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„ v°w- UswneL Stell ««w-tt-AM»»! 6!'ü8§!l2üä1ül!8 L»I«USk;t»8Se 2 Ie>u-,trr «Nicu«-. vir. «8. Seite Ä. »» Donnerstag, 10. Mär,', 18N8 bisberigcr Stcllveltrctcr. Herr Rittergutsbesitzer v. Oeblschlägcl aus Oberlänge»»»,. wurde in der Sitzung vom 28. Man 1885 zu seinem Nachfolger gewählt. Geschäftlich nahm die Genossenschaft in den nächsten fahren einen so großen Aufschwung. daß man daran deuten tonnte, dem Reservesond nicht mehr sämmtliche JabrcS- udcrschüsse znznsühren, sondern einen Tbeil derselben den Mit gliedern als Dividende zurückzuzahlcn: durch die „neuen Satz ungen" im Jahre 1888 wurde dies beschlossen nnd cingesührt. Am 25. Mar; 1889 erhielt die Genossenschasl in chrcm bisherigen Bnrearivorstand Btax Schumann einen stellvertretenden Direktor, der Herrn Direktor Wnrkert, dessen Gesundheit eine 13jährige alleinige Geschästssnhrung empfindlich angegriffen hatte, in Amt und Vciantwortnng entlasten sollte. Am 1. Januar 1890 trat sodann Herr Würtert von der Leitung der Geschäfte ga»; zurück und Herr Schumann wurde als alleiniger Direktor verpflichtet. Im Mai 189» erwarb die Genossenschaft das Grundstück Wiencrstraßc 13 und bezog noch im September desselben Jahres ihre Bureaus im eigenen Heim. Eine Äcainten-UnIerstützungSkassc wurde 1891 für die Genossenschaft gebildet, der seitdem alljährlich Zuwendungen aus den Jahrcsüberschüsscn gemacht werden. Das Jahr 1695 brachte der Gesellschaft den zweite» herben Verlust; ihr neuer erster Vorsitzender, Herr Geh. Oel'onomierath Richard v. Oelilschlägcl. wurde nach l Ojähriger Aintirung seiner segensreichen Dbätigkeit durch denTod entrissen. Zn seinem Nachfolger wurde am 8. April 1896 sein Stell vertreter. Herr Oekonomicrath Hähncl aufKnppiitz. gewählt, der im gleichen Sinne und mit gleicher Hingabe wie seine Vorgänger noch heute seines Amtes waltet. Von dem fortgesetzt gute» Ge- ichäslsgangc der Versicherungs-Genossenschaft legt die Thatsachc das beste Zcngniß ab, daß im November 1891 die 100,000. Police ausgestellt wurde, während das Jahr 1897 schon wieder die Nniimicr 138.00» t erreichte. In den ersten 17 Jahren, von 1873 bis mit 1889, stieg die Versicherungssumme aus LDMill. Mt. und die Jahrcscinnahme auf 405,319 Mk., wogegen in den folgende» 8 Jahren die Versicherungssumme bereits 550 Mill. Alk. und die .lahrcseinnnhine, ohne die JondSerträgnisse zu rechnen, aus 900,«M Mk. anwuchs. Die Zahl ihrer Agenten, die im ersten Jahre nur Ol betrug, beläuft sich beute aus nicht weniger als 699. Möge es der Landwirtbschaftlichen Fencrvcrsichcrungs-Genoisenschast" beschieden sein, auch in der neuen SchnftenSperiode zur Freude ihrer Gönner und zum Segen ihrer Mitglieder zu wirke», unterstützt von dem Wohlwollen der Regierung. Tann wird sie weiter an Festigkeit gewinnen nnd ihr eine fernere Blüthezeit bcvorstchen. --Im städtischen Findelhausc werden seit 1896 nach einer wohlwollenden Anordnung des ArmeuamtcS die 8Inder zahnärztlich überwacht und behandelt. Zahnarzt Torgcr hatte dies angeregt, der Hausarzt .Hosrath Tr. Unruh befürwortet. Diese zunächst versuchsweise cingcführle Einrichtung der zahnärzt lichen Behandlung sämmtlichcr Pfleglinge hat sich durchaus bewährt: früher häufige Zahnschmerzen der Kinder, geschwollene Backen verschwanden : die Luft in den Schlassälcn wird nicht mehr durch die stinkenden AuSathmungen der an Zahnfäule und anderen Zahnkrankheite» leidenden Kinder verpestet. — Der Gesund heitszustand der im Findelhause behandelten, im 3. bis 6. LcbenS- ,ahre sichenden Kinder war, wie -Hosrath Unrnh'S Bericht bemerkt, ein überaus befriedigender; viel weniger war^dies in der Säuglings- abtheilung