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FT4M>/TIT^IUU» Itr.»« S-N-L MNwoch, IS. Feöniar 1SZS Oertltches und Sächsisches Generalleutnant a. D. Hoch? An der siebenten Abendstunde de» gestrigen Dienstag »er- starb tm «7. Lebendjahre tn Jlleretchen bet Altenstädt «Schwa- »en» an den Folgen «tned Schlagantall» Generalleutnant a. D. Matthta« Hoch, Er wurde am 7. August 186» »u Dresden geboren und erhielt seine milttärtsche Erziehung im Köntgl. Sächs. Kadettenkorps. Am l4. April I88l trat er als Portepeesähnrlch tn da» 2. Grenadierregimrnl Nr. lül ein. Diesem Regiment« hat er seine ganze Leutnantözelt an» gehört. In diese Zeit sollt auch sein Kommando zur Kriegs akademie. vct seiner Beförderung zum Hauptmann erhielt er am 18. September 1893 die 8. Kompagnie de» 1. fLetb-sGre- aadterregimentd Nr. lüu. Mit dieser Kompagnie erwarb er sich da» KönIgSabzetchen für beste Schießübungen Innerhalb de« Armeekorps. Am 89. Mär, 1898 wurde er als Kompagnie- ches tn da» Kadettenkorps versetzt, wo er sich drei Jahre lang der Erziehung de» Ofsizterersatzes widmen konnte. Am »7. Oktober 1991 trat er wieder tn die Front zurück als Kom- »agntechef im 2. Grenadicrregimrnt Nr. INI. und kehrte damit in das Regiment zurück, dem er bereits die ersten zwölf Jahre seiner Dienstzeit angchört hatte. Am 9. Junt >991 erfolgte dann seine Beförderung zum Major unter Ernennung zum Adjutanten der 2. Division Nr. 21. Drei Jahre später — am IS. April 1997 — wurde er Bataillonokommandeur im 2. Jn- santerieregtment Kronprinz* Nr. 191. Am 24. September 1Sl9 trat er als Oberstleutnant zum Stabe des 9. Infanterie regiments Nr. 19k und bereits am l9. Februar 1912 übernahm er die Führung des 4. Infanterieregiments Nr. 198, während seine Beförderung zum Oberst am 29. März 1912 und seine Ernennung zum Regimentskommandeur am 21. Junt 1912 erfolgten. An der Spitze des 4. Jnfanterte-Regiment» Nr. 198 rückte «r bei AuSbruch des Weltkrieges ins Feld und nahm rühm» »ollen Anteil an den Schlachten des Vormärsche» und den Otellungökämpfen seines Regiments, bis er am 11. Juni ISIS zum Kommandeur der 188. Infanterie-Brigade ernannt > urde, nachdem er bereits am 19. Mai lüik zum General- maior befördert worden war. Mit dieser Brigade kämpfte er tn den Argvnncn und in der Hcrbstclmmpagneschlacht 191.5. Angegriffene Gesundheit zwangen ihn, im Februar 1919 die Heimat anfznsnchrn. Dort übernahm er das Kommando über die stellvertretende 98. Infanterie-Brigade, später über die öll. Infanterie-Brigade und wiederum später über die stell vertretende 15. Infanterie-Brigade. Am 17. Juli 1917 wurde er Kommandeur der 17. Landwehr-Brigade, mit der er aus dem östlichen Kriegsschauplatz kämpfte. Am 81. März 1918 trat er als Kommandeur an die Spitze der 15 Landwehr- Divtston. die bei der Besetzung der Ukraine Verwendung fand. Kurz vor Kriegsende — am 2. September 1918 — er hielt er den Charakter als Generalleutnant. Mit Generalleutnant Hoch verliert die alte sächsische Arme« einen tn Kri-eg und Frieden bewährten Offizier, der sich infolge seiner großen Liebenswürdigkeit allgemeiner Be liebtheit erfreute und auch nach dem Kriege durch Betätigung auf vaterländischem Gebiete wetten Kreisen bekannt geworden tst. Auch über sein Grab hinaus wird ein ehrendes Andenken an ihn lebendig bleiben, bei allen, die ihm nähergetretcu sind M die llmgeslallung »er Bvlksichul-Eelbltverwaituiig Der Neue Sächsische Lehrerveretu hat eine Denkjchrtst herauögegeben, tn der er Vorschläge für die Um- gestaltung