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S7. Jahrgang. .A S2S. II» Drei- »en d,I litqttch ,««I- «»,« gutraaun,<»n Sonn- und «lunlaien nur einm»l> V,V0 AI , durch au»w»r,igr««m. mG-nür-liNlM M. «et clmiialtger Zu. siellung durch di« Post »!VI.<°tzne«elt«llgeld>. Di« den Leiern von Dresden u, ttnigebunz «nr luge v-rKr zu- ,,steliien Aurnd-Au«- uuden erhnlicn die au»< «drliaen Bezieher mit de, AIorzen-Nu»g»t« Mammen zuaellellt. Nachdruck nur mir deut licher Lueilenongad« e.Dned. Nackir.'g ,u- liistg. Un»«rla»,t« Biam,strir»e werden nicht au,bewahrt. Tclegramin-Adresse: Nachrichten PreSde«. Fenisprecher: 11 « 2vvtt » 36-1. Tonnta«, 24. Ridemler 1N1L Druck und Verlag von Liepsch Sc Reichardt in Dresden. fonl/sn^- L/wco/acks > ITs/im- e/iocoiscks t-ee Tsfes 80^ Lstocokacko 1 Itaeice- veklemi. 'S,7-^ 6oao» />ee <4 ltg. vssss^l' -re Laeton Lore 2,40 KI. 2. S v.^KI Anzeigen-rartf. Einnahme von «nkün» diaungen dt» nachni. :> Ilhr, Sonntag» nur Alnrienstrahe litt von 11 di, >/>, Uhr. Die einspaltige GrundzetI« <>a n Tilden) :>0 Pi , »amillen.SIachrlchten ans Dre»de» 2L Pt.- die zweispaltige Zeit» auflerts«!»« 7i)Pf.,di« zweispaltig« Reklame- zette IM M. — In Nummern nach Tann- und Feiertagen die einspaltige rbrundieiie l'd Pf, Familien- Nachrichten au» Die», den die Grundzeile :ni Ps. — Nuewckrlige AustrSge nnr gegen Vorausbezahlung. — Jedes Vetcgdtall koft^ ia P,. Hauptgeschäfts st eller Marienstraße 38/46. eleirtriscst Weihnachten! Immöikoit IköuLsitSL L/»e///rF S L>oe/7e/' 11. clekttidcli ^Iisulislliksi'll. Ickeal als LpielDeliAU. 0>mns8tilc. Mvrvvvaekmvrrvll all. /Zrt, dleuealifla, stopf- ». ülscrlereeissc», rheumatincsie u. gicktleelretittncsten vcrcke» »niemer» solincieit ». meistens schnell beruhigt liurek „Sokmucstsrn nsrvsnstSrstsrretsn urui narvanbsruhigonrtsn d/Isntvol - Spiritus". licht in ^laschen ,,u 6N Pfennige, i,Ll> »nck druck. Versand nach auswärts. UuüHV«i»-^p<»tI»vke, Dretiilvn, >>mrsrlilil> iiiiMli! lunili spsrisr »«iiiieitsii in iint«i»»i«. sugi. - U Upvsp Ui>hf MriMtr. 2<i. zg„gg s>g«°k°nlli°»il!ji bliilgs krsln. Nt.NI>, «. ALir7 srttgs Lsfev, Die erste Donauflottille ist von Budapest »ach Lemlin abgcgange». In Oesterreich-Ungarn ist seit Sonnabend früh die Zensur aller telegraphische» und telephonischen Nachrichten über österreichische Truppen bewegungen angcordnet worden. Serbien konzentriert, nach einer Meldung auS TiGcigno, in den eroberten Gebieten ein Armee korps, um einem ö st e r r e t ch t s ch e n Angriff, der von Bosnien her erwartet wird, zu begegnen. Die D a r d a n e l l e n - D » r ch f n h r t i st a n s ch e i - nc >tü unterbrochen. Fm B » ndcSratc finden gegenwärtig, veranlaßt durch Bayern, Württemberg und Baden, Beratungen über die Gewährung von Tagegeldern an Schöffen und Geschworene statt. Die K ai s e r m a n ü v e r 10 I 4, zu denen 0 Armee korps herangezogen werden sollen, werden voraussichtlich indessen abgchalten werden. Unter dem Vorsitz des preußischen Eisenbahnministcrs v. Brcitcnbach fand inEssen eine wichtige Besprechung über den Wage »Mangel auf den preußischen Bahnen statt. Tie »Große Landwirtschaftliche Woche" des nächsten Jahres wird in der Zeit vom 17. VIS 21. F- cbrnar stattfindcii. Der erste konservative Parteitag für Aicdcrschlcsicn in Liegnitz sprach der Leitung der Gc- samipartci rückhaltloses Vertrauen ans. Der französische Etat fordert für Marokko als erste Rate für das kommende Etatsjahr 280 Millionen Franken. Mutmaßliche Witterung: 'Wolkig, Tempcratur- zunahmc, kein erheblicher Niederschlag. Der Reichstag wird bei seinem Zusammentritte am nächsten Diens tag den Etat für 1010 und den Gesetzentwurf über das Pctroleummonopvl auf dem Tische des Hauses vorsinden. Es wird versichert, daß die Etatberatungeil von 'Anfang an beschleunigt werden sollen, um endlich einmal wieder Präzision in die Verabschiedung des Budgets zu bringen nnd mit der unerfreulichen Erscheinung aufznräumen, daß der ordnungsmäßige Termin der Fertigstellung des Etats wegen -es endlosen Redebedürsnisses der Herren Volks vertreter nicht innegehaltcn werden kann. 