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Nr. S». Seite S. >» Donnerstag. «. April L8VS »ngc» des bctr. Blattes sehr nahe gestanden haben. — In Halbe (Kreis 'Teltow- ist eine Quelle angeschlagen worden, die so riesige Wasser- iiiengcn zu Tage fördert, daß bereits ein See von migcfähr 1» Morgen llmsang entstanden ist: nvcb iinincr findet dessen Vergröberung Not!. Auch Erdscnknngen und -sliutschnnqen sind dadurch veranlaßt worden. Hamburg. Tie große deutsche Medaille für Kapitäne, welche sich ganz besonders ausgezeichnet baben. wurde heute nebst Diplom vom ersten Vorsitzenden des Vereins der Affekurateure dem Kapitän Schmidt von der „Bulgarin" überreicht -- Vor dem diesigen Sceamtc findet morgen Vormittag Verhandlung statt über die >m Februar d. 2. stattgehabten Unfälle des Postdampfcrs „Bulaaria". Landsbcrg. Ter Amlsgcrichtsratt) Meß hat sich heute Nachmittag Im Amtsgericht zum Fenster seines Dienslzimmers lünausgestürzt: er blieb aus der Straße mit zertrümmertem Schädel liegen In der letzten Zeit war er hochgradig nervös. Wien. Die „Vene Freie Presse" verosscnllicht Auszeich nungen einer Persönlichkeit, die in den 80cr Jahren in Friedrichs- >nb weilte, über ein Gespräch mit Bismarck. 'Dieser sagte damals u. A.: Leider eristirt in Oesterreich, vor Allein in Deutsch- Böhmen eine Partei, welche, wenn auch vor der Hand noch ganz schüchtern, die Vereinigung der dcutsch-österrcichiichen Provinzen mit dem Deutschen Reiche anstrebt. Dieic Menschen besitze» keiner lei Verstäirdniß für die einzig wahren und unabänderlich wichtigen Interessen Deutschlands. Aeußere und innere Gründe werken ledem Staatsmann, der dazu bestimmt ist, mir iu der Retchs- tanzlerschaft nachzufolgen, es zur heiligen Pflicht machen, diese Leute, wenn es nöchig sein sollte, mit blutigen Köpfen nach Hause zu schicken. Eingeklemmt zwischen Rußland und Frankreich, die stets bereit sein werden, sich gegen uns die Hände zu reichen, be dürfen wir dringend in Mitteleuropa eines zuverlässigen und mäch tigen Bundesgenossen, um alle Gefahren eines Vernichtungskrieges von uns schleunigst abzuwenden. Dieser Bundesgenosse kann nur Oesterreich-Ungarn sein. Ans diesem Grunde wäre die Zertrüm merung Oesterreichs eine der größten Kalamitäten, welche uns treffen könnten. Paris. Duclauz und Grimaur, die Vicepräsidcnten der Liga der Menschenrechte, sowie drei andere Mitglieder des Komitees wurden vor das Zuchtpolizeigericht verwiesen. Die Untersuchung bezüglich aller Ligen ist jetzt vollständig zu Ende geführt. R o m. Tie Aerzte Lappoui und Mazzoni demcntiren formell die verbreiteten beunruhigenden Gerüchte bez. des Gesundheits zustandes des Papstes und erklären, daß das lokale Leiden desselben vollständig geheilt sei. Mazzoni werde sich noch einmal nach dem Vatikan begeben, um sich vom Papste zu verabschieden. Der Papst hat seine gewöhnliche Beschäftigung wieder aufgcnommen und liest fast jeden Morgen die Messe: auch findet täglich Empfang statt. Am 11. April, am Leotane. wird der Papst das Kardinal- Kollegium sowie die Würdenträger des päpstlichen Hofstaates empfangen, um ihnen für die ihm zum Krönnngs- und Geburts tage dargebrachten Glückwünsche in einer Ansprache zu danken. Wenn nicht unvorhergesehene Umstände eintreten, wird der Papst sich am 16. April in feierlichem Aufzuge nach der Peterskirche be geben, um dort der Messe im Beisein von mehreren Tausend Per sonen beizuwohnen. Lapponi versichert, daß der Papst sich