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UUerler sür di Ostern. (Forffetzung.s „Das ist lieb von Euch. Kinder," sagte Anne-Marie freudig. „Ich Hede meine ganzen Eier Onkel Fritz aus: wenn er dazu noch drei Stück von Euch bekommt, bat er dann sieben Eier." „O. io viel, da kann er mir eigentlich mein» wieder zurückgeben." sagte Hans sinnend: denn er war nicht gerade freigebig und bereute daher schon, seiner ersten ÄesühlSauswallung gefolgt zu sein. Anne-Marie Iah den kleinen Realisten durchdringend an. „Aber Hans" — Wetter kam sie nicht, da eben ein dumpfe» Berausch, wie durch da» Fallen eines schweren Gegenstandes erzeugt, sie ausschane» lieh. Da bot sich ihr ein günzltch unerwarteter An blick. ein Anblick, der das sunge Mädchen leicht aufschreien lieh. Die Kinder, die nur den Plump» und den darauffolgenden Schrei Anne-Marie » gehört, drängten ängstlich »ach der großen WirlhsckaftSichürze der Schwester, als könnte dieselbe ihnen Schutz gegen jed wede Gefahr verleiden. HanS. der kleine Furchtsame, machte schon den Versuch, sich sein hinter der Schürze zu verstecken, kam aber im nächste» Augenblick lachend hervor, da er eine wohlbekannte Stimme gehört hatte. „Onkel Fritz >" — Das gab ein Hallo! Doch der „Onkel" war heute gar nicht liebenswürdig zu seinen kleinen Freunden. >a. er beachtete sie nicht einmal Er stand vor den» inngen Mädchen still und sah ihm tief in die Angen. ..Du halt geweint, Anne-Marie," sagte er leise, so leise, daß er satt befürchtete, sie könne ihn nicht verstehen. Doch die Sprache der Liebenden unter einander ist leicht verständ lich. WaS daS Ohr nicht vernimmt, lese» Mund und Auge von den Lippe» des ge liebte» Wesen» ab. „Gehst Du wirklich schon heute fort?" fragte das sunge Mädchen statt aller Antwort. Er verstand. Was sie ihm nicht direkt sagen wollte, das sagte sie ihm indirekt. „Meine gute Anne-Marie!" flüsterte er, kaum hörbar, Jet doch nicht traurig und mache mir nicht den ohnehin schon schweren Abschied noch schwerer l In drei Jahren, will » Gott, bin ich ja wieder da und dann — doch Kinderchen", unterbrach er seine Rede, als er das geliebte Mädchen verlege» nach den aufhvrchenden Geschwistern blicken sah, „wo sind denn nur die Ostereier? Sucht doch schnell, sonst holt He sich der Osterhase wieder l" Fritz Boden hatte das Tuch gerade am richtigen Zipfel gefaßt, denn in der nächsten Minute waren alle drei Kleinen im eitrigsten Suchen begriffen. „Anne-Marie." sagte der lunge Mann, während er sich wieder dem inngen Mädchen zuwendete, „wirst Du mir auch in den langen Jahren treu bleiben und mich nie vergessen?" „Fritz!" Sie sah ihn mit ihren große» schwarzbraunen Auge», die sich eben wieder mir Thränen füllte», vor wurfsvoll an. Er fühlte, wie unendlich lieb sie ihn hatte, er sah, wie sie mit den Thränen kämpfte und erfaßte schnell ihre herunter- hängende Rechte, während er ihr ties in die feuchischinrmernden Augen iah. „Ich glaube an Dich, meine Anne-Marie, und in drei Jahren, io Gott will, gehören wir uns sür e Frauenwelt. immer a». Hörst Du, mein Herz? Und nun komm", sprach er weiter, da