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Briefkasten. Gustel» Bruder in Plasewitz^ „Oft treten »ur Arbeit für jede» Nachmittag eines Wochentags zu finden, al habe ich eine gefunden, ihr anstandslos geforderten Lohn, oaar Vergütung ver Elektriichen bewilligt. Viermal smd sie auSgeblrebrn oder sagten ab. Zwei Gärtner in der Nähe habe ich nacheinander ersucht, einen Rhododendrvnstock behufs Uinsetzluir ' eine Palme behufs Pflege abholen zu lassen. Keiner rühr Ein Haushaltungsgegenstand, für dessen Reparatur reichlic > Mark vereinbart sind, sollte Ende Mürz fertig sei», heute noch de ich ihn nicht. Dabei bin ich kein Pumper, sondern zahle ar. Ja. waS soll man zu solchem Verhalten und Geschäfts- gebühren sagen? Gute Worte möchte man geben, etwas repariert zu bekommen. Die Herren verlieren lieber das Geld tausendweise an Neubauten." — Sie scheinen ein ganz besonderer Pechvogel zu sein, denn daß die von Ihnen erlebte Saumseligkeit und Gleich gültigkeit bei Erledigung geschäftlicher Aufträge in Handwerker kreisen allgemein üblich sein soll, glauben Sie doch wohl selbst nicht. Dagegen dürste es an Leute», die in Ihr Klagelied bezüg lich der Aufwartungen einzustimmen Grund haben, nicht fehlen. — Gardereiteriuev«. (30 Pfg.) „Als eifriger Leser der „Dresdner Nachrichten" und Sohn eines langjährigen Abon nentrn kenne ich Deine Güte, wenn cs gilt, das Dunkel im Ge himkasten eines Deiner Mitmenschen zu erleuchten, und erlaube ich mir deshalb. Dich höflichst um Mitteilung der Bedeutung fol gender Bemerkungen auf meinem Losungsscheine: „l -V, 72 ^ ^ V ä" bitten?" — 8 ---- -/« bezieht sich auf die Sehschärfe Die Ihre tst normal, l A, 72 bedeutet geringere Form und Rich- tungssehler der Beine, soweit dadurch der Dienst bei einzelnen Waffengattungen erschwert wird. So wird beispielsweise ein junger Mensch mit „X-Beinen" nicht zur Kavallerie ansgchobe». *** I. S. (30 Pfg.) „Nächstes Frühjahr mutz ich mich zum Militär stellen. Würde ich noch einen Auslandspatz erhallen und aus wie lange? Mit welchen Gcldkosten würde das verknüpft sein? Wo müßte ich mich hinwenden und welche Papiere sind dazu erforderlich?" — Anslandsreisepässe werde» bis znm Eintritt in daS militärpflichtige Alter erteilt, in diesem Falle kann also der Auslandsreisepatz bis zuni 31. Dezember IM» ausgestellt werden. Der Preis der Pässe beträgt im Königreich Sachsen seit dem 1. Januar 1908 3 Mark, dazu kommen für die Stadt Dresden Armenkassenbeiträae, die sich nach der Zeitdauer bemessen und bis zu einem Jahre 50 Pfennige betragen. Zuständig zur Patzerteilu» sind in größeren Städten oie Stnoträte, in Dressen jedoch da Patzamt der Königl. Polizeidirektion, Schickgasse 7, Zimmer 2l. geöffnet vormittag-t 9 bis 1 Uhr und nachmittags 4 bis 7 Uhr (Sonnabends nur von 9 bis 3 Uhr), in kleineren Städten und Landgemeinden die diesen Vorgesetzte Amtshauptmaimschast. Beizubringen bei Ausstellung des Passes sind: Der Einwohner- meldeschein bez. der Emwohnermeldeschein des BatcrS, wenn der Nachsuchende sich noch bei den Eltern befindet, die Geburts urkunde, das Arbeitsbuch mit der Bescheinigung über