heute in demselben Zustande wie vor zwei oder drei Jahren befinde. Was die Meldung betrifft, nach welcher die Kardmäle, welche Präfekten von Kongregationen sind, die Unterschriften an Stelle des Papstes ausfertlgen, so handelt es sich hier um eine Maß nahme, die schon vor 30 Jahren getroffen worden ist und sich nur aus Angelegenheiten von geringer Bedeutung bezieht. Die Ent scheidung über wichtige Angelegenheiten ist nach wie vor dcni Papste Vorbehalten. Bezüglich der Empfänge der Pilger ist bis jetzt noch nichts bestimmt worden, den» es bot sich noch keine Ver anlassung, diese Frage zu erörtern. Ta eS sich in diesem Falle um sehr anstrengende Empfänge handelt, wird man sie möglichst einznschränken suche». Die Berliner Börse verlief heute wieder recht lustlos. Das Geschäft war so still, daß cs schwer war, eine eigene Tendenz fcstzustellcn. Spätere Meldungen von auswärts und der Rückgang des Privatdiskonts, dem heute eine weitere Ermäßigung des Wcchselzinssußes um 'Z ans 3-/8 Prozent folgte, vermochten nicht, die Spekulation anzurcgen : ebensowenig die günstigen Meldungen aus dem rheinisch-westfälischen JudnstrieVezirt und die Preis ermäßigung des Gießcrci-RvheisenS. Die Tendenz ließ später nach und die Börse schloß matt. Banken waren nur wenig und zu er mäßigten Kursen gehandelt. Von Eisenbahnen hatten Warschau- Wiener und Prinec Henri, einige Nachfrage. Bergwerke ziemlich fest bei geringem Verkehr, Jndnstrievapiere ans Realisationen ge drückt. Von Renten Mexikaner fest. Deutsche Anleihen sehr still. — Am S P i r i t n s - Markt traten die hiesigen Fabrikanten als Haupt- käuscr auf. 70er stellte sich ans 10,20 Mart. Die Terminprcise zogen auf Deckungen und Meinungskänfe :to bis 40 Psg. an. Am Getreide- Markt bat das Angebot von Weizen und Roggen einigermaßen nachgelassen. Brotgetreide tonnte trotz der matteren Preisgestaltung in Newport um 25 bis 50 Psg. anziehcn. Bei sehr stillem Geschäft wurde Weizen mit 154, Roggen mit 142,75 bezahlt. Hafer ruhig und wenig verändert. Rach Ermittelung der Ecntralnotirunasstellc der preußischen Landwirthschaftskammcr wurden bezahlt in Berlin: Weizen 157, Roggen 142, Hafer 145 Ml.; Stettin-Stadt: Weizen 154, Roggen 137, Hafer 128Mk. — Wetter: Avrilwcttcr: Westwind. grmrifiirt o. M. (Schlich., Lrcdit Ml,N>. DiSllmt» rrkSimtr B,n! 181,20. Staatsbahn . Lombarden 28,10. Laurahiitte 335,70. Ungar. Sold . Portugiese» 27,00. schwach. Pariö. (3 Uhr Nachmittags.> Rente 101,90. Italiener 514,55. Spanier 60.60. Ptttugiesen 26.80. Türken 22,70. Türlenloose 119,00. Lttomaubank 665.00. LtaatS- dahn . Lombarden —. Matt. Baris. Produkte,»markt. Weizen per April 20.90, per Sevt.-Dez. 20,30, ruhig. Niiböl per April 48,75, per Sepie,nber-Dczbr. 50,75, ruhig. Spiritus per April 45.00. per September-Dezember 39,75, dchauplet. Amsterdam. Produkten^Bencht. Wetten per Mat —, per November —, ge- schciftvloE. Stoggen per Mai 137, per Oktober 124. London. Pioduktenbenchr. Gctreidcmarkt ruhig, Preise unverändert, Hafer fest, Stattmehl 28 Sch. 2'on schwimmendem Getreide Weizen rubig, Scrite fest, aber ri'hig- Mais trage, schwacher. — Wetter: Scho',. vertlichkS und Sächsisches. — Sc. Hoheit Herzog Adolf von M cckle » bur g. Se. Eiecllcnz G> as Solms mit Gemahlin, Sc. Durchlaucht Eck- nnnz zu Solms-Lich mit Gemahlin, Ihre Durchlaucht Fürstin Lnnor. Herr Graf Lonza. italienischer Botschafter in Berlin, uafc» hier ein und nahmen in Scndig's Holcl Europäischer Hos Wohnung. — Sc. Mascstät