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l 1kr.»« S-tkie» Vr—d«-, Aachricht»'' — Mttkooch. IS. Ae-r»« 1SZ0 ' Me SchulauSschüsse So« Lan-serichtsrat Dr. Sfchevbach vorfltzenber »e» veztrksellernra»«» Vroß-Dre»-«« der chrtftltche» Elternveret« Nach dem Te-nlbezirk-gefetz vom 17. Juli iS2» ist die Unterhaltung und Verwaltung der Volk»- und Fortbilöuna»- «Berufs-»schulen Ausgabe der Gemeludeoervrdnrten und de» Gemeinderat«. In der Erfüllung dieser Psllchten werden st« durch einen gemischten Ausschuß unterstiitzt, den sogenannte» ,,S ch u l a u S s ch u ß". Wie auch sonst im parlamentarischen Leben da- Schwergewicht der wirklich fördernden Arbeit ost nicht in der Vollversammlung, sondern in den Au»schitssen liegt, ist dies noch in gesteigertem Matze für die Bearbeitung der Gchulfragen der Fall: denn als ein mit den jetzt im Vordergrund stehenden politischen und wirtschastltchen Fra gen nur ln mittelbarem Zusammenhang stehendes Sonder- gebiet bedürfen sie der verstärkten Mitwirkung von Personen, die aus ihm Ersahrung und Sachkunde besitzen. Da hierzu noch die grutze Bedeutung aller Gchulfragen für die künftige geistige, kulturelle und körperliche Entwicklung unseres Volkes tritt, haben die SchulauSschüsse mit Recht besondere Beachtung gefunden und auch von Gesetzes wegen «ine Sonderregelung erfahren, die sie von anderen parlamenta rischen Ausschüssen unterscheidet. Man kann leider nicht sagen, datz diese Regelung allenthalben glücklich ist, vielmehr führt sie zu einer bedauerlichen Einseitigkeit in ber Zusammensetzung der SchulanSschllsse. die sich wiederum aus die Tätigkeit der SchulauSschüsse überträgt. Die Folge hiervon ist. datz ihre Arbeit schon oft in christlichen Eltcrnkretsen Anlatz zu berechtigter Kritik gegeben, und datz sich der Wunsch, es möchte hier Wandel geschossen werden, immer mehr verstärkt Hai. Da die Neuwahl der Schulausschüsse un mittelbar bevorstchl. soweit sie nicht bereits ersolgt ist, ist eS ze tgemätz, die Aufmerksamkeit der Allgemeinheit auf diese SchulauSschüsse zu lenken in der Hoffnung, datz auch hier, wie in noch so manchen anderen Angelegenheiten unseres VolkS- schulwcsens. eine gerechte Neuordnung gegenüber der bis herigen absichtlich einseitigen durchdrtngcn möchte. Die SchulauSschüsse setzen sich zusammen aus Vertretern der Gemcindeverorüneten und de- Gemeinde» ratS, der Lehrerschaft und der Elternschaft sowie den Schul ärzten. Unter den Vertretern der Lehrerschaft müssen die Schulleiter und Lehrerinnen berücksichtigt werben. Insoweit lassen sich keine Einweirdnugen erheben. Da- so gewonnene Bild einer scheinbar gleichmützigen Berücksichtigung aller an den Schuisragcn interessierten Kreise gewinnt aber sofort ein anderes Ansehen, wenn man die Art der Wahl der Mitglieder der SchulauSschüsse betrachtet. Datz die Ver treter des GemeinderatS und der Gemeindcvcrvrdnetcn nach den Bestimmungen gewählt werden, dle nach der Gemeinde- vrdnnng für die Wahl der Mitglieder der gemischten Aus schüsse gelten, ist selbstverständlich. Dagegen ist eS nicht zu rechtfertigen, datz man die Vertreter der Elternschaft der- selben Wahlart unterwirft: denn die Folge hiervon ist. datz diele Vertreter nicht etwa nach dem Willen der Eltern in den Schulauöschntz gelangen, sondern datz von den politischen Parteien in den Siadtparlamenten