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— Vr«»Äu«r Sl»«1,r1vl»t«u. Sslts»- k'roitLe, äs» 18^ Xu«vbt 1882 m < noch tni»< ixdr. emeute unter »na seiner Unschuld. — lieber den ffe verachtet da» „BerlinrrTagebl." : er sogenannten Mvrderzelle der Stadt- )<n ist er durch ein« eiserne Kette, welche an ,, der Mitte de rsltgt ist, an denMhen gefesselt, durch »wet um dieselben aeleaten Ringe, die durch . «'S« verbunden, gefesselt. Selbst während der Nacht, wo er auf einer eisernen, mlt einem Stroblack und einer wollenen Decke »ersehenen Lagerstätte schläft, bleiben di« Hände in der oben geschilderten Weise gefesselt. Der ihn bewachende Gefangenaufseher sann ihm nur während de- Esten- die Kandsckliebwerkzeuge ab nehmen. Eine' ««'NS nicht angewendet bettttnsprktor der sorden. «neuae angenen ist sei» 1864, regy einaeliefcrt wurde, .. borgen besuchte der Ar- esangenen und hielt ihm das Schauerliche der Thai vor. Die Sonne batte gerade einige Strahlen ln di» einsame Zelle hineingesendet, als Conrad auf die ihm ge machte Vorhaltung dem Beamten antwortete: „So wahr die Sonne am Himmel setzt steht, ich bin unschuldig an dem Morde." Schließ lich versuchte er, den Lebenswandel seiner Frau als einen ltlderlichen oarjustellen, worauf sich der Beamte entfernte. Die gertchtsärztliche Besichtigung der Leiche deS todtaufgcfun- dencn Knopfarbeit«» Paul Koitzsch in Berlin fand am 15. im Obduktionshause durch die gerichtlichen Phistci statt. Nach dem Leichenbefunde und dem an Ort und Stelle abgegebenen Gutachten deS Gcb.-Rath Wolff glaubt man, von der Inangriffnahme ein crge- cichtlichen Seztrung Abstand nehmen zu können. Als Rekognoözentin war Frau Koitzsch an die Leiche ihres Mannes herangeftthrt worden; sie mußte jedoch beim Anblick, nachdem sie die Leiche noch rekognoS- zirt, halbohnmächtig hinausgesührt werden. Tie Besichtigung selbst ergab, daß, wie gesagt, die Annahme eines Todtschlages oder Mordes als ausgeschloffen erscheine, daß der Tod vielmehr nur durch den Sturz auS dem Fenster und damit verbundenen Schädclbruch her- deig,-führt worden. DaS Gewitter, daS sich am 15. August Nachmittag über Berlin entladen, ist leider mit bedauerlichen UngluckSfällen verbunden gewesen. Ein mit seinem Kahn am Wiescn-User vor Anker liegender Lchistseigenthümer Schulze, ein ca. ÜSsähriger Mann, wollte wahrend oes Gewitters auf den Holzplatz von Noack an der Kottbuserbrücke, wegen AbladcnS seiner auS Holzkloben bestehenden Fracht Rücksprache nehmen. Eben hatte er den Platz betreten, als ein mächtiger Blitz strahl in der Richtung von Süden nach Norden herniedersuhr, den Schulze traf und zu Bodcn schmetterte. Schulze blieb sofort todt auf der Erde liegen, während seine Haare und Kleidungsstücke hell sengten und die chm vom Kopfe gerissene und zu Boden geschleuderte Mutze auf der Erde verbrannte. Ein sosort hinzugerusener Arzt tonnte nur, da Belebungsversuche sich als resultatlos crwieien, den Tod konftatiren. — Weit grauenvoller in den Einzelheiten ist die zweite Katastrophe, welche ebenfalls durch Blitzschlag im Norden der Stadt, an der Ecke der Torf- und Triststraße, hervorgerufen wurde. Dort hatten vier umherspielende Knaben vor den, strömenden Ge witterregen unter einer einsam stehenden Pappel Schutz gesucht. Ter dicht