der König hat den bisherigen außerordent lichen Professor an der hiesigen Technischen Hochschule Hofrath Tr. vhil Cornelius Gurlitt vom 1. Avril an zum ordentlichen Professor für Geschichte bei Baulnnst und Stillehre der tektonischen und technischen Künste an der genannten Hochschule ernannt. — Dem Landgerirlsts-Setreiär Viktor Hugo ManitiuS i» Dresden ward bei seinem Ueberlrili in den Ruhestand das Albrcchtskreuz verliehen. — Ter t o m m au d irc nd e General Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, hat unter dem 3l. März ds. I.. wie die „Leipz. N. R." mitthcilcn, folgenden Erlaß bctaunt geben lassen: „Am morgenden Tage treten zahlreiche Formationen in neue Vcr- bältnissc über, die lange Jahre dem 12, Armeekorps angehört und ,znm Thcil einst glänzende Waffcnthaten in de» Reihen des Armee korps vollbracht oder als neue Verbände sich bald den älteren mit Ehre» an die Seite zu stellen verstanden Häven. Diesen Kvm- niaiidosicllcii. Behörden und Trnppentheilcn spreche ich hiermit den onirichkigstcn Tank ans für die im Rahme» des Armeekorps ge leisteten hervorragenden Dienste und vesouders für die mir. dem lommandircnden General, jederzeit zu Thcil gewordene Unterstützung. Wie in meinem Herzen die Erinnerung au die im Kriege wie im Frieden mit den scheidenden Stäben und Truppentheilen einst durchlebten Zeilen unauslöschbar sortlcben wird, so wird, ich bin dessen gewiß, getreu der ruhmreichen Vergangenheit der sächsischen Armee, das Gefühl echt kameradschaftlicher Zusammengehörigkeit uns auch ferner unzertrennlich verbinden. Im Namen des Armee- lorps verabschiede ich die von uns scheidenden Kameraden mit dem aufrichtigen Wunsche, daß ihnw eine glückliche Zukunft in den neuen Verhältnisicir beschicke» sein möge. Der kommandirende General, gez. Georg, H z. S." — Roch längeren Leiden verschied vorgestern im 90. Lebens jahre der Königs. Kammcrrath, Kriegszohlmeister o. D. Karl Zwicker hiu. Im Jahre 1810 In Grimma geboren, trat er mit 17 Jahren in das Knnigm-Husaren-Rcgiment ein, ovancirte zum Fourier, wurde später Wirthschastsiekrctär beim Krieasministerinm und schließlich Kriegszohlmeister. Als solchem war ihm m A. im kriege vru IM ein ccheblicher Thcil der sächsischen KricgSkoffe anvertraut. Von Sr. Majestät dein König nm.de ihm in An erkennung seiner peinliche» Pflichttreue der Civil-Verdienstorden 1. Klasse verliehen. Nach fast 50iahrige», Staatsdienst »rat Z. in Pension. Es war ihm vergönnt, über 25 Jahre den wohl verdienten Ruhestand z„ genießen. — AuS den bisherigen Verhandlungen der Landes Verla in mlung der >L>vzialdcmvkratie Sachsens in Crimmitschau ist Folgendes zu erwähnen: Redakteur Eichhorn- Dresden berührte die letzten Rcichstagswahlen. Sehr viele Schwierigkeiten habe die Einleitung einer allgemeinen AgitationS tour, die von den Abgeordneten Gcper, Gerisch, Förster, Molken buhr, Schippe!. Gradnaucr und die Genossin Zetkin aiisacsnhrt werden sollte, gemacht und zwar infolge der fortwährenden Absagen der Abgeordneten, deren Verhalten der Redner einer scharfen Kritik unterzog. Durch dieses unverantwortliche Verhalten sei die ganze Agitationstvur vcrpsuscht worden und die Genossen seren mit großem Recht sehr erbittert, daß man sie genarrt habe. Redner erwähnte weiter, daß in sieben Kreisen ein Rückgang der sozial demokratischen Stimmen zu verzeichnen war. WaS den Löbtau er Banarbciterkrawall anlangc, so habe es in den Kreisen der sächsischen Parteigenossen