ersolgten Austritt aus dem zeitherigen Arbeitsverhältnis, resp. diese Beschei nigung allein und überdies die Einwilligung des gesetzlichen Ver treters (Vaters oder Vormundes). Diese tan» mündlich abgegeben werden, wenn der Vater selbst an Amtsstellc erscheint oder schriftlich, jedoch mutz in letzterem Falle die Unterschrift vom Meldebeamten des betreffenden Polizeibezirks bestätigt sein. Bei den Amtshauptmannschaften tritt an Stelle des Einwohnermeidc scheines eine Bescheinigung des Gemeindevorstandes bez Bürgermeisters. *** A. R. Gutsbes. „Gestern habe ich in Ihrem ge schätzten Blatte den Bericht von gelesen, wobei der Vor stand seine Klagelieder ertönen läßt, daß cs dieses Jahr wiederum nur 14 Prozent abwirft: die armen Aktionäre aber damit getröstet werden, daß cs allmählich besser würde. Bei »ns Gutsbesitzern ist das anders, wir müssen jeden Mo men früh 4 Uhr an die Ar beit (eine Zeit, wo sich die Herren Industriellen mitsamt ihren Arbeitern noch einigemal im Bette umwcnden) und dabei freut man sich, wenn sich die Wirtschaft am Jahresschlüsse mit 3 Prozent verzinst hat. Was hat die Industrie für Radau gemacht, als uns durch den neuen Zolltarif etwas unter die Arme gegriffen wurde: die Industrie würde vernichtet usw. Wenn man »ledoch den Kurs an der Börse von heute und vor einem halben Jahre vergleicht, wenn man sieht, wie die Aktien jede Woche steigen, so wird man eines Anderen belehrt. Die hiesigen Gutsbesitzer mochten gern ihre Güter an eine Aktiengesellschaft verkaufen. Können Sic nun nrcht bei einem Bankhausc, welches sich gut auf Aktienaründung verficht, vorstellig werden, daß die Herren bei uns vielleicht eine Oekonomie-Akticn-Gesellschaft gründeten? Vielleicht würde sich » » I. n. 28. «In welcher Spannung. Ctromarl (Gleich-. 'bewerkstelligen haben, fet e» ve, Lrchktnldvortraaen uiw.. oprr Wechsel- oder Drebstroms, und zu welchem Preise die Kilowatt- zu sonst welchen Zwecken. Ei» Verzeichnis von sämtlichen Elek- stunde geben die Elektrizitätswerke der Umgebung von Dresden trizttätswerken Deutschlands inbezug auf Spannung mw. existiert Strom ab? Ein« genaue Auskunft hierüber dürste im Inter» , wohl nicht? Mir ist, a s wenn ich in der Deutschen Ltädte^lus- esse vieler lein, die von Zeit zu Zeit provisorische Anschlüsse zu ! stellnng eins ge sehe» hätte." — das Publikum uni die Aktien zerreißen." — Die Ueberzeugung, daß viele Landwitte nicht auf Rosen gebettet sind, ist in weite „und die neuen Handelsverträge sind ein greif barer Beweis hierfür. Zuweilen freilich kommen die Landwirte auch auf eine zu bescheidene Berzinsung ibrer Anlagekapitalien, weil sie den Vorbesikern in einer kurzen Periode hochaehendcr Hoffnungen für ihre Güter zu hohe Preise bezahlt habe». Anderer seits ist eine hohe Dividende mit einer hohen Verzinsung ihres Geldes nur für die Aktionäre gleichbedeutend, welche die Aktien zu 100 gekauft haben. Tatsächlich werden dies meist nur sehr wenige sein, und diese haben vielleicht Zeiten dnrchgemacht. in denen es jahrelang gar keine Verzinsung gab oder gar eine Zu sammenlegung von Aktien erfolgen mutzte. *** Rudolf W. „Bitte um Beantwortung folgender Fragen: 1. An» waS für zungen Leuten setzen sich die Lanowirt- schastSbehrlmge der Versuchswirtschast der Moor-Versuchssiation Bremen im Maibnschermoor bei Hude in Oldenburg an der Strecke von Bremen nach Oldenburg zusammen? 