Volltext Seite (XML)
«ement» werben Unruhen gemeldet, dt« ^rösttentetlS im Zusammenhänge mit schwerer Hungersnot stehen «uf die Nachricht von der Rigaer Niederlage zogen auf hem NewSkiprospekt grob« SolbatentruppS entlang, die Standarten mit der Aufschrift trugen: „Bekämpft statt die Deutschen die Bourgeoisie. Ihr werbet dann mehr Erfolg baden!" — Anderseits begründete eint neue Kriegspartei -aS republikanische Zentrum, tn allen Stützten Rußlands neue Zeitungen für eine intensive Kriegspropaganda. Sv gar tn HelsingforS sind zwei derartige Vlütter entstanden tn russischer und tn finnischer Sprach«. Führer dieser Kriegs hetzer ist der frühere Revolutionür Burzew. Reise des Reichskanzlers nach Stuttgart. Berlin, ü. Sept. Die „Nvrdd. Allg. Ztg." meldet: Der Reichskanzler begibt sich heute abend nach Stuttgart um sich Sr. Majestät dem König vorzustellen. Morgen abend wird der Reichskanzler die Rückreise antreten. (WTB Aus dem Bundesrat. Berlin, 8. Sept. (Amtlich.) In der heutigen Sitzung -es Bundesrats wurde angenommen die Vorlage betr. die Verlängerung der Amtsdaucr bei den Organe» des Hand werkerstanbes, ein Entwurf der Bestimmungen von Ver ordnungen betr. die Einrichtung von Strafregistern usw., ein Entwurf eines Tarifs der VorsvannvergtttungSsätze nach dem KrtcgSleistungsgesetz. lW. T. B.) Nochmalige Friedcnsvcrmittlung deS PapsteS. (D r « h l in c l d n n g » » s c r c s Kölner Mitarbeiters.) Kopenhagen, 0. Sept. Der Primas der nordischen katholischen Kirche sagte, der Papst werde sich noch einmal an die Kriegführenden wenden, um den Frieden herbct- zufithren. Er betrachte cs als eine heilige Pflicht, alles zu tun, um zwischen den kämpfenden Ländern zu ver mitteln. („Köln. Ztg.") Ein neues Abkomme« der Schweiz mit dem Verbände. Paris. 5. Sept. (dkgence Havas.) Die am 2V. August unter dem Vorsitz des Unterstaatssekretärs für Blockade »ngelcgenhcitcn begonnenen Konferenzen zwischen den Ver tretern der Schweiz und denjenigen der alliierten Mächte sind am 8. September abends zu Ende geführt worden. Es wurde ein neues Abkommen getroffen, wonach die Schwei »er Setdenindustrie zwar Rohstoffe erhält, sich aber verpflichtet, dem Feinde nichts zukommen zu lassen, was für militärische Zwecke geeignet wäre. Außerdem wurden verschiedene Punkte genau festgcstellt hin sichtlich der Mengen und Transiterleichterungen, die der Schweiz schon bewilligt waren, sowohl betreffend die Ver sorgung des Landes, wie die Bürgschaften für die Alliierten. Die getroffenen Abkommen wurden mit der Absicht abge schlossen, die bisher von den Alliierten verfolgte Blvckade- volttik mit den von den Vereinigten Staaten ausgestellten Regeln in Uebercinstiinmun« zu bringen, deren Wirksam keit durch kürzlich eingcgangcne Eingaben festgestellt werden konnte. lW. T. V.) Wahrend des Druckes nachts eingegangene Neueste Drahtmeldungen: Antworttelegramme an die Lübecker Kaufmannschaft. Lübeck, ll. Sept. Auf die Glückwunschtelegramme zirr Einnahme Rigas, die seitens der L ü b c ck e r K a u f m a n n- schaft an Seine Majestät den Kaiser und an den Reichskanzler gerichtet wurden, sind folgende Ant worten eingegangen: Der liibcckischcn Kaufmannschaft meinen wärmsten Dank für den