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Rundaang Lurch LI« neue» Anlagen stattgefunden batte. begaben sich die Theiknehmer an der Arier wieder mittelst EtrazuaeS nach Danzig zurück, woselbst Abends im Börsensaal de- ÄrtushoseS «in Jestcjscn siattsaird, ' Zur 50. Wiederkehr des Tages, an dem bei Eck eens örde «in Sieg über die dänische Flotte «jochten wurde, waren dort aus ollen To eilen Schleswig-Holsteins Veteranen eingetroffen. Vor mittags 9 Uhr fand aus dem Kirchhofe eine Feier an der Grabstätte Theodor v. Preußer'ü statt. Von der aus der Reede liegende» „Oldenburg" war bas gesammte OssizierSkorps, sowie eine Depu tation von Mannschaften anwesend. Ter Kommandant der „Oldenburg". Korvettenkapitän Wahrcndorff, legte aus das Grab Preußer's. sowie aus das dänische Massengrab Kranzspenden nieder. Der Dbervräsident v. Koller nahm gleichfalls an der Feier Theil. Nachdem diese beendigt, begann der Festgottesdienst in der Kirche. Die Stadt hatte reichen Flaggenschmuck angelegt. An dem i)cste zum 8t>. Geburtstage des Reichskanzlers, welches dieser am l. Ostcrfcicrtage in Baden-Baden gab, erwiderte Fürst Hohenlohe aus mehrere Reden Folgendes: Die eigentliche frohe Feier sei aus den Ostersonntag verlegt worden, aus de» Tag, de» die Kirche als einen Jreudentag feiert. Die tröstende» Hossnungen, die dieser Tag in sich schlicke, verbannten alle trüben Gedanken, und deshab werde er sich freuen mit den Fröhlichen, mit den Verwandten und Freunden, die aus der Ferne in frohem Sinne herbeigeeilt seien, um ihm ihre Freude zu bezeugen, daß sie ihn noch unter den Lebenden fänden. Nachdem der Fürst seinen Kindern, Enkeln und Neffen sowie allen Freunden seinen Dank für ihre Theilnahnie an der Feier ausgesprochen hatte, wandte er sich zum bayerischen Gesandten mit folgenden Worten: „Se. Excellcnz Gros v. Lerchenfeld hat in gütiger Weise meiner politischen Tbätigkeit gedacht. Wen» ich DaS. was er gesagt hat. vergleiche mit den. Bilde meiner Wirksamkeit, wie eS sich vor meinem kritischen Auge darstcllt. so scheint mir Das. was er ge sagt hat, etwas zu viel. Gewissenhafte Menschen sind nie zufrieden mit Dein, was sie gctha» haben. Es ist ia wahr, ich bin ein treuer Vorkämpfer der deutschen Einheit gewesen, seit mehr als 56 Jahren. Aber nicht an erster Stelle. Zu gewaltigen Thaten hatte ich keine Gelegenheit. Und als ich an die erste Stelle im Dienste des Kaisers berufen wurde, war das Reich vollendet. Mir blieb und bleibt der Beruf. Das zu pflegen und zu erhalten, was geschaffen worden ist. Das ist auch ein schöner Beruf. Er wird mir erleichtert durch die treue Mitarbeit der Vertreter der verbündeten Regierungen. Dafür sage ich ihnen meinen Tank und gebe dem selben Ausdruck, indem rch Sie bitte, Ihr Glas aus das Wohl der Vertreter der verbündeten Negierungen zu leeren. Sic leben hoch!" Zu Ehren der Besatzung der „B ulgaria" gab der Ham burger Senat Abends im Kaisersaale daS Rathhauscs ein Fest mahl. Bürgermeister Dr. Mönckeberg brachte zunächst das Hoch aus den Kaffer aus und ließ dann die Besatzung der „Bulgaria" hoch leben. Aussichtsrath Tietgens trank auf das Wohl des Seirats, als der Regierung, die mit reger Thatkraft die Interessen der Stadt und ihres Handels zu wahren wisse; Aussichtsrath Witt toastete auf die Erbauer des Schisses Blvhm u. Voß. In den „Hamburger Nachrichten" veröffentlicht Fürst Herbert Bismarck folgende Danksagung: „Fricdrichsruh, den 1. Avril 1899. Die