sie nur mit dem Kopse nickte, .laß uns schon jetzt Adieu sagen: jetzt, wo wir für eine Minute allein in der Laube sein könne», sollst Du mir einen recht lieben ÄbschtedSkuß geben!" Sie erröthrte, entgeanete aber nichts, sondern ließ sich ruhig von ihm in die lauschige Epheulanbe sichren Da nahm er sie zärtlich in seine Arme und rin langer, inniger LiebeSkuß vereinte die beide» jungen Menschenkinder, die sich ewige Treue geschworen hatten. Weihevoll, als wollten sie ihm Segen zu dem Bunde geben, Huben da eben die Glocken des nahen Gotteshauses ihre ehernen Schläge an. ES war da» rin wahrhaft feierlicher und unver geßlicher Augenblick sür die beiden Liebenden. Verstanden ne jene hehre, hohe Glockensprache: „Sei fröhlichen Herzen» und hoffe auf Gott, Er, der Allmächtige, selbst wird Euch einst ein glückliche» Wiedersehen bereiten!" — Die Glocken waren verstummt und daS Liebes paar verließ die Laube, da eben Frau Pastor Gerickc beu Garten betrat. c«H>» i°>»> > Miaus r Blick aus! Blick aus! Mit ehr'ncm Munde » Die Glocken flnd's von Sankt Manen. Di« mit des Osterfestes Kunde Hinaus durch Stacht und Wetter ziehen. Blick aus! Blick aus zu Gottes Throne! Blick aus! Blick aus aus Erdennoth Hinaus! Hinaus zu Gottes Sohne, Hinaus zum cw'gen Morgenrots,! BIM aus! Blick aus! Und immer wieder: Blick aus in ungcschwtichter Macht, So dröhnt und jubelt eS hernieder, — Blick aus das Licht aus Gradesnacht! Blick auf... In dangen TodeSfchmerzcn. In Wogenprall, an ödem Riff, — Blick aus . . . mit hoffnungslosem Herzen — Blick aus - . . zerschellt das schwanke Schiff. Blick aus . . . rin Mensch in ditt'ren Röthen, Blick aus . . allein, kein Rettungvstern — Blick aus . . . will seinen Himmel röchen— — Blick aus! -Maus zu Gott dem Herrn! Blick aus . . . Er hebt die matten Arme Zum letzten Kanivs... Blick aus... Ein Licht — Ein Licht . . Erlöser, Dich erbarme! Blick aus . . Mein Gott, verlaß mich nicht! Blick aus... Und sich', durch Nacht und Wogen — Blick am , nah! irrer Lichlerschciu! Blick aus . . , Im Sturme kommt's geflogen — Blick aus . . Gott! Gott! Erhör' mein Schrein! Hinauf!!: Und schon ist er gerettet, Geschloff'nc» Auges ruht er dort, — Hinaus ... an fich'rem Port gebettet, — Hinauf! Hinaus l mahnt's fort und fort. Hinaus! Hinaus! Mit Jubclklängcn Tönt mächtig aus die Osicrluit, — Hinaus! Mit ihren Feslaeiängcn Emt sich der Dank aus Menfchenbrust. Hinaus! Erwacht zu neuein Lebe», Lenkt muthig seines Schifflcins Laus, Das gnädig ihm zuruckgegeden, Er sonnenwürlS: Hinaus! Hinauf? Ottilie Bercht. AtltinMk W«k llDWkiMl, LL Gegründet 1856 ^ Mittwoch» den 10. April. „Frau Fama". Roman von Emmh von Borg siede (Fortsetzung > («achdrua oertzoten , „Liebste, weißt Du denn, was es heißt, frei, erlöst zu sein von diesen, Makel, der mein und Dein Dasein vergiftet hat? Aliz, mein Alles, mein Glück." Max sinkt vor ihr nieder und birgt das blonde Haupt in ihrem Schooß — „meinst Tu wirklich, ich habe nicht gewußt, was Du um mich gelitten hast all die Zelt l Tausendmal habe ich geglaubt, es nicht mehr traarn zu können l" Ihre seine» Hände streichen liebkosend