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Rr. 150 Sette 1 rnonGG. ^ »M «rr *E ^K/rrVv»IkT FTWWUMyllDll» E» Frankreich scheut die Sessnuug der Archive. Eine unverschämte Antwort Derthetsts. Paris. 29. Mat. Der BvrNtzende brr sranzSstschrn Et«O fUr Menschcnrechie, Lttctor Basch, hatte vor etwa ging» Monat den Quai d Orsao ersucht, ebenso wie dt« anderen an» LSclttrteg beteiligten Staaten die sranzöstschen Archive der Forschung zur Feststellung der KrtegSursachen zugänglich »« machen. Heute teilt nun Victor Basch im ..Oeuvre'' die Antwort des Außenministeriums mit. ivodet er gleichzeitig seinem Erstaunen und seiner Bestürzung über die Antwort Ausdruck verleiht, In der Antwort versichert der NadinettSches BrtandS. Bert Helot, im Namen des Außen» ministerd, das, da» Ministerium diese so wichtige Frag« nicht au- den Augen verliere und weiterhin die verössentlichuna der Akten vorbereite, sls Diese Arbeit mache aber die vorherig« Durchforschung von etwa lOOO AktensaSzikeln not wendig, ov» denen jeder durchschnittlich 400 bis 500 Dokumente enthalte, Zu den von den anderen Negierungen auSgegebenen Berössentlichungen bemerkt Berthelvt, das« die meisten sich aus die V v r k r i e g S v e r i o d e beziehen. Die deutsche Akten» Publikation gebe bis zum Frankfurter Vertrag« vom Jahre 1871 zurück und machte Halt, „zwelselloS nicht ob-, Absicht" bei der Periode, in der Deutschland di« ent scheidende i^este getan hat. die den Krieg unvermeidlich machte, so das, die- al» ei« versuch erscheine, seine nnmittel« bare Verantwortlichkeit dnrch eniserntere schwerer feststellbare und leichter zu verschleiernde Verantwortlichkeiten abzn- schwächen", verthelot gibt dann der Anschauung Ausdruck, dag sich die vom sraiizösische» Außenministerium vorgesehene Publikation aus die Heit des Weltkrieges selbst be ziehen müsse. Sobald die ersten Bande druckbercit sein wur den. wurden die nötigen Kredite vom Parlament angcsordert werden. Diese neue gewundene Erklärung beS französischen Außenministeriums. die nur die Absicht bemänteln soll, die französischen Archive nicht zu össnen. vergißt nur da- eine, daß die deutsche Regierung von lOIO an unter Mitarbeit von Kautskn, Gras Mo»kgeIaS und Professor Schücking Die deutschen Dokumente zum Kriegsausbruch" veröffentlichte und damit daS Aktenwerk bereits vor acht Jahren der GesünchtSsorschung zugänglich machte, währe»' henie noch die authentischen französischen Dokumente geheim gehalten werden. Dr. Slresemann vor öer Tübinger Sludenlenschasl. Tübingen, 28. Mat. Reichsaußcnminister Dr. Strese- mann sprach in Tübingen zu der Ttudenieiischast über „Die Stellung des Akademikers zum neuen Staat". Er führte üavei u. a. auS: Das Ausland beginne Denlschland wieder zu achten, unter dem Eindruck des deutschen Lebenswillens. Gr betonte, das, nur aus der breiten Basis von rechts und links eine Regierung die Siaatsinteresseu fruchtbar vertreteu könne. Die Formel „Rechts oder Links" sei sehr töricht, lieber die Parteien hinaus müsse der Gedanke der deutschen Volks gemeinschaft gehegt werden. Die Zukunft liege in den Händen der Jugend, insbesondere bet der akademischen Jugend als der kommenden Führerschicht. Wenn der Akademiker sich nicht politisch betätige, stehe ihm auch nicht das Recht der Kritik an der Politik zu. Am Schilift seiner Rede erinnerte Dr. Strese- mann an de» bevorstehenden 80. Geburtstag HtndenburgS. An diesem Ehrentage müsse daS deütschc Volk einmütig hinter dem Reichspräsidenten stehen. Empfänge der Bölkerbundsllgen. Im Berliner Rathaus. — Bei Ltrelemann. Berlin. 