der Fall. Die Zufuhiung von Säuglingen steigt leider von Jahr zu Jahr, damit auch die Zahl solcher Kinder, die dem Tode an Körperschwäche rettungslos verfallen sind. Bon 49 Todes fällen in einem Jahre bei einem Bestände von 301 Kindern kamen allein 26 aus solche Kinder. Viele Elter» der in's Findelhaus ausgenommencn Kinder sind schwindsüchtig; das vererbt sich dann auf die Kinder. Tr. Unruh nimmt an, daß etwa die .Hälfte der Eltern der Findelkinder schwindsüchtig waren. Die außerehelich geborenen Findelkinder bilden einen erheblichen Prozentsatz (über 61 Prozents der gestorbenen. — Infolge erheblicher Zunahme der Verhandlungen in Straf sachen bei dem hiesigen König!. Landgerichte wird am 1. April noch eine Strafkammer gebildet; zu deren Direktor ist Herr Amts- gcrichtsrath Bockwitz ernannt worden. — Der Gemeinnützige Bauvcrein verschütt am Montag zur Grundsteinlegung einer neuen Häuscrgruppe, die an der Lindcnstraße in Löbtau errichtet werden soll. Der Vorsitzende des AufsichtSrathS, Herr Banrath Stadtrath Adam, eröfsuete die Feier mit einer Ansprache, ans welcher Folgendes hervorgehoben sei: Es handle sich um die Einfügung dc-S Grundsteins der vierten Baugruppe des Vereins, die aus drei Häusern bestehen werde. Die Zahl der Vcreinshäuser erhöhe sich damit aus 12 und die Zahl der Wohnungen aus nahezu 220. Tie Lösung der Wohnungsfrage werde in hohem Maße zur Lösung der sozialen Frage beitragen. Sv sei es eine Pflicht der Vereinslcitung, die gestellten Ziele mit Thatkrast und Festigkeit zu verfolgen. Es sei auch zu hoffen und zu erwarten, daß die städtischen und staatlichen Verwaltungen den Verein und andere, gleiche Zwecke verfolgenden Vereinen nicht nur moralische, soudem auch finanzielle Unterstützung leihen würden, Der Grundstein sei ein Zeichen der Erinnerung, deshalb werde ihm eine Urkunde eiuverleibt, die zukünftigen Geschlechtern Kenntniß gebe über die Verhältnisse des Vereins und über die Personen, die gegenwärtig das Werk beginnen. Hieraus verlas Herr Kaufmann Richard MühlhanS, der Vorstand des Vereins, eine Urkunde, welche in eingehender Weise über die Vercinsverbältuissc wie über die neue Baugruppe :e., Auskunft aicbt. — Nachdem dieses Schriftstück mit zahlreichen anderen Schriften in einer Kapsel in den Grundstein eingelegt waren, wurde derselbe vermauert, woraus die üblichen drei Hammcrschläge seitens der Vorstandsmitglieder and Baumeister erfolgten. — Aus den amtlichen Bekanntmachungen. Als Stellvertreter für den erkrankten Stadtbezirks-Assistenzarzt ist vom Ruhe Herr Dr. mcd. Oskar Dannenberg, hier, in Pflicht genom men worden. — Von heute ab wird die Cbemnitzcrstraße zwischen der Zellcschcn Straße und der Nossencr Straße zwecks Glcisauspslaster- uug auf die Tauer der Arbeiten für den Fahr- und Rcitvcrlchr gesperrt. — Gestern verstarb hier der langjährige Prokurist und Börscn- dispvncnt der Bankfirma Günther L Rudolph Herr Felix S ch e i b n e r. -^Vorgestern Abend wurde die Feuerwehr innerhalb 1'/- stunden drei Mal alarmirt. Tie ersten beiden in der 8. Stunde stattgcsundenen Alarme erfolgten aus Anlaß von Gardinenbrändcn, die in einem Barbicrgeschäst des Grundstücks Titlmannftraßc 19 und in einer Wohnung in Plauen, Kaitzerslraße 37, aus noch unbekannter Uftache entstanden waren. Die Berufsfeucrwehr brauchte, da sie die Brände schon von der freiwillige» Feuerwehr „Vorstadt Striesen" bezw. der Ortsscuerwchr gelöscht fand, nicht mehr cinzugreiscn. Ter durch die Brände vcraulaßte Schaden war nur geringfügig. Ter dritte Alarm i ctras einen in dem Grundstück Streb lener st raßc 6 aus- gebrochenen Schornstcinbrand, der von der Feuerwehr bald wieder unterdrückt werden