allgemeines Besreinden erregt, daß der Berliner Parteivorstand die Verurthciltcii nicht, wie sonst üblich, auf seiner Liste der »Opfer des neuesten Kurses" aufgeführt habe. Es liege aber eine große Leichtfertigkeit, eine Dumiiiheit des Parteivorstands vor, die lorrigirt werde» müsse. (Beifall.) Reichs- und Landtaasabgeordneter Kaden-Dresden: Ich muß es lebhaft bedauern, baß hier von Maßnahmen des ParteivorstandS in dieser herabsetzenden Weise gesprochen worden ist. (Ohorufe, Widerspruch und vereinzelter Beifall.) Man sprach von Leichtfertigkeit, Dummheit, ja sogar sträflichen Unterlassungen. Ich bin der Meinung, daß die ganze Sache nicht die Bedeutung hat. die Sindermann ihr geben möchte. (Unruhe und Wider spruch.) Die Dresdner sollten nicht so aufgeregt sein und die Landesverfaiiimlung mit dieser Angelegenheit verschone». (Oho- rnfe, Lärm.) Ich kenne eine ganze Menge Dresdner, die anderer Ansicht sind als Eichhorn. (Zwiichenrnse.) Durch was entstanden denn die Körperverletzungen'!' Wer waren die Thnter und welcher Partei gehörten sie an? Ist cs nicht richtig, daß die Leute gar keine Sozialdemokraten waren, ist es nicht richtig, daß sie gar keiner gewerkschaftlichen Organisation angehörte», ja mit der ganzen Bannrbeiterbewegnna nichts zu thun hatten? Ist cs nicht richtig, daß einige der Verurtheilten sogar Gegner und Feinde der Sozialdemokratie waren? (Unruhe und Zwischenrufe.) Wie liegt denn die Sache ? Leute, die gcw keiner Organisa tion angeboren, die indifferent sind, kommen ans einem Bau mit Organisirtcn zusammen, begehen Rohheiten nnv werden dafür bestraft. Es befinden sich direkte Gegner der Organisirtcn darunter, und nun sollen die Organisirtcn. weil ein hartes Urtheil gefällt wird, für diese Leute eintreten. sie in ihrer Ehrcnliste aus- iiehmen? (Unruhe, Zwischenrufe und Lärm.) Nein, .sic Huben keinen Ansprnch ans Aufnahme und die Dresdner sollten sich damit zufrieden heben. (Nein! Nein! Unruhe.) Ich erkläre hier: Der Parteivorstand hat vollständig korrekt gehandelt, als er die Namen nicht anfnahm. Wir nehmen Alle aus, die mit der Arbeiterbewegung zu thun hatten, diese Leute aber hatten nichts mit ihr zu thun. (Unruhe und Widerspruch.) Ihre Thaten waren der Ausfluß ganz anderer Beweggründe. Sie würden in jedem Falle ihr Geld zehn Mal lieber für Schnaps, als für unsere Partei ansgegeben haben. (Beifall und Widerspruch, Zurufe: Das gehört Alles nicht hierher!) Eichhorn sollte bedenken, daß er hier nicht in seiner Rcdaktionsstube sitzt, wo er ungestraft mit Beleidigungen um sich werfen darf. (Prvtestrnfe Eichhorn'-!.) Ich bleibe dabei, Genosse Eichhorn, was ich gesagt habe. Wir haben bier nicht die Empfindlichkeit der Journalisten, aber auch nicht das dicke Fell dieser Leute. (Oho! Heiterkeit und Unruhe.) Der Prozeß in Dresden hat mit der Sozialdemokratie nichts zu thun. Er ist die ' e eines Rohheitsvcrgehens, mit dem wir nichts zu thun haben wollen. (Lebhafter Widerspruch und vereinzelter Beifall.) Sinder- iiiann-Drcsdcn legte folgende Resolution vor: „Tie Landcs- vcrsaminliing der sächsischen Sozialdemokraten erblickt in dem Zuchthausurtheil gegen die Löbtaucr Bauarbeiter einen Schlag gegen die gesaiiimte Arbeiterbewegung und erwartet von dem Parteivorstand der deutschen Sozialdemokratie die Rcgistrirnng dieses Urtheils in der allmonatlichen Straflislc." Beuer-Leivzig: ES wäre sehr bedauerlich, wenn wir hier nicht einmal das Recht haben sollten, niisercr Meinung offen