kraftvollen Ausdruck ihrer freudigen Anteilnahme an der Einnahme Rigas, der von altem Hanseatcngcist gegründeten Stätte deutscher Kultur am Dünastrande. Der bedeutungsvolle Erfolg unserer heldenmütigen Truppen bezeugt der Welt und unseren Feinden von neuem, das) Deutschlands Heer und Volk bet aller Bereitschaft zur Beendigung der Kriegsgreucl mit u n g e b r o ch e n c r K r a f t und unerschütterlichem Sieges willen entschlossen ist, den nnö aufgezwungenen Vertcidigungskampf bis zu einem glücklichen AuSgang für das Vaterland durchzuhaltcn. Wilhelm, i. K. — Der Handelskammer Lübeck danke ich aufrichtig für die Worte, mit denen sie im Bewußtsein der Jahrhundert alten Bande, die Riga mit der Hansa verknüpften, angesichts des neuen großen Erfolges unserer Waffen dem deutschen Sicgesbcwußtsein Ausdruck verliehen hat. Reichs kanzler Michaelis. (W. T. B.) Fliegerangriff ans die offene Stadt Lahr. Karlsruhe, 0. Sept. Am 4. September mittags be warfen feindliche Flieger die offene Stadt Lahr mit Bomben. Zwei Personen wurden getötet, drei schwer ver letzt. Der angerichtete Sachschaden ist gering. (W. T. B.) Verzweifelte Lage in Finnland. (Draht melbung unseres Kölner Mitarbeiters,) Kopenhagen, 0. Sept. Nach einem Petersburger Tele gramm ist die Lage inFinnland sowohl in politischer als auch in wirtschaftlicher Beziehung ganz verzweifelt. Es fehlt an fast allen Lebensmitteln, denn die Zufuhren aus Rußland haben seit Monaten aufgehört. Der General gouverneur hat sich nach Petersburg begeben, um mit der vorläufigen Regierung zu verhandeln. („Köln. Ztg") Geringere italienische Wcizenerute. Bern, 6. Sept. Aus Nom wird gemeldet, daß die italienische Weizencrntc auf 17,8 Millionen Quarters gegen 22 Millionen Quarters im Vorjahre geschützt wird (ein Quarter gleich 217,7 Kilogramm). (WTB.) Sü-Mer LiMsg. Erst« Kammsr. Da- HauS beriet tu seiner gestern. Donnerstag, ab» gehaltenen Sitzung zunächst über den Antrag Güpfert und Genossen, betr. die Ergreifung von Maßnahmen zur Stärkung der «irtschastöpolitischeu Stellung Sachsens im Reiche und zur Borbereituna des »ach dem Kriege zu er, wartende« «nsschwungs der Volkswirtschaft. Der Bericht erstatter. Exz. Dr. Mehuert. stellte die bereits früher mit geteilten Anträge und führte hierzu u. a. aus: Die Depu tation sei -er Meinung, daß die dringendste Aufgabe dcS Reiches sei, die Ernährung der Bevölkerung in ausgiebig stem Maße sicherzustellen, besonders die von Sachsen, das aus einem Agrarstaate zum Industrtestaate ausgewachsen sei. Dazu bedürfe es eines vollen landwirtschaft lichen Betriebes mit intensivster Wirtschaftsführung. Stickstoffhaltiger Dünger werde der Landwirtschaft nach dem Kriege von den iieucrstandenen Fabriken mehr geliefert werden können, als früher vom Auslande cingesührt wurde. An Arbeitskräften werde es besonders fehlen, so daß man schon ernstlich die Heranziehung chinesischer Kulis erwäge. Wir müßten nach dem Kriege hinsichtlich unserer Ernährung unbedingt vom Auslände unabhängig sein. Wir würden uns nach Friedcnsschluß davor zu schützen haben, daß nicht etwa im In lande erzeugte Nahrungsmittel nach dem Aus lande absließcn. Neben der Landwirtschaft werde von unserer Industrie, besonders