über feine Stirn, „Nun wird Alles, Alles gut werden, nicht wahr?" fragt sie sanft, „Väterchen ist vor Glück gar nicht wieder zu erkennen. Aber Du mußt den Brief Lolfftein's noch «»mal leien. Du hast noch gar nicht alle seine guten, sreundschastiichen Worle in Dich aus genommen." Eltbronn setzt sich gehorsam neben sie, und zusammen überstiege» sie noch einmal das Schreiben Theodors. „Ich bin überzeugt," lautet der Schluß, daß Ellbion» seine Maßregeln nach meinen Mittheiiungen treffen wird und mir Pater Benediktas und niir der Ansicht ist, daß man Brandt unter keinen Umständen de» Gerichten ausliescr» darf. Ein Mensch, der so Unsägliches gelitten und dann so offen gebeichtet hat, kann nicht als gemeiner Verbrecher angesehen und gerichtet werden " „Nein, das ist wahr!" Der Oberförster springt erregt empor und gehl im Gemach aus und ad. „Da hat Theodor gaiu Reckt. Aber dennoch — wenn Brandt nicht offiziell bekennt, bleibt Alles beim Alten, Der Makel ist nicht von mir geiwninieu. mein A'ams ist nicht gereinigt!" „Mar." bittet Alir weich — „daran Hobe ich auch ichoir gedacht uno werde das auch Lohstein schreiben. Laß uns Brandt in's Ausland schicken, ihn so stellen, daß er leben kann, und von dort aus mag er dann Pater Benediktus ermächtigen, seine Beichte zu vssenbaren." Er zieht sie glühend an sich. „Ja, Alix. so kann es sei», da hast Du Recht, Liebste, Einzige, Ick lege Alles in Deine Hand. Dir wird Theodor überdies keine Bitte al>- schlagen!" „Nein, das wird er nicht! Der treue Mann," antwortet Alir Krcudiiigen leise und fährt dann fort — „begleite mich nach Kirlow, bitte, Väterchen wird sich freuen, wenn D» heule »och zu ihm kommst," „Ja. Aliz, daS will ich. Es hat so Manches in den veiflossenen Monaten zwischen uns gestanden, ohne unsere Schuld, nun soll Alles wieder werden, wie einst!" Theodor hat ganz bestimmt erwartet, die Lichtung der Kreuding'schen Angelegenheit werde Tante Arete ein sür allemal von ihrer „Manie", Haßberg zu vernichten, abdringen. Immer wieder iedoch kommt sie auf dies ihm wider wärtige Projekt zurück, und zwar jetzt mit einer Thatkrast. die eine endliche Ausführung furchte» läßt. In dieser Beziehung giebt es sortwährend Kämpfe zwischen ihnen. Ja, der Prinz kann sogar heftig werden in dem Bestreben, die Fürstin von ihrem Entschluß zu heilen." Tante, ich begreife Dich wirklich nicht!" sie gehen Beide aus der Terrasse aus und nieder — „wie kannst Du so hartnäckig sein! Du sagst selbst, der Schulmeister Haßberg mit seinem festen Glaube», seiner ehrenhaften Gesinnung imponlrt Dir. wie kannst Du da seinen Sohn kaltblütig vernichten wollen"" „Wer denkt an Vernichten! Du bist jetzt immer so theatralisch, Toto!" „Nun. »ennst Du das vielleicht ein Beseitigen seiner gesellschaftlichen Stellung, liebe Tante, wenn Du seine Vergangenheit offenbaren willst?" „Ich habe Dir schon zum tausendsten Male wiederholt, daß ich dem Recht zum Siege verhelfen will." Du hast an Brandt gesehen, wohin Verzweiflung einen Menschen kühren kann. Haßberg ist mir nie feige erschienen: wie nun, wenn er den Sturz seiner Hoffnungen nicht