Schlußberathung über den Ankauf der Ebcmniv-Wülscbnitzer Eiienbab» und der Sächsisch-Tbüringischen Oslweslbaim Zwickau - Weida zRef. v. Bosse) erklärte Abg. Grabl, daß aus seinen Betrieb die Kammer 1878 den Ankauf dieser Bahn abgclebnt habe, weil die Verkanssossertc damals zu hoch war -, jetzt habe sich dcr Kaufpreis von 050 aus OM 'Mark Rente pro Actic berabgcmindert; da dcr Staat von dcr Balm eine Rente von 4,6 Proe. ziehen würde, stimme er heute für de» Bnhnankauf. Abg. UHImann- Stollberg trat zwar ebenfalls der Vorlage bei, konslatirte jedoch, daß in seiner, der Ehcmnitz-Würschnitzer Balmlinie »nmiltelbar benachbarten Gegend teineswegs „masscnbasle Smnpatbien" für die Gesellschaft vorhanden wären, welche nie wirtlffchasilichcn, sondern stets nur ihren eigenen finanziellen Fnlcreffen gefolgt sei. Selbst in Regie- rungskreiscn seien die Smnpalhien durch den ersten Vertragsent wurf, der ausschließlich nur die Fiilercssen der Gesellschaft ins Auge faßte, sein- abgeschwächt worden. Fm Fntcreffe des Lugau- Oelsniizer Kohlenbergbaues stimme er sür die Vorlage und könne dies m» so unbedenklicher, da die Balm in völlig gutein, betriebr- fäbigcm Zustande übergeben würde. Hieraus gencbmigte die Kam mer einstimmig, die Regierung zmn Anlauf dcr beiden Bahnen und zur Entnahme der erforderlichen Nuttel an 2,100,000 Marl drei- procenlige Rente und 3,2t0,t50 Mark baar ans den Beständen des Erneuerungsfonds zu ermächtigen. — Dem verdienstlichen Borgange der 2. Kammer, die Ein richtung der F onrnal istcnIogc einer gründlichen Renovation zu unterziehen, ist nun auch die erste Kämmer in sehr anerkennens- werther Weise gefolgt. Leider konnte für den Gardcroberaum kein anderer Platz ausfindig gemacht werden, als in unmittelbarer Nähe eines diskreten Ortes, welcher die Benützung dcr wohlgrmcintc» Einrichtung nicht gerade empseblenswcrth erscheioen läßt. — Ter dcnttche LandwirthschaftSratl, begann in Berlin seine 10. Plenarversammlung. Dabe, referirtc von Mit gliedern ans dein Königreiche Sachsen Prof. Richter-Tbarandt über die Frage der Doppel- oder der Goldwäbrung, sowie über das Hagel- nnd Fcuerversicherungswcscn; Abg. uhlemann über die Eisenbabntarise, Generalsecretär von Langsdorfs über die Wetter prognosen nnd deren telcgraplnschc Verbreitung und Geh. Lbcr- sorstrath vr. Fudeich übrr die Vertilgung dcr Maikäfer. — Das Gebäude dcr diesigen K u n tt g ewc rb e s chu le ent- bält im Parterre außer der Hansniannswolmung nur das Kunst- geivcrbemnscm». Die zweite Etage nehmen die Verwaltungs- und Bibliothekräume derart sür sich nothwendig in Anspruch, daß sür den Unterricht, nachdem auch die Aula schon seit mehreren Fahren in Lchrzimmcr umgcwandelt worden ist, knapp nur so viel Rau», bleibt, um die Schülcrzabl nuszunehmcn, aber von einer de» Lehr« zwecken entsprechenden Vcrthcilung der Räume meist ganz abge sehen worden, ja sür gewisse DiSciplinen wie Plastik, Gravirttmst, Schnitzerei sind geeignete Lokale gar nicht vorhanden. Diesen Uebelständen soll nun nurch den Ausbau des vorhandenen Sattel daches in ein Mamärdcndach abgeholfen werden, dessen Kosten un« — Vom Schöffengericht in Grimma wui in GntSbefitzer der Umgegend wegen zu n irung seines Einkommens zu 102 M. St ein rirung vcuirthcilt. . c Tage mied niedriger Dckla« ^ Strafe und den Kosten Daran können sich Viele ein Beispiel nehmen.