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Li «0.- 1?»« l««.- L» »A« )S ' LerugzgedW: M»-—» »«(«saN» W«tmalt,er Zittraiui», d«r» »«Irr« «WV» l«»»»»« und «» » »« an »onu, nnd Muittaan, nur «kimav <V«. »oL». dur<t> a»1w>1rria»«om- »Miimar»» «k. dn » M »o»I B«i «tnmütioer Z»mNu»« t-iirlb di« Msitzvtk. iodiievetultaeldi. >m«u»- Und mit enllvrrchtiideui Zuttla««. Naiddru« all« «niki». Onaival- Mmsilunacu nur Mi» deutlicher Qu »I len a n » ad e i,T reib Nachr."» «lüiiia diact'trüuiiche Lanorar- OU'vrüch» vleibe» unbmickll<bli»t: «venmiate Uauulkrwle w«rd«u nutzt autdewadn. »«learammNdritt«' M»ch»icht«n »re«d««. Gegründet s836 k»« ved Mi Me. il», Mm- M I-NSMMie-vmle.! ^nrefgen-carlf. «nnakme von Ankiindiau«,«» di« nackimitta,« 2 Utzr. Sonn- und Neteriaa« nur Manenitrahr » von ri bis V,i Ubr Di« llvalliaeüinuid- teile i-.a « Litdeni so »Zf^.. iln- kundiaunaen aus dn Lnvalieile Zell« L Pt, , die 2ivaltl,e Zeile au» T«u »eile so Mg . als Liuaesandt Zelle «> Pt, A» ««»men, nach So«», und Seien«,ex ttvaNi,e Brundjelle 2u PI, . aui Privatieite 40 Bis rivallloc Zeile aui Tcrtieiie und als Ernaeiandi so Via. Auüwärliue Aui - trage nur gegen Moransdcialiluug. BelegdUttter tollen w Liennige. Ferns»k«chcr: Str. U und LOS». Hau,Is«lchLftSfttll«i Manrnstr.»». »v»«»1vr Lr»t« in vorrügUodsn Kjsokungvu fiulioipk Lkklig ÜL Lo. 2V I»r«trer 8tx»«»o 80. V1«8oLt ^ LoeIrS8 IUlei88nv!- ^ linden VVollruk! ^ Iloupt-ld tirrlenln«« bei Al. LI»«I Ut, Milliunikvr ss»5t»«r^n. F»»«v IO. GW^ likplirÄlireli »Iler >,Ä«md io eixener sserliitatt. kei'll.lleHlilsilll Optiset«. msctiuv. luutltat ernte» Man,?«!«. ^ltltl- II. sct'KnKei'-itriEIIN. I<vpLs8turvn von LU8vLrtL NM livldsv I^Lt-o runrojL. LstLtoK ^rkdUs u. trLnilQ. 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Trotzdem scheint sich der Fürst von den Folgen seines plötzlichen Zusammenbruches völlig erholt zu haben l § wenigstens wird das von berufener und unberufener Seite so oft behauptet, datz man diesen Versicherungen Glauben schenken muß. § In den jetzigen schwierigen Zeiten kann man auch wirklich nur wün- > scheu, daß der Kanzler gesund und tätigkeitsfroh an leinen Amtssitz zurückkehren und durch sein ganzes Auftreten die Befürchtungen derer widerlegen möge, die hartnäckig der Meinung sind, daß die Folge» des Anfalles vom 5. April d. I. sich doch nicht völlig würden überwinden lassen. Fürst Bülow hat sich in die Verhält nisse unserer inneren und äußeren Politik so gut eingelebt, ist so! gewandt im Verkehr mit dem Kai'er und den Parteien, daß von einem Wechsel in der leitenden Persönlichkeit der Reichspvlilik nichts Besseres zu erwarten steht — soweit das Urteil der Oeffent-! lichtest reicht, obwohl eS natürlich denkbar ist, daß für den Reichs-' kanzlerpoiten irgendwo in deutschen Landen „Veilchen im Verbor genen- blühn, die man noch nicht kennt. . . Doch Scherz beiseite! Fürst Bülow hat als Politiker der mittleren Linie, der allen Extremen Und Krisen möglichst auS dem Wege geht, bewiesen, daß er in diesem UebergangSstadiiim der deutschen Retchsentwicklung nicht der schlech teste ist. Er hat das Gefühl der „Beruhigung", daS sein Vorgänger Fürst Hohenlohe hatte, als er vom Kaiser den Namen seines Nachfolgers hörte, vollauf gerechtfertigt. Das Zeugnis, welches, ihm die vielbeleumnndeten Memoiren Chlodwigs ausstellen, daß er „jedenfalls im Augenblick der Beste" sei, trifft auch heute noch zu. Die Preßorgane aller Parteischattierungen widmen seiner Wiederkehr nach Berlin durchweg spmpathisch gehaltene Artikel, in denen sie gleichwohl sachte dnrchblicken lasten, daß man nach der dem .erholungsbedürftigen" Reichskanzler gegönnten Schonzeit von dem „gesunden" energische Taten verlange. Der politische Wunschzettel, der jetzt dem Fürsten Bülow vor gelegt wird, ist riesengroß, denn in der Periode, da er fern von Berlin und prooul uc-xotim in Norderne» und Homburg weilte, ist recht viel nnd leider auch recht Unliebsames passiert. Soviel ist jedenfalls klar, daß der Kanzler sein hohes Amt dies mal wirder unter Verhältnissen antritt, die nichts weniger als erquicklich sind und eine Fülle von Schwierigkeiten bieten, die es mit zäher Energie und Arbeitskraft zu überwinden gilt. Mit den Hohenioheschen Memoiren wird sich Fürst Bülow wohl kaum offiziell besthästigen: denn mit der Verabschiedung des Prinzen Alexander Hohenlohe aus dem Neichsdienste ist die Angelegenheit für die maßgebenden Kreise wahrscheinlich ab- getan. Daß der Geist seines Vorgängers dem Fürsten Bülow aber sonst noch viel zu schaffen machen wird, ist selbstverständ lich. Weiter stehen die Ävlonialaffären im Vordergründe des allgemcinenIntereffes nnd harren ihrer endgültigen Erledigung. Wenn sich bei dieser Gelegenheit auch viele Anwürfe gegen unsere Kolonialoerwaltung und ihre Beamten als übertrieben und ungerechtfertigt herausgestellt haben, so bleibt doch noch genug übrig, um die Arbeit des bekannten „eisernen Besens" zu rechtfertigen. Ter Reichskanzler hat seinerzeit sein Wort verpfändet, daß er nicht rasten und ruhen wolle, bis eine Reform an Haupt und Gliedern erfolgt sei. 'Den Anfang hat er gemacht — besonders die Berufung DernLurgs spricht für seinen entschiedenen Willen — aber bis zum Ziel ist ein Wester Weg und er wird sicherlich noch oft cingreisen müssen, um die An gelegenheit vor Versandung zu bewahren und Herrn Dernbnrg «die nötige Rückendeckung zu gewähren. Auch sonst noch treten nun an den Reichskanzler Probleme heran, bei deren Lösung er mit der frischen Farbe der neugewonnenen Gesundheit auch die.frische Farbe des Entschlusses zeigen kann und — muß. In der Frage der Fleischteuerung, die drückend und erbitternd auf weiten Schichten unseres Volkes lastet und der Sozialdemo kratie eine willkommene Handhabe für wüste Agitation bietet, steht die Reichsregierung zwischen zwei Feuern. Agrarische und antiagrarische Blätter umwerben den Kanzler, und es wird nickst leicht sein, zwischen- ihren oft diametral entgegengesetzten Ansichten und Forderungen die richtige Diagonale der Vermitt- lurrs.zu ziehen. Immerhin drückt die Fleischteuerung so be. üugjstigend namentlich auf die Haushaltungen des Mittelstandes, daß trotz der unbedingt notwendigen Rücksicht aus di« Be wahrung LeS deutschen Viehbestandes vor Seucheugesahr endlich etwas geschchen muß. Wenn die agrarische „Deutsche Tages- Zeitung" dem Reichskanzler das Zeugnis ausstellt, daß er „für die Bedürfnisse der Landwirtschaft mehr Interesse mst> auch rin wärmeres Herz als seine beiden letzten. Vorgänger bekundet" habe, so ist das nur ^cht und billig: aber ebenso wird man auch auf agrarischer Seite nicht verkennen können, Hotz in der fetzigen Fleischteuerung ein so schwerer Mißstand vor. liegt, daß der Reichskanzler wohl oder übel in die ernsteste Prüfung dcr Abhilssmöglichkciicn hiergegen jo schnell als tunl'.ch einlreten muß. Ae schneller, desto besser, und wo ein Wille ist. da öffnet sich auch ein Weg! . . „ Auch in seiner Eigenschaft als preußischer Ministerpräsident bekommt Fürst Bülow heiße Arbeit. Wie an anderer Stelle des Blattes mitgetcilt, wird die Haltung der Polen in der Ost mark immer drohender, und der Erzbilchof v. Stablewski hat soeben in der Frage des deutschen Religionsunterrichts ein Hirtcnschrciben losgelassen, das trotz sorgfältigst abgewogener formeller Fassung dem Anhalte nach -einer offenen