konnte. — Beim Ausrückcn der Feuerwehr- Geschirre zu dem Feuer tu der Tittmannstraßc ereignete sich in der Wilsdrusserstraßc ein bedauerlicher Unglüctssall, indem ein in den 2,0er Jahren stehender »Kann von dem zweiten Fahrzeug über fahren wurde und dadurch einen Bruch deS linken Oberschenkels erlitt. Ter Betreffende soll, wie von Augen zeugen versichert wird, trotz des vielfachen Signalisircns der Fahrzeuge, vom Fußwege herab direkt in die Pferde gelaufen, von diesen umgeriffcn und dann unter das Fahrzeug gekommen sein. Ter Verunglückte wurde nach dem Stadtkrankcnhaus gebracht. — Ter Turnverein für 9teu - uud Antonstadt -Dresden veranstaltet am 13. ds. M- Nachmittags 3 Uhr in der Turnhalle Alaunstraße Schauturnen für Knaben- und Mädchcncibthcilungen. — Ter Arbeiter, der kürzlich in der Nähmasckincntabrik von Clemens Mulle r, hier, verunglückte, hat sich nur leichte Verletzungen an den Händen zngezoacn. — Der Mannergesangverein „E ichenkran z" veranstaltet heute ini Tivoli einen Vortragsabend mit Ball. Anfang 8 Uhr. — Der Buchhalter Otto Tb > em in der Dresdner Sodawasier- sabrtk Manu« ist heute 22 Jahre daselbst lhätia. — Seit dem t. Juli 182.' besteht im Reiche ein« Verordnung überden H a n d e l m i t G i s le n ", di« zum Schuhe des Publikums sowohl im häuslichen, als auch im gewerblichen Betriebe in's Leben gerufen wurde, Besoners heroorgeboben zu werden verdient 8 15 : ES ist verboten. Gifte in Trink' und Kochgesähen oder in solchen Flaschen oder Krügen abzugeben, deren Form oder Bezeichnung die Gefahr einer Verwechslung des Inhalts mit NabrungS- oder GenuhmUteln berbeizuiübren geeignet ist. Der Gesetz geber bat bierbei die Tbaliach« im Auge gehabt, daß es unaemein häufig vvrkomml, datz zu den VerkauMellen Tövie, Wein-, Bier-, Seltersslaschen und dergleichen gebracht werden mit dem Verlangen, darin Ealziäure, Schwefelsäure, Pubwasser, Salmiakgeist, Ditriolöl, Scheivewasser, Aetz- laugen, Seifenstein, Schwefel, Kohlenstoff (alles Gifte nn Sinne des Gesetzes) abzugeben, Ter betreffende Verkäufer komm! dabei immer in die Notb- wendigkeit einer langen Auseinandersetzung und Klarlegung der gesetzlichen Bestimmungen gegenüber leinen Kunden, Im Haushalte sowohl, als auch i» vielen Gewerbebetrieben sind selten andere Geiäße als obenerwähnte Gebrauchsilaichen zur Hand, die räumlich groß genug find, um die zum 'Gebrauche noibwendigc Menge „Gift" auszunebmen. Aus den Hinweis der Unzesetltckke ,, !> m-takr, die In ioicher Abgabe 1i»g>, erhält der Ver käufer regelmäßig di« Antwort: „Ein andere« Gefäß bade ich nicht. — oder geben Sie es nur dahinein, bei un« vasfirl nichts damit, ich gieße es gleich wieder aus!" — und dergleichen. An die vielm Unglüctssälle, di« durch die Verwechslung solcher Flaschen daheim schon «ingetrclen find und oftmals Leib und Leben gekostet haben, wird der Bequemlichkeit halber nicht gedacht. Uni nun diele Gefahr zu vermindern, den gesetzlichen Bestimm ungen zu Recht zu verbelsen. die Wohlfahrt de« Einzelnen somit zu fördern und auch den Wünschen des Publikums enlgegenzuko,innen, hat der Dresdner Drogisten-Vereina» seine Mitglieder eine Säure- Laugenslasch« vertbeilt. die, einen halben und einen Liter fassend, von der Form der Wein- und Bierflaschen erbeblich abwejcht, ohne deshalb unhand lich oder wie die zur Ausnahme von Mitteln zum äußerlichen Gebrauch« die nenden sechseckigen Flaschen, leicht zerbrechlich zu sein, und dl« noch den Vorzug der Billigkeit hat. Hausfrauen und alle Gewerblreibenden. die Säuren und Laugen verbrauchen, mögen die kleine Ausgabe beim Kaufe nicht scheuen — die Zahl der UnglücksMe durch Verwechslungen dürste «r- beblich vennindert werden. Die Herren