unter dem Baume stehende 13tährigc Ernst Klinkmütler wird noch gewarnt, doch er entgegnet: ,,Ach, wenn mich der Blitz erschlägt, schadet's auch Nichts!" Bald darauf führt ein gewaltiger Blitz in die Krone des Baumes, an dem Stamm hinunter und trifft die Knaben. Zwei derselben, die etwas abseits s anden, werden weit sortgcfchlcudert, so daß sie sich überkugeln und dann weiter eilen Ter Knabe Ernst Klinkmüller wurde dagegen von dem Blitz direkt getroffen und blieb unter dem Baume liegen, wo er auch bald ver schied. Don diesem etwa 5 Schritte entfernt, stand der 12jährige Knabe Heinrich Köbke, welcher von dem Blitze ebenfalls getroffen und in eine nahe Hecke geschleudert wurde. Als er das Bewußtsein, Las er eine geraume Zeit verloren hatte, wieder erlangte, suchte er sich aus der Hecke herauszuarbeiten. Das gelang ihn, aber nur sehr schwer, weil er seinen rechten Arm, der ihm gelähmt war, gar nicht gebrauchen konnte. Mit der linken faßte er noch nach dem daliegen- dcn Ernst Klinkmüller und rief ihm zu: „Wenn Du mir nicht heraus- hilsst, schlage ich Dich." Und als der also Angerusene, der bereits im Verscheiden lag, nur mit den Augen blinzelte, kniff ihn der Köbke noch in das Bein. Auf das Geschrei der anden, Knaben kommen endlich mehrere Arbeiter herbei, welche die Knaben »ach den im Hause Müllerstraße 25 belegen«, Wohnungen ihrer Eltern schasste». Tic sofort hert eigeeilten Aerzte konstatirten bei dem Knaben Klnik- mülter den bereits eingetretenen Tod, während bei Heinrich Köbke, der wieder bewußtlos geworden, Hoffnung vorhanden war. Diesen hatte der Blitz am rechten Arme getroffen, dort große Brandblasen bervorgcrufen und dann die innere Schenkelfläche gestreift. wo nur eine oberflächliche Versengung und Verdunklung ver Haut sichtbar ist. Fn der Nacht hat Kobke das Bewußtsein wieder erlangt und über große Kopfschmerzen und Steifheit in der rechten Seite geklagt. Wie er die Katastrophe schildert, hat er zuerst einen Hellen, klingen den Ton aehört, als ob Eisen auf Stein aufschlügt, und dann euien heftigen Schlag gegen den Kopf verspürt, worauf er das Bewußtsein verlor. Es ist Aussicht vorhanden, daß er ohne dauernden Schaden an seiner Gesundheit davon kommen wird. — Die Leiche des Ernst Klinkmüller zeigt auf der Brust und am Unterleib einen etwa teller- großen braunen Brandfleck mit scharfen, unregelmäßig gezackten Rändern. Die Kleidungsstücke der Leiche waren mehrfach zerrissen und zeigten einen brandigen Geruch. Bad Neuenahr (Rkeinprovinz). Zu den schönsten jungen Zainen der weiblichen Kurgeicllschast gehörte ein allerliebstes 18jährige8 Mädchen mit Namen Sp. aus Holland. Vor einigen Tagen erkrankte das Fräulein am Fieber. Der behandelnde Arzt verschrieb ihr eine leichte Mixtur z»m Einnehmen und außerdem 100 Gramm Karbolsäure zum Desinficiren der Lust im Zimmer der Kranken. Die Mixtur sowohl als die Karbolsäure wurden der Wirthin in Flaschen übergeben. Dieselbe reichte nun statt der Mirtur dem jungen Mädchen einen Löffel mit Karbolsäure. Die cats glichen Schmerzen des jungen Mädchens verriethen der Wirthin, d> ß hier ein Jrrtkum geschehen sein müsse. Man rief als Nächsten den Apotheker zu Rathe, der sosort Gegenmittel, «her ohne Wir kung, anwandte. Schon nach einer Stunde war keine Rettung mehr: das