29. Mai. AuS Anlaft der II. Vollversammlung -es Weltverbandes der v ö l k e r b u n d s g e s e l l s ch a f t e n veransialteien der Magistrat und die Stadtverordneten von Berlin am Svnnabendmittag im festlich geschmückten NathauS- saale eine» Empfang, an dem die Delegierten in ihrer Ge samtheit teiinahmen Bürgermeister Schölt, betonte in seiner Begrüßung: Die junge Biermillionen-Stadt des neuen Berlin, aus schwerer Not auserstchend und erfüllt von Hoff nung aus den völkersrieden. glaubt Ihnen keinen belferen Glückwunsch zum heutigen Tage entbiete» zu können als den: Mögen Ihnen aus der heutigen und kommenden Zelt i» Ihrem klugen um die Bölkerbundstdeen zahlreiche Bundes genossen werden! Professor Aulard erinnkrte daran, daß eS der glühende Wunsch deS Weltverbandes gewesen sei, Deutschland als gleichberechtigtes Glied in den Völkerbund eintreten zu scheu. Für tll» selbst lladent, G daher «tnan d« kHllnsten Augen- blicka seines Lebens, dielen Empfang»* rch di« Giabt Ggrlin erleben zu dürfe». Am Abend »and dann ein Swpsan« durch de» NelchSWtze» «tnissar Dr. Strafe«»»« in den Räume» de» Polai» Friedrich Leovold statt, »n dem neben den Delagterta« der verschiedenen vvlkerbnndSgeiellschaften zahlreiche d««sch« unh ausländisch, Diplomaten teiinahmen. Der BSlkerdyndskongred lm Ki»-enlmrß. Berlin. 29. Mal. Der Weltperband der v Stier» bundSltgen trat am Sonntag vormittag wieder zu einer Vollsitzung zusammen. Zu Beginn der Beratungen wurde mtt lebhaftem Betsall der Absendnns «ine» Telegramms an den Reichspräsidenten »ugestimmt. das folgenden Wortlaut hat: Der Weltverdand der völkerdaudSaesellschasten beehr» sich, dem Reichspräsidenten der dentsche« Republik seine lebhafte Dankbarkeit stir b«« anßerardeatiichen Smpsang anSzadrückcn. Sr fühlt sich außerordentlich glücklich. in der Sanvtftadt dr» Reiches an der Entwickln««, der Ne» meinschas« der Nationen arbeiten z« tllnne», in ber bi« Nnioa mit Senugtuang Dentschlanb be» ihm -»kammenbe» Plast hat eittnehmen sehen. Hieraus berichteten die Vertreter ber einzelnen Gesell- schäfte» kurz über deren Tätigkeit und Entwicklung. Im Anschluß an ein Referat des sranzöflschen Delggterten Lass in wurde dann einstimmig eine Entschließung an. genommen, in der Spante« »nd Braslllen ansgefordert werden, unter Verzicht aus ihren AuStrittSdeschlnß den ihnen im Völkerbund «ukommendcn Sist wieder «inzuuehmen. Ferner wurd« beschlosien, dt« nächste Oktobertagnng in Sofia und die Innitagung 1928 im Haag abzuhalten. Der Kongreß setzt am Montag seine Arbeiten sort. Amerika wünscht endgültige Begrenzung -er Flottenslürken » London, 29. Mai. Wie auS Washington berichtet wird, werde,, die vereinigten Staaten nach Informationen von autoritativer Sette auf ber bevorstehenden Abrüstung», konferenz der drei Seemächte einen Vorschlag für eine «nd. gültige Begrenzung der Flotten stärken unter, breiten. Tschangkalscheks nationale Forderungen Schanghai, 29. Mat. DaS Oberhaupt der Nankinger Regierung, General Tschangkatschek, veröffentlicht eine Erklärung, die Ni grundsätzliche Forderungen enthält. In erster Linie verlangt er die sofortige Räumung Innerchtnas von allen ausländischen Truppen und Kriegsschiffen, die