dem Maschinenbau, viel verlangt werden. Sie bedürfe der Unterstützung zur Be schaffung von Rohstoffen und zur Hebung deS Exports. Unsere? Valuta-Regulierung werde besondere Aufmerksamkeit zu schenken sein. Unbedingte Voraussetzung für eine gedeihliche Weiterführung unserer Volkswirtschaft sei die baldige Wiederherstellung normaler Förderungs- Verhältnisse auf dein Gebiete der K o h l c n b c s ch a f fu n g. Endlich müsse durch geeignete Maßnahmen für einen inten siven Eisenbahnbetrieb gesorgt werden. Im übrigen schließe sich die Deputation den Anträgen und Beschlüssen der Zweiten Kammer an. Redner gab schließlich dem Wunsche Ausdruck, daß alle nach einer hoffentlich recht bal digen glücklichen Beendigung des Krieges zu treffenden Maßnahmen dazu führen möchten, daß die schweren Schä den. die der Krieg unserem Wirtschaftsleben zugefügt habe, baldigst gekeilt werden, damit neues, blühendes Leben ge ordert werde und wir einer gesegneten Zukunft unseres Volkes entgcgcngchen. (Beifall.) — Oberbürgermeister Dr. Dittrich - Leipzig wies auf die Erfolge der letzten Leip ziger Mustermesse hin. Dort habe sich ein großer Warenbedarf des Auslandes gezeigt, und cs lasse sich er warten. daß dieser auch in Zukunft bestehen bleiben werde. Deshalb müßten die Exportindustricn nach jeder Richtung unterstützt und gefördert werden. Unsere Wasserwege olltcn nach Möglichkeit ausgebaut werden. Die jetzige Kohlenförderung genüge nicht. Die große Be unruhigung, die in unsere Bevölkerung durch die Bc- chränkung des Gasverbrauches hincin^etragcn worden sei, stehe in keinem Verhältnis zu den dadurch er zielten Ersparnissen. Voraussetzung für einen vollen Er- vlg der vorliegenden Anträge sei ein starker Frieden. Wenn wir unter dem Stichworte „Jeder trage seine Last" Frieden schließen wollten, so würde das zu den schlimmsten Folgen für unser Volk führen, und cs sei unbegreislich, daß man sich über diese Folgen noch nicht in allen Kreisen Klarheit verschafft habe. (Sehr richtig!) Die Leidtragen den würden gerade unsere Arbeiterkrcise sein. Nach einem aulcn Frieden würde die bestehende Blockade unserer Feinde nur verschärft werden, und wir würden ans Jahr zehnte hinaus die schwersten Bedrängnisse durchzumachen haben. Deutschland habe Anspruch aus eine volle Entschädi gung der Kriegsschädcn. (Sehr richtig!) Ter Wille zum Siege, der bei unseren Truppen herrsche, müsse auch bei uns vorhanden sein. — Finanzminister v. Scydcwiß: Die Re gierung habe in heißer Sorge um die Wohlfahrt des Landes die vorliegenden Fragen bereits erwogen und bearbeitet, und sic begrüße cs, wenn ihr von Männern, die Im vrakti- chcn Leben stehen, Anregungen gegeben werden. So habe die Negierung schon alles getan, um ans den dem Staate gehörenden Gruben die Kohlenförderung zu heben. Auch die Eisenbahnen hätten Sorge um ihren Kohlenbcdarf und die Regierung stehe deshalb in lebhaftesten Verhand lungen mit dem Rcichskohlcnkommissar. Unsere Eisen bahnen leistungsfähig zu erhalten, sei ein Gegenstand ständiger Sorge der Negierung. Wir dürften angesichts der von Neid und Haß erfüllten Abmachungen unserer Feinde ür die Zeit nach dem Kriege auf eine ganz außerordent liche W i e d c r a u s l c b u n g