junge Mädchen starb noch im Verlaufe der Nacht an der Wirkung der Karbolsäure. Oesterreich. Ein heftiges Gewitter mitWolkcnbruch zog'am 15. d. über Brünn. In den Thurm der Kirche zu Strutz bei Brünn schlug während des Gottesdienstes der Blitz ein, jedoch ohne z» zünden-, der celebrirende Priester wurde am Aitare durch den Blitzstrahl betäubt und sank bewußtlos zu Boden. Unter den Kirchenbesuchern entstand große Panik, Alles drängte zu den Ans-! gängen. Glücklicherweise geschah aber keinerlei Unfall. Der Priester! „bolle sich nach kurzer Zeit und setzte den Gottesdienst fort. Gleich- ecitia entlud sich ein furchtbarer Hagelschlag über dem Städtchen Kostl.! Der Hörer der Rechte, Leo Arnstein, der einzige Sohn des in! Baden weilenden Kaufmannes Ignaz Arnstein ans Wien, ein hoch- begabter junger Mann, hat bei einer Bergbesteigung den Tod gefunden.! Gräfin Ciementinc Kornis hat sich m Escglcd erschösse n. Die Selbstmörderin war die Gemahlin deS Fundalional-Lbcrhcamtcn Grafen Kornis. — Ein zweiter sensationeller Selbstmord wild aus Kesztbely gemeldet, wo Abt Sövcgsarto, erst vor einigen Wochen zum Ltadtpfarrer gewählt, sich erschossen hat. In Gastein ist infolge deS Redens ein Stück der Kaiser- Promenade etwa zwei Klafter breit eingestürzt. Die Kommuni kation ist ganz unterbrochen. In Triest wurden am 10. d. politische Hausdurch suchungen voraenommeii. Steinmetz Spaini, Wirth Drechsler, Mechaniker Antomani und Agent Ongaro wurden verhaftet. Man sicht mit großer Spannung dem am 17. d. stattfindenden Fackelzug deS Veteranenvereins entgegen. Die bisherigen Erhebungen sollen ergeben haben, daß die Bombe ursprünglich vei der Eröffnung der Ausstellung geworfen werden sollte, wegen der Aufmerksamkeit der Polizei jedoch in das Ausstellungsgebäude nicht eingeschmuggelt werden konnte und daß sie deshalb bei», Fackelznge geschleudert wurde. Am 12. d. Mts. stürzte der in, Betriebe befindliche Gruben- schacht „Hermann" auf dem Wennewitzer Felde an der Elbe plötz lich ein und riß die beiden an der Haspel beschäftigten Frauen mit in die Tiefe. Es gelang, wenigstens «ine Frau zu retten. In der Tiefe des Schachtes waren sieben Bergleute beschäftigt, welche durch den Einsturz verschüttet wurden. Die sofort angestelltcn sttettungS- versuche haben bis zum Abend nur den Erfolg gehabt, daß zwei Bergleute gerettet wurden. Ungarn. Große Sensation erregt in Budapest ein Dieb stahl. welcher im Palais des ehemaligen Ministers des Aenßeni, Grasen Julius Andraffn, verübt wurde. Der Diebstahl ward mit solcher Frechheit auSaesührt, wie dies nur bet den wahrhaft desolate» Sicherheitsorrhältniffcn in Budapest möglich ist. Dnü Palais Andraffn befindet sich in Ofen in einer ziemlich belebten Gasse, und doch wagten dir Diebe, eine Letter an de» Balkon des Hauscü zu legen und dann durch die Balkonthür in die Appartements zu dringen E- wurden einundzwanzig wert!,volle Orden und zahlreiche kostbare .heften entwendet. Der Werth der gestohlenen Gegenstände ist sehr Echulz-Beuthen's Negerweisen. Sie sind mit Geschick «„gelichtet och, läßt sich aber zur Stunde noch nicht »tffermäßtg seststellen. Die und ragen vor convenlionettrr deutscher Musik durch seine Diebe stahlen auch Brillantrahmen von Portrait« Ihres Majestäten, Charakteristik hervor, von