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..Dresdner Nachrichten Mittwoch. 7. Dezember 1927 7kr. S7Z Sette r ' Mann zu bringen daß der Telegraph in ihrem Sinn« nach allen Setten zu klopfen beainn«. Die Ruffeobesprechung bei Briand soll besonder» freundlich und vielversprechend ver laufen lein denn die Russen hätten nicht umhin gekonnt von dem starken Eindruck zu sprechen, den sie von der ernste» Arbeit der Abrüstungskonferenz erhalten hätten i?i und noch weniger hätte» sie verschweigen können, das. Ne die glückliche Feststellung der absolute» Unwahrheit aller Einkreisung», gerückte seitens der völkkrbundlicheii Staaten gemacht hätten. Das lvll das Vorspiel ,« den russischen Paktangebote» gewesen sein, die Briand „mit wahrer Eourtoiste und aller größtem Interesse" angehört hätte . . . Auch dir Begegnung der Russen mit Wolbemara»ist zweifelt»» nicht weniger bemerkenswert gewesen. Al» wesentliche» Novum de» politi. schrn Kampfe» um da» Baltikum kann die einzuschlagendr ge meinsam« Linie der Großmächte nur erfreuen . . . obwohl man gerade bezüglich hiese» Problem» nur Pessimismus hört und Achselzucken sieht. Hier'herrscht deutlich die Stim mung vor. das, Marschall Pillndski keineswegs al« bernhtgrnde» Element nach Gens komme» werde, «nb das, ein langer, langer Weg bcvorstehe, nnd vieles erst dnrch dir Verhältnisse abgeklärt werb-n -iille. ehe eine Lllsung anch nur andeutungsweise erscheine« kvnne. SerMcher und SSchAsches. Mitt-ttungen au» -er Gesamlrals-Sitzung am 0. Dezember 1037. Jeder Strabenhandel durch Kinder verboten. Auf Beraulassuug des Jugendamtes wird die in der Marktordnung getrvssene Regelung sür bas Seithalten von Waren auf dem Ebrisimarkt durch Schulkinder ausgehobe», so daß künftig jeder Strabenhandel durch Kinder verboten ist. Zur ordnungSmäbtgen Wcitersührung des während der Inflationszeit wenig geförderten Betriebe» bei der Stadt, btbliothek werden ibvoo Reichsmark sür »olwcudiae Bücheranfchassungen und Buchbinderarb eilen nachbemilltgt. Die sür die Se verwehr im NechnungSjähr t»N er. forderliche» Beschaffungen, insbesondere von zwei Ke röte, und Rüstwage» und zur Erneuerung der Seuermelde- anlagc im Wachbezlrk Pieschen werden mit insgesamt 101100 Reichsmark vorabbeiviliigt. Ser süchNsch-thüringlsche Gebtelsauslausch. In Sachen der s ä ch s i s ch - t h ii r i n g i s ch e n Grenz- a u Sg l e i ä, S v c r h a n d l n n g e „ ist heule hier dnrch die von den Jiegierungen beider Länder bestellten .Kommissare der D t a a t sv e r t r a g unterzeichnet worden, dnrch den ein Gebielsanslansch zwischen Sachsen nnd Thüringen herbei- gesttlirt wird. Ziel dieses GebietSauStauscheö ist belaniiilich die Behebung der BerwallmigSschivierigkeiteii. die sich durch die Doppelstaatlichkeit mehrerer an der gemeinsamen Landes- grenze gelegenen Ortschaften »nd dnrch die Lage einiger Ge meinden beider Länder im Staatsgebiete des anderen Landes ergeben haben. Der Vertrag wird noch heute dem Landtag zngehen. Die Kvchwafferfpende sür das östtiche hat innerhalb dreier Wochen einen weiteren Zuwachs von 167lltlti M. 11 Pf. erfahren. Bis mit 6. November waren bei der Kasse der TtaatSkanzlei 2111126 M. 6l Pf. g„ freiwilligen Spenden etngegangen. Bis zum 30. November hat sich hier die Gesamtsumme der von Privaten, Industrie. Körperschaften und Gemeinden ansgebrachte» Gaben ans 2 608 130 Pt. 86 Pf. erhöht. Die Sammlung wird noch fortgesetzt, und angesichts des Weihnachtssestes wird man vielleicht noch gern Gelegen heit nehmen, den Unwettergcschädigten die