erste Wiederkehr des heutigen Datums seit dem Tode meines Vaters ist von allen Tcutschgesinntcn als ein Trauertag empfunden und gehalten worden. Es sind mir ans telegraphischem und schriftlichem Wege sowie in Gestalt blühender und weihevoller Kränze so umfangreiche Beweise von herzlicher und entschlossener Anhänglichkeit an ihn und sein großes Wirken zugegangen, daß ich zu meinem Kummer außer Stande bi», Allen, die an seinem Geburtstage ihre Treue über das Grad hinaus er neut zum Ausdruck gebracht haben, unmittelbar zu danken. Ich sehe mich daher gcnöthigt, die Vermittelung der Presse in Anspruch g zur Kennlniß Derer zu anahmsvoll an den Tag zu nehmen, um meine herzliche Danksagung zur Kennlniß Derer^zü ihre Empfindungen heute theilna' bringen, die . , .. gelegt haben." (Wiederholt.) Einer der deutschen Vertreter ans der Abrüstungs konferenz im Haag ist, wie gemeldet wurde, Pros. Frhr. v. Stengel. StaatSrechlslehrer an der Universität zu München. Zu dieser Ernennung wird der „Augsb. Abcndztg." aus München geschrieben: Wenn wir nicht falsch untcrrichlet sind, verhält es sich damit folgendermaßen: Als cs sich nur die Beschickung des Friedenskongresses im Haag durch das Reich handelte, bestand Minister Tr. Frhr. v. Erailshcim daraus, daß ein Bayer an der Vertretung des Reiches bethciligt werde, und zwar prinzipiell, ohne Bezeichnung einer (gezielten Persönlichkeit. I» Berlin erklärte man sich damit einverstanden, und die Wahl siel auf Frhr. v. Stengel, wobei der Kaiser selbst die Entscheidung gab. Die Stellung des Erkorenen zur Friedensbewegung und -Frage isr durch seine Auslassungen sattsam gekennzeichnet: er steht ihr keineswegs feindlich gegenüber, bcnrthcrlt sic aber vom national-deutschen Standpunkt!: aus sehr nüchtcrn-prattffck, deshalb skeptisch, unbctrrt von den Phantasien kosmopolitischer Träumereien oder Schwär mereien. Wir glauben demnach in seiner Ernennung eine Garairtie dafür erblicken zu dürfen, daß im Haag die deutschen Interessen auf das Beste gewahrt werden. Daß ferner außer Professor Dr. Frhr. von Stengel noch ein Bayer von Geburt, Professor Dr. Zorn aus Königsberg, als Bcirath des Botschafters Grasen Münster fungirt, kann in Bayern nur schmeichelhaft berühren. Der Geheime Regiemngsrath Professor Dr. Schcibler in Berlin, der Erfinder des StrvntiauitS uud des rauchlosen Pulvers, ist einem astmathischen Anfall erlegen. Die zum ersten Mal erschienene Zeitung „Odin" in München wurde wegen eines Aussatzes von Guido List in Wien über die Bewegung „Los von Rom" vom Landgericht München 1 wegen Vergehens wider die Religion bcschlagnah m t. Oesterreich., Fürst Karl Isenburg-Birstein, durch TbÄmuy Schwager auf dem toskanischen . „ .. r von 61 Jahren ge storben. Zu der Nachricht, daß der Prager Korpskommandant Graf Grünne geistesgestört sei. wird der „N. Ir. Pr." berichtet: An dem kommandircndcn General FZM. Grafen Grünne wurde bei der militärischen Aufcrstchungsfcicr am Sonnabend, als er die Front der Truppen abging, eine Indis position bemerkt. Der Umstand, daß er mehreren Offizieren seine Anerkennung über die Haltung der Truppen in einer lebhafteren Weise als sonst ansdrückte, gab zu verschiedenen Gerüchten über seinen Gesundheitszustand Anlaß. Wie indcß versichert wird, sind diese Gerüchte übertrieben. Es ist wohl richtig, daß in der letzten Zeit eine gewisse lieber rcizuug an dem Grafen Grmwc wahr genommen wurde. Nach der Auserstchunasfeicr empfing