Kriegs erklärung gegen die preußische Slaatsaulorstät glcichkommt. Wird dieser polnischen Herausforderung, die noch dazu von einem Manne ausgeht, der dem König und dem Staate den bischöflichen Treueid geschworen hoi. nicht die gebührende Ant wort. so werden sich Fürst Bülow und Herr von Srudt den Vorwurf gefallen lassen müssen, daß sie aus kläglicher Furcht vor dem den Polen verbündeten „regierenden" Zentrum die wichtigsten Interessen des preußischen Staates und mittelbar auch des deut schen Volkes preisgcben. Das kann und will man aber nicht eher glauben, als bis es Tatsache wird — wovor uns das Schicksal behüten möge!.... Endlich wird der Kanzler sich eingehend für die bald einsehende parlamentarische Saison vorbcreitcn müssen: es liegt viel ,-Explojionsstoff" vor, der besonders im Reichstage von redelusiigcn Abgeordneten weidlich brcitgetreten werden wird. - Die „kanzlerlose, die schreckliche Zeit" ist nun vorüber.... Cs läßt sich nicht leugnen, daß damit einem Zustande ein Ende gemacht ist, der auf die Dauer doch mit schweren Unzuträg- lichkeiten verknüpft war. Es kan» unmöglich gleichgültig für unsere Politik sein, ob der Kanzler sic von seinem -Amtssitze Berlin oder von Norderney und Homburg aus leitet, denn wäre es bedeptungslos, so würde diese Tatsache allein genügen, um zu beweisen, daß Fürst Bülow im letzten Grunde nur eine dekora- tivc Rolle spielt, statt verantwortlicher Reichskanzler zu sein. Zu seiner Ehre sei's gesagt: man hat doch gemerkt, daß er fehlte, und darum kann man der „Voss. Ztg." beipffichten, wenn sie gelegentlich der Rückkehr des Kanzlers nach Berlin'ihre Hoff nungen in die Worte kleidet: „Zeigen muß der Reichskanzler deutlich und unverkennbar, daß wir wi e de r-e i n c,R cg i e - rung haben, daß die Minister und Staatssekretäre nicht nur nebeneinander, sondern Zusammenarbeiten im einheitlichen Geiste und nach bestimmtem Plane." Auch das ist eine Forderung an den Fürsten Bülow, die in den weitesten Kreisen unseres Volkes geteilt wird. Deutschland ist staatsrechtlich ein dezentralisiertes Land, und es leidet von jeher unter zentrifugalen Neigungen, i Deshalb ist eine scharf ausgeprägte einheitliche Leitung, das Vorherrschen einer starken Hand von nöten, und wenn Fürst Bismarck seiner Regierungsepoche den Stempel feiner starken Persönlichkeit ausdrücken konnte, „so liegt gerade darin," wie j die „Köln. Ztg." mit Recht schreibt, „die Wurzel seines Erfolges. Man muß nicht nur wollen, sondern es auch verstehen, seinen Willen durchzusetzen, selbst auf die Gefahr hui, nach dieser oder jener Seite anöustoßen und Feindschaften zu erregen, die man auch bei liebenswürdigster Handhabung der Staatsgeschäfte nicht vermeiden kann. Es ist freilich leichter, ein solches Pro gramm auszustellen, als cs durchzusühren. aber wir glauben, daß nur dann eine Besserung der vielfach unerquicklichen Zu stände im Reiche herbeigesührt werden kann, wenn ein solches Programm amtlich in Angriff genommen und durchgesührt wird, und wir wünschen dem Fürsten Mlow, daß es ihm gelingen möge, der Schwierigkeiten, die sich leider recht hoch vor ihm austürmen, Herr zu werden." Neueste Trahtmeldnuuen vom 17. Oktober. Koni« Friedrich August in Cuxhaven. Cuxhaven. Der Dampfer „König Friedrich August" ist nachmittags- 4 Uhr mit dem König von Sachsen an Bord von Helgoland auf der hiesigen Reede eingctroffcn. Die Königs- i standgrtc wurde vom Fori Grimiiierhörn mit 21 Schuß salutiert, LlH Uhr legte der Dampfer am westlichen Hafenkopf fest. Ais § der König an Sand ging, feuerten die Forts den Königssolut und die Musik spielte die Sachsenhmnne. Der König schritt die in !zwri (Riedern ausgestellien, gestern