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Berugs-ebük« vltttMatirNc«' M. 2 so. durch d!< Poll Ml. r,?s. rie »«„«hl»« von Ankü»»I,un,e» lurdiei .saiivt^ ln dmN.,..-,-,.- rzbi» » Ü8rNackin. Lomilaas.»u> Mari-ntlr. LS v. U-'/,I UkrMittaiS. Anreisentarif. Lilbml tzrinat- ZrileioPf. :Dovvel,cile„milnm L-trlm- illiiiaclaniit» no Pi. Wnind »rUr iür Montane oder naüi NctUaak« raPio l-m. gamiliennamrimten i.e,'. bct. so Pi. — riuswürtiao Auilraae nur neaen DorauSbeialilunn. Peleadlolter wero in. 10 Pi. berechnet, kür Wckaabe einaelandler tzchrot- llinlc keine LcrbindlichkcU. llernlvrechanichlul-.: Awt i Nr. 1> u. Nr. >-0N». Die Dresdner Nachrichten crichelncn täal ich Moracnd. 43. Jahrgang. i'reackcm-X., Lvrlukslellstr., l l. "100. D 8 )1r»I piiimürl, 80.0^0 in l-'urwUon« DM" Xo.^lonfrvio 1'roliv. "WD Telegr,-Adresse: Nachrichten, Dresden. klozelsL^zckesMki frieänck KsppiLek WM> YigenOdte? ü-dtn. LM k.bnch llul,',chi,trFM i klltr- a. MoSe vssrelldsm Itr»iri»el Vaisendsiis' strssse 30. HoLiielentUt 1t»rer tt. 1^. link« i» I1er/.c»ki>t I'run I'rin?' 7--M lHl.<1iiuU ^i«LU!,t N /->« A emplietilt »ellente ilenlelle i» elexunteii »umenlinten in nllen preiiilnre». H in«» » I-üKvnv 8trol>- »ncl Ifflrduttukrik » k-n,-.pr. nsna. ^ OscvmMnkikt, miississ krsiss. ?'rvirkx. noä V«rv«ND. ^lns^or un-i OsdrLuoÜL- Lluatv-Lokuli. katent- öuresu Keickklt.lli'esllen.lt Llu8tsrnn88tsIIun^ Lvskunkt ieostnnlo». M»I»»d. ll, dir. 70 llaupt8tp.4 innansr: f UmN Inkt. U. vi'estiiie«' VvriüekeLiu»88-kii8tLH vvli vtto Sütlnvr, ': Sp-cl-I-knrlsll LKt^Wr K M, N. »W» ü L.ItoSenstvvk,0ßl>>!el8kl!U!LSl!. i; ^ >1!. I nie n»>>« IniULt ,1«, 4uk,-i, xrv > k8 Itertinminim- cler 8' H OIn.-ü-rNtliLridn linllon in Klomnisr von :! zl. an. A <UU«1-xE kränilr ). ttla» »D, ^Lnieasf' Kaiserin Elisabeth c, >>riNic>ch>'ichien Kfktkgrt. Bictvrin Lnlnu. llicrichtover ^indtmtli >ileiwe>beiii Zr'vlnflischer Karlen, hnndlniinen. „Zviiunernachtotraiim". ^ Mnthinal;!. Witteruna: ! ärZolkist, rmn ^i lieil l>eiter. TienStag, 18. September 18i1^. Kaiserin Elisabeth Der gewaltsame Tnd der 5!niscrin Vvn ^eslerrcich hat das ganze Getriebe der innere!: nnd nns;creil Pvlitik aller rlrten in's Stocken gebracht. Tas menschliche llliitgefiibl in höchster reinster Potenz hat überall sein Banner ansgevflanzt, inan deistt, weicht und schreibt nichts Anderes, als wa-s die erlauchte Entschlafene und den namenlosen Schmer; ihres taiserlichen Kemnhls, ihres treuen Bottes betrisst. Tas Aussehen der Welt hat sich ans einen Augenblick verändert nnd die gerammte Menschheit besinnt sich st» Angesichte der furchtbaren Katastrophe, des unerhörten Ereignisses rns daS, was ihr gemeinsam ist nnd dessen Bewusstsein durch die großen politischen Händel ihr nhhanden zu lonnnen drohte : ans die internationale Solidarität in Bezug uns Alles, lvnS heilig, ehrwürdig, licbcnswcrth,und erhaben ist, nnd ans dnS nicht minder solidarische Interesse an der gemeinsamen unerbittlichen Bekamps nag jener vandnlischen Gewalten, die den edelsten Gütern der Eivilisation den brutalen Bcrnichtnngstrieg ungesagt habe». Je mehr der grübelnde Verstand über die scheusstiche That nachsinnt, desto weniger vermag er sie zu saiien. Lr-enn der anar chistische Mörder die ruchlose Hond gegen einen männliche» Ncpräseniantcn der bestehenden Ordnung und Autorität erhebt, so läßt sich dafür allcnsalls eine Erklärung ans der perversen Geistes- Verfassung solcher Elcnicnlc finden, die in der Brutstätte revolutio närer Verhetzung die infame Lehre empfangen, daß