'Auf Grund der vielfachen üblen Erfahrungen, die mit ähnlichen Ankündi gungen früher gemacht worden sind, wird inan dieser Bot schaft wohl keinen unbedingten Glauben schenken können, nm so weniger, als in der kurzen Bcrhanölungszeit vor der WcihnachtSpausc auch noch die Interpellationen über die Fleischtcncrnng erledigt werden sollen, bei denen von sozialdemotratischcr nnd bürgerlich radikaler Seite ein wahrer Wust von agitatorischem Fkusterredcnunfug zu ge wärtige» ist. Da wird es jedenfalls eines kräftigen Gegendruckes von seiten des Präsidiums und der positiv gerichteten Parteien bedürfen, um die entfesselten Rede- slnte„ rechtzeitig cinzildämineu iiiid ein vernünstiges Ver hältnis zwischen der Tätigkeit der Lprcchwerkzeiigc der radikalen und svzialistischen Abgeordneten und der Zahl und dem Umfange der zur Beratung stehenden Gegenstände hrrzustellen. Für die Geschäftsführung des Reichstages im sachlichen Sinne könnte es nur förderlich wirken, wenn die Ncu- wal> l d c s P r ä I i d c n t r n, die durch die Mandatsniedcr- Icgimg des Fortschrittlers Dr. Kaemps notwendig geworden ist. ein Ergebnis zeitigte, das die leitende Stelle des Reichs- hanses von parteipolitischen Einflüssen unabhängiger macht, als dies bei einem Vertreter des Radikalismus, selbst wenn er den besten Willen 5»r Objektivität besitzt, nach der ganzen Eigenart dieser Richtung überhaupt möglich ist. Persönlich ist gegen Herrn Dr. Kaemps gewiß nicht das Geringste cinznivenden, aber darauf kommt cs hier gar nicht in erster Linie an. Es handelt sich vielmehr nm die Frage, vb der freisinnig-fortschrittliche Parteiführer in hervorragendem Maße diejenige» parlamentarische» Eigen schaften besitzt, dir ihn nach seiner inzwischen vollzogenen Wiederwahl im 1. Berliner 'Wahlkreise allseitig als be sonders geeignet zur abermaligen llebernahmc des Prä sidiums erscheinen lassen könnten. Tie Frage stelle», heißt sie beantworten. Es kann, rein sachlich gesprochen, gar keine Rede davvn sein, daß Herr Tr. Kaempf sich durch seine Amtsführung als Reichstagspräsident allgemeines Vertrauen erworben Hütte. Er hat im Gegenteil einmal bei einer sehr peinlichen Episode eine Haltung ein genommen, die dem nationalen Empfinden durchaus keine Rechnung trug. Das war am 17. Mai, als der „Genosse" Schetdcman». ebenso kurzen wie unliebsamen vizepräsi- denticllen Angedenkens, die empörendsten Schmähungen gegen Preußen ausgestvtzeu hatte, u. a. durch die 'Be merkung, -die Einverleibung in Preußen sei die schwerste Strafe, die ein Volk treffen könne: sie bewirte für die Be troffenen zugleich den Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Und das mit Bezug auf Elsaß-Lothringen im 'Angesichte des gierig anshorchenden Nachbars an unserer Westgrenzc! Ein Sturm der Entrüstung brauste durch das Hans, aber Herr Dr. Kaemps schwieg, und erst, als der „Genosse" Scheideman», durch die unbegreifliche Nachsicht des Präsi denten zu weiteren Ausschreitungen ermutigt, die Einver leibung Elsaß-Lothringens in Preußen mit der Versetzung in die zweite Klasse des Soldatcnstandes auf eine Stufe stellte, „bat" Herr Dr. Kacmpf den sozialdemokratischen 'Redner hüflichst, „sich zu mäßigen mit Ausdrücke», die zu einem Ordnungsrufe führen müßten". 