Wiederherstellung ihres Hausstandes zu ermöglichen. —* Todesfall. Am 3. Dezember verstarb der langjährige Lehrer und Direktor der ehemaligen Gartenbanschnle des Gartenbanverbandes. Friedrich T a m m S, der sich groste Ver dienste um den Hßrrtcnban nnd die Ausbildung des gärtneri schen Nachwuchses erworben hat. —* Bor der Stadtverordnete«^«»« am morgigen Donnerstag findet eine gemeinschaftliche Sitzung beider städtischer Körperschaften. Beginn 7 Uhr, mit folgender Tagesordnung statt: 1. EinigiingSvorschlag des wegen der abweichenden Beschlüsse zum Haushaltplau 1927 eingesetzten gemischten EiiiignngsanSschiisseS: 2. EinigiiiigS- ovrsclilag des hinsichtlich der Deckung des dnrch die Erhöhung der Unterstützungssätze beim Fürsorgcamt und der Beamten- besvldnng entsprechenden Mehraufwandes eingesetzten gemisch ten Eiiiigniigsansschiisses. — In der anschliessende,, öffent lichen S ta d l v e r o r d n e t c n s > tz u n g wird allster den ans der letzten Sitzniia noch restlichen Punkten u. a. über folgendes beraten: Die Bezüge des 2. Bürgermeisters ans der Dr.-Güntz-Stifiiing und wegen Einsetzung eines Sonder ausschusses zur Nachprüfung verschiedener Bestimmungen der Stistiingsurklindc: über einen Antrag Lubich und Ge»., sie Benutzung der zu schassenden öffentlichen Fernsprcchstcllcn der Allgemeinheit zu den bcstimmiinasmästigen Gebühren NO Pf.s zu ermöglichen durch gröstercs Entgegenkommen, vor allein in bezug ans niedrige Bezcigungögeldcr, Mieten oder der gleichen. — * Keine ri-Slnnbenzählnng bei den sächsischen Behörden. DaS Gesamtminislerinm hat beschlossen, von der Einsübrnng der 21-Ltiiiidenzählnng bei den sächsischen Behörden bis aus weiteres Abstand zn nehmen. —* Ei» sehr schwerer Unfall trug sich hcntc nachmittag ^3 Uhr auf der Wilsdruffer Strafte zu. Tort wollte zwischen Easä Berger und WollhanS Saxonia eine etwa 50jährige Iran mit ihrer Tochter die Strafte übcrgneren. als sie von einem nach dem Postvlatz fahrenden Straßenbahn- zug der V t n I e 10 angcfalircn nnd unter den Wagen gedrückt wurde. Mit sehr schweren Kopfverletzungen wurde die Frau unter den Rädern hervorgezogen. Die Tochter Halle bereits die andere Slraftenscite erreicht »nd wartete vergeblich ans die Mutter. Die Grenzen des slnanziell Möglichen. Coolidges Verzicht unwiderruflich Englisches Echo der Eoolidge-Botschast. Grund übliches zur Bes-ldunnsvoriage. Erklärung des Rcichssinanzministers. Berlin, 7. Dez. Der HaushaltauSschuß des Reichstags setzte die zweite Beratung der Besolduiigsvvriage fort. Bor Eintritt in die Tagesordnung erklärte namens seiner Partei Abg. Dr. O.uaatz ID. N.s. daß die Regierungsparteien bisher gegenüber dem entschiedenen Widerspruch der Finanzverival- tnngen des gleiches und PrenftenS berechtigte 'Wünsche z u r n ck g e st e l l t hätten, so die weitere 'Verbesserung des VesoldniiasdienstalterS sür Miiitäranwärtcr. Erhöhung im Endgehall der sonder- nnd sachgeprnftcn Obersekrctäre, der Postbelriebsassistenlcn, die Erhöhung des Wohnungsgcldes sür kinderreiche Familien, die ebcnsalls für die geringer be zahlten Beamten sich besonders answirke. Lindere wichtige fragen ständen noch ans, so die Zulassung der Assi sie me» der alten Art zur Sonderprninna und die Bezüge der nnleren Chargen der Reichswehr. Leine Pgrtei ersuchte den Reich s- f i n a >l z IN i » l si e r Iinninelir persönlich, die Vertretung der Reichsregiernng in diesen Fragen zn übernehmen. Redn- r besprach die Behandlung der Beamte», die man früher als M i l i t ä r a » w ä r t e r bezeichnet