der Selbstverwaltung der sächsischen Volksschulen «acht. Der Neue Sächsische Lehrerveretu ist der Ueberzeuaung, daß die Bestimmungen des UebergangsgesetzeS für daS sächsische BolkSschulwcseu, betressend kollegiale Schulverwal tung, dringend der Nachprüfung bedürfen. In Sachsen wird Liese .kollegiale Schulverwaltung" meist als »Selbstverwal tung" bezeichnet. Der Neue Sächsische Lehrerverrtn ist nicht Gegner der Selbstverwaltung; mit ihr ist aber eine unstatthafte Ueberspannung der Lehrerrechte, die man nicht mehr Selbstver waltung nennen kann, verknüpft morden. Dies ist nach der Auf fassung des Neuen Sächsischen Lchrervereins mit den Grund- sähen einer gewissenhaften Staatsverwaltung unvereinbar, und die durch sie verursachte Beunruhigung der Elternschaft so wie die Minderung des Ansehens der sächsischen VolkSschul- lehrcrschast und dcS sächsischen Volksschulwesens sin- offen kundig und unverkennbar. Die Denkschrift kommt über die bisherige Art der Schul- Verwaltung zu solgendem Schluß: »Die Einführung und Ausgestaltung der Selbstverwaltung hat in Sachsen nicht die wertvollen Kräfte im Dienste deS Ganzen zur Geltung gebracht, die gewisse Kreise erhofft hatten. ES hat bisher das wichtigste, die Führung, gefehlt. Darum ist die Schulverwaltung so umzugcstaltcn, daß sie bei aller Achtung vor der Erzteherpcrsönlichkcit doch auch der All- gemctnhett eine Gewähr für Einheitlichkeit der Untcrrichts- und Erziehungsarbeit bietet." Au» diese« »runde hat der Neue Sächsische Lehrerveretu «rueut folg ««de Richtlinie» über dt« kollegial« Schul verwaltung ausgestellt: »Da» Amt de» Schulleiter» ist sowohl sür den äußeren al» auch für den inneren Betrieb verantwortlich zu gestalten. Der Schulleiter ist sür eine sachgemäße Verteilung der Klassen, der Fach, und BrrwaltungSstunden verantwortlich. Darum hat er auch da» Recht, dem Unterrtchtbelzuwoh. nen. Er hat die Psltcht, Beschlüsse, die er nicht vertreten kann, sowie Mißstände der zuständige» Stelle z« melden. E» ist ein« Dienstanweisung aufzustellen, dir Recht« und Pflichten de» Schulleiter» genau sestlegt. Die Rechte de« LehrerrateS und der Lebrerversammlung sind demgemäß ab- »»grenzen. — Der Schulleiter wird aus Grund seiner pädagogi schen und oerwaltungStcchntschen Eignung nach Ausschreibung der Stelle unter den Bewerbern durch das BezirkSIchulamt ««»gewählt. Diese schlägt der Vertretung des Schulbezirks und der Lehrerschaft einen Schulleiter vor. Ersolgt kein be gründeter Einspruch und wird auch rin zweiter Vorschlag ab- aelehnt. so wird er von dem BeztrkSschulamt ernannt und von der obersten Schulbehörde bestätigt. Der Schulleiter wird erst- malig auf sechs Jahre ernannt." Ilm dar SiMitechetms-detm vlitnörrs Die Gesellschaft Sächs. JugenderholungS- Heime mbH bittet unö um Ausnahme folgender Notiz: »In der Presse ist vor wenigen Tagen über eine Denk schrift dev StnatSrcchnungShose» berichtet worden, die sich mit der sächsischen ErholungSsllrsorgr belchäsiigt und auch Zahlenangaben über das von der Gesellschaft Sächsischer Jugendcrholungshcime m. b. H. tm Sommer 1929 tn Betrieb genommene Jugenderholungsheim Ottendori veröffentlicht Die Gesellschaft erklärt zu dieser Denkschrift, daß sie bezüglich des Ottendorfer Helms unrichtige Zahlenangaben enthält, vor allem auch Ziffern, die mit der sächsischen ErholungLsürsorge nicht das geringste zu tun haben. Die sächsische ErhvlungSfürforge hat außer ihrem Ttamm- antetl bet der Gesellschaft für das Jugenderholungsheim Ottendors lediglich einen