im Verhältnis zu deren Stärke Persönlichkeiten als Elternvertreter in die SchulauS schüsse gewählt werden, die mitunter mehr Partetvertreter als solche der Elternschaft sind. Eine derartige Beschränkung der freien Wahl der Elternschaft zu den Schulansschüssen ist umso unhaltbarer, als man den Lehrern die freie Wahl zugebilligtha». Aber auch hier sind die Wahlbestimmungen völlig einseitig im Interesse einer bestimmten Richtung getroffen. Während nach dem Willen und dem Geiste der RetchSversassung alle Wahlen zu öffentlichen Remtern nach dem Verhältniswahlsystem zu vollziehen sind, haben die Lehrer ihre Vertreter zu den Schulansschüssen mit Stimmenmehrheit zu wählen. Auf diese Weise wird erreicht, datz die in der Lehrergewerkschast be findlichen Lehrer infolge ihrer grösseren Zahl ihre Berufs- kollegen, die anderer Weltanschauung sind, insbesondere die im Neuen Sächsischen Lchrerverein organisierten, von jeder Mitarbeit in den SchulauSschüsse» und damit von jeder prak» «tsche» Schulverwaltung-arbeit auSschlietze». Zu welchem geradezu absurden Ergebnt» diese unbillig« Regelung der Wahlen »u den Schulau-schüsse« führt, geigt beutltch da» Beispiel des Dresdner Schnlnntzschnsse». Ju Dresden gehören, abgesehen von den Rat-mttaliedrr« und Schulärzten, dem Schulausschub i« acht Vertreter der Stadtverordneten, ber Eltern und ber Lehrer an. Gon den acht Vertretern der Stadtverordneten könne« aber in dem jetzt noch im Amt bestndlichen SchulauSichutz nur drei, und zwar je ein Vertreter der Deutschnationalen, der Deut- schen BolkSpartet und der Wirtschaftsgruppe, al- ber chrift. ltchen Weltanschauung zugehörig angesehen werde«. Ebenso sind infolge ber soeben geschilderten ungerechten Wahlakt wiederum nur drei der acht Slternvertreter christlich gesinnt, obgleich in Dresden in der Elternratswahl 1S2S Tllv christlich« und nur 402 weltliche ElternratSabgeordnete gewählt worden sind, so datz der städtische DchulauSschutz entsprechend dem so einwandfrei zum Ausdruck gekommenen Willen der Eltern- schast mindestens im Verhältnis von füns christlichen zu drei weltlichen Elternvertreteru besetzt werben mützte. Die acht Vertreter der Lehrerschaft gehören aber sämtlich der Lehrer gewerkschast an, deren Leitung bisher stet- al» Gegnerin christlicher Erziehung in den Schulen ausgetreten ist. LS sind also gegenwärtig von den 24 Vertreter« der Stadtverordneten, Eltern und Lehrer tm Dresdner Schulausschub nur sechs Vertreter ber christlichen Schnldelange, und es ist nicht zu erwarten, datz sich diese» Verhältnis durch die bevorstehende Neuwahl wesentlich verschieben wird, da auch im neuen Schulausschub dank dem Mehrheits- Wahlsystem der Lehrer die Lehrergewerkschast ihr« acht Sitz« voll behaupten wird. Ueber die Tätigkeit der Schulau-schüsse i« allgemeinen und die des Dresdner SchulauSschüsse- im be sonderen soll hier nicht» weiter gesagt werben. E» dürfte aber allgemein bckaiurt sein, datz mit Hilf« ber Schulau», schütze die Verweltlichung der Lehr- und Lernmittel sowie de» Unterrichtsstoffes und die Beseitigung ber christlichen In schriften und Bilder fast restlos in den Volksschulen burch- gesührt worden sind, so datz von einer „Gemelnschaf'Sschule" in Sachsen kaum noch gesprochen werden kann. Nicht zu vergessen ist auch, datz von seiten der Schulau-schüsse bisher