2. Wie ist die Behandlung derselben und ist der Lehrling verpflichtet, mit dem Wirtschafter der Versuchswirtschast «inen Kontrast zu schließen? 3. Was für körperliche Fähigkeiten werden von den lungen Leuten dort verlangt?" — 1. Aus Söhnen von Land wirten. 2. Die Behandlung ist streng, aber gerecht. Kontrast nicht erforderlich. 3. lieber die sie verfügen. *** HermannW. (50 Pfg.) „Wie kann ich Sandstein figuren, die schon teilweise von der Witterung gelitten haben und vom Äorbesitzer mit Kalk- und Oelfarbe gestrichen wurden, reinigen, ohne sie einer Zerstörung durch Säure usw. auszu- jetzen?" — Sandsteinfiguren, welche Anstrich mit Kalkfarbe er- halten haben, können schon mit lauem Wasser unter Zusatz von Soda gereinigt werden. Anders liegt es, wenn die Figuren mit Oelfarbe gestrickten sind, dann hilft nur Abbrenncn oder Ab- laugen der Farben. Ratsamer ist das Ätzlaugen, und Mir ver wendet man dazu Kali-Lauge, welche die Farbe, jedoch keines- falls den Stein angreift. Bei dem Einstreichen der Figuren mit Kalilauge mutz man sehr vorsichtig sein, da diese Flüssigkeit stark ätzt. Neuerdings gibt es ein Präparat. Anti-Kolorit, welches, wie eS ist, breiartig auf die von Farbe zu säubern den Flächen aufgetragen und nach einer gewissen Zeit wieder ad» gewaschen wird, wobei dann die Oelfarbe vollkommen aufgezehrt ist. Jedenfalls emvfiehlt es sich, die Figuren, wenn sie von der Farbe gesäubert sind, noch nachschleifen zu lassen, damit eventuell zurückgeblieben« Fcnbcnreste beseitigt werden. Bemerkt werden muß aber, daß die in den Poren des Steines sitzende Oelfarbe jedenfalls nie ganz entfernt werden kann. . *** I. G.. Abonnent seit 36 Jahren. „Meine ver» storbene Frau (unterließ ein kleines Barvermöaen, welches sie während ihrer Ehe von einer Verwandten erbte. Von ihrer Aussteuer sind nur noch Möbel vorhanden und einiges Silber zeug. Wie verteilt sich nun rechtsmätzig dieser Nachlaß zwischen mir und meinem Sohne, welcher verheiratet ist und ein Töchtcr- chen hat ? Ein Testament ist nicht gemacht worden, und weitere Erben sind nicht vorhanden." — Ihr Sohn bat des gesamten Nachlasses seiner Mutter, einschlietzli-b sowohl ihres eingebroch- ten Gutes wie de» von ihr im Wege Erbgange« später Erworbe- nen. zu beanspruchen. Sie haben nur Anspruch auf ein Vierteil. Die Tochter Ihres Sohnes wird durch diesen von der gesetz lichen Erbfolge ausgeschlossen. .. . .. *** K. L- (30 Pfg.) „schon seit Monaten werde ich von Schreibkrampf im Unterarm geplagt. Nur mit großer Mühe und beträchtlichem Zeitaufwand ist eS mir möglich, meine Schreib arbeit, die mein Beruf mit sich bringt, leserlich zu erledigen. Ich wäre dem herzlich dankbar, der mir ans eigener Erfahrung ein Mittel nennt, dies lästige uebel zu beseitigen?" — Der Schreib- krainpf, welcher gewöhnlich durch Schrelbüberanstrengnngen cintritt, besonders bet