er aber einige Freunde in bester Laune in seiner Wohnung, und diese be merkten an ihm keine auffallende Veränderung. Graf Grünne nimmt auch wie gewöhnlich die Rapporte entgegen uud hat Sonn tag einen Kvrpsbeschl erlassen, in welchem er den Truppen für ihre stramme Haltung bei der Ausrückung seine Anerkennung aus spricht. Die Gerüchte, die bereits im Vvriahr auftauchtcn. daß er sich zurückzuzichcn gedenke, tauchen jetzt wieder aus. Gras Grünne ist mit einer Schwester deS Grasen Oswald Thun verheirathet. — Trotz aller Dementis hält das Wiener Extrablatt die Behauptung aufrecht, daß Korpskonimandant Grünne in Prag bei der Parade, die anläßlich der AuserstchungSseicr abgchaltcn ivurde, deutliche Spuren von Geistesgestörtheit gezeigt habe. Die Scene», welche sich abspielten, waren so peinlicher Art, daß die große Suite deS Korpskommandanten in größte Verlegenheit gerieth und auch das Publikum über das befremdende Benehmen des Kommandanten verblüfft war. Während des Dcfiles umringte eine große Anzahl von Offizieren de» General, um weitere Störungen zu vermelden und nach dem Schluß des Dcfiles tvurde er nach seiner Wohnung gebracht. Zur Uebernahme des Korpskommandos soll Jeld- marschall Graf Paar, ein Bruder deS Gcncraladjutantcn, aus- crsehcn sein. — Am 11. Juni 1803 tvurde Graf Grünne, als er über den Prager Fünttirchncrplotz ging, von einem halbvcrrücktcn Individuum, dem Mediziner Zwredmik, von rückwärts angefollen und thätlich beleidigt. Gras Grünne hieb den Burschen nieder und cs bedurfte einiger Anstrengungen, bis der Excedent wcg- transportirt werden konnte. Der Lorsall erregte damals großes Aussehen. Der Abgeordnete Karl Hermann Wols mit Frau und zwei Kindern ist am Charfreitag in der Kirche des Bezirks Gnmpcnoorf in Wien bei dem Pfarrer Antonius zur evangelischen Kirche »ber get r e t e n. Schönerer hatte sich Vorbehalten, als Zehntausendster den Uebertritt anzumelden. Frankreich. Prinz Heinrich von Orleans macht im „Figaro" den Vorschlag, dem Maior Marchand eine Dankadresse mit der Unterschrift aller Patrioten zu überreichen. Italien. Aus dem Vatikan kommen fortwährend optimistische Nachrichten über das Befinden des P a p ste s. Sv wird berichtet. der Papst habe die Messe vor eiiliaen zwanzig, ""effe n Wahrheit wohnte er der Messe aus dem Sopha liegend bei. eine Schwäche dauert nach der „N. Fr. Pr." an. wenn sie auch u unmittelbaren Besorgnissen keinen Anlaß aiebt. Der Papst .atte wieder einen längeren Ohnmachtsanfall. Dem „Messagiero" zufolge dauert der Schwächerustand beim Papst« fort. Ein« un mittelbare Gefahr sei sreilich nicht vorhanden, doch fürchte man in der nächsten Umgebung des Papstes, daß die Kräfte noch weiter obnehmcn könnten. Um den Papst selbst nicht zu be unruhigen. gestatte man ihm. daß er alle zwei bis drei Tage Irgend Jemanden empfängt. Diese Audienzen seien aber sehr kurz, uird die Besucher würden gebeten, dem Papste nicht von wichtigen Dingen zu sprechen. Schließlich sagt der „Messagiero". die Kar dinale, die Präfekten der Kongregationen sind, seien von den vorgeschricbencn Audienzen dispensirt und hätten Vollmacht, selbst die Entscheidung in allen Fragen zu treffen, die gewöhnlich dem Papste Vorbehalte» ist. Die Eröffnung des sechsten internationalen Prcß- Kongrcsscs fand gestern Vormittag in Rom aus dem Kapitol in Gcgenmart des Königs, der Königin, des Prinzcnpaarcs von Neapel, des Ministerpräsidenten, der übrigen Minister und Be