zur Förderung und zum Ausbau der Elternrechte im Sinne der NcichSversassung nichts unternommen worben ist, ja. datz sie sogar durch möglichste Beschränkung ber ElternratSwahleu itzre Abneigung dagegen offen zum Ausdruck gebracht haben. In der letzten Zeit sind in Tageszeitungen <so auch in Nr. 5S ber „Dresdner Nachrichten" vom SI. Januar lSSllj verschiedene Artikel des Vorsitzenden de» Sächsischen Lehrer- veretns erschienen, die sich gegen die Politisierung ber Schul- jugend wenden. Wenn auch die christliche Elternschaft mit einzelnen Ausführungen in diesen Artikeln nicht überein- stimmen kann, so ist sie doch mit dem Grundgedanken, der sich gegen die politische Beeinflussung der Schulkinder wendet, halben in die Tat umgesctzt würbe. Zu wünschen wäre nur. datz der Gedanke politischer Zurückhaltung der Lehrer im Dchnlbctriebe und bet den ElternratSwahlen auch allent- halben in die Tat umgesctzt wurde. Zu wünschen wäre ferner, datz die gesamte Lehrerschaft sich auch in Ansehung der Schulsragen auf den Boden der ReichSverfassuim stellen möchte, die bekanntlich den Eltern ausdrücklich da» Recht zu- erkennt, ihre Kinder tm Geiste ihres religiösen Bekenntnisse» erziehen zu lasten. Zu wünschen wäre schltehltch, datz sie da» Recht der Eltern anerkennt, in Schulsragen bestimmend mit- zuwtrken. Eine ber ersten äntzcren Voraussetzungen zur Er füllung dieser Wünsche ist aber eine neue gerecht« Regelung der Zusammensetzung der Schul ausschüsse. Gewer-everetn In der letzten Versammlung de» GewerVeverein» wurde von dem Vorsitzenden Professor Dr. Beythten vutgetetlt. daß wieder vier Mitglieder das Diplom sür üSsährtge Zugehörig, keil zum Verein erhalten haben. Tann hielt Architekt HanS Schmauk tDreSdeuj einen von Ltchtbtldervorsührungcn be gleiteten Vortrag über -as neue Möbel. Tie Möbel, wie wir sie heute zu sehen gewohnt sind, be- sremdeten uns zum Teil, da sie einen ga»§ neuen, eigen- artigen Cbarakler trügen. Leider finde eS die grobe Maste nicht der Mühe wert, sich mit diesen neuen Formen eingehe», der zu besahen. Die neuzeitliche Richtung, eine Folge der Zeit der Technik, der Elektrizität, werde sich erst nach und nach zu einem S'tte entwickeln. Früher habe man geglaubt, die Model mi! dekorativem Ausputz vergangener Jahrhunderte versehen zu müssen. Dieser Zierat sei weiter nichts als eine Maskerade geiveien. uiner der die GcbrauchSsähigkeit gelitten habe. In Ser zweiten Halite deS vorigen Jahrhunderts habe die I "> l t a l i o n j„ der Möbelindustrie geherrscht. Der Handwerker, der aus minderwertigem Material etwas Edleres voriauschte. habe sich als Künstler gefühlt Erst um die Jahrhundertwende habe eine Bewegung eingesetzt, die daraus abziette. damit auszuräumen. Der Redner zeigte Möbel aus der B i e d e r m e l e r z e i t. tu der man schon be- strebt gewesen ist. sich von unnützem Ballast zu besreicn. und dur» gefällige Formen und einfache Linien eine ruhige Wir- kung erreicht habe. Auch der iogenanute B a ue rn st i l habe seine Berechtigung. Aber solche Möbelstücke wunderten heut- zutage in die Museen und würden aus dem Lande meist durch kitschige Möbel ersetzt. Durch viel gute und böse Beispiele wurde dargeta», was in der Zeit der S t t l l o s t g k e i t ge sündigt worden ist. Anderseits sind schon vor M und 25 Jahre» nach Entwürfen von Kreis. Paul