Bauzuschuß von 19 999 Mark für ein Gruppenhau». daS 29 Jugendliche ausnimmt, gegeben. An der Gclamtsinenzierung sind die Erholungsfürsorge und der Frei- staat Sachsen zusammen mit nur tl.t Prozent beteilig», während die DozlalvcrsichcrungSträger 59.1 Prozent und die Städte, vezirkSnerbände, Gewerkschaften, Jugcndverbändc usw. zusammen 29 8 Prozent aufgebracht haben. ES sind auch nicht etwa 89 999 Mark zur Ausstattung eines Fest st» a l e S verbraucht worden, sondern dieser Betrag stellt einen Vauzuschuß zur Errichtung deS SaakeS einschließlich Aus stattung dar. Dabei Handel« es sich nicht »m einen Fcstsaal, sondern «m den Saal, der täglich für alle Mahlzeiten der 199 Jugendlichen und ihrer Jugendletter und -leitertnnen ge- braucht wird und natürlich auch zu gemeinsamen Veranstaltun gen der ganzen Veleakchast Verwendung findet. Die Gesellschaft hat beim Gesamtmintsterium gegen die Veröffentlichung der Angaben über das JnaenderholnngS- heim Ottendors durch den DtaatsrechnungShos Protest er- hoben, da die Veröffentlichung zu falschen Schlüssen führen muß und im übrigen einen Eingriff tn die Angelegenheiten einer private» Gesellschaft darstellt." —* Evangelische Akademisch« Woche in Dresden. Im Verlause der evangelischen Akademischen Woche, die das Ev^ luth. LandeSkonsistorium in den Tagen vom 22. bis 25. April dieses Jahre» gleich nach den Ostersciertagen veranstaltet, finden auch wieder »wet öffentliche Abendvrrkammlungen im groben Saale de« Bereinshause». Zinzendorsstraße, statt. Dienstag, den 22. April, spricht Geh. Strchenrat Pros. v. Dr. Rendtorsf. Leipzig, über „DaS evangelische Deutschtum tm AuSlande". Donnerstag, den 21. Avril, hält LandeSbischos v. JhmelS einen Bortraa über »Die kirchlichen EinhcitS- bestrebunaen der Gegenwart . —* Oekouomische Gesellschaft. In der am Freitag 4 Uhr im Fremdenhof zu den „Drei Raben" stattflndenben Haupt versammlung wird Dr. Reinhardt «Berlins einen Ltchtbildervortrag über: „Zeitgemäße Fragen der Produktion unter besonderer Berücksichtigung der Mcchanisierungs- bestrebungcn" halten. Ntchtmitglteder haben gegen Entnahme einer Eintrittskarte bet der Geschäftsstelle freien Zutritt zu dem interessanten Vortrag, der etwa 4L0 Uhr beginnt. — Der Mehrmals. Am 16. Februar wurden unter Leitung deS SreiSletterS Goldbach, Dresden, im festlich geschmückten Saale des vurgkcllerS tn Tharandt die neuen Kameraden aus die schwa..,e Wehrwolffahne verpflichtet. Vertreten waren die Ortsgruppen Dresden, Tharandt und Frcttal. Der Orts- grnppenführer von Tharandt begrüßte die zahlreich er schienenen Kameraden. Dann richtete Kreisletter Goldbach, Dresden, mahnende Worte an die neuen Kameraden. Nicht Mitläufer, sondern Kämpfer braucht der Wchrwolf. Er sei kein Verband, der Bierbankpolittk treibt, erklärte der Redner, sondern ein Bund der wahren Kämpfer. National sei der Wehrw.lf, revolutionäres Spießbürgertum und Flauheit kenne er in seinen Reihen nicht. Hieraus erfolgte die Ver pflichtung der neuen Kameraden. — «Uber», Hochzeit. Die Sheleuie ieormann in , , . Adolf Ho, er uns Johanna ged. Wtedrmann in Plaue bei Flöha leierte« am Dienttag da» Fest tbrer lllbernen Hochzeit. — Rote-Krenz-Seldlotlrrie. Dl« 3. »eldlotterte de» GSchNlchen Roten Kreuzes wird am 3b. und 3«. Februar gezogen. An Haupt- gewtnnen werden ». a. inm. 8M>o usw NM. auSgefptelt. Möge jeder durch Kauf von Losen mtthellen. die groben Ausgaben zu lösen, dlc ble Not der heutigen Zett an bte Organilattonen der freie» Wahk- sabriöolleg« stellt. Lole zu l RM tn allen LoSgejchSlte» und bet« Hauptvertrted: Jnvattdendank, Dresden, Jvhannstrahe 8. — Lowwet-Aden». Heute 8 Uhr tm BeretnShauS: «aftsptel Ludwig Manfred Lomwel tn leinen neueste» StroteSklzene» „Ruaxendors". — Kaplan Fahl«! spricht beste Mittwoch 8 Uhr t« Kttnftlertzo«» über Eke und Eros. Karten bei Nie« und an der Abendkasse. — Ans de« Dienst« «» FremdenlegionSe«». Ueber da» Dhemo: ..verlorene Löhne und hellende Hände" töricht Pfarrer v Julei Nambaud am Mittwoch 8 Uhr tm CVJM.