hörden in feierlicher Weise statt. Der Bürgermeister von Rom hielt die Begrüßungsrede. Der Präsident des Ecntralburcaus der Preßvereinigung begrüßte mit warmen Worten den König und die Königin, dankte dem Bürgermeister und brachte die Einigkeit der Vereiiligilngen zum Ausdruck Daraus zog der König den Präsi denten Singer und die Mitglieder des Ecntralbureaus in's Gespräch. Auf der Rückfahrt wurde» der König und die Königin, sowie das Prinzenpaar von Neapel lebhaft begrüßt. Svanie». Tie Königin Rcgcntin unterzeichncle ein Dekret, durch welches das frühere Gesetz über das Verschneiden von spanischen Weinen wieder in Kraft gesetzt wird. England. Die irischen Nationalisten des Unter hauses waren in Dublin versammelt. Dillon schlug ciuc Reorganisation der Partei nach den Grundsätzen der parlamentari schen Partei vor. Die Parier wird ganz unabhängig von allen anderen das Home Rulc-Äcietz anstrcbcn. Amerika. Tie B ü ch s c»f le i s ch a f f a i r e ist unstreitig einer der widerwärtigsten Punkte in der Geschichte des spanisch- amerikanischen Krieges. Das beanstandete Büchsensleisch war von einem Großschlächtcr-Syudikat in Ehicagv geliefert und init dem doppelten Preise frischen Fleisches bezahlt worden. Schon bei Be ginn der Operationen begannen Klagen über das Fleisch cinzu- lausen, sie mehrten sich mit jedem Tage, und bald konnte man keine Zeitung ausschlagen, ohne daß man Beschwerden von Sol daten über die neliesertcn Fleischrationen fand. Diese scheinen in ganz anderer Weise präparirt worden zu sein als gewöhn liches Büchsensleisch, sie hatten einen widerlichen Geruch und Geschmack, der jeden Menschen, außer in der höchsten Noth, vom Genuß abgeschreckt hatte. Tie Soldaten hatten bald einen treffenden Ausdruck für dieses Nahrungsmittel gefunden, sie nannten cs „einbnlsamirtes" Fleisch. Die Lieferanten sollen alle möglichen Fleischabfälle aus den Schlachthäusern, die sonst nur für Tüngersabrikntion verwendet werden, in Büchsen gefüllt, mit etwas Fett und „Einbalsamirungs-FIüssiakeit" übergossen und der Armee überliefert haben. Die Klagen über das Fleuch gelangten schließlich zu Obren des oberstkommandirenden Generals des ame rikanischen Bunbeshecres, Nelson A. Miles. Dieser stellte aber erst eingehende Untersuchungen an, als im Lager Wikofs plötzlich die Erkrankung des gesamniten fünften Armeekorps bekannt gewor den war. Es zeigte sich dann, daß nicht nur das Büchienfteiich, sondern auch das gefrorene Fleisch zum großen Theil unbrauchbar gewesen sei. In sehr ungünstigem Sinne sprechen sich auch die Berichte von etwa IM Offizieren über das Fleisch aus. General Miles hat sich bei seinen Enthüllungen über die Acffchlieferunge» an die nach Euba n„d Pvrtorüo bestimmten Soldaten in aus giebigster Weise der Presse bedient und ist jetzt vor ein Militär bericht gestellt, weil er mit seinen Anklagen gegen die Verpflegung der Truppen im spanischen Kriege nicht den vorschriftsmäßigen Weg eingehaltcn hat. Ter Prozeß ist geeignet, die Fabrikatious- Manipnlation der großen anientänischcn Flcischsabrike» aufzndccke». Eine furchtbar schwere Anklage gegen das amerikanische Büchscn- ftcisch, so schreibt zu dieser Ang-Iegenheit die „Allgemeine Fleischer- Zeitung", kommt uns aus Amerika selbst. Alles, was bisher über die schlechte Beichafsenheit und unsaubere Zubereitung des Äüchien- fleisches verlautete, wird dadurch in den Schatten gestellt. Eine zur Untersuchung der Sache eingesetzte