aus Südwcstafrika zurück- gekehrten Mannschaften dcr Schuhtruppe ab, begrüßte die Offiziere und unterhielt sich mit einzelnen Kriegern. Bei der Verabschiedung brachten die Mannschasten ein dreifaches Hurra auf den König aus. Dieser begab sich mit dem Bürgermeister Burchard, seinem Gefolge und den übrigen Gästen zur Warte- Halle des Bahnhofes, von wo gegen Uhr die Abfahrt nach Hamburg erfolgte. Zum Elbschisterausstaud. Hamburg. In einer gestern abend hier stattgehabtrn Ver sammlung sämtlicher an dem Ansstande der o b e re l b i s ch en Binnenschiffer beteiligten Bvvlskcute, Maschinisten und Heizer gab der Gauleiter Rocksie» bekannt, daß bis jetzt in Ham burg 477 Bootsleute und 9 Maschinisten ausständig seien. Die Leitung des HafenarbeiterverbandeS beharre aus dem Standpunkte, daß die Kündigung rechtzeitig durch den Bevollmächtigte» Deckert- Magdeburg erkolgt sei und daß von einem Kontraktbruche keine Rede sein könne. Die Velsammlung siinim'.e dem zn nnd beschloß. § daß sämtliche Ausständige heute ihce Fahrzeuge verlassen sollten. Bisher hat der Streik aus den Schiffsverkehr keine erkennbaren Folgen ausgeübt. Tie Entlöschung und Beladung geht, wenn auch mit Sclnvieriglctten, weiter. Hamburg Vor dem hiesigen Amtsgericht »wurde Termin abgehalten in Sachen,dcr von den vereinigten Elbichiss- sa h r t s g e i c! I i ch a s! c n gegen 18 -Bootsleute erhobenen : a ge au» Enilchödimmg von 18 Mark vro Mann, weil diese am ZI. Oktober die Nachiarbcit verweigert hatten, um eine Veriaininlunfl zu besuche!». Die Beklagten erhoben Gegenklage aus Ent-chädigung -von 2K Mark pro Mann, weil sic zu unrecht entlassen ieic». Beide Parteien lmbeu Boweisanträge zur Vernehmung von Zeugen gestellt. Die Entscheidung des Ge richts wird am 19. Oktober erfolgen. IN agdeburg, tPriv.-Tel.j Tie tÄbeschiffahrtL-Geselljchas- ren werden die Schiffsmannschaften, die ihre Arbeit verlassen lwbcn, wegen K o n t r a k t b r u ch e s gesetzlich belangen. Hier streiken etwa 300 Mann. Breslau. Die König!. Eisenbahndircktion teilt ^wit Die Annahme von Gütern nach Lchönpriesen Zln-gchlng', ausgenommen Pettoleum-Zisternen, ist wegen des Schifscrausstandes sislicrt. grollende Güter sind onzuhallen und den Absendern zur Verfügung zu stellen. Der Köpenicker Kassenraub. ^ Berlin. tPriv.-Tel.s Der Kaiser Hai unverzüglich ^ p"? telegraphischenBericht über die Beraubung der Köpenicker Lüadt- tasse elngefordert. Die Kriminalpolizei Berlins und Köpenicks D-L ist in eifrigster Täiigkcit, den Gauner zu ermitteln. Berlin. lPriv.-Tel.i Die Berliner Kriminalpolizei hat die Kommissare Wehn und Nasse nach Köpenick zur Unterstützung der dortigen Polizeibehörde in der Untersuchung wegen der Beraubung der dortigen Stadt kaffe entfanldt. Vor mittags würdeFeldtvebel Eberl mit allen beteiligten Sokdaten nach Köpenick beordert. Tie Leute sagten bei ihrer Vernehmung aus, auch ihnen sei eS ausgefallen, daß der Haupimann seine Klei dung etwas nachlä.'iiger trage, als andere Offiziere, sie hätten das aber seinem Alter zugelchrieben und geglaubt, es sei ein Hauptmann von der Schioßgarde-Kompagnie gewesen. A-n die ser Annahme habe sie das Alter des Vorgesetzten und seine Be rufung aus eine Kabinettsorder bestärkt. Sie gaben weiter an. von ihrem Vorgesetzten nicht getadelt -worden zu sein. Es sei vielmehr, anerkannt worden, daß dcr Vorfall zwar bedauer lich sei, daß sie aber nach Lage der Sache richtig gehandelt hätten. Die geraubt« Summe beträgt 3509 Mk. 12 Mg., während deOTäter über 4000 Mark 70 Psg. quittiert hat. Die Summe war in zwei straff gezogenen Beuteln verpackt und be stand in dcr Hauptsache aus Gvid und Papier. Von Kurant waren 200 Mark in Fünimarlstücken, 300 Mark in Zweimark stücken, 300 Mark in Einmarkstücken, im ganzen also -860 Mark vorhanden. Bei der Summe befanden sich u. a. ein Tauiend- mar'kschiui- und ein -Füufzigmarkschein. Der Täter hatte den letzteren beim O effncn des Couveris, in dem der Schein ruhte, rief eingerisscn, und zwar in einer Breite, daß dies qar nicht übersehen werden kann. 