das anarchistische Losungswort: „Weder Gott noch Gebieter!" eine Propaganda mit Dolch und Dvnamit crwrdcrlich mache. Derartige Bcvrdbuben haben doch wenigstens noch die Annahme snr sich, daß sie in dem Wahne leben, sie konnten dem festen Gesnge der verhaßten gesell schaftlichen Ordnung einen die Grundfesten erschütternden Stuß versetzen, indem sie deren autoritative Vertreter am Leven bedrohen. Hier aber richtet sich die anarchistische Schandthat gegcir eine harmlose, gütige Frau, die dem politischen Ehrgeiz stets gründlich ab hold gewesen ist, die es nie über sich gebracht bat. eine politische Nolle zu spielen, die niemals irgend einem Menschen zu nahe ge treten ist. „Alles Reine, alles Schöne und Zarte finde an der Kaiserin Elisabeth ein Borbild, eine Hüterin nnd Pflegerin!" Mit diesem GeleitSivrnch gab der Kardinal Rauscher nin 2l. April 185t dem kaiserlichen Ehebündniß die Weihe und die Kaiserin hat sich vollauf bemüht, die priestcrlichc Hoffnung zur Wahrheit zu machen. Zwar sic verstand nicht die wohlfeile Kunst sich populär zu machen, wie sie von groben Naturen geübt wird und ans grobe Gemüther anziehend wirken mag. Tic unendliche Feinheit ihres Seelenlebens berwics die Kaiserin aus eine mehr innerliche Bcthütignng des er habensten aller Grundsätze: „Ich bin ein Mensch und nichts Menschliches ist mir fremd!" Gerade ans diele rüste Innerlichkeit ihres Wesens aber gründete sich ihre überragende Hoheit, ihre geistige Stärke, der ganze Zauber ihrer fesselnden Persönlichkeit, aus die in vollkommenem Maße daS Tichtcrwort zntrffff: „lind hinter ihr. in wesenlosem Scheine, lag, was uns Alle bändigt, das Gemeine." Und mm soll mall sich vvrslellen. das; ein so edles Herz von brutaler Mördersanst mit einem Dolchstöße zerrissen worden ist ? Vergeblich, ldcr menschliche Geist will das Unsägliche nicht begreifen. Man meint, der kalte Stahl selbst müsse ent stammt worden sein ob der Scheußlichkeit des Vorhabens und sich geweigert haben, den verruchten Dienst zu tlum. Aber cs ist doch so, der Mörder hat seine Absicht erreicht, die edle Frau ist dahin- gcrasft von dem tückischen Dolchstich nnd der civilisirten Menschheit bleibt neben der mitfühlenden Trauer nur die bange Frage: „Was soll geschehen, um die fluchwürdige Sekte der anarchistischen Mordbrenner ansznrottcn, damit sie nicht ferner den Genius der Menschheit zwingt, sein Haupt in Schnmröthe zu verhüllen?" Tie bisherigen Anregungen zu einem internationalen Bvrgchen gegen die Anarchisten sind leider ohne praktisches Ergebnis; ge blieben. Deutschland darf sich rühmen, einen der ersten Vorstöße nach dieser Richtung unternommen zu haben, nnd zwar ans Anlas; der Ermordung Kaiser Alexanders Ik. von Rußland im Jahre 1»8I. Damals traten nnter dem nnmittelbaren Eindruck jenes entsetzlichen Ereignisses, daS den Ezarbefreicr mit zerschmetterten Gliedern ans das Pflaster warf, Abgeordnete aller Parteien in Berlin zusammen nnd forderten im Reichstag mittelst eines Antrags die Regierung auf. auf eine Vereinbarung mit den Regierungen anderer Staaten binznwirkcn, ans Grund deren jeder der Vereinbarung bcitrctcnde Staat sich verpflichtete» sowvhl gegenüber den eigenen Untcr- lhancn als auch gegenüber den im Staate sich aushaltcndcn Fremden mit Strafe zu belegen den Mord oder den Versuch des Mordes an dem Oberhaupt eines der Vertragsstaaten» ferner die zwischen Mehreren gctrvssenc Verabredung zu einem solchen Verbrechen, auch wenn es zum Beginn desselben nicht gekommen sei, und die öffentliche Aufforderung