unseres Wirtschafts lebens hoffen. Den daraus erwachsenden Ausgaben ge recht zu werden, sei die Pflicht aller berufenen Organe, insonderheit der Negierung. Der Kanalfraae werde die Regierung künftig eine noch größere Aufmerksamkeit zuwcndcn, als früher. Sie werde vor den großen Auf gaben nicht zuriickschreckcn, sondern alles tun, um die FricdenSarbcit unseres Landes nach Möglichkeit zu fürder». Die Nrbeitssrenbigkeit und Tüchtigkeit unseres Volkes gebe uns die Zuversicht, daß diese FricdenSarbcitcn mit Erfolg geleistet werden. Daß uns ein ehrenvoller Friede und die nötigen Entschädigungen zuteil werden, darüber lasse die Kriegslage keinen Zweifel aufkommcn. Dann würden wir auch die Folgen des uns aufgedrungenen Weltkrieges sieg reich überwinden können. (Beifall.) — Kommerzienrat Leonhardt-Drcsdcn wünschte, daß bei der Demobilisierung nicht nur militärische Gesichtspunkte maßgebend sein, son dern vor allem die wirtschaftlichen Bedürfnisse berücksichtigt werden möchten. — Das Haus trat hieraus den Anträgen der Deputation einstimmig bei. Sodann wurden einstimmig und ohne AuSsprachtz 1 «49 900 Mk. für Vermehrung der Lokomotiven und Tender bewilligt, ferner 0470000 Mk. für Bei- Mehrung der Personen-, Gepäck- und Güter wagen. 780 000 Mk. für den zweigleisigen Ausbau der Strecke Eibau —Taubenheim. 71l)00 Mk. für die Fortsetzung der schmalspurigen Nebenbahn Hebdorf — Eppendorf bis Groß-Waltersdorf und 200 000 !Mark für den Bau des zweiten Gleises der elek trischen Straßenbahn nach Klotzsche zwischen dem Arsenal und der Uebcrführung der Köntgsbrücker Staatsstraße über die Görlitz—Dresdner Eisenbahn. Nächste Sitzung: Montag, 10. September, vor mittags 2412 Uhr. Seitliches und Sächsisches. 7. September 1914i Maubeuge kapituliert,- 40<XX> Gefangene und 4<X> Geschütze fallen in unsere Hände. — Bei Mttrowitza werden ö<XX) Serben gefangengenominen. 7. September 191S: Der Zar übernimmt den Gberbefehl, Großfürst Nikolai Nikolajewllsch wird zum Dizekönlg -es Kaukasus ernannt. — Erfolgreicher Luftangriff auf London. — Dem Sch-ützen Arthur Fritz Künzel aus Döbeln ist di« Befugnis verliehen morden, die ihm am 1k. Sep tember 1908 für Errettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens verliehene silberne Lebensrettungsmedaille am meisten Bande zu tragen. — Der ehemaligen Aufseherin in der MunitionSaiistalt des Artilleriedepots Emilie Voigt ist vom Ministerium des Innern für besondere Verdienste die Frtedrich-Aiigust-Medaillc in Bronze verliehen worden. — Das preustische Berdienstkrcuz für Kriegshilfc wurde verliehen: dem ständigen Vertreter der Vorstandsbeamten bei der hiesigen Ncichsbankhauptstellc Zins ln, dem Direktor der IV. Bürgerschule Emil Laube, hier, und dem Schuldirektor Paul Subklcro in Nadeburg. — Aus dem Felde der Ehre gefallen: Vizcfclbwcbel d. N. und Offizier-Aspirant im 177. Infanterie-Regiment Hans Häntschel, Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse, der Militär-Dt.