Drogisten werden sich auch, wenn ihnen gute, verwendbare Gebrauchsfiaichen gebracht werden, gewiß zu eineni llnttausche — je nach Werth — verstehen. Ihr Vorgehen ist gewiß freudig zu begrüßen. — Entfernung des Glanzes von alten Kleidungs stücke n. Gewisse Stofte. namentlich die Kämmgarnstoffe, tragen sich leicht glänzend, zumal an den Stellen, die einer größere» Reibung ausgeietzt sind, z. B. die Aerniel, Wie Mancher, der viel ichreibt, beklagt die«, denn ein verbältnißinäfiig neuer Rock erscheint durch den Glanz auf den Aermeln wie abaenutzl. Man kann diesen Glanz, wenn er nicht effektiv durch Abnutzung entstanden ist, in folgender Weise leicht entfernen. Ein glattes Stück Bims stein wird init einer Lösung von l Theil Schivesclarsen (Auripigment) in 2 Meilen Wasser gelränkt und damit die Stelle tüchtig geneben. Der Er folg ist ein auSgezeichneler, nur wird sich das Verfahren, der ungemeinen Giltigkeit wegen, die die Flüssigkeit besitzt, kaum im Haushalt «insühren. Enwsehlenswerlb zur Ausführung ist es dagegen durch Reinigungsanstalten, Färbereien, die mit gefährlichen Präparaten umzuaeben wissen und natürlich Sorge dafür tragen, dass durch eine entiprechende Nachbehandlung auch aller Arsen wieder aus den Stoffen cntsemt wird. („Leipz. Zig.). -Jede Jahreszeit hcit ihre eigenen Ucbcrrcischungcn nnd Freuden; das sagt uns jetzt jeder anssliegcnde. überwinterte Trauerinantel oder Eftwne»sciltcr am Rande der Heide: das kündet nns der abendliche Rebhuhnm) girrhik, der sich jetzt paarenden Rebhühner, zu denen Mitte März der Paaruii(zsr»s der im Birken wald aufhältlichen schönen Birkhühner, des Auerhahns Balzen, das Kämpfen der großen, bärtigen Trappe bei Falbem und Ttrcimien tritt: nun zieht die grvhc Ringeltaube in unsere Gehölze und in den Königs. Grvßcn Garten ein, sowie das mit fort währendem Kopfnicken schwimmende schwarze Wasserhuhn oder Bläßhnh» ans unsere Moritzbnrger, Zschertnitzcr und Zschoriiacr Teiche. Gegen Ende Mär; kommen auch der kleine Regenpsciser, der gemeine Kiebitz, der dickfüßige Trick, sowie die saubere weiß- graue Bachstelze und die Flnkeiimännche» an, letztere noch 14 Tage eher als die Weibchen, denen sic als Quartiermacher dienen. — Einen ebenso einfach konstruirten als praktischen Apparat bringt die Firma Frievrich Flachs Nachfolger Till» L Seysert (Inhaber Richard nnd Hans Becker), Waisenhausstraße 2». hier, unter den, Name» „Strablregler" für Wafferleiningshäbne in den Handel. Der aus Messiiigrohr gefertigte, mit einer Gumniieinlage versehene Apparat wird an das Ausflußrohr angesteckt und bewirkt vermöge eines in seinem Innern angebrachten engmaschigen Drathsiebes selbst bei vollständig geöffnetem Hahn einen ruhigen, geräuschlosen Abfluß des Wassers. Das bisher von so mancher Hausfrau als überaus lästig empfundene Spritzen des Wassers, wodurch — »amenllich bei starkem Druck — die nächste Umgebung der Wasserleitung stets durchnäßt wird, bringt der kleine Apparat, dessen Preis nur 75 Psg. beträgt, vollständig in Wegsnll. — Zum Schutze »egen gewissenlose Agenten nnd Httpotbekeii schwindicr, denen iii Stadt lind Land nach so Mancher zum Opfer fällt, ist eine von dem Grund- und Hansbesitzerverein zu De üben im Plancnschen Grunde getroffene Einrichtung zur Nachahmung, sowie für etwaige Auskünfte und Vermittelungen angelegentlichst zu empfehlen. Der Verein hat eine Geschäftsstelle eingerichtet für Kapitalisten wie für solche, die genöihigt sind, »cne Hiivothekcngcldcr ailszunchmcn. Ter Gesammtansschuß des Vereins prüft Kapitälgesuche nnd empfiehlt nur solche Qbickte zur Wicdcr- rcsp. Wcfterbeieihiiiig, welche dem Darleiher sichere Garantie bietP^ In der Geschäftsstelle wird