Neuem die Beobachtung bestätigend, daß die Andraffn von letzteren erhalten; ferner einen m,t Edelsteinen die Einführung nationaler Ton-Fdccn ein gutes Mittel ist. das besetzten Rahmen eines Schnitzwertes, den heiltSen Georg mit den Eonvcntionrlle. in welches die neuere Kunst vielfach verfiel und Drachen darstellend, da» ein Deutschmeister anläßlich de» OccupationS- durch da« sie die Theilnahme rinbüßt, z» durchbrechen. Als schönen srlvzuge» an stch gebracht und dem Grasen zum Geschenke gemacht Akt schuldiger Pietät brachte daS Concert zu, Erinnerung an hatte. Ein vergoldeter Lehnstuhl, der «inst Napoleon I. angehört. Foachim Raff (s- 25. Fun, 1882) dessen beste stimmungsvolle wurdr zertrümmert. Unter den gestohlen«, Gegenständen befindet Sinfonie „Levnore". Dian sieht, das Alles zu hören war ein an- sich auch der Orden de» goidenen Vließe». CirctNdoles und Leuchter regender Genuß, der lebhaften Dank verdient. O. I I. aus Gold und Silber. Bemerkt muß noch werden, daß Graf -j- Da« „Bayreuth« Tageblatt" von geitc,» meldet an seiner Andraffn mit inner Famille in Siebenbürgen weilt und daß das Spitze: Sc. K. K. Hoheit der Kronprinz des deutschen Palais nur von der Dienerschaft des Grafen bewohnt ist. Die Reiches und von Preußen wird am Sonntag den 27. d. M. von Budapester Polizei hat bisher von den Eu,dreckern keine Spur aus- Bamberg auS (wo militärische .Inspektion«, statthoben, in Banreuth zufind«, vermvcht. Auch wurden die entwendeten Werthsachen noch cintrcffen, um einer Ausführung des Bühnenweih,«npielcs beizn- mcht gefunden. wohnen. Dasselbe Blatt schreckt: Die zehnte Vorstellung des DosJnstruktlonS-Rundschreibendes „Parsisal" war »och zahlreicher besucht, als die beiden vorber- M,mstrr-Pralidenten Duclcrc an die französischen Botschafter «n- gehende»; das HauS zeigte nur ans einigen Misten tleine Lücken, pfiehlt d,e Pflege,g»ttcr Beziehungen zu Italien und zu den Ost- Parsisal : Herr Gudehus. Kundin: Frönst Mall«, . Guuiemanz: »lachten, sowie die Einhaltung der von den übrigen Großmächten Herr Sichr. AuS dem Rahm«, der ganz«, bäckst gelungen«, Bo, geübten Reserve gegenüber der englisch-türkischen Intervention. stellung heben wir nur die Verführ,ingSicene des zweiten Auszuges General Ducrot ist gestorben. — Fn Monceau-les-mincs heraus, i» welcher Fräul. Malten und Herr Gudehus insbesondere (Hennegau) hnhen R », h c st ö r u n g e n stattgefunben. Tic Thüre in gesanglicher Hinsicht Ausgezeichnetes leistet«,. Nock niemals der Kirche wurde mit Dnnamtt gesprengt, daS Pfarrhaus bedroht, traten die »»isikalischcn Schönheiten dieser Scene so bezaubernd CS sind Maßregeln zur Aufrcchterhaltung der Ordnung ergriffe», hervor, wie gestern, und man wurde den Leistung«, d« beiden Stutzland. Nach der Promulgirung des Ukascs, welcher Genannten gegenüber völlig tlar darüber, daß die höchste Wittum, das Polizemnnlsterluin m,t unumschränkter Macht schuf, Uesen bei in dieser Scene nur erreicht werden kann, wenn Stimmmittel und vielen Persönlichkeiten Briese von Nihilisten ein, in welchen unter Darstellungsgnbe sich gegenseitig trag«, und ergänzen, wie dies bei Anderem gesagt wird, „daß das Polizeiministcrium in seiner des-! Irl. Malten und Herrn Gudehus der Fall ist. Die Lcickligkeii. potstchen Gewalt nichts wie eine verschärste Wiederherstellung der ^ mit welcher beide die eminenten Schwierigkeiten ihre, Partie ,'ernsten«, „dritten Abtheil,mg" sei: dies wäre die Krönung des bewältigten, gewährt erst dem Hörer den wahr«, Genuß, »nd wir Gebäudes, dessen Einsturz bevorslehi. 