hat, ferner die Nicht zulassung der Reictwbalniassisteiitcn der alten Art znr Svuder- prüsung, soivie die der männlichen und weiblichen Post- betriebsassistenten und die Behandlung der kinderreichen Familien. Die nnleren Chargen der Wehrmacht müßten besser bedacht werden. Reichosinrn,minister Dr. Köhler erklärte: Die ReichS- regiernng ist in ihrer Gesamtheit der Auffassung, daft sie grundsätzlich an der Regiernngsvorlaae s e st h a l t e n mnft. Das schließt nicht anS. daft sie einzelnen Abändernngsanträgen snmpatbi'ch gegenüberstcht. aber unter der festen und abso luten Voraussetzung, da» durch die Abänderungen die ge samte finanzielle 'Auswirkung nnler keinen Umständen höher ist als die Gesamtsumme, die der Vorlage zugrunde- liegt. Jetzt sei der Punkt gekommen, wo die Negierung den Mn, haben muffe, sagen, darüber hinaus, «gehen, können wir nicht verantworten. Die Reichsver- waltnng bade erklär,, daft sie die ern ste st e n Bedenken gegen weitere Aendernngen mit finanzieller Auswirkung liabe. Er bitte deshalb, mit der Reichsregiernng znr baldigen Ver abschiedung der Vorlage znsamnienzumirken. Ans Anfrage teilte der Minister mit, daft die Aus wirkung der Anträge auf Verbesserung des Besoldunas- dienstalterS für Reich. Post und Balm 1 0.8 M i l l i o n e n, sür Siebung der Assistenten alter Art ohne Rückwirkung 5,5 M i l l i o i, e n, sür Hebung der Betriebsgisistenten ohne Auswirkung 6.8 Millionen, und sür Erhöhung des Kinderzii'cklaas. entsprechend den Beschlüssen des preuftischen Unt'raiisschuffes. 1 2 8 Nt i l l i v n e n betragen. Von diesen 3 5.0 Millionen kämen auf die P o st 1 l, die B a h n 21,5 und das R e i ch 3,1 LN i l l t v n e n. l^erü ble um Prknz Kelnrich. Berlin, 7. Dez. Wie wir auf Erkundigung über einen angeblichen Besuch des Prinzen Heinrich an Bord des Kreuzers „Berlin" erfahren, ist an zuständiger Berliner Stelle darüber nichts bekannt. Der Kommandant des Kreuzers ist zum Bericht aufgcfordert worden. Bisher steht jedenfalls fest, daft der Kreuzer nicht, wie behauptet wurde, von Kiel nach Ecker nfvrde beordert worden ist mit dem Zweck, den Prinzen abznholen. Diese Fahrt stand im Zusammenhang mit einer Torpedobootsnbiing nnd hatte mit dem Prinzen Heinrich nichts zn tun. Reichspräsident v. Hindenbnrg empfing henke den Kom missar sür die besetzten Gebiete, Freiherr Lang werth v. S i ,n m c r n. zum Vortrag. Ncuyork, 7. Dez. In der Ansprache, die Präsident Evolidge am Dienstag vor dem Republikanischen Partei- anöschnb hielt, wiederholte er ln unzweideutiger W eise seinen Verzicht auf eine neuerliche Kandidatur sür die P r ä s i d c n t s ch a f t S w a h l e n. Die Eoolidge-Botschast an den Kongreß hat i n London insoweit peinliches Aufsehen erregt, weil sie England sür das Scheitern der Genser Flottcn- abrüstililgSkoiisereiiz v e r a » l w o r t l l ch macht und die Haltung Japans anerkennend hervorhebt. Die von Evolidge verkündete Vermehrung der Ausgaben für militärische Zwecke hat kein besonderes Anssehen in London erregt. Eovlidges Anklage Englands wegen des Genser Fias kos dürfte die Zahl derjenigen englischen Politiker, die selbst das Scheitern der Genfer FlvItenabrüstungSkvnserenz vom Standpunkt der englisch-amerikanische» Annäherung be dauern, stark vermehren. ThronverzW wesien poliMcherDedriickungen Vcrlantbarnna des Prinzen Uarol. Paris. 7. Dez. Ein Vertreter des „Peilt Journal" und ein amerikanischer Berichterstatter statteten dem Schlöstchcn in der 'Normandie einen Besuch ab, in dem Prinz K'arvl lebl. 