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Appreturmittel und Harzprodu<5te. 3 erreichen laßen, die fchon in Hinficht auf die Erhöhung der Concurrenzfähigkeit des Erzeugnifles nicht unterfchätzt werden follte. In rationell eingerichteten Kartoffelßärke-Fabriken iß: gegenwärtig faß: allgemein das mechanifche Ver fahren, unter Anwendung von Wafchmafchinen , Reiben und Bürßmafchinen, meiß F e s c a’fcher Conßruklion *, in Uebung und hie und da, zumal in gröfseren Betriebsßätten, haben mit gutem Erfolge auch die Centrifugen Eingang gefunden. Die von der Parifer Ausßellung her bekannte Kartoffelreibe von Champonnois fcheint trotz derVortheile, die fie wenigßens der Thierry’fchen Reibe gegenüber bietet, fich wenigßens in Deutfchland und Oefterreich nicht eingebürgert zu haben. Das Völkner’fche Verrottungsverfahren iß nur vereinzelt in Anwendung und wird mit Vortheil wohl nur für die Ausbeutung des Stärkerückhaltes der Pulpa dort verwendet, wo man für diefe als Futtermittel keine genügende Ver wendung hat. Auf dem Gebiete der Fabrikation von W e i z e n ft ärk e , welche neben der KartoffeJßärke in Deutfchland, Oeßerreich und Frankreich eine hervorragende Rolle fpielt**, hat in den letzten Jahren das ältere Säuerungsverfahren ziemlich allgemein dem rationelleren Martin’fchen Verfahren Platz gemacht, und nur fehr vereinzelt, faß: nur in kleineren Betriebsflätten , trifft man die auch in fanitärer Hinficht nicht ganz vorwurfsfreie Gährungsmethode noch an. In der Praxis des Martin’fchen Verfahrens felbfl hat fich nichts Nennenswerthes geändert, und liefse fich in Bezug auf die in Anwendung ßehenden mechanifchen Vorrich tungen kaum ein nennenswerther Fortfehritt bezeichnen, ausgenommen etwa die auch hie und da mit Vortheil eingeführte Centrifugirung des zu raffinirenden und endlich zur Trocknung vorzubereitenden Produktes. Hand in Hand mit der Verallgemeinerung des Martin’fchen Verfahrens geht die rationelle Verwerthung des als Nebenprodukt fallenden Klebers, und faß alle gröfseren Weizenßärke-Fabriken haben es vorgezogen , diefen, früher wenig gefchätzten Abfall der Weizenßärke-Fabrikation in eine Form zu bringen, in welcher er nicht nur für den allgemeinen Handelsverkehr geeignet, fondern auch beffer verwerthbar iß, als das vordem der Fall war. Neben der Weizenßärke haben in der jüngßen Zeit auch die Reis-und ferner die Maisßärke eine befondere Bedeutung erlangt. Erßere, fchon zur Zeit der Parifer Ausßellung, namentlich in England in bedeutender Ausdehnung erzeugt, hat fich feither auch auf dem Continente eingebürgert und wird nament lich in Belgien, dann aber auch in Deutfchland, Frankreich und Oeßerreich, fowie in Italien in gröfserem Mafsßabe erzeugt. Für die Gewinnung derfelben bildet der Bruchreis ein vortrefflich geeignetes Rohmateriale, und die Schwierigkeiten, die der fabriksmäfsigen Erzeugung derfelben anfänglich im Wege ßanden, fcheinen durch die ziemlich allgemein gewordene Anwendung des Macerationsverfahrens mit Alkalien ziemlich befeitigt. Namentlich für die Zwecke der Appretur iß Reis- ßärke vortrefflich geeignet und iß in diefer Hinficht, wie fchon F e s c a naclige- wiefenhat, trotz des höheren Preifes*** der Weizenßärke entfehieden vorzuziehen. Befonders für die Appretur feinerer Waaren hat fie vor der Weizenßärke den Vorzug geringerer Klebrigkeit und überdiefs insbefondere das voraus, dafs fie, weil faß ausfchliefslich mitteiß eines Schlemmprocefles gewonnen, frei von Sand und anderen Verunreinigungen iß, die felbß in hochfeinen Weizenßärke-Sorten nicht immer fehlen. * Die Völkner’fchen Extra<ftionsmafchinen erfreuen fich insbefondere in Oefterreich einer gleichfalls ziemlich allgemeinen Anwendung. ** Obwohl fie neueftens durch die fich billiger {teilende Reis- und Maisftärke gewaltige Concurrenz bekommen hat. *** Der Preis der Reisftärke, der vor wenig Jahren noch 25 fl. und darüber betrug, ftellt fich heute im Durchfchnitte kaum höher als 18 fl. öfterreichifcher Währung per Centner, fo dafs fie gegenwärtig auch in Hinficht auf den Koftenpunkt der Weizenftärke vorzu ziehen ift.