-Heinrichs-Medaille und der Friedrich- Anigust-Medaille in Silber. — Fremde in Dresden. Hotel Bellevue: Roiimbeyogloii Jakhreddin Bei), Minister, nebst Gemahlin Feyzte Fakhreddin Hanim Essendi. — Die Feier des Frühjahrsbusttags findet künftig nach einer Verordnung der in Lvnimelicis beauftragten Staats- Minister unter Zustimmung der evangelisch-lutherischen Landessynodc in den Kalenderjahren, in denen das Oster fest auf den ersten Sonntag nach dem 3. April (4. bis 10. April) fällt, Mittwoch vor dem Sonn tag Neminiscere statt. — h. Einschränkung des ElcktrizitätSverbrauchs. Aus Berlin wird gemeldet: Nach dem bisherigen Ergebnis der Beratungen über die Einschränkung des Eleklrizitätsver- brauchs, die gegenwärtig beim Kommissar für Gas und Elektrizität stnttsindcn, sollen nur noch 8 0 Prozent des vorjährigen Verbrauchs frcigcgeben werden: doch soll ähnlich wie beim Gasverbrauch ein Existcnzmini- mum in der Höhe von 800 Kilowattstunden garantiert wer den. Ein endgültiger Beschluß ist jedoch noch nicht gefaht. — Petroleum a» Heimarbeiter soll wieder mit Unter stützung der Arbeitgeber verteilt werden. Betriebsunter nehmer und Gewerbetreibende aller Art, die ständig Heim arbeiter beschäftigen, werden vom Rate ersucht, die Zahl ihrer Heimarbeiter dem städtischen Gcwcrbcamtc L bis zum 10. September schriftlich anzuzeigen, damit ihnen so dann die Pctrolcumkarten zur Nerteilung an ihre Heim arbeiter zugesendct werden können. Bei der zur Verfügung stehenden geringen Menge wird erwartet, das; nur solche Heimarbeiter angegeben werden, die unbedingt das Petro leum benötigen und nicht etwa Gas oder lcktrischc Be leuchtung zur Verfügung haben. — Znm Einkans von Web-, Wirk-, Strick- oder Schnh- waren werden vielfach von Truppenteilen oder anderen militärischen Stellen Bescheinigungen ausgestellt, die ent weder alS „Bezugscheine" bezeichnet werden oder doch ihrem Inhalte nach die Äcrcchtigung zum Einkauf bescheinigen. Auf derartige Be s ch e i n i g u n g c u hin haben mehr fach Gcivcrbciieibende bezugscheinpflichtige Waren geliefert. Das ist aber, wie uns das Gewerbeamt ö der Stadt Dres den mitteilt, ebenso unzulässig, wie die Lieferung ans die von den Disziplinarvorgesetztcn ausgestellten bloßen „Notwendigkeitsbeschcinigungen" hin. Die Gewerbetreiben den dürfen ausschließlich gegen Bezugscheine liefern, die von den bürgerlichen Bezugscheinansserti- gungsstellen oder der N c i ch s b e k l c i d u n g s st e l l e ordnungsgemäß ausgesertigt worden sind. Vergehen hier gegen sind zur Bcstrasnng zu bringen. — Bautätigkeit »nd Wohnungswesen in Dresden. Das Ncichsarbcitsblatt bringt jetzt vierteljährlich Ucbersichten und Berichte über Bantätigkeit und Wohnungswesen ans den größeren Städten Deutschlands. In der neuesten, soeben erschienenen Nummer wird in der Beziehung aus Dresden berichtet: Ilm 1. April 1917 waren 148110 Woh nungen vorhanden. Im zweiten Vierteljahr 1917 sind 27 neue Wohnungen hinzugekommen, von denen eine nur 2. 14 je 3,- 4 je 4, 4 je 8 und 4 noch mehr Wohnrünme auf weisen. Erbaut sind im zweiten Vierteljahr drei neue Wohnhäuser, und zwar eins mit zwei und eins mit mehr als vier Wohnungen. — Volksvorstellnng im Königl. Opcrnhansc. Als erste Volksvorstellnng dieser Spielzeit wird Montag, den r« sr « §2 ? L Kis Z S ^ 2« 8 s- LS PS Kunst uud Wissenschaft. s Dresdner Theaterspiclplan für heute. König!. Opernhaus: „Die Fledermaus" ('/sV: Königl. Schauspielhaus: „Opal" (^8),- Residenz-Thea