nur ein geringer Gebührenhetrag c hobcn und falls Erfolg nicht zu erreichen, znrnckerstnltct. Als Ge schäftsführer ftmgirt .HerrKaufmailn Emil Scheel, wclcherstil Bestehen deS Vereins 14 Mal immer säst einstimmig zum Schriftführer wieder gewählt wurde. Die Geschäftsstelle ist auch angewiesen, in MiethS- und Wohiningsangelccwtiheiten Auskunft zu ertheilcn und Mieihsverträge abzugeben. — Der Verein besteht seit 1884, zählt ca, 260 Mitglieder und hat unter dem Vorsitz deS Herrn Kunst gärtner Böttge zu dem Aufschwung und Ansehen des Ortes nickst tmwejcnriich beigetragcn. — G nilcriii tz, 9. März. Aus hiesiger Rittergntsslur wurde heute der Bicrschröter Meißner aus Evllu a. E, erhängt auf- gesunden. — In Kön raste in stürzte am 7. dS. M- das 4-iährige Töchterchcn des Schlossers Berger ans der im Dachgeschoß befind- sichen Wohnung am .Haidberg und schlug ans den im 1. Stock de sindlichen Balkon an', woselbst cs auch'hängen blieb. TuS Kind lebt zwar noch, doch soll es ziemlich schwere innere Verletzungen erlitten haben. — Vom Raihc und von den Stadtverordneten in Leipzig ist im verflossenen Jahre, beschlossen worden, daß die an dieStadt- kassc zu entrichtenden Abgaben bei Best tz w c ch s e l bon 0) r nnd- stückcn nicht imr bei Erbfällen oder Vermächtnissen in direkter Linie und unter Ehegatten, sondern auch daun, wenn Adoptivkinder, voll- und halbbürtige Geschwister, Schwieger- und Stieftiuder, sowie Abkömmlinge von Adoptivkindern und Ab kömmliuge ersten Grades von voll- und balbbürtigen Geschwistern als Erben cinftcten, von '' >-> Prozent auf '/in Prozent deSGrnnd- stückswelthes zu ermäßigen sind. Tie Stadtverordnete» batten damals beantragt, daß die an die Armeistässe zu entrichtenden Bcsitzwcchselabgacn. die -,w Prozent betragen, bei Erbfällen vor stehend gedachter Art gleichfalls ermäßigt werden mögen. Der Rath hat diesem Anträge entsprochen und den Stadtverordneten eine Vorlage zugchen' lassen, wonach die Lvkal-Ariilenordnniig dahin abgcnndert wird, daß in den vorstehend bczcichncteii Erb fällen ebenfalls nur '/<« Prozent als Abgabe zur Armenkasse er hoben werden sollen. — Leipzig. 9. Mars Wegen dringenden Verdachts, sich deS Verbrechens gegen 8 176, 3 des R.-2lr. G.-B. schuldig gemacht zu haben, wurde gestern ein 41 Jahre alter Invalid hier verhaftet. — Ein seit 28. w Mts. von seinem Truppentheil in Dresden ge flüchteter Infanterist wurde gestern hier ausgcgrifsen und an das hiesige Garilisoiikvmmciiido abgelicscrt. — In Rcichenbach tam es bei der militärischen Muster ung zu einer Scene, welche das Einschreiten der Polizei nöthig machte. Ein angetrunkener Rekrut suchte sich Eingang in ein Fcihritctablissemciit zu verschaffen, schlug den Hansinaiiu blutig und drang auf den Meister mit gezücktem Messer ein. Er wurde verhaftet. — In Nciikirchen bei Chemnitz fand am 7- ds. M. im „Goldncn Stern" ein Gesellschaftsvcrgnugcn des dramatischen Vereins statt. Tie Iran des RittergutssörsterS R. wurde während der Theatervorstellung unwohl und starb nach tnizer Zeit in einem Nebenzimmer am Herzschlag. — Ter flüchtige Billeteur am Bcikmbosc Falkcnstcin i. V- ist in einem Wäldchen unweit des Bahnhofes, erhängt amgesunden worden. — Setten hat man in Eibcnstock eine so flotte Pcrlcn- saison gehalst, als wie die jetzige ist. Sämmtliche Fabrikanten sind derartig überhäuft mit Aufträgen, daß sic gar »tcht wissen, wo und wie sie solche in Arbeit geben sollen, da die. Arbeit-strafte sehr tnapp sind und bereits wesentlich höhere Arbeitslöhne bewilligt werden mußten. — A intsgeri ch t. In einer Schaiftwirthschast zu Planen bei Dresden führten sich Arbeiter Arno Alexander Drechsler und Metallichleiscr Friedrich