und Riemerschmied ge- schmackvolle Möbel entstanden, die auch heute noch allen modernen Bedürfnissen genügen, weil sic einfach und ge- diegcn sind. Tie neue Sachlichkeit sei ein Gebot der Stunde. Der Fachmann letzte sich gcgenüb>.r der Bevölkerung, die vielfach noch aus Massenschuud eingestellt sei. nicht ge nügend durch. An vielen Beispielen wurde gezeigt wie man bestrebt ist. den Erfordernissen nach Lickt und Lust in der Wohnung Rechnung zu tragen, mi! dem Holzmaterirl an sich zu wirken, durch eingebaute Scbrä»ke die Wohnräume. be sonders die Küche, zweckentsvrecheud zu gestalten, da nit die HauSsrau möglichst wenig Schritte zu tun hat. Auch kubische M öbel wurden gezeigt, mit denen sich aber die Mehrzahl d:r Beiucher anscheinend nicht befreunden konnte. Der Redner sprach an, Scklntz «eines lehrreichen Vortrages die Hoffnung aus. datz bald der -neue Stil geboren werde, nach dem wir »trecken und der jedermann befriedigt. —* Eckristenversolqung und Kirchengebet. In einem Hirtenbriefe an die Geistlichen der Ev.-luth. Landes kirche schreibt Landesbischof ld. Ihmels im Hinblick aus die blutige Ehristcnversolgiing in Rußland: ..Ick sürchte auch, wir machen uns nicht klar genug, datz eS gegenwärtig dort um Letztes geht. Ein Kampf zwischen Christentum und Antt- chrntentum " Dann ersucht der LandeSbn'chof die Pfarrer tm Lande bis aus weitere» die Fürbitte für die russische Kirche in das Kirckengebet der Gottesdienste mit a»szunehmen. — Dentschtum in Amerika. Der Verein sür daS Deutschtum im Auslande hat Robert Treut ge beten. am Sonnabend dem 22. Februar, abends 8 Uhr. im tüünslserhaus über die Arbeit am Deutschtum in Amerika zu berichten. Wer ist Robert Treut? Vom April lölll btS Illlü war er tu Lodz in Polen Direktor einer höheren Schule und hat dort in Gemeinjchast mit der deutschen Verwaltung daS deutsche Hilsswesen organisiert Aus Lodz vertrieben, hat er unmittelbar daraus tu Bronibcrg den Deutschen Schulveretn in Polen gegründet der noch heute eine wesentliche Stütze des Deutschtums ist. Kein Wunder, daß die Polen ihn schließlich auch aus Bronibcrg hinauswarscn. Im Oktober >V2N kam er ins Reich. Da begann sofort eine ausreibende. aber von außer ordentlichem Erfolg begleitete Werbearbeit Treuls unter der deutsche» Jugend Wenn heute die Sckmlgruppen des Vereins süc dns Deuischtum im Ausland eine ganz wesentliche Stütze geworden sind. >o verdankt man das zum guten Teil der be geisterten Werbearbeit Trents der jo nicht» anderes zu tun batte, als von seinem eigenen Schassen und seinem eigene» Schicksal und dem der Deutschen in Polen zu erzählen, um den Willen der Jugend zu wecken, diesen und anderen vom Mutterlaiidc abgcireniiten Deutschen zu Helsen. Als das Werk im Gange war. kah sich Treut nach neuer Arbeit um Im De zember 1822 ging er nach Amerika und in b^iährtgem Schassen har er die Deutschen Amerikas immer wieder aus- gesiiiigeu den deutschen Minderheiten in der Welt zu Helsen und die 'Arbeit aller Deutschen im Reich sür die Brüder im Ausland zu unterstützen. Dian braucht nur einmal zu hören, mit welcher Begeisterung die Deutsche» Amerikas von ihrem Direktor Treut reden um zu willen datz hier ein Mann aus den reckten Posten gekommen war. Seine Art lag den Deutschen, aber sie wurde auch den Amerikanern lieb, und io ist eS kein Wunder, datz