'möchten sagen: eine gewisse Sicherheit des freudigen Gefühls. - Ww gefährlich es werden kann, m Rußland d,e Wahrheit zu Hierbei sei bcincrlt, daß der Verwalt,»,gsrall, der Fest,viele be sagen , hat Lanin, der .Herausgeber des Moskauer Couriers, er fahren, der cs sich zur Aufgabe gestellt hatte, in Folge der Katastrophe aus der Knrskibahn in seiner Zeitung mit schonungsloser Offenheit die aus diesen und anderen Eisenbahnen hcrrfchenden ungeheuerlichen schlossen hat, in leinen, Falle die letzten Vorstellung«, zu ermäßigten Preisen zu geben, wie mehrfach behauptet worden war. -b Fn eurem Eoncert in O r a u i e n b a u m (Des,au), dem auch der im benachbart«, Wörlitz residircude Hof durch vollzähliges Mißbrauche auszudcckcn und d,e schuldig«, vor das Gericht der! Erscheinen seine Theilnabme bckundele, mirkien zwei srübere Dresdner öffentlichen Meinung zu ziehen. Er wurde am Hellen Taue vor ^ Künstler, Frau Müller (geh. Elnra scidler, und Hr. Eoncertmcisler seinen, eigenen Hanse in de», Augenblick, wo er aus seine», Wagen stieg, nicht etwa von Straßenrändern, sondern von zwei Eiscnbahn- bcamten überfallen. Der eine versetzte Lanin mit einem eisernen Schläger einen Schlag an die Schläfe, daß er bewußtlos nieder . stürzte. Beide warfen sich über den Körper des Bewußtlosen, mit ! welcher Absicht ist schwer zu sagen. Möglich, daß das Leben Lanin's nur durch die Energie seiner Frau, welche sich im Wagen besand, ! und durch die Hilfe des hcrbcigccilten Hausknechtes gerettet wurde. Türkei. Die Pforte machte die syrischen Gcneralgouvernenre für die Ausrechtbaltung der Ordnung verantwortlich und er- ! mächligte den Gendarmerie-Ehcf Syriens, die Polizei und Gen darmerie nach Bedürfniß zu vermehren. In Beyrut wurden 25 Verbastuimen vorgenomme». Die Schwierigkeiten in den anglo - türkischen Verhandlungen dauern infolge des von der Pforte geübten Verschlepp,»,göjysteiiis an. — Bezüglich der Frage, betreffend die Entschädigung der wäh rend deS Bombardements von Alexandrien zu Verlust gekommenen Europäer beabsichtigen die Mächte gemeinsame Schritte zu thun. Die türkischen Bevollmächtigten sprachen in der vorgestrigen Konfcrenzsitzung den Wunsch aus, man möge zunächst von der Vertagung der Konferenz nock Umgang nehmen. Mehrere Bevollmächtigte erklärten, hierüber ihren Regierungen rcferircn zu müssen. Wie versichert wird, ist die Verzögerung des englisch-türkischen Militärvcrtrags und der A echt „ ng Arabi Bey's daraus zmückziiführen, daß ver vom Sultan zu Rathe gezogene Scheik-ul- Fslam, entgegen den günstig«, Anordnungen der Pforte, eine un günstige Meinung abgegeben habe; die Pforte hoffe jedoch, die Lchwierigkeit«, zu überwinden. Nach einer anderen Angabe ist die Verzögerung durch die Bciramsfeslc veranlaßt worden. Rriiiiäiiien. Tie Königin reist in den nächstenITagcn über Wien nach Deutschland. Erzherzog Eugen trifft zum Besuche des Königöpaares in Sinaia ein. Egypten. Alexandrien. General Wolseley hat eine Proklamation an das egyptische Volk verfaßt, in