ter: „Der Weltcnbummlcr" (V28): Albert-Theater: „Der Äeilchenfresfer" (8): Eentral-Thcater: „Die schöne Kubanerin" (8). -f Dresdner Künstler an der Westfront. Der Pianist Franz Wagner wurde eingcladen, eine vierzchntägige Konzertreise an bte Westfront zu unternehmen. Mitivtrkende sind noch: Stcssi Baronyt, Asta Bergen, Bernhard Springer, Konzertmeister Fritz Schneider. -f Die Rechts- «nd StaatSwiffenschastttch« Fakultät der Uni versität Breslau versendet das Verzeichnis der von ihr tm Winter semester veranstalteten Fachkurse für Wirtschaft und Verwaltung. Es beginnen am l. Oktober Kurse für Wirt schaft und Verwaltung der Städte, für soziale Versicherung und soziale Fürsorge und für Vankwirtschas». Auherdcm sind all gemeine Vorlesungen vorgesehen zur Einführung tn das Verständ nis der Landwirtschaft, kaufmännischen Praxis und der Technik. Im Anschluß an bas Wintersemester sind zwei Ferienkurse geplant, von denen der eine zur Einführung t»S Verständnis der wirtschaftlichen Verhältnisse des Schlesien benachbarte» Auslandes biene», dep andere die ländliche VcrwaltnngSpraxiS und die Wohlfahrtspflege aus dem Lande behandeln soll. Das Verzeichnis der Vorlesungen ist unentgeltlich von dem Obcrpedell der Uni versität zu beziehen. -f* Aus dem Eisenacher Wagner-Museum. Der Biblio thekar des Eisenacher Wagner-Museums Dr. W. Nicolai hat kürzlich im Anschluß an den bekannten Oesterleinichen Wagner-Katalog die Ordnung -er im Museum gesam melte«, Wagner und seine Kunst betresfenden Zettungs- ausschniti« beendet. Die Ausschnitte sind fetzt auf Bogen -er „Vr-ttcke" (Weltfvvmat) aufgeklebt, in Keiften ge legt und registriert worden, fo -atz auch di« kleinste Notiz augenblicklich gefunden werden kann. Der gesamte Apparat bietet nnnmichr «inen hochinteressanten Uebcrbltck über das Verhältnis -er in- und ausländischen Presse zum Werden, Kampf un- Sieg -er Wagnerischen Kunst. Nur einige -er ältesten Kritiken, die bei der lde-berführung des Museums von Wien nach Eisenach mitkamen, fehlen nach. -f Eine Gcdächtniskomposition für deutsche Secheldcn. Der Grazer Tvnsetzer Noderich v. Mojsisovics! arbeitet an einer mchrchörigen „Totenmesse für die" Unter gegangenen des deutschen Auölands- geschwaders" auf eine Dichtung Felix Brauns. Das großangclcgtc Werk zerfällt in vier Teile nnd verwendet Soli, Frauen-, Männer- und Knabcnchöre nebst einem außergewöhnlich großen Orchestcrapparat und Orgel. I „Hans im Schnakenloch" kein Plagiat. Der Schutz- vcrband Deutscher Schriftsteller schreibt: „Var einiger Zeit hat ein Herr E. van Santen ösfeutlich behauptci, daß N-cnü Schtckeles „Hans im Schnakenloch" ein Plagiat nach -em französischen „L'A lsac e" von Gast 0 n Ler 0 ux uud Camille Drcyfus sei. Im Anschluß daran hat auch Herr Erich Schlaikjer mit nicht mitzzuvcrstehender Deutlichkeit diese schwere Beschuldigung aufgegrtssen., wobei er aller-iugs zugeben must, -aß er zu feiner Meinung nicht durch eigenes Vergleichen -er beiden Werke, vielmehr allein durch das von Herrn van Santen gebotene Matertal gekom men ist. Di« Verdächtigung^ „Hans im Schnakculoch" sei eine plumpe Nachahmung, in der überdies, wie Herr van Santen betont, die deutsche Frau e-ine uniympathiichere