nervösen und geschwächten Leuten, ist leider eine recht hartnäckig« und ernste Krankheit. Zunächst ist eS nötig, sich de- Schreiben» zu enthältst,. Sodann erweist sich oftmals recht out daß Elektrisiere» d» Vorderarmes und Massieren desselben. - ' ) l N>«d«rlöß»ttz c>»zn«dorsi 2. r«u»«n ». »Idt-l 1. Lolchwttz (LrahiftUbahn) Zweivhale» Wcchsrtltrom und «Neichslroi» rretzstro« und Strichst»», Drehslrom Sktchstro» d. ValirnNtz iDrtddner Straienbahn-StseLschalt, 6. Sttrdnsedlch (Tditring« »<>»g«I«0scha>t> 7. Btchl-u <H-UoS> 8. Jrrnhntweri S Lichtwerk, städtische» Drehst»»» und Bleichst»,n ZweiPhasen Wechselstrom Gleichstrom Gleichstrom Ei»ph»ien Wechselstrom Spann»»» t«. . , verteil»«,»netz MX, V°U 2 X l»d« «°lt ti0M> Volt 2 X >2« Volt üiebrauchdftrom L x «0 Volt Str-Hendeleuchtung »xrooo Volt 2X2W Volt 2X2« Volt 2« Volt Spannung det den Stbn.hmern Spannung »> den Strastendahnleltunge» Sirund-Prei» sür >20 und 2t» Volt l« und l70 Volt 22» Volt t« und 220 Volt 120 Volt «ao Volt «M Volt scio Volt 2t« Volt 2X22« Volt s«a Volt eicht I «wild. >n Psg. «rast l ttwstd. in Psg. d« AUgem. - V-M-r - Gastwirt. Bahnhos !.« »d b« 22« Vol, 2«i> Volt il« Vol« v« >«. Städtische tirastwerke ........ Gleichstrom Versorgte Gebiete: 1. Radebeul, Serkowitz, Ober» lötznitz, Kötzschenbroda. Weintraube und Staats-Straßenbahnen: Mickten-Köhl ckienbroda. Cotta-Cossebaude (im Bau). 2. Tharandt, HainSberg, Deuben. Potschappcl, Niederhäslich. Neucoschütz und Straßenbahn Plauenscher Grund. 3. Cotta, Burgstädtel, Omse witz, Leutewitz, Briesnitz, Kemnitz. Stetzsch, Moluchatz, Gohlis, Cossebaude, Oberwartha. 4. Loschwitz. 5. Wachwitz, Nieder- poyritz, Hostcrwitz und Straßenbahnen: Laubegast—Niedersedlitz, L«U Volt uv« V°u . 50« Volt «« t« lä 22.S 2« 2ä 2» Loschwitz—Pillnitz. 6. Niedersedlitz, Leübcn. 7. Bühlau, Weißer Hirsch, Oberloschwik und Straßenbahn Waldschlötzchen-Buhtau. 8. Sämtliche öffentlichen Staalsgebände, am linken Ekbufer in Dresden. 9. Das Dresdner Stadtgebiet, Vorstadt Plaue». Älasewitz. 10. Die Straßenbahnlinien in Dresden und zahl- reiche Privatmotoranlagen. Ein Verzeichnis der Elektrizitäts werke mit Angaben über Spannungsoerhältnisse usw. bringt all jährlich die „Elektrotechnische Zeitschrift". Auch ist auf Kräftigung und Hebung des Allgemeinbefindens durch gute Nahrung. Rühe, ein Eiienprävamt zu sehen. Nötigenfalls muß der mit Schrcibkramps Behaftete, wenn fein Berns ihm nicht gestattet, sich des Schreibens zu enthalten, mit der linken Hand schreiben lernen, was bei täglicher Hebung und Ausdauer verhält nismäßig bald erreicht wird. Hoffentlich ist die Zeit nicht inehr allzu fern, wo jedes Kind schon in der Schule sowohl rechts als links schreiben lernt. *** Sohn eines Abon»eilten der „Dresdner Nach richten" seit deren Gründung. „Ich möchte mich gern in dem Verein „Freiwillige Rettungsgesellschaft" anmclde». Wo hat dies zu geschehen und was tostet es, wenn ich einen Samariterknrsus »litmacye?" — Eine Bereinigung nnter dem Namen „Freiwillige Rettungsgesellschaft" besteht zur Zeit in Dresden nicht. Der hiesige >sc»»ariterverein hat aber eine „Freiwillige