'Von dem Sekretär des Prinzen wurde den beiden Journalisten eine Erkläruna abgegeben Alle Berichte über angebliche Unterhaltungen mit dem Prinzen seien infolgedessen aus der Lns« gcarislen. Täglich eintressende Telegramme aus allen Kreise,, der rumänischen Bevölkerung bewiesen die Anhänglichkeit des 'Volkes an den Prinzen. Der Thronveizichi sei wegen politischer Bedrückun gen ersolgt. Der Prinz halte sich sür allein berechtigt, das Werk seines Vaters zu vollenden. Die Rcarntschait sei dnrch ihre Zuiamineilsetzlinn in eine Art Realst,ierbiiro umgeändert, das den Interessen eines einzigen Mannes dienen solle. Kallbefehl geaen Cä ar Veq. Paris, 6. Dez. Der mit der Untersuchung der angcb- liehen a n tonomi st ischc n „Svlonage"-Afsäre Ba u m a n n- Koliler bclranle Richter hat gestern nachmittag gegen den in Freibnrg wohnhasten Eäsar Len einen Haftbefehl er lassen Das „Echo de Paris" bezeichnet Len als „Verbindungs mann" für ein angebliches deutsches Propagaiidazentriini Die verhafteten Antoiiomisten Bannrann und Köhler er klärten, das, die Anklage zn Nn recht erhoben sei. Sie häiien keineswegs nag, Deutschland entslielien wollen. Bau mann erklärte, daß seine Frau in einem Freiburger Sanatorium sei, wohin sic sich einmal wöchentlich begebe- Köhler bestritt, früher als deutscher Polizist Dienst getan zn haben. 'Bei der „'Wahrheit" sei er als Buchhalter angcstcllt gewesen. Ki>r»'sh'nr im ^emelaebiel? Kowno. 7. Dez. Wie die „Litauische Rundschau" erfährt, ist der Präsident des M e in e l e r H a f e n d i r c k t v - r i n in s, G a l v a na » skas. znm Staatspräsidenten be rufen worden, um dort seine Gründe sür die Entlassung der M e in c l e r H a f e n b e a in t c n darzulegen. Man nimmt an. daft die Entlassungen rückgängig gemacht werden, falls GalvanauSkas keine zureichenden Entlassnngs- gründe anzngeben vermag. Wenn rairlie Winde Weden. Rcqen und Schnee hernieder geht, dann herrscht die ^eit der Erkältungen. Sorgen Eie rechtzeitig dafür, dak diese kleinen Übel nicht Vorboten ern'ter Eikranlung werde l. schonen Le rechlzeiliz d'e bewährte und beliebt« ErceUior» k«umiliuvärw'!aiche an. AUo benuven Sie neben Ihrem Ereel'ior'Gummisc^wamm. Ihrem Richard Strauh zwischen Wien und Dresden. Lins Wien wird uns von einem Mitarbeiter acicbrieben: Die Gcncraldirektion der österreichischen Bundcsthcater hat mit Dr. Richard Stranft einen Vertragsentwurf ab geschlossen. der den Meister sür fiins Jastrc als Dirigenten an die Wiener Ttaatsover bindet. Richard Strauh hat dabei die Bedinanng gestellt, daft il»n das bisher nur pachtweise überlassene Grundstück im Belvederegarlen. aus dem Stranft bekanntlich sein neues Wiener Wohnhaus hat erbauen lasten, als unbeschränktes Eigentum übertragen wird. Ta es sich um Staatseigentum handelt, ist die Zustimmung des Nationalrates zu dieser Ucbereignung notwendig. Wie ein MontagSblatt erfährt, wird ans Antrag der Generaldirektion der NundeStsteater die Regierung eine Ge!etzeSvorlagc !m Parlament cinbringen. nach welcher baS Grundstück im Belvederegarten in das unbeschränkte Eigentum von Tr. Richard Strauß übergehen wird, wogegen dieser ver pflichtet ist. aus die Dauer von fünf Jahren — welche allcr- dinas schon vom 1. Dezember 1026 an gerechnet werden — alljährlich in der Zeit vom 1. Dezember bi? znm 1. Mai je 20 Vorstellungen in der Stgatsover zu dirigieren. Außer- dem wird aber Richard Stranft verpflichtet, der österreichischen Nationalbibliothek zn der ihr bereits überlassenen ..Rosenkavalier"-Partitnr auch d i e Partitur seiner neuen Over „Die