Ausdruck zu geben. (Sehr richtig! Beifall.) Drehen Sie nicht an der Leier des Genossen Kaden mit. (Heiterkeit lind Beifall.) Ich konstatire, daß nicht mir in Dresden, sondern fast bei allen Genossen eine lebhafte Er regung gegen den Parteivorstand im Gange ist. (Zustimmung.) Abg. Kaden: Ich bitte nochmals dringend, den Antrag abznlchiic». ES handelt sich lediglich um ein Rohheitsvergehen von Leuten, unter denen sich sogar Feinde bon uns befinden Haben sic im Streit gestanden? Haben sie ihre oder die Lölniverhältiiisse Anderer zu verbessern gesucht? Rein! (Znnifc: Gewiß doch! Ja ! Ja! Unruhe.) Es sind Viele unter ihnen, die wir als Partei genossen von uns abschüttcln würden. (Lärm.) Tic Annahme des Antrags wäre ein Fanstschlag in das Gesicht dcS Parteivorslands. (Ohorusc und Gelackter.! Sindermann zog schließlich seine Resolution, weil die Meinung der Genossen, wie sic ausgesprochen wurde, dem Zwecke der Resolution entspricht, zurück. — Eine Neuerung, die von großem Werthc für die Allgemein heit sein dürfte, wird der neue So mm erfahr plan noch imo- fcrn bringen, als eine nicht unwesentliche Vermehrung der Fahr gelegenheiten in 1. Waacnklassc ans mehreren Linien des sächsischen BahnbercichS in Aussicht genommen ist. Schon früher brachten wir die Mittheilung, daß man auf der Dresden-Reichenbacher Linie durch Einstellung von Wagen 4. Klasse in Züge, die jetzt diese Wagcnklasfe noch nicht führen, den Wünschen verschiedener Kreise cntgegenkoinmcn werde. Die neuerdings geplante Ver mehrung der Fahrgelegenheit in gedachter Wagenklasse erstreckt sich über einen großen Thcil der sächsischen Eisenbahnlinien, so daß das ganze Land fast gleichmäßig den Vorthcil der Neuerung ge nießen wird. Zunächst ist die Linie DreSden-Altst.—-Görlitz zu erwähnen, deren täinmtlichc Personenzüge nunmehr 4. Klasse sichren werden mit alleiniger Ausnahme der Züge früh 5 Uhr 11 Min. von Bautzen—Görlitz und Abends 10 Uhr 58 Btt», von Görlitz nach Bautzen. Feiner werden ab 1. Mai sämmtliche Vorortzüge zwischen hier und Coswig—Meißen und zwischen hier und Arns dorf mit gedachter Wagenklossc versehen sein. Auch ans den Linien Bicncnmühle—Freiberg—Nossen und Bautzen—Wilthen werden künftig alle Züge 4. Klasse erhalten. Aus der Dresden- Döbeln und Dresden- Riesa—Leipziger Linie werden künftig außer den jetzt bestehende» Fahrgelegenheiten 4 Klasse noch folgende vorhanden sein: Vorm. 6 Uhr 20 Min., 7 Uhr 51 Min.. Nachm. 2 Uhr 45 Mi», und 5 Uhr 16 Min. Po» Leipzig über Döbeln nach Dresden-Allst.. Vorm. 1l Uhr 10 Min. von Leipzig über Riem nach Dresden-Allst., jrich 5 Uhr 56 Min., Vorm. 7 Uhr 33 Min., "Nachm. 2 Uhr 34 Mi», und 5 Uhr 7 Min. von Dres den-Allst. über Döbeln nach Leipzig. Vorm. 8 Uhr 7 Min. von DreSden-Altst. über Riesa »ach Leipzig. In der Südlausitz wer den ebenfalls und zwar ans den Linien Bischofswerda—Zittau, Löban—Obcrodcrwitz und Elban—Reichcnbcrg weitere Züge mit 4. Wagcnklasse ausgerüstet werden. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß sich die Staatöbahnverwaltniifl von allen Seiten des lebhaftesten Dankes für die weste Kreise bcrnhrciidc Maßnahme versichert halten kann. — In dieser Woche wird eine Gcsamintsitzung der Stadt verordneten nicht abgchalten. — Ter Verein für sächsische Volkskunde» an dessen Spitze Herr Generalmajor Freiherr von Friesen steht, ver sendet soeben seinen Bericht ans die Jahre 1897 und 1898. Der sich allgemeinen Ansehens erfreuende, thatkräftig geleitete Verein zählt 1709 Mitglieder in 51 Ortsgruppen. Das unter Leitung des Herrn Maler O. Setzsscrt stehende Museum Hot ansehnliche Zu wendungen erhalten und weist heute eine interessante Sammlung von tarnend Nummern ans. — Auf die Dankes- Bczirksvorstaiid der Lei Staatssekretär Grafen Pos der Angriffe des Abg. Dr. Müller-Saga» aus die Kriegervereine durch den Staatssekretär, ist an den Vorsteher des Bezirks, den Architekten Hülßner, folgendes Antwortschreiben gelangt: Berlin, 3. April 1899. Dem Bezirksvorstand der Königl. Sächsischen Militärvcreine des Leipziger Bundesbezirks spreche ich für die freundliche Zustimmung meinen ergebensten Dank aus. Wir wollen gemeinsam verthcidigen. worauf das deutsche Volk Grund hat» stolz zu sein. Posadowsku. — Um dem scheidenden Pfarrer der Dreikönigskirche Herrn Pastor v. Sülze auch ein äußerliches Zeichen der Werth- schnhuna und Anerkennung zu widmen, Hai der Kircheuvorstand das Biwniß des Seelsorgers von Herrn Professor Pohle malen lassen, um damit dos isibunMmm» des Airchenvorltaudr» »u schmücken. Die Geistlichkeit der Dreikönigskirche ließ durch Herrn Archidiakonus Dr. Schmidt mit einer kurzen herzlichen Ansprache ein Gruppenbild der vier noch amtirenden Geist« lichen überreichen, wahrend eine Deputation der drei Kirchenvor« stände der Tochtcrgemeinden. an der Spike Herr Oberlandes« gcrichtsrath Vogel, eine kunstvoll auSgesührte Votivtafcl über« brachte. — Herr Geb. Sekretär Schroth im Ministerium de4 Königl. Hauses, ein allgemein beliebter Beamter, feierte vorgestcm sein Wiährigcs Amtsiubiläum. Aus diesem Anlaß wurden dem Jubilar zahlreiche Ehrungen zu Theil. Herr Kanzleirath Münch überreichte ihm iin Aufträge der Beamten ein sinniges Angebinde. — Der Landesverband zur Förderung des Handfertig« keitsuntcrrichts im Königreich Sachten hielt am 4. April Vormittags 11 Uhr im Zeichcnsaale der 7. Bürgerschule seine diesjährige (14.) Hauptversammlung ab. Sic unter« schied sich von den früheren dadurch, daß der Vorstand da« von abgesehen haste, zu dieser Versammlung Vorträge zu bieten» da imr erst wenige Monate vergangen, seit bei Gelegen heit des 14. Kongresses des Deutschen Vereins für Knaben« Handarbeit eine Reihe begeisterter und eingehender Vorträge ge halten worden waren. Nachdem der stellvertretende Vorsitzende. Herr Stadlrach Ascher, die Verlammlung eröffnet hatte, gedachte er in erhebender Weise des jüngst verstorbenen, verdienstvolle» Vor sitzenden Herrn Direktor Dr. Götze. Dem durch den Kaisirer erstatteten Geschäfts- und Kassenbericht folgte die Wahl des Ortes für dis nächste Hauptversammlung, wobei man sich für Plauen i. B ent schied. Bei der Vorstaiidswahl beschloß man, für die freiwillig ausscheidendeu Herren Stadtrath Fischer-Dresden, Kantor Zehrfeld- Leipzrg und den verstorbenen Herr» Dr.Götze die Herren Stadtschul rat h Dr. Prictzel-Dresden, Bürgermeister Dr. Brinck-Glanchau. sowie den Nachfolger Götze's an der Lehrerbildungsanstalt in Leip zig, Herrn Direktor Dr. Vabst, in den Vorstand neu und die bis herigen Vorstandsmitglieder, die Herren Oberlehrer Schurickt- Drcsdcn, Vürgersclinllehrcr Liebezcit-Dresdcn, Schuldirektor Wils dorf-Planen b, Dr. »iid Lehrer Zoblcr-Grvßcnhain wieder zu wählen. Als Vorort für die nächsten 2 Jahre wurde abermals Dresden erwählt In der sich anschließenden freien Aussprache wurde angeregt, die Statuten des Verbandes dahin abzuändcrn» daß eine größere Anzahl Vorstandsmitglieder als bisher gewählt werden