Kommission bereist gegen wärtig die Schlachthäuser, aus denen das Fleuch bezogen wird: zahlreiche Zeugen werden vernommen, viele von ihnen bekunden, daß das Fleisch, das den sür das Vaterland kämpfenden Soldaten geliefert wurde, ungenießbar gewesen sei. Das größte Aufsehen aber erregt das jetzt in die Ocsfentlichkcit dringende Zeugniß eines langsährigen Werkmeisters des bekannten Armoirr schen Schlacht- hoscs in Ehieago, Thomas Dolan, der unter seinem Eide ans- gcsagt hat, daß während seiner IGährigen Thätigkcit bei Armem die amtliche Bich- und Fleischbeschau nur eine Komödie gewesen, daß kranke Rinder zu Tausenden geschlachtet und ilir Fleisch in den Bcrkehr gebracht worden sei. Und der ehemalige Gouverneur von Illinois, John P. Altgeld, muß bestätigen, daß zu der Zeit, als er Gouverneur war, die Bich- und Fleffchbcschan in Ehieago um gangen wurde, krankes Bich ohne Schwierigkeit in die Schlacht- Höfe gelangte und selbst Fleisch von solchem Viel,, das von de» Beschauern nur als zur Herstellung von Seife, Leim und Dung tauglich gekennzeichnet war, ;n»r Genuß für Menschen in irgend einer Form aus den Markt gebracht wurde. Welches Vertrauen verdienen die anderen amerikanischen Schlächtereien und Wurst- sabrikcn, wenn die so renommirte Firma Armour in der geschilder te» Weise der Fleischbeschau, dem Gesetz, dem Gewissen Hohn spricht! Der amerikanische General Otis meldet, er habe in einer Proklamation den Filipinos bekannt gegeben, welche Politik die Vereinigten Staaten ihnen gegenüber dnrchznftihren beabsich tigen. Die Proklamation besagt, die Oberherrschaft der Ber einigten Staaten werde auf dem ganzen Archipel dnrchgesichrt werden, und Jeder, der sich dem widersetzc, werde cs zu keinem eigenen Verderben thun. Die weiteste Freiheit der ^elb'werwnlt- ung werde bewilligt werden, so weit cs mit den souveränen Rechten Amerikas und einer stabilen, wirthichasllichcn Verwaltung der öffentlichen Angelegenheiten vereinbar sei. Tie bürgerlichen Rechte der Filipinos würden geschützt und die religiöse Freiheit gesichert werden. Ehre und Gerechtigkeit verböten cs, das Volk der Filipinos oder die Inseln als Ansbcntnnasvbiektc zu benutzen. General Otis meldet weiter, die amerikanische» Truppen hätten die Fühlung mit den Filipinos verloren. Aguinaldo sei verschwunden. General Arthur maricyire nach Norden, um die Armee der Filipinos aufznsindcn. Londoner Blätter melden ans M c, nila . daß General Arthur in Malvlos den Schatz der philippinischen Regierung aufgcfundcn habe Der Demokrat Earccr H. Harris cm ist mit einer Mehrheit von M.60V Stimmen zum Mayor von Ehieago gewählt worden. Der Ausschuß der cubanischen A u f ständii ch enarmee hat sich durch Mehrheitsbeschluß aufgelöst, die Armee entlassen und die Waffen de» Amerikanern ansgeliesert. Sodann wurde der Gcmeinderath von Havana als cndgiltige Regierung der Cubaner ausgestellt. Meldungen ans Montevideo ziffolgc hat die Reffe der „Belgic a" vollen Erfolg gehabt. Sic hat viele neue Länder nn Weddellmeere entdeckt, ebenso neue Meere, weiter nach dem Südpol zu auch thcitigc Vulkane anfgesnndcn. Die „Bclgica" werde entgegen der ursprünglichen Absicht des Führers der Erpc- dition im nächsten Winter nicht nach dem Südpol zurückkchrcn. Kunst und Wissenschaft. ft Im König!. Hofopcrnhause geht heute Donizetti's komische Oper „Don PasauaIc" in Scene. Anfang halb 8 Uhr. Das Königs. Hofschanspiel giebt im Goethe-Chklns „F a u