Samariter- kolonne" errichtet, welcher unbescholdenc mämilichc Personen jedes Standes bcitreten können. Dir Kolonne hat bei besondere» Ge legenheiten, wen» größere Menschenansammlungen stattsindcn, Dienst in fliegende» Wachen. Berbandsstativiien und Samariter- patrouillen. Entschädigung sür solchen Dienst wird nicht gewährt. Der Beitritt zur Kolonne ist kostenlos, doch müssen die Mitglieder derselben dem Samaritcrvereine angehören «Beitrag mindestens 1 Mark jährlich) und bei diesem einen UnterrichtSkursus in der „ersten Hilfe", der ebenfalls kostenfrei ist. mit Erfolg besucht habe». Aunieldmigen sind beim Kolvuiiciivorstcher Dr. Menzel, Mathildenstraße 46, oder ini Bureau Feldherrcnstraße 2, zu be wirke». "" P. K. „Ter „Bricfkasteiionkcl" wird Milchst gebeten, Wigcndc Fragen un Briefkasten zu beantworten: l. Wie hoch liegt Niitersgrün bez. Ober-Ritter-grün? 2. Ist der Ort als Svinmer- frische für ältere Dame, deren Lunge etwas angegriffen, geeignet? Die Lust darf trotz der Höhenlage nicht rauh sein und die Spaziergänge nicht beschwerlich." — Rittersgrün, aus Ober-, Unter und.Hammcrn-Rittcrsariin bestehend, liegt durchschnittlich 600, Meter hoch und eignet sich für Sommersrischc sehr aut. Ter Besuch der Gaste steigert sich von Jahr zu Jahr. Tue Luft ist infolge des den Ort einfassenden Waldes, sehr harzreich und ver hältnismäßig mild, da der auf den Höhenzügcn liegende Wald das Ortstal schützt, daher für angehende oder angegriffene Lnngen- lcidcndg. wohl zu empfehlen. Wer nicht gern Berge steigt, kann im Tale auch genügende Spaziergänge mache». *** Postabonnent Bruno in Schl. (50 Pfg. „Seit mehreren Jahren leide ich an sehr starker Schwcißbildung, was von Jahr zu Jahr immer toller wird, zumal jetzt, wo es wieder zur wärmeren Jahreszeit geht. Tie geringste Mühe bringt mich in Schweiß, und zwar so sehr, daß man glauben e möchte, ich sei in einem Platzregen spazieren gegangen. Auch schwitze ich nicht nur an einzelnen Gliedern, sondern am ganzen Körper, also vom Kopfe bis zum Fuße. Die Folge davon ist, daß ich mich dadurch sehr geschwächt und matt fühle. Bitte Dich also um Deinen guten Rat. Einen Arzt cmfzusuchen, ist mir leider wegen zu weiter Entfernung und Zeitmangels nicht mög lich."— Die übermäßige Schweißbildung ist allerdings eine lästige Erscheinung. Sie betrifft gewöhnlich das mittlere Lebens alter, kann jahrelang bestehen, pflegt ober doch mit der Zeit wieder von selbst zu verschwinden. Sie kann noch insofern unangenehm empfunden werden, als sie die Haut reizt und zur Entzündung veranlaßt. Es ist hier alles zu vermeiden, was an sich schon eine erhöhte Schweißabsonderung mit sich bringen könnte, wie Bäder, zu warme Bekleidung. Trage keine wollene, sondern baumwollene Unterkleidung, wasche Dich nur mit kühlem Wasser. Ebenso wichtig ist freilich auch, daß man keinen Berns ausübt, welcher mit starker körperlicher Bewegung verbunden ist, sich olw eine ruhige, wenig anstrengende Beschäftigung wählt. Tritt Hautröte ein, so vermeide daselbst alles Waschen eine Zeit- lang und bestreue die Stellen mit pulverisiertem Speckstein. *** H. R., Grube