welcher gesagt wird, der Zweck der englischen Expedition sei die Wiederher stellung der Ordnung, die Truppen würden für alle Be dürfnisse Zahlung leisten, die Bewohner möchten daher ihre Vor- räthc an Lebensmitteln herbeibringcn und auch den englischen Be hörden Mittheilungeil über die Rebellen zugehcn lasten. England. Den „Ecntral News" wird aus Alexandrien ge meldet : „Der Sultan sandte an A, abiPascha die Aufforderung, die Waffen niederzuleg«,, da er ihn sonst der englischen Militär- gewalt überlassen müsse." (?) Darf man dem Organe Gladstonc's glauben, dann hat König Ectewayo wirklich das Her; der englischen Regierung gerührt und wird wieder König über Zulu-Land werden. Zur Chicanirung der Bocrs wird er gerade recht sein und anderseits mit den Engländern selber gewiß nicht wieder anfangen. Somil wäre Alles wie vor vier Fahren mit einer Ausnahme: der, der französischen Republik l gefährlichste Präiendent schläft mit der Wunde der Zulu-Lanze im : Herzen in der Gruft von Ehiselhurst. Wunderbar, wie die Geschicke der Völker zusaiiimcnhängei, i Das Assisengericht in Dublin hat das Parlaments- l I Mitglied Gray, als Eigenst»»,,«- von „Frecmans Fournal", wegen' ! mehrerer, durch dieses Organ der Agrarliga veröffentlichten Artikel' ! und Schreibe», die gegen zur Aburtheilung bcrusenc GerichtSpersonen gerichtet waren, zu ! fängniß und 500 Pfd. Sterl. Geldbuße verurthcilt. bchördei, Dublins verliehen den Parlamentsmitgliedern Pari,eil ! und Dillon das Ehrenbürgerrecht. Der Bürgen»«»« gedachte in seiner Rede der Verhaftung Gran's, dessen Erwähnung laute Bci- sallshczeligimg«, der Anweienv«, hervorrief. An, Mittwoch Abend wurde ein öffentlicher Aufruf erlassen, welcher die Unterschrift«, des Lordmayors von Dublin und der Parlamentsmitglieder Parnell. Dillon und Davitt trägt, und in welchem die Bürger der Stadt anfgesordcrt werden, trotz der Bern,»Heilung Gray's eine ruhige „nd würdige .Haltung anzunehmen und die Ordnung aufrecht zu erhalten. Fttiillelou. Z Heute geht im K. Hosthcater „Maria Stuart" mit Frln. Fenny Bürvc in der Titelrolle in Scene. Sonnabend „Der Freischütz" mit Frln. Bcil> l als Agathe. Das Sinfonie-Eoncert- Programm des K. Belvedere von, 16. August war ungemein interessant. Herr Gottlöbcr ist in der glücklichen Lage, ganz unabhängig über DaS diöponir«, zu können, was er an Novitäten für auisührenSwertti erachtet. Nicht Lokal- oder Eotericrückstchtc», sondern lediglich künstlerisches Er messen bestimmt die Tcrraffen-Sinfoiiic-Proglaiiiiiie der Mittwoche. Eoncessionen macht Herr Gottlob« an den anderen Tagen. Die diesmal gcbracktc Suite von Leo TclibcS verrück des Dirigenten trefflichen Geschmack. Es sind vier Stücke a»S dem großen Ballet „Silvia", dessen einstige Aufführung i», Kgl. Hottheat« lür die Musikfreunde, für- den strebsamen Balletmclstcr, für die prima dalleriua und — die Theaterkasse gleich wichtig wäre. Es ist reizende Musik, voller Esprit, Feinheit und originelker Erfindung. Die Fnstrumcntation ist köstlich durchsichtig und nebstbei bemerkt kam sic durch die Kapelle höchst fein zur Wirkung. Eine Ouvertüre beginnt, rin Baeckmözug — nobler Marsch,hythmuS — beschließt die Suite und die zwischen diesen Stücken liegenden Piecrn, rin zarter Walzer mit zu je 8 Takten einsallcnd« Fermate