-Hau». Smmonftroßr «, iür jedermann — Loaderbeilage. Der heutigen Gejamtausloge der „Dresdner Nachrichten" liegt ein Prospekt der Firma Gerald Telkamp, Hillegon,. Holland, bet. Zwei 7Z jährige Am 29. Februar feiert tn körperlicher und geistiger Frische Herr Paul Jahn, Direktor der Sächsischen Granit-A.-G. vorm C. G. Kunath, Dresden, seinen 75. Geburtstag. Der Jubilar hat sich wirtschaftlich, organisatorisch und wissenschaft lich um die Sieinindustrie außerordentlich verdient gemacht. Im Jahre 1888 übernahm er mit Kommerzienrat Bruno Hietztg die Granitbrüche der Firma E. G. Kunath am Kloster berg bei Temiy-Thumttz in der sächsischen Oberlausitz. Im Jahre 1922 nach Umwandlung der Firma in eine Aktiengesell schaft trat Herr Jahn in den Vorstand dieser Gesellschaft ein. Während im Jahre 1888 nur vierzig Arbeiter in den Brüche» beschäftigt waren, beträgt die Belegschaft in der Gegenwart etwa 2299. Herrn Jahn ist die Anregung zur Schaffung der Stcininetzschule in Dewitz zu verdanken. Durch seine Initiative ist die Vereinigung der Harlsteinindustriellen in der Ooerlausitz- TrcSden ins Leben gerufen worden, deren Vorsitz er seit vielen Jahren tune hat. Im Jahre 1927 wurde der Jubilar zum Ehrcnsenator der Technisä-en Hochschule zu Dresden ernannt. Eine tm gesamten TranSvortwescn Deutschlands angesehene Persönlichkeit. Herr KommiisionSrat Richard John tn Firma I. H. Fedcrer, Dresden, vollendet am 29. Februar das 7 5. Lebensjahr Der Jubilar ist auch als gerichtlicher Sachverständiger tätig. neue Xrakt neue LnerZie" »sxen ^.kite. In Z-5 Ginnten rubere,'tot. Oer lEnrne und die Zcbutrln-trke „tzuLlcer" — »eil 50 Inbren vreltbekannt — bürzea kur bläbrvert, V^okIzescbmLck und Heio- beit. Lesen 8ie täzlick diese köstliche 5p«i»e. (Xiälcei' 7?, Dr. Frieder Wethmano bringt tn seinem 8. Großen Adoniicmentskvnzer, nächsten Dienstag, den 25. Februar, 8 Uhr, im GewcrbebauS, in welchem Kammersänger Tino Pattiero und Srnrlto Dodds vom Dheatre Colon. Buenos Aires, Mitwirken, u. a. Die Suite Shakespeare für Orchester mit obligatem Cembalo op. 33 von Richard Brest, zur Uraufführung. Der Komponist wird anwesend sei» Arien und Duette sowie DschatkowskyS Symphonie path^tique bilden de« Hauptteil deS Programm«. Karten bet RieS. s* Tanzabend. Lotte Goslar wiederholte am Mon tagabend tm Künstlerhaus zum Vesten des „Vereins der Kindersreundc" mit eintgen Abänderungen das Programm, mit dem sie vor kurzem in einer SonntagSmattnee der Komödie zum ersten Male selbständig tn die Oeffentltchkett trat. Sie war wieder daS interessante Beispiel dafür, daß nicht elsenhafte Lieblichkeit und aphrodittsche Normalmaße, sondern Statik und Dynamik des Körpers den Tänzer machen. Daraus erwachsen ihr drei charakteristische Hauptformen: ein Typus strenger Geschlossenheit mit hochgezogenen Schultern, angelegten Armen und schlaff herabhängendcn Händen und ein anderer von fallender, stürzender, wirbelnder Aufgclöst- bett mit weit vor- und zurückwogendem Rumps und leiden schaftlich schwingenden