ägnptilchc H e l i a n e" ins Eigentum des österreichischen Bundesichatzes zu übergeben. Die Uebertragung des Eigentumsrechts an dem Velvcdereariindstück an Stranft soll erst in dem Moment erfolgen, in dem er den ihm ob liegenden VcrtragSvcrpslichtungcn nachgckommeii sei» wird. » Soweit beruht dieser Wiener Bericht ans Tatsachen, und es bleibt Wien natürlich unbenommen, sich in dieser Art um den berühmtesten lebenden Tonmeister zu bemühen, obschon man stch lächelnd der flammenden Entrüstung erinnert, mit der der Meister im ..Intermezzo"-Jalire 1021 sich von Wien und seinen „unerhörten Zumutungen" abgcwendet hatte. Und obwohl ein ..abgeschlossener Vertragsentwurf" noch keine endgültige Rechtslage schafft. Bedauerlich ist es aber, daß nun im Anichliift an diese Stipulationen die Wiener Fantasie nerweacne -chaicklüae unternimmt Tenn in der zitierten Wiener Meldung heißt es nun weiter: „Mit der Uebertraaiing der Partitur der neuen Strauß- Oper ..^ie ägnvt'kche Helwue" in das Eigentum des öster reichischen Biind-sküwoea diiriie auch wohl die Frage ent schieden lein ob die Uraufführung dieses neuesten Werkes von Richard Strauß in Wien oder wie eß vielfach erwartet wurde, in Dresden staitkinden wird. In Wiener Mnstkkreiien nimmt man als sicher an. baß die Uraufführung dieser Over nur an der Wiener Staatsoper erfolgen kann." Mit Verlaub: DaS Ist gar nicht ..sicher anznnehmen". Die Diener UraussührungShofsnnngen scheinen uns vielmehr mit einem im Rechts- und GescbäftSlebcn sehr gewichtigen Begriff, nämlich dem von „Treu und Glauben" im Widerspruch zu stehen. Richard Strauß hat der Dresdner Oper die Uraufführung seines 'Werkes z u g e s a g t. Und wenn anch ein juristisch bindender 'Vertrag noch nicht abgeschlossen worden ist, so gilt doch auch in einem solchen Falle: „Ein Mann ein Wort!" Strauß dachte auch gar nicht daran, die „Helena" ioder „Heliane"s anderswo alS in Dresden zu bringen, und nur die rein geschäftlichen Einzelheiten waren mit seinem 'Verleger Fürstncr noch zn klären. Da feste die Wiener Minicrarbeit ein — inan sagt anläßlich eines gemeinsamen Kurausenthaltes von Strauß und dem Wiener Operndirektar Schiiciderhan in Bad Gastcin. lind man machte einen Ansturm aus den viel- bernsciieii „Geschäftsgeist" des Meisters. Mit dem Erfolg, daß nun Strauß wirklich ins Wanken gekommen ist. Die eben zu Ende gegangene, künstlerisch so erfolgreiche Dresdner Strauß-Woche stand hinter den Kulissen ganz tm Zeichen dieser zmirioälligcn Situation. Stranft hat vorgeschlagen, man solle ibm in Dresden sein Wort znrückgebeu. Dafür solle dann Dresden acht Tage nach Wien die „Helena" als „reichsdeiitiche Uraufführung" bringen. Man hat sich in Dresden daraus aber nicht eine>>sas!eii. Wir finden bas voll kommen richtig und hoffen, daß die Dresdner Gcneral- iiitendan.z bis aufs äußerste um ihr — moralisches — Neckt kämpft. Eventuell müßte sich anch der Bühnenverein inS Mittel lcaen. E. 8. Kunst und Wissenschaft. Dke polnische Königskrone Augusts des Starken aesunden Im Historischen Musen m im Iohanncum steht setzt unter einem Glassturz die Krone, die August der Starke bei seiner Krönung znm König von Polen in Krakau am' Sep tember (15. September russischen Stilss 1607 getragen hat. Auch Hermelittmantcl, Zepter nnd Reichsapfel sind nor- Händen und werden für die Ausstellung hcrgerichtet. Der Fund dieser Gegenstände, um die eine geschichtliche Gloriole strahlt vermag uns wohl mit eigenartigen Gefühlen der Ehrfurcht und der historischen Andacht vor so einzigen Dinzen zn