man ihn wieder hlnllbergerufen hat. damit er ab Herbst dieses Jahres weiter Amerika durchziehe als ein Apostel der LchlcksalSoerbundenheit aller Deutsche». Von dieser seiner Arbeit soll er auch In Dresden berichten und damit aucck Verständnis gewinnen sür die Lage deS Deutsch tums t» Amerika. — Dresdner Kausmannschast. Der vierte und In diesem Dinier letzte «onzcri- und GeIcllschaslSabend mit voll stndci am Sonntag Uhr im großen Laale der Dresdner Saus- manntchasi. Eingang Ltzra Allee 8. statt. Kammersänger Ludwig Eimold und Hanns Lange baden ihre Mitwirkung zugeiagt. — Geologisch, Karte von Sachse«. Bon der vom Finanz. Ministerium hcrausgegebeneo vom Neologische« Landrdamte Leipzig bearbeiteten Geologstche» Karte von Lachse« l: 25 000 ist Blatt Nr. 65 KönIgShrück nach Neuaufnahme «n» Neubearbeitung l» zweiter Auslage erschienen. Die Karte «st durch di» amiltche Haupt- vertriebsslellc. G A Kaufmann» Buchhandlung in DrrSden-A See- straßc S, aber auch durch jede andere Buchhandlung zu beziehe«. — Der legt» Plauiadeud in diesem Winirr ttnde, diesen Freitag ^ Ubr tm Siinsilerhau» statt mti der ..Heiterste» Auslese au» zehn Programmen-. Karten bet Nie». — 4. Regiments«»« ehem 182er. In Ihrer alte» Garnison, de« B-tgtzadi Freiberg, werden dir ehemaligen Angebärigen de» 16. sächsi schen Inlanterle-Reglmeni» I»2 am IN. und II. Mat ihre 4. «teder- sehenSselcr begehen. Anmeldungen an Kamerad Alfred Peter mann Freiberg l. La., ISgerpiatz S. — Die «ationalsazlalikten veranstalte» Freitag 8 Uhr tu» «afthof Wilder Mann eine Versammlung mtt LondtagSabg Schema, über: ..NattonalioztaltSmus und Moskauer Vlutwahnssnn." v Ein Bibliotheks-Turm sür eine amerikanische Univer sität Die ?1ale-Urttoersität in New Hanen iConntt hat den Neubau einer Bücherei beendet in der 8^4 Millionen Bände! Platz haben. Die Bucker werden in einem riesigen Turm j von 18 Stockwerken uniergebractzt. 3<v>0 Tonnen Stahl wur den iur d>e Errichtung der Bücherborde in dem Turm ein- aebaut. Von den Schocken der Pale-Bücherei sind besonders die Sammlung des Goethelchrilttums die berühmte Guten- bergbibel. die vor einiger Zeit aus dem Kloster Melk er worben wurde, und die kostbaren enalilchen, arabischen und chin.'s-c-c--v Swnd'-s'rittensgwmlnngen bervorziibcben. s-* Schallplatte,» mit deutscher Redekunst Der Lektor sür Lprcchtundc an der Universität München. Dr. Fritz Gerathe- wohl, wurde von einer Berliner Gesellschaft etngeladen. einige Lrballolcikicn mit Reden zu besprechen die als Musterb isetele deut scher Beredsamkeit der Vergangenheit und Gegenwart gelten können. Aether und Alkohol als Aetbilöner Neue Ergebnisse der Erforschung bei Pflanze«. Ueber das plötzliche Austauchen neuer Arten im Tier- und Pflanzenreich willen wir schon eine ganze Menge, ohne darüber freilich rechte Klarheit zu haben. So ermittelte de Vrics. der große Anreger neuer Erbforschung, datz aus einige lausend tnngcr Nachtkerzenpflanzen immer eine kommt, deren erbliche Anlagen in den Eltern noch nicht erkannt waren Ehe man Holsen darf, die Gesetzmäßigkeit dieser von selbst entstehenden Neubildungen zu erfüllen, versucht man die Natur künstlich zu reizen, damit sie neue Arten entstehen laßt. Unter den auf diesem Gebiet vorliegenden Bemühungen erregen besonderes Aussehen dicsenigen, die Professor Erwin Banr. einer unserer