'Als wenn nicht gleich von vornherein ein energischer Ordnungsruf gegen über derartigen fanatischen Ausbrüchen einer Vaterlands- losen Gesinnung am Platze gewesen wäre! Hieran mutz denn doch erinnert werden, wenn die Fort schrittler und innerhalb des Nativnalliberalismns die Ltnkslibcialcn sich sc gebärden, als ob der Reichstag die unbedingte Pflicht hätte, -Herrn Dr. Kaempf jetzt zum Prä sidenten, womöglich sogar durch einfachen Zuruf, iviedcr- zuwühleu. Eine Wahl durch Zuruf scheidet unter allen Umständen aus, weil die Rechte dabei nicht mitmacht. Das wäre eine Vertrnucnstniidgebung, zu der jeder 'Anlaß fehlt. Indessen auch die sonstige Auffassung der Linke», daß Herr Dr. Kaempf ans Knall und Fall wieder ans den Präsidenten- scssel hinaufgcwählt werden müsse, nnd daß die Rechte eine „einfache AnslandSpflicht" verletzen würde, falls sie dieser nrclro >In luukti nicht gehorchte, ist ganz unhaltbar. Wie wenig sicher Fortschrittler und Linksliberalc ihrer Sache sind, geht n. n. daraus hervor, daß eine jnnglibcrale Drohnvtc Die Berliner Auffassung bleibt andauernd ruhig, cs wird gegenüber der Flut sensationeller Meldungen und beunruhigender Gerüchte an Berliner unterrichteter Stelle erklärt, daß die allgemeine politische Lage seit Freitag mittag eine gewisse Besserung im Sinne einer weiteren Entspannung anszilweisen hat und daß man in politischen Kreisen der ferneren Entwicklung ge wisser Fragen, die vielleicht vor noch nicht langer Zeit problematisch erschienen, mit größerer Zuversicht cntgcgcn- geht. Mas die Haltung Serbiens anbetrifft, die noch kürzlich einen intransigeiiten Eindruck machte, so liegen auch hier deutliche Zeichen eines Ein lenke ns in die Bahne» einer maßvolleren und besonneneren politischen Auffassung vor. Diese sindet ihren Grund in dem mäßigenden Einslussc Rußlands, dessen Regierung in unzwei deutiger Weise zu verstehen gegeben hat, daß sie nicht ge neigt sei, »ngcrechtsertigte Forderungen serbischer Ehau- vinisten zu unterstütze». Allerdings steht Rußland ans dem Standpunkte, daß den Serben der Wunsch nach einem Adria hafen ans eigenem Gebiete schwerlich wird bestritten werden können, wenn auch mit der Einschränkung, daß dieser Platz nur kommerziellen Fmeressen zu dienen und daher unbe festigt zu bleiben habe. Wenn nicht alle Anzeichen trügen, ist diese Auffassung inzwischen Gegenstand von Verhand lungen, zu denen sich O e st c r r e i ch - 1l n g a r n bereit erklärt hat. Bis zu welchem Grade man in Wien ge neigt ist, diesen Wünschen Rechnung zn trage», dürsten bereits die nächsten Tage ergeben. lieber die Berliner Reise des FeldmarschallentnantS v. Schcmua teilt der „Lok.-Anz." noch mit: 'Am Donnerstag abend wurde das Hotel Adlon davon verständigt, daß am nächste» Tage aus Wien zwei -Herren eiiitrcsfen würde», für die man Zimmer bereit halten solle. An die Bestellung wurde zugleich die Erklärung geknüpft, daß die beiden -Herren sich nur einen Tag in Berlin anshalten würden. Ihre 'Namen wurden nicht genannt, und sie wären auch ein Geheimnis geblieben wen» nicht ein Angestellter des -Hotels in einem der beide» in Zivil gekleideten Reisende» den Gcncral- stabschcf der österreichischen Armee erkannt hätte. Eine Aufnahme der Gäste in die I-r e m d c n l i st e erfolgte nicht, und die -Herren begaben sich in die ihnen vor behaltenen Zimmer, nachdem der jüngere der beide» noch den Wunsch ausgesprochen hatte, daß sie von niemand gc- an die Rechtsnationalliberalen ergangen ist, worin diese vor „Irrwegen" bei scr Präsidentenwahl gewarnt und darauf hingewiesen werden, daß cS für sie eine andere Möglichkeit als die Wiederwahl Kacmpfs überhaupt nicht gebe. Die Altlibcralcn haben darauf mit süß-saurer Miene geantivvrtct, daß Herr Dr. Kaempf in dem vor erwähnten Fall des „Genossen" Scheidemann zwar zweifel los nicht auf der -Hohe seiner Aufgabe gestanden habe. Laß man aber „ans praktischen Gründen" sich mit seiner Wiederwahl zum Präsidenten „absurden" könne. Das klingt nichts weniger als begeistert, und da die Mehrhcits- vcrhältnisse im Reichstage ziemlich verwischte Grenzlinien