überleben könnte?" „Du hättest dramatischer Dichter werden müssen. Toro," „Setzen wir doch den von mir erwähnten Fall," fährt Lohstein fort — „würdest Du ,e wieder eine ruhige Stunde haben. Tante?" „Sicher — ich hätte den Mann nicht gelobtet," „Indirekt doch, das fühlst Du eben so gut, wie ich." „Du nimmst Dir jetzt mehr gegen mich heraus, als ich dulden kann." schilt die Fürstin — „daß das Küken inuner klüger sein will als die Henne! Ich wäre auch längst energisch grob geworden, wenn Du Dich in der Eltbronn'schen Sache nicht so musterhaft benommen hättest. Denn nur Deiner Einwirkung ist es zu danken, daß Brandt linieren Plänen geneigt ist." „Ich glaube kaum " „Aber ich weiß es. Pater Benediktus hat mir selbst gesagt, daß Dir der Jöcster, als Du ihn nach dem Gefländniß besuchtest und ihn, die Hand reichtest, dieselbe mehcmals geküßt hat." „Allerdings, der Mann war mir dankbar, daß ich die Beweggründe seiner Thal verstanden habe." „Möglich, hier handelt c» sich nur um Deinen Einfluß aus lhn." „Bitte. Tante Arete. wir sprechen setzt von Habberg. ES wäre mir sehr angenehm, wenn diese Angelegenheit heute ein für alle Mo. ätzs vmiinel- liMfMIIlMlM, Ass r . S. — I'vriilspL vvkvL' I, SV8. Die Vakialinivprütans der neuangemeldcten Schüler findet statt: In der LebrlingSschulc: Sonnabend, den 13. April, früh 8 Uhr. „ ., Höheren Handelsschule: Montag, den IS. April, früh 8 Uhr, dem Kaufmännischen (einjährige«) Kursus: ebenfalls Montag, den 15. April, früh 9 Uhr. Tie Schüler Häven ihr Schnlentlassungszengniß mitzubringen. Prof. Vr. Direktor. MrtMer Lkßtmche m<> Lltht-WaiMalt, sowie einzige Dresdner Anstalt für elektrische VibrLtioosIkL88LLv 8M«I» Uusolilll, l-ondon, I). li, latent Ar. 99209. Vesta »ellerral^e l»el last all«» elrronlnelioa ILraoklieltv». AM- Für Dame« geschulte weibliche Bedienung, "Wo Vr68tl6ll-z. Vott1llvr8trL880 2V, I., llf68<l§li-H. Geöffnet von Morgens 9 Uhr bis 8 Uh» Abends. Sonntag bis Mittags l Uhr. VttrLKvn bilden jetzt die Zierde einer jeden Zimmer-Einrichtung. Große Auswahl prakti- scher und hochinter essanter Stofs-Farben >i» stylvollen Zeichnungen. I» alle» kreisln»«» «A.. 8i«MtI W««iiM M.-rik. i. krautpaare machen wir auf unser reichhaltiges Lager von einfachen und eleganten Tischler-Möbeln und Polstcrwaaren in geschmackvoller, solider Arbeit zu bekannt billigen Preisen aufmerksam. Komplette Einrichtungen in jeder Preislage schon von Mk. 176 an. Wm KMilkii. 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Der Konkursverwalter: Rechtsanwalt Vr. ftlneser. «Ar5s-r5. lrlluLcdlossstr, 2 (OassOsotr»!) sstrt: Fokrllllvsstr.2S? kllssirMr klm (»MkiWlMs- Loil 188k »nr t»»«,is,l» klatG Ir» tkLU». Pclzkavseln, ^bester Schutz geg,Motten ^Gebr. Möhler, Grunaer-^ siraßc 18. Ecke Neucg^ Tr§rriieiiLss erhält, ohne jede Vorbereitung, durch einfaches Ueberbnrslen mtt durchaus unschädlicherBirken- Brtllautine seine ursprüngliche Farbe dauernd und io naturgetreu wieder, daß Niemand eine künst liche Färbung erkennen kan»: auch dunkelt sie rotheS Haar zu schönem braun. Befriedigendsten Erfolg sichere zu. »LIrvI»v1, Martenstr. L».