un- weniger würdige Behandlung erfahre, als in -cm französi schen Original, ist völlig unzutreffend. Der Schutzverband Deutscher Schriftsteller hat durch erfahrene Sachverständige das Drama Schtckeles mit dem französischen Theaterstück ans das sorgfältigste vergleichen lassen, und es hat sich da bei ergeben, daß von einer Verwandtschaft noch so geringen Grabes kein« Rede sein kann. Beide Arbeiten haben nicht mehr miteinander gemeinsam, als das elfassliche Thema, beide unterscheiden sich voneinander wie zwei Welten, Das Werk Schtckeles ist eine Dichtung und das der Franzosen geschickt gearbeitete un- auf den rohen, nationalistischen Effekt eingestellte Boulevard-Journalistik. Der Schutz- verband Deutscher Schriftsteller erklärt es für außerordent lich bedauerlich, daß ein deutscher Dichter zugunsten fran zösischer Tendcnzschreiber verunglimpft worden ist. Da weder Herr van Sauten noch Herr Schlaikjer Mitglieder des Schutzvcrbandes Deutscher Schriftsteller sind, konnten gebotene Maßnahmen nicht ergriffen werden." s- Luther in Borna. Schon deshalb gebührt Borna ein Platz unter den „Luthcrstädtcn", weil Luther hier einen «seiner berühmtesten, glaubcnSkrüstigsicn Briese geschrieben hat. Ans der Rückreise von der Wartburg, am 8. März 1822, nahm er bei dem kurfürstlichen Gclcitsmann Michael von der Siraßen am Markte zu Borna Wohnung. Hier schrieb er jenen Brief an den Kurfürsten, in dem er jeden Schutz durch denselben ablehnt, weil seine Sache allein unter Gottes Schutz stehe. Diesem vertraue er sich: „Ich komme gen Wittenberg in gar viel einem höheren Schutz denn des Kur fürsten. Ich hab'S auch nicht im Sinn, von Euer Kurfürstlich Gnaden Schutz zu begehren. Ja, ich halt, ich wollte Euer Kurfürstlich Gnaden mehr schützen, denn sic mich schützen könnte. — Wer am meisten glaubt, der wird am meisten schützen." In der Frühe des 0. März fuhr Luther von Borna fort. Noch am selbigen Abend traf er in dem aufgeregten Wittenberg ein. Unter seinen gewaltigen Predigten -er folgenden Tage legte sich der Sturm. Mehrmals ist Luther noch in diesem Jahre wieder in Borna gewesen. Am 27. April, sowie am 3. und 4. Mai hat er daselbst gepredigt. Dann weilte er mit Mclanchthon ans dem Wege nach Weimar und Erfurt etwa am 18. Oktober wiederum tn Borna und stieg auch jetzt bei Michael von der Straßen ab. Auch in den fol genden Jahren läßt sich vielfach ein Aufenthalt Luthers in Borna Nachweisen. Er berührte die Stadt auf seinen Reisen nach Altenburg. so 1823 und 1328. Auch darf angenommen werden, daß Luther auf dem Wege nach Koburg im Jahre 1530 am 4. April durch Borna gekommen ist: ebenso wird er auf der Rückreise am 9. Oktober daselbst geweilt haben. End lich ist er auf dem Wege nach und von Zettz im Jahre 1844 in Borna gewesen, vermutlich am 14. und am 24. August. Be sitzt die Stadt Borna in jenem herrlichen Brief Luthers an den Kurfürsten ein wertvolles Denkmal der Beziehungen Luthers zu ihr, so nicht minder an den tn der Stadtkirche gehaltenen vier Predigten. Sie erschienen sehr bald tm Druck auf einer Eilcnburgcr Presse, wurden auch noch 1824 in Augsburg und Straßburg nachgcdruckt. Luthers Herberge tn Borna ist mit einer ehernen Gedenktafel versehen worbe».