Armen. Dazwischen stehen Fermaten mit wiegenden, schaukelnden Bewegungen am Ort und feinem ändcspiel. Vieles ist noch Natursorm, noch nicht zur Kunst- orm typisiert. Manches wiederholt sich. Alles aber ist technisch hochwertig, sprechend, originell. Am persönlichsten vielleicht dte Begabung für Humor und Groteske. Eine Leistung, wie sie ihr „Furioso" unmittelbar hinterher in einem ,,Furioso ll" parodierte. Die Weinflasche aber ein Beweis, daß der Geschmack noch unsicher. Weg damttl Ein idealer Begleiter war wieder AdolfHavltk. Beifall und Blumen gab s die Menge. —cd— -f* Ein alter Schwank in neuem Gewand. DaS Alte Theater in Leipzig brachte dte „Hochzeit mit Hindernissen" des alten Labiche, der vor mehr alS einem Jahrhundert tn Parts geboren wurde, als Karnevals- stück mit gutem Erfolge heran». Von H. Martens bearbeitet, mit Gesangsterten von A. Schettler versehen und von der Musik des Zeitgenossen Labtchcs, Jacques Ofsenbach, be- gleitet, konnte bas Stück in dieser neuen Form als Urauf führung bezeichnet werden. ES wurde vvn Erhard Siedet sehr lustig und flott tn Szene gesetzt. Wenn man diese tolle Handlung betrachtet, die aus einem verlorenen Damcnhut entwickelt wird, so kann man an Georg Kaiser denken, der eine Fülle von Handlung aus zwei Krawatten aufbaut, nur baß der alte Franzose dem deutschen Nachfahren an Humor und übermütiger Laune überlegen ist. Unterstützt wurde die Aufführung wesentlich durch Mar Schwimmer» witzige und - ... 0^ L si. farbenfrohe Bühnenbilder. s LadislanS-Fodor-Uranfführung am Schauspielhaus Zürich. Der durch sein „Arm wie eine Kirchenmaus" schnell berühmt gewordene Ladislaus Fodor hatte die Urauf führung seines neuesten Werkes dem in diesem Jahre recht tätigen Züricher Schauspielhaus überlassen. DaS sünfaktigc Lustspiel „Dte Füllfeder" hat eine kleine Othello- Geschichte zum Inhalt. Ein Gchetdungsanwalt. der seine Prozesse mit großer Sorgfalt sührt, — er läßt dte Liebes- gespräche seiner Opfer auf Grammophonplatten ausnehmen—, erfährt, daß seine reizende Frau einen Füllfederhalter gelaust hat. ohne ihm davon Mitteilung zu machen. Sein Gehirn, durch die zahllosen Scheidungsprozesse mit der Materie des Betrügend und BetrogenwcrdenS allzu vertraut geworden und überdies eben dadurch verdorben, kennt nur eine Idee: Seine Frau hat diesen Füllfederhalter für einen ander» ge kauft, mit dem sic ihn hintergeht. Daraus, daß sie ganz einfach vergaß, ihn von dem Kauf in Kenntnis zu setzen, daraus kommt er nicht. Vielmehr nährt er die in ihm erwachte Eifersucht mit de» unmöglichsten Kombinationen. Er sängt ein Ver steckspiel mit seiner Frau an, er beobachtet sie heimlich, alles, was sie tut, verstärkt seinen Verdacht. Er verstrickt sie in raffiniert angelegte Verhöre, — ohne natürlich die Füllfeder se zu erwähnen: denn er will sie ja „entlarven" —, und sie begegnet selbstverständlich seiner eifersüchtigen Fragestellcrei mit der arglosesten Offenheit, die von ihm alS der Gipfel allen Raffinements gedeutet wird. Peinlich freilich, wenn er schließlich einsehen muß, daß all die zahllosen Verdachts momente, die er gegen sie zusammenhäuste, jeglicher Grund lage entbehren: womit daS Spiel ein End' hat: denn wie alles ausläuft, kann sich jeder denken, lieber den etwas dünnen Handlungsverlauf Hilst dte geschickte dialogische Gestaltung hinweg. Die Aufführung fand vor festlichst gestimmtem Hause statt. Fritz Eßlers flotte Regie gab dem Stück Bewegung und Leben genug, um dt« Längen vergessen zu lassen. Ter Autor konnte