dazu. Außer dem sollten die VertmgSstaatcn sich verpflichten, de», der den Mord oder den Versuch des Mordes an einem Staatsoberhaupt verübt habe, auf Ersuchen der Regierung des Staates, in dem das Ver brechen verübt worden sei, an den ersuchenden Staat ausznliefern. Dieser Antrag wurde im Reichstage mit allen gegen 2 Stimmen angenommen. Die Sozialdemokraten enthielten sich der Abstimm ung. Die deutsche Reichsregicrung richtete damals im Sinne jenes Antrags Anfrage an die einzelnen Regierungen behufs Bei tritts zu einer solchen Vereinbarung, jedoch winde ei» Ucbcrein- sommen nicht erzielt. Zwar sollen später zwischen den Polizei- Behörden einzelner Staaten Bercinbarnngc» z» Stande gctvnmien sein des Inhalts, das; gegenseitige Imormattonen stallzusinden haben über die Fortschritte und Veränderungen in der K rgauiiation des Anarchismus und der Propaganda der That sowie über die Personen, die im Dienste des Anarchismus notorisch Ihätig sind. Indes; scheint auch das votizeiliche internationale Zniainmenwirten gegenüber dem Anarchismus altmählich wieder außer llebung ge lonnnen zu sein. Sonst wäre es doch wohl nicht möglich gewesen, das; die Genfer Polizei den anarchistischen Mörder der vsterreichiichen Kaiserin tagelang bei der Suche nach seinem Opfer unbehelligt gelassen hätte, wie es thatsächlich der Fall gewesen ist. Wenn jetzt die interiintionalcn Verhandlungen zur Herbei ililirnng eines gemestffamen Vorgehens gegendieAnarchisten wieder anfgenonniien werde», io wird in erster Linie das sogenannte Astst- rechl. das in England nnd der Schweiz besteht, in den Bereich der Erörterung gezogen werden müssen- Das Aststreclst mr rein politische Flnchlliiigc in allen Ehren! Wo es sich aber um ganz gewöhnliche niederträchtige Mordbrenner handelt, wie es die Anar chisten sind, da artet die Gewährung de-s AstilrechtS einer hirnver brannten Theorie zu Liebe geradezu zum Verbrechen an dein all gemeinen Knllnriniereise ans. Auch die Frage der wirtsamen Betäinpstmg der revolutionären Sozinldeniolratie wird ohne Zweiüst wieder dringlich akinell werden. Mögen die lvzialdemokrati'chen Führer sagen was sie wollen, alle ihre Bemübnngcn. sich die Anarchisten von den Rockschössen zu schütteln, können doch nie die Tbatsache beseitigen, das; alle Anmchistcn erst den sozialdemokra tischen Entwickclimgsgang durchmachen und daß aut denk Boden der im Geheimen schleichenden sozialdemokratischen Verhetzung jene Saat wächst, die so sürchlerliche Früchie in Gestalt anarchistischer Mordtlmte» reffen läßt. Einmal mns; inan den Gefahren, die von dieser Seite der gesaniniten bürgerlichen Gesellsthast drohen, doch on die Wurzeln gehen, wenn nicht ein Zustand geschaffen werden soll, der mit einer plötzlichen allgemeinen Kataslrvpbe drvlm Die Genser Bintthat ist in dieser Beziehung ein mahnendes Wahrzeichen. Sie richtet eilten Appell an die staatSecbnltenden Elemente in aller Herren Ländern, denen nngehörlcs Verballen mff Nothwendialeit mir noch schwerere Heinosticlnm',ci zur Folge haben müßte. Das lii eine Vorhersage, die zu bcrb nnd bitter ist, als daß sie Denen, die ahnungslos aus einen! Vulkan tanzen, angenehm in den Ohren klingen könnte. Trotzdem muß sie ansgesprochen werden, damit wenigstens ans einsichtigen »nd weiterblickcnden Kreffen nicht der Borwurs hasten bleckst, sie hätten ihrerseits etwas in ihren Kräfte» Stehendes nnpmncht gelassen, uni diejenigen Elemente anfzurütteln. die nach Art der oorrevolntionären französischen Gesellsthast das willensschwache Geben- und