Annullierung der ungleichen Verträge und der KonsulargerichtSbarkeit, di« Rück, gäbe der Konzessionen und der Zollautonomie. Tschangkaischek fordert ferner, daß der Besitz durch AuS» länder, der Beginn von Bauten, sowie die Notenausgabe von einer Erlaubnis der Negierung abhängig werden. Auf i n » e r p o l i t i i ch e m Gebiet fordert er die E i n b « r u s u n g einer Nationalversammlung und Einleitung aller sozialen Hilfsmaßnahmen, wie Steuerregelung, Hebung der Währung, Förderung des UntrrrichtSmesenS, Opium- verbot usw. Neue japanische Truppen nach China. Tokio, 29. Mat. Die japanische Negierung bat sich nun mehr zu einem aktiven Eingreifen in die winestsche Politik entschlossen. Die Regierung beschloß die sofortige Ent sendung von etwa LVOg Soldaten deS Landheeres der japani schen Garnison in der Mandschurei «ach Tsingtau »nd Tsinangs«. Eine offizielle Erklärung betont, daß die jetzige Abweichung von der bisherigen Politik und die Uebcrlassung des Schutzes der japanische» Interessen an da« Landheer nur durch die innere Lage tn Tsinangs» veranlaßt worden sei, wo die sapa- nische Kolonie 2000 Köpse umsaßt. Die Truppenentsendung sei als Selb st Verteidigung» maß nähme notwendig ge worden. um zu verhindern, daß sich solch« entwürdigenden Zwischenfälle wie i» Tsinangsu wiederholen. Ferner wird er klärt, das, irgendwelche llnsrc»»dlichk«tten oder Interventionen sowie eine Störung der chinesischen militärische« Operationen nicht beabsichtigt sei. Japan würde sofort seine Truppen zu- r ii ck z t e h c n, sobald jede Gesahr für die japanische Nieder- lassung beseitigt sei. Der Reichspräsident in Hamburg und Mel. Beim grohen Kamburger Nennen. Hamburg, 2«. Mat. Reichspräsident o. Hindenburg traf heute nachmittag in Begleitung des Staatssekretärs Dr. Meißner und des Majors v. Hindenburg auf Bahnhof Dammto. ein und begab sich nach kurzer Begrüßung durch Bürgermeister Tr. Schramm und den Vorsitzenden des Hamburger SvortvrreinS. Dr. Hartmeier, nach dem Rennplatz Groß-Bvrstel. um den Nennen um den Großen Preis von Hamburg und dem Borsteler Pokal beizuwohnen. Sowohl aus dem Wege zur Rennbahn als auch bet seinem Eintreffen daselbst wurde der Reichspräsident von einem sehr zahlreichen Publikum herzlich begrüßt. Im Großen Preis von Hamburg und den Borsteler Pokal betzuwohnen, cellus". im Rennen um den Groß-Borsteler Pokal „Prinz Christian". Der Reichspräsident überreichte persönlich die Ehrenpreise und trat, nach einem Imbiß im kleinen Kreise, kurz nach 8 Uhr die Weiterreise nach Kiel an. Aus dem Altonaer Haiiptbahnhos hieb Oberbürgermeister Brauer den Reichspräsidenten tn der Provinz Schleswig-Holstein will- kommen. Auch in Neumiinster fand bet einem kurzen Auf enthalt eine Begrüßung durch Bürgermeister und Magistrat sowie durch Krieger- und Militärveretne statt. Am Abend traf der Reichspräsident in Kiel ein. Zum Empfang am Bahnhof hatten sich Obcrprüsident Kürbis, Landeshauptmann Pahlke, der Vorsitzende des Provinzial- landtageö, Dr. Lueken, der Polizeipräsident sowie der Ches der Marinestation. Vizeadmiral Rae der, etngesunden. Dem Reichspräsidenten, der bei dem Landeshauptmann Wohnung nimmt, wurden auf seiner Fahrt durch di« Stadt seitens einer ungeheuren Menschenmenge, die sich am Bahn hof und tn den Straßen angesammelt hatte, lebhafte Huldigungen dargebracht. In ber Nacht vom Montag zum DienStag