auf einem lang- gedehnten Hornton und ein Pizzicato (Polka-Rhytlveuö) erregten derart Beifall, daß sic beide sosort wiederholt werden wußten. Die Coda mit Elarinctt- und Flötensolo ist ein Muster graziöser, melodischer und dock vornehmer Erfindung, d« Effekt, daß beide Instrumente zwei ^ctavcn auseinander liegen, ganz reißend. Man muß cü den listigeren Franzosen (Bizct, Delidcs, Saint Savns re.), lassen: Das, was sie machen, bat feste künstlerische Faktur und zeichnet sich durch genaue Berechnung «nd dm Vermeid allen. Ballastes a»S. Die ästhetische Wirkung (der ganzen) Silviamuffk bildet eine bcmcrkcnswertlic Spitze amimckigcr und gaifttvicd« Er findung. liebe,schwrnglickkeit und Ticke wird Niemand bei diesem Anlaß suchen. — Selbst Berlioz' prächtige ernste Ouvertüre zur Oper „Benvcnlito Eellini" (nur 1857 in Weimar und 1880 in Hannover gegeben) erscheint zu vollgepackt mit instrumentalen und polyphonen «Schroffheiten, die sich dem Verständniß. gegenüber de», »eueren Delibes, öfter entziehen. Verglichen tonnen b«de Autor«, nur hinsichtlich des verwendete» Materiales wcrden. Arrlioi strebt die Sprache Becthoven'S zu sprechen — DciibeS jene MrndelÜwlui'S und Schnmann'ö. Auch die enorm schwierige Ouvertüre gelang de», Orchester lobenöwerck. Nur neck einer Novität sei gedacht: Künstler, Frau Müll« (geb. Clara Zeidler) und Hr. C Müll« aus Wiesbaden mit. Der „Änh. Anz." sagt: Der Vorirag des Paycngrußcs aus Meyerbcer's Hugenotten balle der geschätzten Sängen,, die Sympathien der.Hörerschaft vollständig gesichert. Fl-r schönes Organ behielt allenthalben dieselbe Fülle und Geschmeidig keit, nirgends störte eine Ungleichheit der Toiier-eugung oder gar technische Unzulänglichkeit-, sich« und glockcmein stoffen die Töne vom Munde, lind di«« günstige Eindruck wurde durch die später gesungene Arie ans Webcr's Freischütz: „Wie nabte mir der Schlummer" und den Vortrag zweier Lieder nur verstärkt. Mil nicht geringerer Theilnahme folgte das Publikum der Ausführung der von Herrn Concertmeister Müll« gewälitten Vortragsstückr, dessen Virtuosität i», Geigenspiel zu bewundern und zu rühmen wir im vorigen Winter gelegentlich seines Auftretens in einem der Abonnemcntsconccrtc unserer Hoskapclle bereits Veranlassung nah men. Der Eindruck seiner musterhasten Technik bei schönem Tone und feinfühligem Vortrage war ein großartiger. -j- Der Nestor der deutschen Schauspieler, Karl v. Va R o ch e, feierte vorgestern das fünfzigjährige Fubilüum des Tages, an dem er zum «st«, Male an der Bühne des -Hoshurgtlieaters ausgetreten ist. Er trat au, 16. August 1832 im „Elbverträg" von W. v. Vogel, daraus am 18. August als Ossip in Raupach'S „Fsidor und Olga", am 21. August aber als Mephisto auf, und zwar in einem beson deren Scenen-Arrangemcnt aus Goethe's „Fausl", das drei Llbthei- lungen umfaßte und dessen Aufführung dem bekannt«, Lustspiele „Nummer 777" voranging. (!) Fn letzterem gab La Roche den Pfeffer. 