Geschehenlassen znm politischen Prinzip erhoben habem Wie versichert wird, soll augenblicklich in den leitenden diplo matischen Kreisen die Ansicht vorherrschen, das; nunmehr sämmtliche Regierungen sich gezwungen sehen würden, internationale Verein barungen zu treffe», um den Anarchismus mit der Wurzel aus;» rotten. Die schweizerische Regierung soll als nächste Maßregel die Ausweisung sämmlffcher Anarchisten ans dein Bundesgebiet planen nnd von der belgischen Regierung wird behauptet, das; sie ihre frühere Initiative zu einer internationalen Vereindarimg gegen den Anarchismus wieder ouszunehmen gedenke. Man kann iinr wünschcn, das; die Verhandlungen dieses Mal nicht wieder im Sande verlaufen. Ein gutes Theil Skepsis in Bezug ans das zn erzielende Resultat erscheint freilich nach den bisherigen Erfahr ungen angebracht. Aernschreib- und Kernsprech-Berichte vom > -r eptember, der deutsche Wien. Reichskanzler Fürst Hobcnlohe nnd Staatssekretär des Aenßeren v. Bülvw. Ecstercr durch Vermute nng der deutschen Botschaft, sandten theilnnlmispvlle Beileids bezeugungen. Auch die Minister des Aenßeren der andere» Staaten gaben ihrem Beileid Ausdruck Die Mitglieder deS diplomatischen Korps erschienen perjönlich bei dein Minister des Aeußern, Grosen GolnchvwSli. Dieser übernahm es, dem Kaiser Franz Josts die Beileidsbezeugungen zn übermitteln Wien. Die Borst bleckst am Bcisetznngstag der Kaiserin geschlossen. Bern, Der Bundesralb beschastigte sich in seiner beute früh al'gehaitenen Sitzung mit verschiedenen,Einzelheiten bezüglich der llcbersührnng der Leiche der Kaiserin von Oesterreich, Ter BnndcSrnth 'erhielt ans der Schweiz nnd dein Ausland zahlreiche Telegramme von Angehörige» aller BePvIterungSttaffen» welche Theilnahmc nnd Abscheu über die That anssprnchen. '-Bern. Ter Kaffer von Oesterreich hat dem Bnndesrath ein Tanktelcgramm stir das innige Beileid an dem herben Schmerze, den der nnersarschliche Rathschlnß der Vorsehung über ilm verhängt hat, gesandt. Gens, Um 1«) Uhr wurde die Kaiserin von der Bahre ge nommen nnd in den Bleisarg gelegt, der verlöthet werden soll, sodas; also Niemand mehr die Kaiserin sehen kann, - Der Hof staat der Kaiserin ist mit Ertrazng in Wien angekommem Die Ucbcriührnng der Leiche nach Wien ersolgi Mittwoch früh. Die beiden Aerztc und der Stoatsanwalt ck'avazn begleiten die Leiche. An der heutigen Trauerfcier betheiligte sich die gesaimntc Bevölker ung ohne Unterschied des Standes und der Rationalität. Dieselbe zog unter Glockengeläutc an dem Hotel „Beanrivage", in welchem die Kaiserin ausgebahrt ist. vorüber. DaS Gefängnis; Saint Antknne in der oberen Stadt wird aus das Schärfste bewacht. Verdächtiges Volt war gestern im Umkreise des Gcsängnffses zu sehen. Die Polizei glaubt zwar nicht an die Enstenz eines Komplotts, nrimnt aber an, daß Mitwisser des Angeklagten ernststen. Als Kommissar Anderst dem Mörder die Feile, mit welcher die Unthat verübt wurde, vorwicS. sagte Lucchcni: DaS ist mein Eigenthnm, aber ich schenke es Euch. "Gens. Die angcknndigte Traucrknndgclmiig verlief in großartiger Weise. Die Regierung, die Gerichtsbehörden, das Konsularkorps, die Munizipalbehöroen Genfs, die Bürgermeister des Kantons und eine große Volksmenge von etwa stO.OM Per sonen »ahmen daran theil. Berlin. Ter „Reichsanzeiger" bringt an leitender Stelle folgende Mitthcilung: „Sc. Maicstät der Kaiser fühlt sich mit den Fürsten und freien Städten des Reiches, wie mit dem ganzen deutschen Volke in innigster Theilnahmc an dein namenlosen