Richard Naumann in oiigetmiilciicm Zustand sehr unhöflich auf. Sic belästigten die Gäste, leisteten der Aufforderung, das Lokal zu räumen, nicht Folge und widerschtcn sich dem cinschrcitendcn Schutzmann. Drechsler wurde zu 10 Tagen Gefängnis; und 6 Tagen Hast, der mchrbethciligte und bereits vor bestrafte Naumann zu 3 Wochen und 4 Tagen Gefängnis;, sowie zu 3 Tagen Haft verurtheilt, — In geheimer Sitzung fand die Verhandlung gegen die „Modcllstcherin" Frieda Martha Magdalcnc Wchncr statt, welche sich des Vertriebes bildlicher Darstellungen un Sinne des 184 des Strafgesetzbuchs schuldig machte. Das Schöffengericht erkannte wegen Fcilbictens unzüchtiger Bilder auf eine 8lägige Freiheitsentziehung. — Der wegen BcttclnS und Landstreichens vielfach vorbestrafte Zimmermann Franr Friedrich Claus verwirkte wegen Bettelns eine lOtägiae tzaftstrase und Ucberweisuna an die Landespolizeibehörde. — Die Fletschergesellcn Heinrich Gustav Tegel nnd Max Bruno Liebsclier standen unter der Anklage, ihrem Meister gelegentlich des Wurstmcichens eine größere Quantität von Fleisch- und Wurstwaarcn gestohlen zu haben. Tegel, der wegen Eigenthnmsvcrgchens bereits eine Vorstrafe er litten. muß wegen gleichen Delikts eine 5tägige Gcfängiiißslrafc ankretcn. Bei Licbsmcr ergab sich die Handlungsweise als Genuß« mittclentwcndung. Rach dieser Richtung war kein Strafantrag er hoben »no wurde Vas Verfahren gegen L- eingestellt — Aut einem großen Kasfcesack, welcher auf dem Gütcrbahnyof stand, ent« nahm der .Handarbeiter Paul Max Gustav Grobmann eine größere Quantität Kaffee, welcher in seinem Haushalt verwendet werden Wegen Diebstahls erkannte der Gerichtshof auf eine Ge isa vn» 3 dp" sollte. äiv ,c von 3 Wochen. — Der ans Cotta gebürtiae ricli Ernst Emil Kaden gab am 14. Jan. einem Droschenkutichcr ge Maurer den Auftrag, ihn nach seiner in Wölfnitz gelegenen Wohnung zu befördern. Am Wohnort angclangt. zeigte cs sich, daß Kaden die Fahrtaxe von 3 Mk. 50 Psg. nicht zahlen konnte. Der Angeklagte, wegen Diebstahls bereits vorbestraft, muß diesen Betrug mit einer 14tägigcn Gcfängnißstrafe sühnen. — Dem Dachdecker Johann Paul Aßmnnn, der seinen Hund ohne Maulkorb und Leine während dcc Hundcsperrc frei niiiherlanfen ließ, wurde eine polizeiliche Geldstrafe von 8 Mk. zugestcllt, gegen welche er erfolglos Einspruch erhob. - Tie Dicnstmagd Selma Martha Kahle aus Gompitz ließ sich uni« der unwahren Angabe, den Dienst bei einem Gutsbesitzer in Gompitz nntretcn zu wollen, ein sogenanntes Draufgeld von 3Mk. geben, während sic zu einem anderen Gutsherrn in Stellung trat. Wegen Betrugs wurde die bisher iinbescholtene Person zu 1 Tag Gefängnis; verurtheilt. — J>» Geschäftsbereiche des Ministerium deS Kultus und össentlichen Unterrichts. Zur Erledigung gelangt die unter Kollatur der vberfien Schulbehörde stehende 3. ständige Lehrerftelle an der Schule zu Niedercumiersdors. welche neben freier Wohnung 10M Dt. vom Schuldienste und 36 M. für Erlheilung des FortbildunaSschutiintemibls gemährt. Bewerbunnsgesuche. denen bis in die neueste Zelt reichende Amis zeugnisse beizuiügen find, find bis zum 15. März bei dem Königl. Bezirkb schiiliMpektor Bach in Löbau einzureichen. — Erledigt: die Kirchschulltelle in Beicka, Kollator : das Königl. Ministerium des Kultus und öffentliche!, Unterrichts. Gehalt: 1006 M. von der Schule, 8S5 M. 87 Psg, von der Kirche, freie Wohnung und Gartengemiß. Meldungen sind bis zum 2t. Mär, an den Königl. Bezirksschulinspeklor Schulralh Wangeinann in Eölln (Elbe) einzureichen. — Zu besetzen: eine Lehrerstclle an der Bürger schule zu Schlettau. Kollator, der «tadtgemeinderalh daselbst. Eintom- men: 1050 M. Jahresgelialt