könnten. Herr Stadtrath Fischer theilt mit. daß als Er« gebniß der >»i vorigen Jahre in Zittau abgehaltencn Hanptvcr- sammlnng eine Werkstatt sür.tzandfertigkeitsunterricht dort errichtet worden sei. Im Hinblick aus die deutsche Lehrerversammlung zu Köln 1900, die über de» Handfertiakeitsnnterncht berathen wird, einigte sich die Hauptversammlung schließlich zu folgenden Sätzen: 1. Der nach pädagogischen Grundsätzen ertheiltc Handfertigkeits- nnterricht ist ein wichtiges Erziehungsmittel bei der harmonischeil Ausbildung der Jugend, insbesondere der Knaben. 2. Es ver dient daher der Handfertigkeitsnntcrricht neben der Schule — vor ausgesetzt, daß er nach pädagogischen Grundsätzen ertheilt wird und den Schüler zur angenehme» und nützlichen Selbstbeschästig- nng anlcitet — seitens ocr Schulen wohlwollend beurtheilt und gefördert zu werden. Nach einem gemeimamen Mittaasmahle im Hauptbahnhofe besichtigte man die Räume für HanvsertigkeitS- nnterricht und für die Haushaltungsschule (Kochunterricht) rn der nencrbauten städtische» 25. Bezirksschule (Pohlandstraße). sowie das nahe gelegene, noch nicht ganz vollendete Nealschulaebäude (Jrei- niaurerinstitut) in der Domblüthstraße. Auch in diesem Schul- nnd Erziehungsanstaltsgebäude, das nach jeder Richtung als ein Muster gelten kann und das seinesgleichen wobl kaum in Deutsch land findet, sind 3 Räume snr den Haiidferktgkeitsunterricht vor gesehen. Mit dcni Wunsche, daß die Handfertrgkeitssachc auch in Zukunft sich gedeihlich weiter entwickeln möge, trennten sich die ahlreich erschienenen Theilnehincr. — Am 7. Avril, Abends 8 Uhr, hält aus Einladung des Dentichen Rcichsvcreins Herr Dr. Lehr- Berlin, Mitglied des Reichstags, im „Tivoli" einen öffentlichen Vortrag über daS Thema: „Welche Pflicht e n erwachsen uns Deutschen im Reiche aus der nationalen Bewegung i» Oestcrreich?" ESZst geradezu Pflicht alle,: gutdeutsch gesinnten Kreise der Residenz Sachsens, ihrem Interesse an der völkischen Entwickelung unseres Nachbarstaates durch zahl reiches Erscheinen den gehörigen Ausdruck zu geben.. Fortsetzung des örtlichen Ttzeiles ans Seite 4 und S. Tagcsgcschichte. Deutsches tUeich. Wie verlautet, wird sich der Kaiser rin Mai nach Prvckclwitz in Ostpreußen zur Rehbockpnrsche be gehe». Bei dieser Gelegenheit durfte der Kaiser eine» Ausflug nach Cadinen ffn Elbingcr Kreise unternehmen, um sein neues Besitzthnm zu besichtigen und Anordnungen wegen des geplanten Neubaues eines Jagdschlosses treffen. Zur Samoafrage wird mehrere» Blättern geschrieben: So oft vor Apia Streitigkeiten entstanden, habe» englische und amerika nische Kapitäne von'Kriegsschiffen sich Eingriffe erlaubt, ^ie gegen internationalcii Brauch und Hcrtvmmeil verstießen. Sie haben selbstständige Schreiben an die deutschen Konsuln, wie an die Kommniidaiite» der dcntschcn Kriegsschiffe gerichtet. In ganz eigenmächtiger Weile sind auch die Konsuln Englands uitd der Union dort vvrgcgangcn. Trotz aller Beschwerden darüber ist aber weder von London Hoch von Washington ans eine Rektifikation erfolgt: es bleibt datier nur die Annahme übrig, daß die englischen und amerikanischen Vertreter im vollen Einverstäirdniß mit ihren Regierungen gehandelt haben. Davon, daß die amerikanischen und englischen Schissskommandanten zur Recheiischast gezogen worden wären für ihr rechtswidriges Verhalten, oder daß inan von London oder von Washington ans auch nur den Versuch einer Entschuldigung machte, verlautet