Unglück geeint, das über den allverehrten Kaffer Franz Josef und über die Völker de verbündeten Oesterreich-Ungarns herein- gebrochen ist. Mit der tieffchmcrzlichen Trauer um die ihrem Hoheit Gemahl und ihrem Lande so M entrissene edle Fürstin aus deutschem Blut verbindet sich die allgemeinste Empörung gegen den teige» Mörder, der den Boden der besreundeten Schweiz durch die sinchwnrdigsle Thal deS Anarchismus entweihen tonnte," Tie „Ktenzzig," schreibt: „Einmüthig wie in der Theilnahme an dem tragischen Geschick der Kaiserin nnd an dem Schmerze des Monarchen nnd Oesterreich-UngarnS überhaupt, ist aber alle Well in der Ersten»:»»;, daß Zuständen, ans denen Schreckensthaten entspringen können, welche die Gefahr, in der die ganze menschlicbe Gesellschaft bei Foriwuchernlassen derselben sthweben würde, in w krasser Weife veranschaulichen, durch Zusammenwirken Aller ein gründliches Ende gemacht werden müsse. Hier Hilst kein zmälliges Erlassen des Einzelnen. cS mm; planmäßig vorgegangen werden ' Tie „Krenzzlg." hofft ferner, daß die österreichisch-ungarischen Völker dem Monarchen, dessen ganzes Streben dalstn gebt, den Streit der Nationalitäten zur Ruhe kommen zn sehen, sich nun bereit zeigen werden, das Ihrige dazu beiznttagen, damit durch ihre Versölnmng Balsam in das wunde Herz des Herrschers ae lränselt werde, — Tie „Post" sagt: „To off ein scheußliches Attentat sich ereignet, wird verstündet, daß nunmehr einheitliche Maßregeln getroffen werden sollen, um diesen Wahnwitzigen ihr Handwerk zn legen. Derartige Redensarten liest man dann einige Tage hindurch in den Zeitungen und borst sie auch ,wohl von inlervlewten Staatsmänner» als ibre spezielle Ansicht äußern, tron dem bleibt aber Alles beim Alten, weil, wie man Istnterber per , nimmt, diele oder lene Reaier»ng sich nicht mit den Vorschlägen j befreunden tonnte. Wird Europa diese Schmach nochmals erleben ? Wir hocken, das; die grausige Mordlhat in Genf eine ernste Mahn ung iei und das; endlich gegen alle mnstürzlerffchen Elemente, mögen sie sich Sozialdemokraten oder Anarchisten nennen, energiicbe Maßnabmen getroffen werden," Die „Natwnalztg." schreibt: „Es ist einerlei, ob inan es mit der Folge eines Komplotts oder mit der Ausgeburt eine-s einzelnen bestialischen Hirns zu tlmn hat. Tas Geiner Verbrechen erinnert daran, daß die llebcrwachnng der als Anarchisten bekannten oder als solche verdächtigen Personen ungleich leichter ist, wenn die verdächtigen Elemente in ihren Heimathsländcrn bleiben müssen, als wenn sie sich durch alle Welt zcrnrenc:, nnd beliebig zniammennnden tonnen. Die rücksichstlosc Ausweisung einer ausländischen als Anarchist verdächtigen oder sich gar als wiche bekennenden Perlon und die zwangsweise Zurück befördernng derselben in ihre Hcimatb durch die Bebörden aller civilisirten Staaten würde, wenngleich auch sie keine Sicherbest gegen anarchistiiche Verbreche» gewahren lönnte, immerhin solche doch etwas mehr als setzt erschweren. Dagegen meint die „Voss Ztg,": AnS dem prahlerischen Austrcten Luccheni'-s bei den ersten Verhören gewinne man den Eindruck, daß er nicht recht zurech nungsfähig, pielmehr von trankhaslen, firen Idee» beherrscht werde nnd iür den Rest seines Lehens in eine Irrenanstalt weit eher als in ein Zuchthaus gehöre. Einen politischen Charakter habe daS Verbrechen, welches Lnccheni allem Anichcln nach ganz allein ohne Mitvecschwörer oder mich nur Mitwisser, verübt ^habe, darnach nicht, -Hoffentlich wird es auch keine politischen Folgen haben Vielleicht wird