erfüllen. Gewiß sind es nur Snmbole. wenn man will Reanisttcn eines Ereignisses gewesen, dessen Bedeutung in dessen in der Schicksalswende liegt, die SackvenS Königshaus mit jener Krönung genommen hat in einer Stunde, in der es scheinen konnte daß Sachsen-Polen durch August den Starken zur führenden Macht unter den deutschen Staaten erwachs n würde Die staatSvolitjsche Größe de» fast legendär gewor denen Fürsten ist uns in letzter Zelt von der neuen Forschung erst recht deutlich gemach« worden. Hier also Ist AngnstS Krone Ziel weitgeipannten Ehrgeizes, stolzer Stirnreif sür einen plänevollen Kopf. Wo kommt sie setzt erst her? Tas ist wohl die sofortige Frage aller Laien, die von diesem über raschenden Funde hören. Wie konnte sich eine solche immer hin vereinzelte Reliquie so lange versteckt halten? Nun darüber vermag der glückliche Finder und findige Bewciö- sührcr sür die Herkunft des kostbaren Gegenstandes lücken lose Auskunft zu geben. Geschwärzt nnd unscheinbar hat die Krone ein unbeachtetes Dasein unter wertlos scheinenden Anöstattiliigsstücken deS >7. Jahrhunderts geführt, iwchdem sie bei den mcmcherlei Umzügen und ttmordiniiigc» des Muleums inS Hiiilcrtrefsen geraten war. Die Invciiiaricn- bücher geben den ausführlichen Nachweis über Herkunft und weiteren Verbleib der Krone, an deren Echtheit kein Zweifel sein kann. Schon der Eintrag von dem Tage, an dem sse mit anderen zugehörigen Gegenständen vom König selbst der Rüstkammer znr Aufbewahrung überwiesen wurde, gibt die Beschreibung der Krone genau wie sic letzt vor uns steht. Zu dem findet sich ihr genaues Abbild ans einer Münze, die AnanstS Sohn und Nackfolger sür seine eigene Krönung 1733 prägen ließ. Es ist also eine wirkliche „Zcremonialkroue", keine „Invention^krone". ae'chaffen sür den feierlichen Akt. Ihr Hersteller war d r Goldschmied Johann Friedrich K l c m m , dessen Familie im 17. Jahrhundert in Dresden nachzuweisen Ist: lein Stempel ss. K. findet sich am Kronrcss. Wenn auch kein Kunstwerk ersten Ranges, wie man leicht erwartet. Ist die Krone doch eine vorzügliche Arbeit in der Art solcher Kleinodien überhaupt Den Neiien überhöht der Zackenkrcmz ans heraldischen Lilien: zwei Metcillbügel. ge kreuzt. tragen einen „ranttchteu", geschlissenen Kristall als Spitze. Die Krone ist ans vergoldetem Silber und wiegt 1,83 Kilogrgmm. Topase und Glasflüsse In Rot und Gelb ssnd in Reihen an Reif. Kranz nnd Bügel anfgesetzt. Das alte Tamtsiitter ist verloren und durch neues ersetzt. Stattlich und bedeutsam stellt das historische Prunkstück nun In neuem Gkanzc da. ein neues Besitztum des Historischen Museums, das viele z« sehen eilen werden und zu dessen Wicdcr- eiitdecknng dem wohlunterrichteten Anffindcr Dr. G. Ru- dolp h wie dem Museum bestens gratuliert werden kann. 1'./. s* Mitteilungen der Sächsischen StaatStheater. Opern haus: Morgen Donnerstag, den 8. Dezember, AnrechtS- rcihc F, „Mignon" mit Angela Kolniak in der Titclpartic l.znm 1. Males, Lickcl v. Schuch, Friedrich Plaschke. Ludwig Ermold, Hanns Lange, Inlins Puttliy, Robert Büffel. Wilhelm Meister: Friedrich Zohsel vom Dtadttheatcr in Leipzig als Gast Zigeimertanz mit Susanne Dombois. Hilde Schlieben. GIno Neppach und der Tanzgruppe. Musikalische Leitung: Kurt Striegler: Spielleitung: Waldemar Stacge- mann. Anfang ^8 Uhr. Freitag, den 0. Dezember. Anrechtsreihe F, „Lvhen- grin" mit Max Hirzel in der Titelpartie. Elisa LtUnzncr, Robert Burg. Engcnie Burkhnrdt. Ivar Andresen. Waldemar Ttaegewanii, Ludwig Enbisch. Hanns Lange, Robert Büffel,