nichts. Daraus ist deutlich zu erkenne», daß die Kapitäne und Konsuln in ihrem deutschseindlichen Verhalten der stillen Zustimmung ihrer Regierungen sicher sind. Ter sichtliche Zweck der Engländer und Amerikaner ist. den deutschen Einfluß aus Samoa zu vernichten, Deutschland ganz aus seiner Stellung als Schnhmacht zu verdrängen. Mit Bezug aus Samoa dürfen wir uns gar keiner Hoffnungen mehr hingeben. — Auch wir haben, bemerkt hierzu die „Tisch. TgSztg.", so ziemlich olle Hoffnung auj- aegebcn, aber nicht wegen der bösen Absichten der Engländer mid Amerikaner, an denen vernünftiger Weise niemals gczweifelt werden durfte, sondern wegen der Haltung der deutsche» Regierung. — Die „Hamb. Nachr." schreiben: „In schreiendem Gegensatz zu den von englischer und amerikanischer Seite beständig wiederholten Versicherungen friedlicher und versöhnlicher Gesinnung kennzeichnet sich daS völlig unberechtigte Vorgehen der aiigelsächsiichen Bundcs- brüdcr an Ort und Stelle als geradezu empörende Eigenmächtig keit. Läßt sich denn von London und Washington auf tele graphischem Wege kein Befehl nach Samoa befördern, die Ein- svrachc des deutschen Gcncraltonsnls dem Berliner Vertrage gemäß zu rcspcktiren? Ist das deutsche Reich schon zu der Nichtigkeit Spaniens hcrabgcsnntcn, daß die Proteste seines Vertreters in der Südsec verhallen, wie die Stimme des Derwisches in der Wüste ?" — Die „Rh.-Wesls. Zig." sagt: „Die halbamtliche» Nachrichten be weisen, daß wir gar nichts thun weiden. Wir werden aus Samoa hcrausmanvverirt, wie ans Südafrika. Wir werden einige Phrasen und Verheißungen erhalten, daS deutsche Volk greift in die aus wärtige Politik wenig ein und in Berlin sind Ehamberlain und Rhodes allmächtig." — Die „Tägl. Ndsch." äußert: „Wir würden aeui unserer Regierung so viel Vertrauen schenken, um mit dem Ausdruck der Stimmung zurückzuhaltcn, den diese schärfste De- inlithigiing und Verletzung unserer Nationalehrc, wie sic überhaupt seit 1870 bisher noch nicht versucht worden ist. in jedem lebhaft vaterländisch empfindenden Menschen Hervorrufen muß. Leider ist es unmöglich, über das Maß der uns angctt>ancn Schmach »och irgend Jemand zu täuschen. Tic offiziösen Äemäntclungsversuchc sind völlig wirkungslos. Es zeigen sich jetzt die ersten Folgen der sogenannten Freundschaft mit England, vor der wir immer gewarnt haben. Es wird schwer sein, aus dieser Sackgasse überhaupt noch einen Ausweg zu finden. Die einzige Hoffnung bleibt, daß wir sür die Zukunft wenigstens daraus lernen möchten. Vorläufig wissen wir freilich nicht, wie die Folgen der Thatsachc, daß der feierlich verkündete Schutz der deutschen Interessen jenseits des Meeres durch die Kanonen der Engländer und Amerikaner zum Spott und Hohn geworden ist, so bald aut gemacht werden könne." In Gegenwart, der Spitzen sämmtlicher Civil- und Militär behörden. der Mmisterialvertreter Oberbaudirektor Pros. Kummer, Geh. Rcgiemnasrath Germelmann, Geh. Reaierungsrath Kroenig» der Landwirthschastskammer, der Kaufmannschaft und zahlreicher Bürger fand gestern Vormittag in Neufahrwaffer die feierliche Eröffmmg des FrcrbezirkS Danzig statt. Nachdem Obcr- vräsident v. Goßler ein Hoch aus de» Kaiser ausacbracht batte, sprachen Regierungspräsident v. Holimvede und oer Eiscnbohn- direktionSyräsident Thomsl, der die Anlagen der Provinzialsteucr- dirrttton übergab, in deren Nomen Provinzialstcuerdirektor Erdt- m<um drn Lrribezitt für eröffnet erklärte. Nachdem sodann eia