st" >2. Theil) neneinstuoirt. Dre Helena spielt Frl. Schweighoscr von Wien als Gast. Anfang halb 7 Uhr. f Mittheilung aus dem Bureau der König lHof- theatcr. Im Kömgl. Schauspielhause beginnt Herr Karl als „Marquis Posa" in Schiller's „Don CarloS" fortsetzen und am Montag als „Philippe Derblay" in Ohnet's „Hüttenbesitzer" beenden. ^ ^Deutsche Kunstausstellung Dresden 1899. Die Plastik wird wie auf der 1897er internationalen einen Höhe punkt auch der Deutschen Ausstellung dieses Jahres bilden. Ber liner, Münchener und Dresdener Bildhauer werden daran in gleicher Weise betheiligk sein. Berlin wird vor allen Dingen Retnhold Begas vertreten, der zunächst einen Gipsabguß des Sarkophags für Kaiser Friedrich, außerdem aber noch eine ganze: Reihe neuer und älterer Werke sendet. Wir nennen davon die Marmorgiuvve des elektrischen Funkens, der, Sarkophag für Strausberg (in Bronze), die Marmorgruppe Pan und Nymphe, die Bronzegruppe Karn und Abel und die GiPSsigurcn Raub der Sabinerinncn und Prometheus. Weiter tonrmcn von Berlin namentlich die große Gruppe „Das Schicksal" von Lederer, ver schiedene Werke von Siemering, die Büste und die Statuette des Königs Albert von Sachse» von Max Baumbach: fcnrer aus Berliner Privatbesitz „Der Sicgesreitcr" von Touaillon in Rom. München vertritt zunächst die große Sonderausstellung von Adolf .Hildebrand: sie umsaßt außer der Luna in Marmor ein Dutzend Bildnißbüsten und -Reliefs (darunter Bismarck, Herzog Earl Theodor von Bayern. Heinrich Joachim, Karl August u. Hase. Werner Siemens), scmcr eine Marmorhmne von Helmholtz, den Flötenbläser, den Marinas, den Ganymed, den Wafferträger, den Florentiner Laternenanzünder u. A. Auch bemüht sich die Kom mission eifrig, einen Gipsabguß des Entwurfs zu der abaelchnten ReichstogSwahlurne zu erbaltcn. Ferner kommen aus München außer dem Maffowschen Brunnen noch: von Franz Stuck die kämpfende Amazone, der Athlet, der vereirdctc Ecntanre und die Tänzerin, von Bcrmann die sterbende Sphinr und von Floszmann das Vccthovcn-Bildttiß aus pentclischcm Marmor, Tneile de. Aschassenburger König Ludwigs-Brunnens von Psann und Pfeffer, die Judity von Hermann Hab», die unmittelbar nach der Natur in Savonnicrestein gebildeten Büste» von Hermann Lang. Ver schiedenes von v Gosen u A. Aus Dresden sendet u. A Heinrich Epler eine Kolossalgruppe ,,D>e Sintsluth", Robert Diez das Grabdenmal sür die Gattin Felix Schweighofcr's, Johannes Schilling verschiedene Werke. Hösel, der Schöpfer des Hunnen in der 'Nationalgalerie, mehrere Slraßensiguren aus Konstautftwpel. Leipzig wird durch Klingcr und bciondcrs reich durch Karl Scffncr vertreten, der außer der Büste König Albcrt's ein ganzes Dutzend seiner Büsten hervorragender Leipziger Perümlichkclicn sendet, darunter der Professoren Ludwig. Ribbcck. Wiedcmanu und His. Endlich sind noch zu erwähnen der Kandelaber für den Palast der deutschen Botschaft in Nom von Christian Behrens in Breslau. Ludwig Eauer's Bronzegruppe „Ter Durst", die Büste 8vwps> iclvm von Hudler, Mutter und Kind, farbige Marmorgruppc von Arthur Bolkmann, die Phrync und die Sandalenbinderin von Touaillon und die Bronzegruppe. „Rach der Arbeit" von Joici Kowarzik. Man wird schon aus dieser Auszählung ersehen, daß der Grundlatz der Auswahl auch in der Plastik zu einem Ergebnis: geführt hat, wie man es aus anderem Wege nicht so leicht erziel! Das Hauptvcrdicnst uni diesen Theil der Ausstellung hat der Direktor der Dresdner