1833 erschien La Roche als Mitglied des Hosburgtheatcrs aus dessen Bühne. Fm nächsten Fahre wird also der Meist« dcr Darstcllungskunst sein goldenes Fickiläum als Mitglied des Hof- burgthcatcrs feiern. Von, Niederwald schreibt man unterm 13. August: Wer die Stätte seit längerer Zeit nicht gesehen, von welch« aus sich schon im nächsten Fahre das gewaltige Germania-Denkmal er heben wird zum Wahrzeichen vaterländischer Großthatcn, wird nicht wenig über die Fortschritte «staunt sein, weiche der ungeheure Unterbau inzwischen gemacht hat. Tic Steinmauer, welche den Tcnkmalsrauin nach dem Abhänge zu rheimvnrts abschlicß«, soll, ist vollendet und «scheint als ein wahres Eyklopcnwerk. Der Ab schluß auS feinkörnigen, Hellen Sandsteinborden, zwischen denen in regelmäßigen Abständen mächtige Sockel eingelassen sind, kann eben falls als sertiggcstellt gelten. Ein kräftiges schmiedeeisernes Gitlcr wird hier angebracht werden. Genau in der Mittellinie wird ein den unvergleichlich von der Mauer imi- mächtiger Sandsteinbalkoi, als Auslug auf herrlichen Strom ausgebaut werde». Das v schloff«,e Plateau wird durch eine in edel geschwungen« Linie nusgebaute Freitreppe in zwei durch Gartenanlagcn zu schmückende gleiche Tbcile gcthcilr. Bon der Treppe ans steigt man auf eine zweite Terrasse, welche in eine von mächtigen Saudsteiumnucru eingefaßte, gewaltige, saust ansteigende Rampe übergebt. Unmiltclbar vor dieser baut sich der 25 Nieter hohe, in vollendetem Ebenmaße gegliederte Sandstcinsockel aus, welcher die 10 Meter Hobe Germania figur zu tragen bestimmt ist. Oben aus der Nicdcrwaldhöhe ist e» e», ^cnkmnlgebict gegen den gepflasterter Weg wird ungeheures Oval ansgcspart, welches das übrigen Wald abschließen soll. Ein gut ,, , bereits nm dieses Nationalcigcnthn», angelegt. ch Gounod trifft am 14. d. Nt. in Birmingham ei», um die Generalprobe, seines für das diesjährige Birmingham« Musikscst sons aus" allen Ländern Skandinaviens «„gesunden, nnlcr ihnen die hervorragendsten Repräsentanten der Literatur und der Presse. Bkrmischtcö. * Die herzigen Kleinen. Ein Ehemann, Engländer, der ziemlich stark unter dem Pantoffel steht und gleichzeirig gioßcr Hlmdcliedhaber ist, kaufte Paar ganz junge Hunde, zu bringen, bevor sic jüngst bei einem Besuche in short ein Da er cs nicht wagte, sic nach Hanse sich gewisse jugendliche Unart«, abgewölmt, gab er sie einem Hündebündler zur Pflege »nd Erziehung. Als er wenige Tage darauf nach Hause kani, fand er seine Frau über Hals über Kopf damit beschäftigt, Vorbereitungen zum Verlass«, seines Hauses zu treffen und eine Scheidungsklage gegen i!m anzusirengen. Der Grund ihres seltsamen Benehmens bildete ein Telegramm de - Hnndehnndlcrs a» ihren Mann, das vor wenigen Stunden cingclaus«, und in folgenden Ausdrücken abgefaßt war: „Die herzige» Kleine,-, befinden sich sehr wohl und sehen prächtig aus. Schicken sie Geld für ihre Verpflegung." AbendS c in ge t r o f f c n c Börsen. Pari* >Pr»rukIc»1, ,7. SINMI. (LchliU:., Nciz-» Aus,:U: 07,«, -X.-.V! :.- Mruar Sa,Uv, dcl»,»»>ei. Eviri»,» «>»g,i« «t,oc>, Januar «»,„ Si , . . i«: Nii«--! An,,,« 72.7S. Januar-Apr» 7»i,W. scsi. «mftersan, «ProdiiNciy, ,7. Siugust. (Schlich.) Weizen Novcinb.r 1-7,«0. gesamttSIo», Nonaen Lcwdcr 170,00, Miirz >76,00, Heute «uk «lei» kvIÄSvdIö88klLSA I»NI IS. zaUrestnzxv «1er 8el,In«lzt ,«»„ 8t. I'iirrrt vvn ^er lOspelle «tes litll 8ti« li*. II. 4»rc I» Leiktu»eu<*, unter I^-it«»ir «le-- It»;I. tari« L»«rrn I reultlei , «ert»uu«lr r» u»i« LrillLiittinivrverL. AM" I4«»«ie»pret» »«» I»f. 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