Ilse. „Bitte um gütige Auskunft, wo es in Sachsen Krüppelyeime gibt, wie hoch sich monatlich oder jährlich die Unterhaltungskosten sür einen etwa 6jährigen Knaben belaufen und ob außereheliche Geburt des Kindes vielleicht e>» Hindernis zur Aufnahme ist." — Ein Krüppclhcim gibt es in Dresden-Trachenberge, Weinbergstraß« 54. Die Aus nahmebedinaungcn sind folgende: 1. Die Kinver müssen das schul pflichtige Alter haben: 2. sie müssen geistig normal sein; 3. sie müssen, abgesehen von der körperlichen Verunstaltung, gesund sein, dürfen namentlich nicht an eiternden Fisteln leiden und müssen frei sein von anderen Gebrechen, wie Blindheit. Taub heit und Fallsucht: 4. über ihre körperliche und geistige Beschaffen heit ist ein ausführliches gcrichtsärztliches Zeugnis und außerdem ein Geburts-, Tauf-, Impf- und. wenn sie schon anderwärts die Schule besuchten, ein Schulentlassungszenanis. ein Heimats- chein und, falls um eine halbe oder ganze Freistelle nachgejucht vird, ein Bedürftigkeitszeugnis beizubrinaen: 5. für eine Kost telle sind jährlich 400 Mk., für eine halbe Freistelle 200 Mk. unter vierteljährlicher Vorausbezahlung zu entrichten, jedoch wird daraus hinaewiesen, daß nur acht Freistellen bestehen; 6. Gesuche um Aufnahme sind mit den unter 4 angeführten Zeug nissen an das Direktorium des Sächsischen Krüppelheims. König!. Residenzschloß Dresden, zu richten. Ihre letzte Frage ist zu ver- neinen. *** Alter Ab 0 nnenl. s50 Pfg.) „Bitte um Adressen von Heiz-Maschinenanlagen in städtischen Betrieben und um Auskunft, an wen man Gesuche um Anstellung bezw. Be schäftigung als Maschinenwärter oder Heizer richten kann. Mein Sohn, Klempner, ist 3^ Jahre bei der Kaiserlichen Marine ge wesen und in Zylinderressel-Hochdruckmaschinen ausgeb Udet." — Wenden Sie sich schriftlich an das Betriebsamt der städtischen Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke, Am See 2. II. *** C. in S. „Lieber Schnörkel Da Du vor kurzem meinem Freunde eine so prompte Antwort gegeben hast, bitte ich Dich, auch einmal ein Ohr für mich zu haben. Das Äerger- lichste, was jungen Menschen zustoßen kann, ist wohl eine rote Nase. Da ich nun fast nie Bier oder Schnaps genieße, wird sie wcchl angesroren sein. Stehe ich früh auf und bin ich lange Zeit in ein und derselben Temperatur, jo ist meine Nase ganz normal. Berühre ich sie aber und komme in andere, nament lich kühlere Temperatur, so wird sie rot. Hierbei stellt sich auch oft. namentlich im Winter, ein ziehende- Gefühl ein. Viel leicht findest Du in Deinen, Schatzkasllein «in Mittel." — Du leidest also offenbar an einer roten Nase nur leichteren GradeS. Zu Deinem Tröste soll Dir gesagt sein, daß Du von derselben nur a»ik ein«. »«»» Such uuo«sti«mt» Zeit belästigt werdest wirst, da das Leiden gewöhnlich von selbst wieder vergeht. Bei jnngeil Leuten wird die Krankheit meist erzeugt durch Blut- armut, Magenschwäche. Daher empfiehlt es sich zunächst, daß Du Dir einen guten Apvetit anschaffst, kräftig lebst, viel Milch trinkst, Gemüse und) Fleisch ißt, womöglich noch zu einem Eisenpräparat greisst, daß Tu Alkohol, Bier und Tabak