cs nicht an Versuchen fehlen, dem Awlrecht der Schweiz zn Leibe zu gehen, doch dürste cs auch da bei Versuchen bleiben, — Der hiesige Hm bat beute für ^die Kaiserin von Oesterreich vierwvchcntliche Trauer angelegt. Tie Königl. Schlösser nnd Palais, sowie sämmtliche öffentlichen Gebäude haben seit heute Halbmast geflaggt, Berlin, Der Kaffer kam heute früh auS Potsdam nach Berlin, bcsnchte den Kronprinzen und die Kronprinzessin von Griechenland, die aus der Durchreise nach Kopenhagen im hiesigen Schlosse ahgestiegen waren und geleitete sie nach dem Stettiner Bahnhof, — DnS Befinden des Prinzen TAugiist Wilhelm von Preußen bessert sich in errrenlicher Weise, snff vollständig verschwunden, der Prinz guten Appetit nnd guten Schlaf und ffiblt sich vollständig wollt. Gestern ist der Prinz znm ersten Male wieder anfgestande»^ nnd hat ein Bad genommen. Ter Kaiser sandte dem früheren Ober- pMidcnten von Schlesien, Tr, v. Sepdcwitz» folgendes T elegramm : „Ich spreche Ihnen zur Vollendung Ihres Ktt. LebciiSmlires Meinen wärmsten Glückwunsch aus. Ich gedenke gern Ihrer Ver dienste um Meine ichöne Provinz Schlesien. Möge daS Bewußt lein allezeit treuer Pslichtersnllung Ihren Lebensabend verschönern und Gott der Herr Ilmen noch viele Jahre in Glück nnd Gesund heit schenken," Kiel. Das migltiche Schnlgeichwader ist heute Mittag liier eingelaufen DaS Flaggschiff „Raleigh" salntirle die Flagge des Ehess der Marineilation der Ostsee, Admirals Köster. W ilbelmshav e n. Aussehen erregt das plötzliche Ver schwinden des Marine Baumeisters Reumann, von dem seit Pier Tagen jede S-pnr fehlt. Wien Wie die „Nene Freie Presse" anS Laibach meldet, landen daselbst Demonstrationen gegen die bei den Bauten ein gestellten italienischen Arbeiter statt. Die Italiener wurden von den slowenischen A>öe>tern geprügelt. Mehrere Banleitnngcn baken infolgedessen ihre italienischen' Arbeiter entlassen. Paris. Der Mnriiieininister Lockrvv reist nächste Woche nach Toulon, um dort den Versuchen mit Granaten, welche einen neuen Sprengstoff enthalten, veiziiwohnen. " Pari S. Das Zuchtpolizeigcricht lehnte die vorläufige Haftentlassnng Piguart'S ab, " P a r i S. In dem heute Nachmittag im Elnsee abgehaliencn Miiiisterratlie wurde Oberst Pat» de Elm» in Nichtakttvität per jetzt. Lmrien verlangte eine weitere Frist zur Prüfung der Drevstis-Akten. Brüssel. Bei Manage stießen ffffolge tatschen Signals zwei Züge zusammen. Es wurden hierbei 20 Personen verwundet. L o n d o n. Wie ans Yokohama gemeldet wird, sind bei dem vorgestrigen Taifun 232 Personen nm's Leven gekommen, Tic ganze Gegend ist überschwemmt: der Materialschaden ist bedeutend. Edinburgh. Tie Falcon-Insetn, gegenüber der Nomukn- Grnppe, sind durch vulkanische Eniptiönen verschwunden. 20 Schisser sind dabei nmgekommen. K vvenhagc n. Die Gerüchte, daß Rusch lvnfercnz in Kopenhagen nbhalten wolle, werden dcmentirt. New ?)ork. Die Stadt Jerome in Arizona ist von einem Brande betroffen worden, bei dem 11 Personen nmkamen; außer dem werden :>0 vermißt. Viktoria (Britisch-Columbial. Eine Fcncrsbrnnst zerstörte das Geschäft-Sviertcl von Neu Wcstminstcr und einen Theil der Wohnhäuser. Der Schaden wird aus '/s Million Pfund Sterling geschätzt. Tausende sind obdachlos. K andi a. Der englische TranSpvrtdampfer brachte cnglffche Artillerie von Malta Es wird der engiiiche Panzer „Rohal of Cäsar" mit dem Admiral erwartet. Wie verlautet, soll dem Gvn- Der Belag im Hals ist ist ganz fieberfrei, hat schind die Friedens- o.a g-.-o il> ^^ ümcalr