sowie 150 M. Wobnungsaeld sür einen unver beirathelen, 225 M. sür einen verheiratbeten Lehrer. TaS Einkommen er. höbt sich von 3 zu 3 Jahren um 120 M. Zulage bis es. eiistchließlich des WohnungsgeldeS, die Summe von 2235 Bi. erreicht. Vorschriftsmäßige Be werbungen sind bis zum 15. März bet dem Ttadtgemeinderathe zu Schlettau i. Erzgcb. einzuretchen. — Oesscntliche Ver st eigerungen in den Königl. A n> t S g erlchte n. Montag, den It. März. Sa»da : Oelmühlen- stehenden Gebäuden, Nr. 32II beö Brand-Eat. (sreimilttg). Dienstag, den 15, Mär;. Lengenfeld i. V. : Rittergutsbesitzer Karl Richard Adler s Rittergut „Plohn oberen Thsils" 110,300 M. : Rittergut „Wohn unteren TbeilS" 161,773 M. : Wiesen. Felder und Lotzgrimdstück iir Grün, 2iM> M , 2üv M., 450 M, : Garten, Felder und Mieten in Plob» o. Th., 6030 M, 450 M., 900 M, : Wiese, Hol; und Feld in Plohn u. Th., 12,000 M. und Wald in Pechtelsgrün, 1050 M. Dresden , Bauunternehmer Friedrich Wil helm Mlitichke'ü Baustelle in Stelssch. 7800 M. Dresden: Earl August Rönsch'S neuerbautes Wohnhaus in Löbtau, Frankenbergfiraße 28, Eike Lindenstraße. 66,000 M, Lauenstein : 4 Bäckermeister Ernst August Schaat- schmibt's Haus mit Bäckereianlagedaselbst, 9850M. (erbregulirungShalber). Tbarandl: Kaufmann Arthur Gebhard Otto Hirsch's Villa i» Lübau. 13,800 M. Leimig: Malermeister Friedrich August Louis Harnack's Haus daselbst, Schlcußig, Blümnerttraße 5, 46,900 M, Mittwoch, den 16. Marz. Rochtttz : Osniar Engeimann'S Haus daselbst, 12,000 M. Herrnbut: Fried rich Adolf Lorenz' Haus in BerihelSdorf. 3300 M. Pegau: Friederike Minna verehrt. Oehler geb. Harnisch's Gastbos, Felder »nd Wiele in Gwß- vriestigk, 29,200 M. und 7700 M,, als Gesamnitbeit 37,900 M, Borna: Friedrich Bernhard Wehriinmn'S Wohngebäude und Feld in Alistadi- Borna, 7000 M. und 1200 M.. als zusaiiiitiet,gehöriges Besitzthum 9020R' Tagksgeschichtc. Deutsches Neich. Ter Koffer Hot in Biemcrhovcn. nach bcr Meldung eines Berliner Blattes, in großer Lebensgefahr geschwebt. Ter Kaiser verließ den Panzer „Kurfürst Friedrich Wilhelm" auf einer tlcinen Tainpshatkasse. die von der der Westseite zugrwendrtcn Stenerbordscite des Panzers absiihr. Als die Dampsharkasse »m daS Heck deS Panzers bog, pcijsirte in dcmiclhen Augenblick dcc seewärts steuernde Fischdampser „Sceitenr" die Backbordscitc dcs „Kurfürst Friedrich Wilhelm". Beide Fahrzeuge, die sich erst im triften Augenblick bemerken tonnten, sichren direkt ans einander les. Eine Kollision schien unvermeidlich. Den Zuschauern stockte ver Angst der Athen,. Glücklicherweise hatte der Kapitän ocs Fisch dampfers die Geistesgegenwart, das Ruder schleunigst hart baff, bvrd zu legen, und >o ftihr dann bandscharf der „Seestern" bintcr der Kaiserlichen Barkasse Vvrbei. Ter Kaiser hat sich, wie cs heißt, anerkennend über das schnell und schneidig anSgesührte Manöver des Kapitäns des FischdampferS ausgesprochen und sich den Namen des Schisses nnd seines FüherS nennen lassen. Am 9. März war das Mausoleum in Eharlottenbnrg, wie die „Nat.-Ztg." schreibt, ans das Prächtigste geschmückt. Der Weg im Schtoßgarlcn zu Ehculvttciihnrg zwischen den Tannen entlang bis zur Gruft war sauber geharkt lind mit gelbem Kies bestreut. Tie Altcirnischc war großartig delorirt; eine kostbare Blüthen- »nd Pflaiizcndekorcition zog sich nn den Wänden entlang bis zum Altar und n»i diele» herum. Es waren nur Blumen mit weißen Blüthen zur Aiiwcndniig gekommen, Schneeball, Flieder, weiße Azaleen und Maiblumen. Zehn Minuten nach 9 Uhr trat die Wache am Schlosse in s Gewehr. Ter Kaiser kam im offene» Schimmelgespann ohne Begleitung; unter dem Mantel trug er die Uniform des 1. GarderegimcntS zu Fuß. Am Mausoleum nnge- langt, nahm er aus den Händen deS Geh. Reg.