Skulpturen-Sammlungen Pwfcffor Treu, der persönlich in Len Hauptstätten deutscher Kunst die Auswahl getroffen hat. -x Tie vlämrichen Künstler im S ä ch s i i ch c n K unstvercin. Die Belgier haben seit den 10er Jahre». nIS die realistischen und koloristisch guten Historienbilder Gallait's und Biofve's auch in Deutschland viel Attischen und Erregung hervorriefcn, stets viel sehr solide Kunst geschaffen — 'Namen wie Wappens. Lens. WauterS sind ans lange hinaus in der Kunstgeschichte einer „ehren vollen Erwähnung" sicher. Ein Hinauigeyeu über dieses recht, hohe Durchschnittsniveau uud kaum mehr und mehr ein Freiwerden von dem vis dahin übermächtigen französischen Einfluß erreichte ihre Knifft erst in neuer Zeit uud auch vor Altem durch ihre Bild Hauer. In Jes Lambeauxs Werken scheint der üppige Lcbensinbcl Nubens'schcr Kunst noch einmal erwacht, in Eonstantin Mcuiner dem Großen aber hat das vlämffche Voll einen der eigenartigste» Künstler unseres Jahrhunderts hervorgebracht. Er ist vielleicht der erste Bildhauer, der von der Antile formal ganz unbeeinflußt ffl, und gerade darum haben seine aus treser Hcrzcnscrgriffenhcit ge borenen Werke eine so antike Geschlossenheit, eine w ganz inner liche neue starte Schönheit. - Bon ihncnVeidc» zeigt die plastische Abthcilung der Kmfftvercins-AusstcNung nichts, aber von Kleinere» immer noch recht Beträchtlichen, die zwischen ihnen stehen, ist viel Gutes zu ieheu. Le Roy s Gruppe „Entführung" hat dre fast überstarte Bewegtheit von Lombcau,' barocker Knust. Von bau der Stoppen ist nur ein bekanntes 'Werk da und Charles ^amuel fehl!, ober in Willem Eharlier's „Sorge" und in Bracckc's „Bittenden" finden wir Meunier's Herbe in's Sanftere »benetzt. Auch Paul Dubais zeigt in seiner „Fron mit einem Sacke" denftlch den Verzicht ans eine vorwiegend formale Schönheit. Bincolte's geschniacksciiie Plakette. Tillcn's gut dekorative Arbeiten und öndor de Rudder's geschickte kunstgewerbliche Plastiken sind werthvoll als Werkc einer lebendigen technisch hochstehenden Bildhauerkunst. - Unter den Werken der belgischen Maler, die den Hauptsaal und einige Seitcntabincttc füllen, hätte ma» eine Anzahl Kunslbändler- Ladenhütcr gern entbehrt und wünschte die übrigen planvoll ge bangt: läßt man sich's aber nicht verdrießen, das Zusammengehörige sich znsammcnznsnchcn, sv wird Einem ein gutes Stuck Entwickelung daraus ziemlich klar werde». 'Namentlich vor den Landichaftcn Da ist Le Maycnr mit einem groß geschaute» Gccffück. von dcm wichtigeren Franz Svurtens ein „Warten aus die Fluth" and eine „Brücke in Utrecht", da sind Laudschasle» von Victor Gilsvul, die zeigen, wie wacker die belgischen Landschaftsmaler mit dem Fon- taineblcaucr Pfunde gewuchert, ohne sich dcm Reuen, das die Im pressionisten brachten, zu verschließen. Knlfftoß, van Melle »ud Willaert. von dem viele, oft stiimimngsfeine, aber selten pcriöu- lichkeitsstarkc Landschaften sich finde», lind uhon mehr Lrcbt- »ud Lustmalcr. Isidor Verheydeu ist wohl der Beste unter ihnen, vat seine herbstliche Waldtaudschaft noch etwas materiell Schweres, so ist seine „Bleiche" ein ganz köstliches Stück Kunst gewordene 'Natur, Einige Landschaften von Rvsielberghc sprechen dann auch hier von der neuesten Phase des Technischen bei de» Franzosen, während aus Khuopfs's Landschaststffldcm etwas von dcm zarteren Geist der jungen Seelcnkuifft weht. — Von den belgischen Malern mm. die durch die menschliche Gestalt