meidest. Sodann schmiere die rote Stelle der Mse abends mit Schwesel- pasta ein und laß dieselbe über Nacht darauf. (1 Teil Schwefel- milch, 1 Teil Seisengcist und 5 Teile Lavendelspiritus.) Den anderen Morgen tvasche die Schwefelpasta ab und streiche Zink salbe darauf. Nach etwa fünf Tagen macht man eine ebenso lange Pause, um darauf wieder von vorn anzufangen. *** Abonnent in der Neustadt. (20 Pfg.) „Ich bin vor zwei Jahren durch Erbe in den Besitz eines Hans- grundsliickcs in einer Stadt des Vogtlandes gekommen, welches zwar immer ganz gut vermietet ist, aber durch die Entfernung, sowie durch die zu zahlenden Zinsen der Hypotheken noch keinen Pfennig Zinsen für das mir zustehende Kapital gebracht hat. im Gegenteil mußte ich bis jetzt jedes Jahre 150 bis 200 Mark zulegen, um all den damit verbundenen Verpflichtungen ge recht zu werden. Da ich aber selbst nur aus mein Gehalt als kleiner Beamter angewiesen bin, so ist cs mir nicht mög lich, es noch länger durchzusetzen. Kann ich nun auf den Besitz des Hansgrundsliickcs verzichten und entstehen mir da durch noch irgend welche Kosten?" — Die Möglichkeit, das Eigentum an dem Grundstück gemäß 8 928 des Bürgerlichen Gesetzbuchs ouszugebcn, besteht. Es bedarf dazu lediglich der Erklärung des Verzichts dem Grundbuchamte gegenüber und der Eintragung im Grundbuche. Für die Eintragung des Ver zichts un Grundbnche würde eine Gebühr bis zu 10 Mark erhoben werden können. Sonstige Unkosten dürften durch den Verzicht an sich nicht erwachlen. Zu berücksichtigen würde jedoch sein, ob Sie als Ausnehmer einer Hypothek oder als Erbe des Vorbesitzers etlva periönlich irgendwie haften. Wäre dies der Fall dann könnte es Ihnen unter Umständen passieren, daß Sie nach Jahren, wenn das Grundstück einmal zur Zwangs versteigerung käme und dabei die Hypothekenfordcrung, für die Sie hasten, aussiele, wegen des Ausfalls in Anspruch genommen würden. *** Kapitän O. Keßler, an Bord deS Post dampfers „G e r m a n i a", den 28. Februar 1905. „1. Lisbcr Onkel Schnörkel Bei meiner Abreise von Jaluit (Marshall-Jnseln) will ich nicht versäumen, Dir einen Gruß zukommen zu lassen. Jahrelang haben meine Frau und ich uns über Deine „Nach richten" gefreut und kehren nun nach 30j(ihriger Abwesenheit wieder nach der Heimat zurück und werden Dir auch ferner treue Abonnenten bleiben. 2. An Bord des Postdainpfers „Germania", auf der Reise von Jaluit nach Hamburg, am 24. März 1905. Da ich übermorgen früh Hongkong erreiche und meine 20jährige Laufbahn in der Südsee damit beende, will ich Dir noch eme Episode erzählen, welche Dich gewiß inter essieren wird, und zwar handelt es sich um nichts Geringeres als den Mord eines meiner Kollegen in den Carolinen-Jnseln. Ich selbst fahre nun schon seit 20 Jahren in den Inseln Marshall, Carolinen und Gilberts) herum, und zwar seit 1887 als Kapitän, und kenne die Leute und Sprache gut, aber seit langem ist ein Mord im deutschen Schutzgebiete nicht vorgekom men. In den Marshall-Jnseln wurde 1887 auf der Insel Mille der Händler Kelly (Engländer) ermordet und mit seinem Hanse verbrannt. Die Täter aber gingen