ausweiscn, wobei eine oder zwei Stimmen Len Ausschlag geben können, so erscheint es keineswegs als „bomben sicher", daß die volksparteilich-nativnallibcral-sozinldclno- kratische Mehrheit, die nm 14. Februar und 8. März d. I. -Herrn Tr. Kaempf erkor, auch diesmal wieder das Heft in der -Hand behalten wird. Vom patriotischen und zugleich vom richtig verstande nen parlamentarischen Standpunkt aus erscheint dasjenige Reichstngspräsidinm als das beste, das sich am weitesten ab seits von aller Partcipvlitik hält und ausschließlich eine die wahre Würde des Reichstages streng aufrecht erhaltende sachliche Geschäftsführung aus unerschütterlich nationaler Grundlage im Auge hat. Gerade die Betonung des natio nalen Gesichtspunktes in diesem Zusammenhänge ist heute angesichts der unerhörten vatcrlaiiösfcindlichen Heraus forderungen der Partei des Umsturzes besonders nötig. Der Parlamentarismus kann sein Daseinsrecht nicht besser erweisen als dadurch, daß er die Seele eines Volkes in ihrem Kämpfen und Ringen nach nationaler Vervollkomm nung ans allen Gebieten der öffentlichen Betätigung ge treulich widerspicgclt. In diesem Sinne liegt dem deut schen Reichstage und seinem Präsidium unter den heutigen Verhältnissen die dringliche Pflicht vb. angesichts der drohenden Gefahren der auswärtigen Lage eine ge schlossene patriotische Front gegen die Sozialdemokratie hcrzustellen und de» leidigen Parteihader hinter dem vaterländischen Gebote der Stunde zurückzustcllen. stört werden möchten. 'Nachdem sic sich ein wenig rcstau- ricrt hatten, verließen die beiden -Herren um 10 Uhr vor mittags das -Hotel, »m sich nach dem G e n c r a l st a b s- g eLändc zn begebe», wo sie mit General v. Moltkc längere Zeit konferierten. Bon dort kehrten sic gegen 1 Uhr zurück, um im -Hotel das Frühstück einzunehmcn. lim 4 Uhr verließ J-eldmarschallentnant v. Schcmua das Hvtel und kehrte nicht mehr zurück: etwas später folgte ihm auch sein Adjutant, Major v. Pohl. Man darf annehmcn, daß sie die Zeit bis zum Abgänge des Wiener Zuges um 7 Uhr beim österreichisch-ungarischen Botschafter zugebracht haben. In das -Hotel 'Adlon hatte sic der Militärattache der öster reichisch-ungarischen Botschaft, Major v. Viencrth, ge bracht, der cbeiifallö Zivilanzng trug. Der österreichisch - ungarische Botschafter am Berliner Hof, v. Lzögnciiii-Marich. hat in letzter Stunde wegen dringender D i e n st g e s ch ä s t e ans die Teilnahme an der -Hvsjagd in Springe verzichten müsse». Ueber österreichische Mobilisierungen wird aus Budapest vom 2g. qemeldet: Sonnabend nachmittag 1 Uhr ging von Budapest die erste Donau- flottilie. bestehend ans 2 Monitoren, 2 Torpedobooten und 4 kleinen Kriegsschiffen, mit der Bestimmung nach Semlin ab. Großes Aussehen erregte eS Sonnabend vor mittag, als bei den Angestellten der städtischen Straßenbahn im Depot städtische Organe erschienen, die den dort anwesenden Schaffnern nnd Motorführern die E i n b e r n s u n g s o r d e r cinhändigten mit der Ver pflichtung, sich morgen bei den Tnippcnkörpern cinznsin- den. Tic betreffenden Angestellten mußten sofort nbrechncn und wurden nach -Hanse entlasse», nm ihre Angelegen heiten zn ordnen. Serbische militärische Mastnalimen gegen Oesterreich. Der Sonderberichterstatter der „d'Italia" drahtet ans Tnlcigno. daß Serbien in de» ncncrvberten Gebieten ein 'Armeekorps zniammenziche, um einen etwaigen Angriff O e st c r r e i ch - tt n g a r » s. der von Bosnien erwartet wird, znritckzuweisen. Ein Drcibundaükommcn über Albanien. „d Italia" meldet die am >0. d. M. erfolgte Unterzeich nung eines italienisch-österreichischen Ab kvmmcns über Albanien. Das Abkommen, das nicht politischer, sondern nur kommerzieller Art sei. habe die Zustimmung T c » t s ch l a n d s gesunden. Wettere Verwicklungen im BallankonM