als Bestimmendes mit Wirk- lichkcits- oder Pbantasiekmfft seelische Wirkungen austrebcu. ist Leempols nur mit zwei Portraits vertreten. Laermans und Novs fehlen. Die Phaniasieknnst Leo Frederies, der sicher ein sehr guter, wen» auch von Manier nicht ganz freier Maler ist. erscheint immer als ein verfftandesmäßig Koirstruirtcs. nicht als ein innerlich Geschautes, sein „Regenbogen" bestätigt diesen Eindruck. Fernand Khnohss's künstlerische Wcsenart ist aus dem Ausgestellten gut zu begreifen. Seine Stimmuugskreffe berühre» kaum die des >o oft mit ihm zusammen genannten Rops, er hat etwas von der milden Süße, der träumerische» Mvstikderlväteren englischen Präraphaelitcu. Die Welt ist bei ihm feierlich und still und scheint über sich selber nachznsinnen. Neben seinen Landschaften, die immer aus wenige Farbentöne gestimmt sind, neben einem seiner entzückend zarten, hcrzcnsfcinen Kinderbildcr und ein paar Zeichnungen intercffirt namentlich sein größeres Bild „Memorier", »mge Mädchen, die. vom Lawn Tcnnis-Lpiel heimlehrcnd, im Dämmern über den grünen Wiesenhang gehe». Nichts sonst, und die jungen Mädchen nicht einmal präraphaeütisch gewandct und stilinrt, sondern ganz realistisch in Tracht und Haltung, und doch welch' umicnnbarei Stimmnngszaiibcr liegt über dcm Bilde anSgcgossen. — Ein etwas wunderlicher Herr ist Dcndclct. 'Aus seiner „Erscheinung des Kometen" gelingt cS ihm, den Eindruck einer anderen Welt, der Landschaft eines fremde» Himmelskörpers, hervorznrufe», ans dem „LcbenSsadon" ist das Maulwnrfshastc der Parzen sicher künst lerisch gewollt, der Farbklang übrigens außerordentlich tieftvnig. Ausgesprochener Präraphaclft ist dann Conslant Mvntald. Sein großes Bild „Das ruhige Meer" müßte als Gobelin borlrciffich wirten. Vom Bilde verlangen wir inehr das Gefühl des Srganischcn und daS fehlt namentlich bei der Flora des Vordergrundes, aber Einzelheiten haben eine feierliche Märchenschönheit. Id ch. p Eine stattliche Tranerversammlung hatte sich gestern Vor mittag in der Parentativnsballe des Trffntatislirrhholcs cin- gesunoen, um der sterblichen Hülle der einst vielgcseicrlen Stcg- rcifdichterin Caroline Pierson die letzte Ehre zn erweisen. Die Trauerrede hielt an dem unter Lorbeer- und Palmcngcwindc» fast verschwindenden Sarge Herr Pastor Di. Frommholü, der in beredten Worten das reiche und glückliche Leben der Entschlafenen schilderte und ihrem Wirken als Künstlerin, wie als Frau in sem- sinniger Weise gerecht wurde. Zahlreiche Schriftsteller und Künstler, ». A. Hvsrath Dr. Pcichcl, August'Niemann, Konigsbrunn-Schanv. ferner Hosmaler Chonlant, der bekannte Porträtist Fctir Vorchardi, der Komponist Professor Rcinhotd Becker u., viele Mitglieder der Könml. Hvftheatcr und der Königlichen musikalischen Kapelle wohnten der Traucrscier bei. Als Vertreter der König!. .Hofschanspiclc in Berlin war der Generalintendant Gras von Höchberg erschienen. tz Im bcutiac» Novitäten-Lonccrt im G c w c r b c I, a u -s kommen zur Aufführung : Ouvertüre ,u „Egniont" von Beethoven: Ouver türe ,ur Oper „Donna Diana" von Remieck: Mediiation von Aeinh. Becker über Präludium von Leb. Bach : „Die Macht der Liebe". Bcrtobuiigü- Walzer von A. Berit: Finale aus „Lohengrin" von Wagner: Ouvertüre »Die Nürnberger Puppe' von Adam t>. Mals: Kigcunerwcisen für Molme von Tarasotr: „Aus der Baitci". Pucicalo-Polka von Wcisj. Lonbiid» Dresdner Nachrichten. Nr. 95. Leite :k. M» Donnerstag, «. Avril 1^99