erfinderischen und erfolgreichen ZüchtungSsorscher. der Letter deS Kalser-Wtlhclm-Instituts sür Zllchtnnassorschung ln Müncheberg, soeben bekanntglbt. Der Gedanke, von dem er anSatnq. ist nicht eigentlich neu. Er verlachte, wie die geschlechtliche Fortpflanzung von Blütenpslanzen sich verhält, wenn er starke vkinsikafssche und chemische Reize ans sie einwirken ließ Seine Ergebnisse wurden an dem Material erzielt. daS durch Banr in diesen ForschiinaSzwetg eivaessitzrl wurde, an lenen Löwenmäulchen, die in prächtigen Farben unsere Gärten schmücken. Die Pflanze ist für solche Erbversnche besonders geeignet, well sie sich schnell vermetzr» und an lstrer Nachkommenschaft Erb Verhältnisse besonders deutlich erkennen läßt BanrS Arbeit erhält Ihr Gewicht dadurch, daß sie in grobem Maßstabe, näm lich säst an einer halben Million Pflanzen burchgeflihrl wurde. Man lieh zunächst schwächere Reize aus die Pflanzen etn- lvtrken. indem man die Gewächse in Aether. Alkohol und anderen keineswegs gleichgültigen Stoffen zentrtsugierte oder sie einige Zeit der Einwirkung warmer oder kalter Lösungen anSietzte. Die Pflanzen ließen eS sich ruhig gefallen, sie er- Holken sich und wuchsen weiter. Deshalb, und weil auch ihren nächsten Nachkommen nichts anzumerken war. darf wohl von einem schwächeren Reiz gesprochen werden. Doch auch hier zeigte sich die Wirkung der erlittenen Behandlung in der dritten Generation. Ihre Sprvtzlinge trugen ziemlich oft er hebliche Mißbildungen, entstellte Blätter und Blüten. Ver kümmerungen und Zwergwuchs davon. Um zu ermitteln, ob die LeidenSäutzeruna der Pflanzen nicht schon in der zweiten statt in der dritten Generation sichtbar zu machen wäre, reizte Banr seine Löwenmäulchen noch stärker, indem er sie zum Beispiel jenen Radtumstrahlen aussetzte, die gegenüber dem tierischen Gewebe unter Umständen so große Heilwirkungen entfalten. Die Erwartung wurde erfüllt. Schon die Dohne und nicht erst die Enkel der mit Radium behandelten Eltern entwickelten arge Mißbildungen. Obgleich wir erst am Anfang unserer Versuche stehen, fühlen ivtr unS doch geneigt, ihre Ergebnisse auf da» ver wandte tierische oder menschliche Gebiet anzuwenden. Diesem Gedanken gaben auch die Acrzte stakt. In deren Mitte Baur seine Forschungen zuerst bekanntmachte. ES wäre wohl mög- lich, datz giftige Medikamente und Genutzmtttel, die dem, der sie zu sich nimmt, sehr gut bekommen, ihre schädliche Wirkung an seinen Kindern oder KindeSktndern offenbaren. ES wäre wünschenswert, in dieser Richtung zu forschen, freilich mit Lebewesen, bei denen ber Versnch von Generation zu Generation nickt so viel Zeit beansprucht, wie bet Menschen. Aehnllcke Forschungen mit einer kleinen Fliege, die sich sehr schnell vermehrt und daher in den ForschiingSstäiten ber Zoo- logen dieselbe Nolle spielt wie daS Löwenmäulchen bei den Pflanzcnzüchtern. wurden in Amerika angestellt. Die dabei zutage geförderten Ergebnisse wichen von BaurS Pflanzen- versuchen ob. sind aber noch nicht zu Ende gefiihrt. Die Banr- schen Rctzversitche haben bisher nur Bildungen hervorgerufen, die man als Verkümmerungen oder minderwertige Spiel arten ansprcchen mutz ES wäre aber möaltch. daß man beim Fortgang der Versuche z» Arten gelangt, die durch schätzbare Vorzüge ausgezeichnet sind. Da es sich bei den Ergebnissen Banr» »m