wird sich der Herr Reichspräsident an Bord deS Linienschiffes „Schlesien" nach Mürwik nnd von dort tm Kraftwagen nach Flens - bürg »nd Schleswig begeben und am Mittwoch der Feier ber Eröffnung des Seedammes tn Sylt beiwohnen. Jahrlausendfeier Nvrdhausens. Nordhausen, 80. Mat. Am Sonnabend und Sonntag seicrie die Stadt Nordhansen ihr lOOOtähriges Bestehen unter zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung der Stadt. Di« Hanptveranstallung des Sonnabends war «tn Fackelzug. an dem sich etwa 5009 Personen beteiligten. Den Mittelpunkt der Veranstaltungen am Sonntag bildete ein althlstorlscher Fesizug, tn dem die Geschichte NordhausenS bt» zur jüngsten Zeit dargestellt wurde. Die heimischen Tabak- und Dpirttuoientndustrten hatten eigene Wagen gestellt. Die ganze Veranstaltung verlief dank der guten Polizei- organisation ohne jeden Zwischenfall. EisenbahnunfaU auf Bahnhof Wegelebe«. Magdednrg. 29. Mal. Nach einer amtlichen Meldung setzt« heute morgen der Lokomotivführer eine» Sonderzuges von Sandersleben nach Thale beim Umsetzen der Lokomotive auf dem Bahnhof Gegeleben diese so hart an den Zug an. daß ein Magen entgleiste und ein anderer beschädigt wurde. Dabei wurde» drei Perfan«» schwer «nd 4« Per. sonen leicht »erletzt. ES handelt sich um einen Sonderzug. ber Ausflügler von Sandersleben und Umgebung zum Gängerfest nach Thale bringen sollte. Durch den Anprall erlitt eine großer« An. zahl von Personen Schnittwunden und Schrammen, di« durch sofort herbetgeholte Aerzte und Sanitätspersonal verbunden wurden. Nach den bisherigen Feststellungen hat di« Schuld nickt bas Rangierpersvnal, da von ihm ber heransahrenden Lvkomottv« dt« richtigen Signale gegeben worden waren. Das Lokomotivpersonal, da» erst drei Stunden tm Dienst war, wurde sofort vom Dienst enthoben. Ein« genau« Unter- suchung wurde durch die BahnhofSämter «ingeliitet. Slurmslul in Astrachan. Berlin. 29. Mat. Nach einer Meldung au» Moskau, ist die befürchtete Hochwasserkatastrophe tn Astrachan etngetreten. DaS Wolga-Hochwasser wurde vermehrt durch bt« MeereS. wogen, die vom Orkan haushoch gegen die Stabt getrieben wurden. Die Schnybämem sind gebrochen, und ber Petroleum. Hasen wurde schwer beschädigt. Astrachan ist deeeitS arvßttn« tellS von der Außenwelt adgcichnitten. Dle umliegenden Dörfer stehen unter Wasser. Man aersncht. die Einwohner und da» Vieh ans Schiffe« ,n rette». Sieben polnische Soldaiea Opfer eines Scheunenbrandes. Warschau, 2V. Mai. Sine polnische Maschinengewehr« kompant« in eine« Dorse der Wolwobschast Pole», die in einem Henschober übernachtete, wurde das Opser einer snrcht» bare« Katastrophe. Als die «eiste» Soldaten dort el». g«schlaseu waren, brach l« der Scheune «ln vrand anS, der in kürzester Zeit das Gebäude ln Flammen setzte. Steden Soldaten sind verbrannt, vierzehn wurde« so schwer verlest», daß man au ihrem Auskommen zweifelt. Fttnszehn wettere erlitten schwer« Verlestungen. Die Ursache deS Brande» dürfte «ln« acht!«» »eggemorsen« brennende Zigarette ge» wesen sein. Die rirreilshegrltil-uua 1« Pro-ch Mahraun - v. Soowftern. Wßgstn. 