straffrei aus, weil keine Beweise zu beschaffen waren. Anfang der neunziger Jahre wurde Kapitän Kannegießer in Butaritari ermordet. (Butaritari liegt in den Gilbert-Inseln und ist englisches Gebiet.) Und nun wurde in Ulul /Carolinen-Jnseln) Kapitän Biaul vom chooner „Karl und Ella" aus Köln a. Rhein ermordet, und zwar passierte dies ungefähr zwischen den 15. und 23. Februar 1905. Da ich nun als alter Abonnent von Dir weiß, daß Du sicher Interesse an der ganzen Entwicklung unserer Kolonien nimmst, will ich Dir den Vorgang jo erzählen, wie er zu meiner Kenntnis gelangt ist, und muß infolgedessen etwas weiter ausholen. Nachdem ich mein Schiff und Geschäft in den Gil- bert-Jnscln an meinen Steuermann Othmer verkauft hatte, be- stieg ich mit meiner Frau den Postdampfer „Germania" und fuhr am 23. Februar 1905 von Butaritari ab und erreichten Jaluit (Marshall-Jnseln) am 24. Februar 1905. Hier erledigte ich meine Geschäfte mit der Jalnit-Gescllschast. und gingen wir von da über Kusaie (Carolinen-Jnseln) nach Ponape. Da- elbst besuchte ich einen meiner alten Freunde, Karl Eckscheidt aus Köln, und dieser crzcihlie mir, daß sein Schooncr „Karl und Ella" schon lange fällig sei, und bat mich, da er ver mute, daß demselben etwas passiert sei, ihm Nachricht zu geben, wenn ich etwas von dem Schooncr hören oder sehen sollte. Wir verließen Ponape am 7. März 1905 und erreichten die Jnse! Truck am 9. März. Als wir bei der Station der Jaluit- Gesellschaft ankerten, fanden wir daselbst den Schooncr „Karl und Ella" aus Köln liegen, und ich glaubte nun, daß alles übertriebene Sorge gewesen sei, aber leider stellte sich heraus, daß der Schooncr am Tage vorher ohne Kapitän nach Truck Carolinen-Jnseln) gekommen war, und vom Statwnsleiter Herrn Petcrsen hörte ich dann, daß der Kapitän Bigul lein Deutsch- Amerikaner) gegen den 20. Februar 1905 von seinem Boots manne Amat ermordet worden sei. Dieser Amat ist ein Singhalese und hat in den Jahren von 1887 bis 1890 mit mir auf den Schoonern „Montiara" und „Mikronesia" gefahren, und war meiner Meinung nach ein sehr friedfertiger, ruhiger und zuverlässiger Mann. Mer hier lag die Sache auch etwas anders: Der Bootsmann Amat war als Wache an Bord der „Karl und Ella" geblieben, während der Kapitän Bigul sich an Land befand und sich nach Aussage der Eingeborenen diese Gelegenheit zu Nutze machte, um im Hause des >schifsSkochs mit der Frau des Amat Umgang zu Pflegen. Das wurde diesem von den Eingeborenen hintcrorocht, und in der ersten Wut lief Amat an Land, fand daselbst auch den Kapitän in Gesellschaft seiner Frau und stach ihn mit seinem Schcidemesser in den Unterleib. Der Schwerverletzte war nicht gleich tot, sondern lebte noch 12 Tage und wurde während dieser Zeit vom Schiffs- koch gepflegt. Als der Kapitän begraben war. nahm Amat das eine SchiffSboot und etwas Proviant, fuhr von Ulnl weg und wird wahrscheinlich versuchen, die Philippinen^Jnseln zu er- reichen. Dann hat der Häuptling von Ulul das Schiff nach Truck -elotst, Woselbst wir «S voHandrn. Dies ist die AuL, D*e»d»re* Nachrichten. r»r. 120. Seite ». Montag. 1. Mai IVOS