eckte Mutationen, das heißt solche handelt, deren Eigenschaften sich auf die Nachkommen vererben, märe beim Entstehen lener ..guter" Abarten der Weg frei, die neuen Forschungen in den Dienst der Rassenverbesserung »u stellen. Bücher und Zeitschriften X Panthe-n. Febrnarheft I960. lverlag y. «rockmanu, »G„ ML». chen.i Nicht nur den Kunstmaler, sonder» auch seden Suudlluutgc» «e- trcucn die prächtigen Abbildungen de« „Pantheon" dessen Ausstattung man immer wieder bewundern muß Wir finden In dem Februarbest einen Bericht liber die ttallenllche Ausstellung ln Lon don. Nicht nur die itattenilchen Malcrlchiileo der Periode bl« >800, sondern auch dir ttaltcntlchr Maleret de« iS. Jahrhundert«, dl« Plastik und dos Kunstgcwcrbe sind in einer Blelsettlgleii vertreten, wie es bisher aui keiner Ausstellung außerhalb Italien» der Kall war. Bcleulende anicrikantlchc Kunstsammlungen steuerten ebentallS Meisterwerke erster Klasse zu dieser Ausstellung bei. Auch »er Louvre hat eine neue LehenSwllrdiglell, nämlich ba« vollständige Irivnichon der Madelcinrlirche in Air en Provenr«. Die rette de« Gemäldes wurden ehemal« in olle Wcligegenden zerstreut und ssnb nun zetiwcilig im Louvre vereinigt. Die Anbetung der Heilige« Drei Könige von riztan. dle Sammlung Bteivcg. bi» tm Frühjahr l» Berlin versteigert wird, Berliner Galanteriewaren an« der lrldericia» Nischen Keil, iränkilchen Schmuck usiv. behandeln weiter» reich- illustrierte Themen des Heikes. Eine Neuerung bietet .Pantheon" durch die Aufnahme aüotlschcr Kunst l» sein reichhaltige» Pro gramm. X Dir R«ichS»«rsass»»g vom 11. Ungnft 191». voller De^t mit Erläuterungen, geschichtlicher Einleitung und Gesamibenrtcilung. Bon Prot. Dr. O. B ü h l e r. iverlag von v. S. keub»«r t» Leipzig und Berlin.» X Sharlatte v»n Seist, der Roman einer schvne« Fran. von Klara Btebig. «Verlag Ullstein Berlin.« Nach langer Zelt hat Klara Biebtg wieder einen historischen Statt zur Grundlage eine» Roman» genommen. Sin Pkozeßberichi au» dem unerschövttii.e« „Neuen Pitoval" ist ber Borwuri ihrer .Eharlotte »an Seist". S« ist di, Geschichte einer schönen Frau, die um die »ende de« ist. Fahr- hund«riS zu einem der erregendsten Mordprozesse der damaligen Z»U Anlaß gab. Der Kunst Clara Bieblg« geling« e». den problema tischen Sharakter dieser Charlotte von Weist nicht nur historisch au» Ihrer Zeit und Umgebung, sondern auch ml« der gegenwäriigste« Pskichologle al» menschliche Erscheinung von allgemeiner und bauern der Gaillgtet» darzustellen »nd gerade hieran» den Konflikt ml» ihrer siel« zu erklären Sie hat eine Frouenitaur geschaffen, deren gröstie» Unglltck »ich, ihre eigene verhängniSvalle Veranlagung Ik sondrrn da« Unvktftändni» aui da» ste damals noch bei Ihrer Mitwelt Hast,« mußte. Der Roman spielt In dem nüchternen, strengen Prenste» Friedrichs II., der leibst noch während der Kindheit Charlaiien» durch die Straßen Berlin» reitet in .er düsteren Umgebung der Lpandauer FestungSn'älle ln den zuchivollen BNrgerhäusern de» allen verll» »nb der kleinen Siadi Ltrndai. Auch dieser historische Hintergrund ist tn der sparsamen. blldtr«ttigen Sprache der Autorin »ngrinel» eindruckänoll gezeichnet. X Der Dentsch» Hvchlchnlfüstre» >996 HerauSgrgebeu Deutschen Liudenienwrrk. « v >2 Ln«-«»«. (Verlag Walter »g Grngtee L Eo„ Berlin nn» Leipzig.)