28. Mat. Die Urteilsbegründung t» Grnzch Mahrg«» — » Svdenstern besagt solgenieS: »DaS Gericht ih der UeherztzNONug, daß von dem Privatkläge» «ln Vlln dnl» SNrSlchertlpa Frankreich» und zngnnftrn Frank, reich- deshrwortet werde« lohte. Selbst wenn man annimmt, da» dt« Geklagten »«erst gegen de» Kläger Ntzrgegaiig«,, sin», msttzte ihn,« doch der Schutz deS Paragraphen lh» »» weitesten Umfang, gewLhrt «erden. Ts iss bekannt; bat der Nattonalverdand Deutscher Ossiziere dir Tradition de» alten Heere» sortsetzt «nd daß dir dort zu. sammenaeschlassrnen Ofs!»t«re auch sür die Leut« etntraten, dir früher ihre Untergebenen gewesen sind, denn der Offizier de alten Heere» hat stet» tn dem Mann den Kameraden«, sehen. Der Vorschlag He« PrlvatklägerS, ein Sicherung», bündnt» zugunsten Frankreich» abzuschlietzen, ging de» Nattonalverdand Deutscher Osnziere nah«. Denn »a» sollt« dieser Vorschlag MahrannS bedeute»? Mer sollte aeschützi werden, und wer sollte angreisrn? Angretfen sollten doch wohl die Leute, die nach Moskau tendieren und trotz allem Deutsch« sind. Nun stelle man sich einmal vor: Frcmlretch soll argen derartige AngrUle von Deutschen ge- schützt werden. WaS sollte geschehen? Sollten Deutsche «nis Deutsche schieben, sollten die Franzosen elnrücken? In diesem Falle hätten sie zweifellos die Bahnlinien besetzt, und es läßt sich sehr leicht denken, daß die Leute, die nicht mtr Frankreich sympathisierten, sehr bald mtt Ketten an den Händen », Sayenne oder tu sranzöflschen Gesangenlagern g«. endet hätten. Wen, man sich ah das vor Augen hält, so mußte da« 8» Acht o» der Aapcht kommen, daß der Nattonalverdand Deut, scher Offiziere sei der Formulier««» setne, Erklärung u ich« zn »eit gegangen ist. Der Vorschlag MahrannS bst deutet» für das deutsche Volk glatten Selbst«»» d. De« dentsche, Volke sollte zngemutet «erde«, sich zngnnfte« Franst reichS selbst ansznopser«. Das Gericht Ist zu der Neberzeugnng gekommen, daß dt« Kritik gegen Mahraun berechtigt war. daß aber dir Be klagten über da» Ziel htnauSschossen, als sie sich auch ln moralischer Beziehung gegen ihn wandten, als fit ihm Eharakterlvsigkctt vorwarscn. Hier lag die Absicht ber Beleidigung vor. und ledlgllch aus diesem Grunde ist daS Gericht zu einer Verurteilung der beide» Prtvatbeklagten gekommen. Außerordentlich strafmildernd kam tn Frage, daß die Aeußerung von der Charakterlosigkeit gefallen war in Verbindung mtt der Tatsache, daß hier wieber einmnl, wie es tn Deutschland leider immer geschieht, besstr, wortet wurde, den Franzosen nachzulausen, daß hl«, ein« Ltebedtenerel gegeNNber dem Auslande gctrtcven wurde. Sud diesem Grunde hat das Gericht auch geglaubt, daß eine Neid- strafe tn Höhe von 50 Mark eine ausreichende Sühn« sür di« Beleidigung d«S PrioatklägerS darstell«. — tz Kundgebung -er deutschen Presse in Breslau. BreSla«. 29. Mat. Im Anschluß an dl« Delegierten- Versammlung des Reichsverbandes ber deutsche» P r« sse, tn der u. a. der biöherlge Vorstand wledergewShlt und at- nächster Tagungsort Köln bestimmt wurde, fand heute abend lm KvnzerthauS ein Festakt statt, der sich zu einer bedeutsamen Kundgebung der deutschen Presse und jn etner großen Schlesien-Kundgebung gestaltete. Nach Begrüßungsioortcu deS Vorsitzenden des Retchsocrbande», Chefredakteur Baecker «Berlins, nahm Vizepräsident Wesemann das Wort zu einer Ansprache, in der er dev Nelchsverband lm Namen des Oberpräsibenten -er Provlgj Ntederschlesien bewilikommnete. Vizepräsident Dr. Perger lOppelns Uberbrachte die Gruße des Oberpräsidenten der Provinz Obrrschlesien. Beide Redner wiesen auf dt« be sonderen Nöte ihrer Länder hin und gaben der Erwartung Ausdruck, daß