-Raths Mießncr den bereit gehaltenen Kranz entgegen, mit dem er die kleine Treppe zur Gruft hinahslieg. »m ihn für sich nnd seine Gemahlin aus den Sarg des Großvaters nicderznlegen. Der Kranz war aus weiße» Rose», weißem Flieder und Maiblumen über üppigem Lorbeer ge wunden und trug ans der langherabwallcitden Atlasschlcife tu Golddruck die Initialen des Kaiserpaares mit den Kronen. Dcc Kaiser traf in der Gruft Offizier-Deputationen des 1. Gardereg!- ments zu Fuß nnd des Königin Eliiabeth-Osardc-Grenadierregimenls Nr. 3, geführt von den Kommandeuren Oberst und Flügcladju- taiit von Kahlstem und Oberst von Ptötz, welche Kränze niitWid- »iiingsschlcisen in den Regimentsfarben gespendet hatten. Rach viertelstündigem Verweilen verließ der Kaiser die Gruft. Gleich daraus wurde ein Kran; des Großhcrzvgs und der Großhcrzogm von Baden mit roth-gelber Schleife neben den Kranz des Kaiier- vaares gelegt. Dan» kamen Deputationen preußischer und deui- schcr Lcibregiineiitcr, deren Chef Kaiser Wilhelm gewesen war. Später übersandte auch die Kaiserin Friedrich einen Kranz uiit schwarzer Attasscisseife; cs tarnen die ehemaligen Generaladjiitan- ten und Hofstaaten des Kaisers und zahlreiche Privatpersonen, denen der Zutritt von 10 Uhr ad gestattet war. Ein Dvppelsclbslmord ist in einem Berliner Gastliche verübt worden. Abends nach 11 Uhr sprachen in einem Gasthofe an der Stadtbahn ein Herr nnd eine Frau vor. die schon vor 3 Wochen einmal dagewesen waren, aber kein Zimmer genommen batten, weil ihnen die Preise zu hoch waren. Nunmehr verlangten sie ein möglichst billiges Zimmer. Ter Pförtner wies ihnen eins an und führte sie hinauf. In das Fremdenbuch schrieb sich der Herr als Katlfmann Rudolf Scheel, geboren am 6. November 1862 zu Hamburg, mit Frau ein. Die Gäste, die zwei Tage bleiben wollten, zogen sich gleich zurück und ließen sich etwas Bier aus ihr Zimmer bringen. Morgens wurden sie bewußtlos unsgesunden. Tic herbcigerufenen Acrzte konnten nur noch feftstellcn, daß der Tod bereits eingctreten war. An Papieren hatte der Mann einen Paß. eine Vorladung nnd eine gnittirtc Rechnung aus einem Ge schäft in der neuen Königstraße bei sich. Ter Paß lautet au) den Kaufmann Rudolf Scheel, wie im Frcnidcnbucli cmactraacn stein. Tie Vorladung bezieht sich auf einen in Moabit anstehenden Ter min. Tic Aerzte nehmen an, daß die Leute Gift genommen haben, von dem allerdins nichts mehr vorgefunden wurde. Scheel war ans Hamburg gebürtig, aber in Neu-Brandcnburg ansässig. Von hier ans betrieb er einen Handel, anscheinend mst Pferden. Tic Persönlichkeit seiner Begleiterin, eine große starke Person, ist noch nicht sestgestellt. Auch den Beweggrund zu dem Doppel- sclbstmord kennt man nicht. Die nationallibcrale Fraktion des Reichstags und des preußi schen Abgeordnetenhauses beriethcn gemeinschaftlich über den wirthschaftlichen Wahlaufruf und gelangten zu einer zusiimmenden Haltung. Die „Post" schreibt: „Mehrere Zeitungen glauben sich berech tigt, a»S der Thatsache, daß Gras Herbert Bismarck nebst Gemah lin am letzten Sonnabend zur kaiserlichen Tafel geladen war, darauf schließen zu können, daß Graf Herbert Bismarck demnächst wieder im diplomatischen Dienste Verwendung finden würde. Eine in Berlin erscheinende Korrespondenz nennt bereits den Posten des Petersburger Botschafters als dcnienigen. für welchen Graf Herbert Bismarck nuscrschcn sei, während Graf Munster aus Paris abbc- rnfcn werde und Fürst Radolin von Petersburg nach Paris gehe» wurde. Erkundigungen, die wir über diese Angaben cingezoacn, haben leinen Anhalt dafür ergeben, daß Personalwechscl auf den