sich ungezählte Male für den unentwegt rauschen den BeUall bedanken. s Maffenkünblgunge« i« städtischen Orchester Düsseldorf. Unser nlederrhetntscher Mitarbeiter schreibt unS: Dte Ftnanz- krtse der Städte des Rhetn-RuhrgebieteS fordert seht leider Opfer, dte eine weniger großmannßsüchtige Kunstooli 1 ik der Städte, die sich konkurrenzneldtsch gegenseitig den Rang ab- zulansen suchten, leicht hätte vermeiden können. Ganz beson ders kraß tritt das tn Düsseldorf zutage, wo die städtische Verwaltung 44 noch nicht fest angestellten Mitgliedern ihre» Orchester» zum 1. Juli d. I. gekündigt hat Damit wird eine soziale Katastrophe zur Tatsache, dte weit sichtiger« Beurteiler der wirtschaftlichen Lag« bereit« vorauS- sagten, al» vor fünf Jahren der damalige Generalmusikdirektor L«. Schncrpotgt v« «tßverftaisdKKe» »PresttgeS" der Stadl Düsseldorf willen eine völlig überflüssige Orchestervergröße- rung erzwang. Die furchtbare Härte, die für dte betroffenen Musiker hierin liegt, ist zu beklagen und sollte eine ernste Mah. »iing an die Verwaltungsstellen im ganzen Reiche sein, sich künftig mehr als bisher ihrer menschlichen Verantwortung be wußt zu werden gegen schwer um ihre Existenz ringende Kunst- ler, die gerade in trüben Zeiten Träger einer wichtigen kul turellen Sendung sind. Eine Däublergcsellschaft in BreSlau. In BreSlau hat sich eine Theodor-Däublcr-Gesellschaft gebildet. Die Gesell schaft hat sich vor allem das Ziel gesteckt, die Existenz des Dichters sicherzustellcn. s* Ruch ein Volksentscheid. In den Sonntagskonzerten tn der Londoner Albcrt-Hall erhielten die Zuhörer tn den letzten Wochen Karten ausgehändigt, aus denen sie notieren sollten, weiches Stück sie bet dem kommenden Besuch Furtwänglers mit den Wiener Philharmonikern hören wollten. Fast alle nannten einen Wiener Walzer, wenn mög lich von Johann Strauß; sofern ein Stück mit Namen ge nannt wurde, war cS: „An der schönen blauen Donau." s* Die Schutzfrist sür geistiges Eigentum. Im Reich»- siistizministeriiim fand dieser Tage eine Besprechung über die neue Schutzfristregelung statt, an der auch Vertreter des Buchhandels teilnahmcn. Der NcichSjustizmiuister hielt eine Verlängerung der Schutzfrist für geistiges Eigentum aus internationalen Gründe» für angebracht, und zwar im Sinne -er englischen Urhcberrcchtsrcgclung mit Zwang», lizenz. Es handelt sich dabei, wie vielleicht nicht allgemein bekannt ist. um folgendes: Der nach dem englischen Gesetz gewährte Urheberrechtsschlitz umfaßt dte Lebenszeit des Autors und 59 Jahre nach feinem Tobe,- -och ist es jeder mann gestattet, 25 Jahre nach dem Tode des Verfassers das Werk nachzudrucken, unter der Bedingung, baß der Nach drucker dem UrhcbcrrechiSbercchtigten von seiner Absicht schriftlich Mitteilung macht »nd die gesetzlich vorgesehene» Abgaben zugunsten der Rechtsnachfolger des Verfassers zahlt. Diese Abgabe» betragen 19 Prozent vom Verkaufspreis jedes abgcsetzten Exemplars. Weigert sich der Inhaber des Ur heberrechts. die Erlaubnis zum Abdruck bzw. zur Aufführung eines Werkes zn erteilen, so kann er dnrch eine Verfügung des Judtcial Committees os thc Privy Council zwangsweise angehalten werden, die Lizenz zu erteilen, und zwar unter Bedingungen, wie sie das Gericht für angemessen hält. — Eine Einführung dieses Lizenzsystems In Deutschland lehnt der Buchhandel ab. da er es für unzweckmäßtq hält. Der Buchhandel wird das in seinen Organtsations- und Firmcn- akte« vorhandsne Material tn einer Denkschrift zur Ver fügung stelle«. v