die dentsche Presse dazu beltragen werde, da» Schicksal der schwergeprüften Provinzen tu der Zukunst freundlicher zu gestalten. Der preußische Kultusminister Becker llberbrachte Wünsch« deS preußischen Staatsminlskeriums. ES sei kein Zufall, so erklärte er, daß gerade der Kultusminister »o« StaatSmtntstertum entsandt worden sei. Man könne da» als ein Symbol nehmen, als eine Verbeugung vor den großen Bildungsivertrn. über die dt« Presse-mit der Staatöregierung zusammen wache. Gewiß sei oie Presse in erster Linie «in gewaltiges politisches Machtinstrument zugleich aber auch ein BlldungStnstrumcnt. Auch in der Schul« sei neben dem Unterricht die Einwirkung dtt Presse außerordentlich groß. Der Beamte diene tn ersitt Linie dem Staat, der Journalist der öfsrntll«-«» Meinung, aber Staat und öffentliche Meinung seien eng verbunden, so daß di« Ausbildung deS Journalisten gleich zeitig «ine bedeutende Ausgabe für den Staat werde. Beim Beamten wie beim Journalisten spiele einmal die persönliche Eignung, dann die Vorbildung eine Rolle und schließlich das öffentliche Vertrankt». Der Minister entbot dann den schlesischen Ländern einen be sonderen Gruß und erklärte zum Schluß, er grüße heute bt« deutsche Presse als die Wächterin deutscher Ehre und deut schen Ansehens in der Gegenwart und zugleich alS die ver. antwortungSvolle Kündertn drntschen Wesen», deutscher Geistigkeit und Moral vor dem Forum der Geschichte. Der schlesische Dichter Stehr ging ln einer kurzen In- sprach« ans die Beziehungen zwischen Journalismus und Dichtung ein. Zum Schluß hielt der Vorsitzen»« des Berliner Verbandes, Dr. Dvvisat. «inen Bortrag über das Thema „Der deutsche Journalist". — Rach der von künstlerischen Darbletungen umrahmten Kundgebung fand ein Empfang des Verbandes der schlesischen Press« statt, bei dem ReichSprefieches Dr. Zechlin den RetchSverband tm Namen der Reichsregierung begrüßt«. Der amittkke Grotzhanbelslndex. Berlin, 29. Mat. Di« auf den Stichtag de» 25. Mal be rechnete GrvßhandelSinderzlsser des Statistischen NeichSamiS hat gegenüber der Vorwoche leicht aus l87,S «137,B an gezogen. Di« Indexziffern der Hanptgrnppen lauten skr Agrarstosfe 140,2 i>40s, Kolonialwaren 127,4 1127A, tndustrlelle Rohstoffe und Halbwaren 181,4 s1S2,1) und industrielle Fertigwaren 144,8 ll44,6j. StrabenkSmpf» tn Rio de Janeiro. Parts. 29. Mal. Wie der „New Bork Herald" au» Rio de Janeiro meldet, ereigneten sich tm brasilianischen Senat stürmische Auftritte, an dle sich S t r a ß e n k ä m p fe an- schlossen, tn deren Berlailf zahlreiche Personen verlebt wurden. Der frühere Präsident Bernardcz war gezwungen, an Bord eine» RegierungsdampserS zu fliehen. Wtiktns und Graham slarten zum Arkiiaflua. FairdankS sAlaSka). 29. Mat. Kapitän WilklnS i» heute mtt dem Piloten Graham zu einem Flug über bas bisher unerforschte arktische Gebiet hier anfgestiegen. >st äußerstes Ziel der Fahrt ist Grantland oder Etah auf Grön land gedacht. DaS nächst« Ziel des Fluge» ist Polnt Varrow WllklnS hosft, auf dem Fluge Feststellungen machen zu können, ob in dem unerforschten Gebiet Land vorhanden ist 8ommsrsprossvll im »«sich! und an d«n k>4»d«n z ^larakrem und Klaraselse. >l„! mcrlprsssm, Lebeckücktz MWNWNNNMNWI gilb« Füll« beseitigen durch Bleichen «tt s«. llnschödlich und seit Jahren benäb». it genauer Anweisung In allen llhlorodont-oertausestellen z» Hoden.