'Dem Rendanten hatte der Pseudo- Haupunann erklärt, daß er die Kaffe beschlagnahme haupt sächlich wegen Unregeln,ätzigkeiten bei den Kanalisationsarbeiten, die zurzei: in Köpenick ausgciüürt würden. Er verlangte nur den Bestand der Hauvttassc und ließ Gelder, die bereits für andere Zwecke bestimmt waren, liegen, um keinen Ver back» über die Rechtmäßigkeit seines Tuns zu erwecken. Beim Fortgehen hat er auch die Schlüffe! zu dem einen Geld- sch,ante mitgenommen. In dieiem Schranke ruhte» für 2 Millio nen Staatspapiere. Als der Rendant sich weigerte, die Kasse ohne Genehinignng des Bürgermeisters zu öffnen, erwiderte der falsche Haupimann: „Nun aut. dann lasse ich Sie einfach ab- sührcn, setze sofort eine» andere» Kassenbenmten an Ihre Stelle und lasse die Kaffe durch zwei Grenadiere öffnen." Tue im Rat hause veriammetten Ratsmänner telegraphierte» an das LandratS- nmt: „Rathaus militärisch besetzt, bitten dringend um Angabe der Gründe zur Beruhigung der erregten Bürgerschaft." Es folgten die Namen der Sladrräle und einiger Stadtverordneten. Als die Depesche a»s dein LandralSamte einiras, glaubte man erst an einen unzeitgemäßen Scherz, ließ sich jedoch dann telephonisch die Einzelheiten der RathauSbesctznng mitteile». Als man die Beschlagnahme der Stadlkasse erfuhr, erging sofort die Order an die Stadlräte, nach dem Verbleib des eben abgeführten Bürger meisters zu forsche», denn es wurde mit der Möglichkeit gerechnet, daß eine Bande von Gaunern als verkleidete Soldaten es auf eine Entführung des Bürgermeisters abgesehen haben könnte. Das Militärkommando, dessen sich der Spitzbube bei dem Gaunerstreiche bediente, bestand aus einem Schwimmkommondo der Gardefüffliere und auS einem Schicßkommanüo des vierten Gardcregiments zu Fuß: jedes Ziommando zählte einen Ge freiten und vier Mann. Der angebliche Haupimann gab olle seine Anordnungen nnd Befehle mit einer solck>en Riche und Bestimmtheit, daß niemand Verdacht schöpfte. Tie Wagen, die er zur Abführung der Gefangenen requirierte, ließ er aus Schonung für den Bürgermeister und de» Rendanten an der Hinterscite dcS Rathauses Vorfahre», Daß die Lage des Bürgermeisters und der anderen Beamten leicht gefährlich hätte werden können, geht aus den Zeugenaussagen der Soldaten hervor: sic bekundeten aus Befragen alle, daß sie bereit aewesr» wären „nd sich verpflichtet gefühlt hätten, jeoen Beseht, auch die ichärsste Maßregel ihres vermeintlichen Vorgesetzten auS- ziisnhrcu. Ein Stadtrat, dcr an einem Posten vorbei sein Zint- mer verlassen wollte, hotte beinahe mit der blanken Waffe un liebsame Bekanntschaft gemocht. Der Wirt des Rathauskellers war zur Zeit dcr Amtshanbliinq gerade abwesend: er kehrt« aber zurück. Als er dem Posten zum Trotz in den Keller drin gen wol/re. drohten die Soldaten, ihn niederznjkschen. Die Ent deck ckung des dpauptmanns hing nur an einem Haar. Der Feld- > wcbcl vom 4. Gnrderegiment, dem die Soldaten überraschend ! ans dcr Hand genommen worden waren, hotte, als die Soldaten i bis zur Mittoystunde nicht zurück waren, den Auftrag «r- yalten,, ihre Spur zu verfolgen. Er kam auch richtig nach . Köpenick, aber zehn Minuten zu spät. Der Polizeiinspeltor f von Köpenick weilte gerade im Rachause, um sich «inen ru«e» 'Urlaub jür ein Bad zu nehmen. Ehe er seinen Vorgesetzte»