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WMIl lillMiilMlW mit LIvivsv Vrüvdvv unä Vraokkvdlvrn kiuä vioäsr sivKotrolsso. Vsrlttmf ru Luassrgs^ötintiek billigen prsiesn. Vtto WMvr, 7 8eIrv88vr8L88« 7. Vertltcke» und Sächsisches. — Das König!. Ministerium des Inner» hat in einem Falle, wo um Erhebung des zu einem Rittergut gehörige» und von dem selben abzutrennenden Vorwerks zu einem eigenen selbst ständigen Gutsbezirk nachgeiucht worden ist. entschieden, daß die Neubildung eines selbstständigen Gutsbezirks, wie solche in diesem Falle beabsichtigt wird, in der revidirten Laiidgeineiiide- Ordnung nicht vorgesehen ist und daher gesetzlich nicht zulässig erscheint. Wenn seither in einzelnen Fallen die Bildung »euer selbstständiger Gutsbezirke unter Erthcuung von Dispensation gemäß ß 98 der revidirten Landgcmeinde-Ordinnia genehmigt worden rst. so hat das Ministerium doch von dieserDrspensatwns- bcfugniß nur ganz ausuahmSmeisc dann Gebrauch gemacht, wenn besondere, im öffentlichen Interesse liegende Gründe eine Abweich ung von den . ließen und nament! gehalten werden. — Aus den amtlichen Bekanntmachungen. Mit straße zu benennen. — Vom 21. Juni ab wird die bisher im Hclusgmiidstück Zeughansplcitz Z iintcrgebrachte Bauvcrwaltcrei II in das erste Obergeschoß des ncbenaugelegeneu fiskalische» Ge bäudes : Schiebgasse 21 verlegt. Wegen des Umzuges ist die Vauverwaltcrei au den beiden vorhergehenden Tagen (19. und Ä- Juni» für den Verkehr mit dem Publikum geschlossen. — Es ist wieder bitterkalt geworden drangen im Freien und von der Nähe des Sommers ist wenig zu spüren. Trotz alledem ließ es sich der Cigarre »abschnitt-Sammelverein nicht nehmen, am Mittwoch sein diesjähriges So mm er fest im Lincke'schen Bade abznhalten. Der grosse Garten dieses Etablisse ments, das sich gerade für Feste im Freien wundervoll eignet, blieb allerdings ziemlich vernachlässigt und die dort ausgestellte Pfcffcr- kuchenbude machte schlechte Geschäfte, auch mutzte von der groß artig geplanten Illumination des Gartens abgesehen werden, zu welcher Herr Scisenfabrikant August Haas einige tausend Rümpchen gestiftet hatte. Es gotz eben ganz rücksichtslos, der Himmel hing voll düsterer Wollen und sah ans, wie ein grauer Veiinvandsack. Es war am Nachmittag schon „säst Nacht", und einigen Fröstelnden war unwillkürlich die Erinnerung an die Jastnachtszcit und die Plinsen gekommen, sie hatte» sich ansgemacht nach der lauschigen Trachcnschänke im Hinteren Theil des Gartens und labten sich au den dort als Spezialität geführten Plinsen. Dem Vergnügungs- Vorstände machte die »aste Witterung einen dicken Strich durch die Rechnung, aber „da kennt man Buchholzen schlecht", wenn man denkt, er hätte sich dadurch abschrccken lassen. Es waren im großen Saale und den Nebensalcn «schlingen genug gelegt, uni den Besuchern des Festes für die guten Zwecke des Vereins möglichst viclMärkchen abzunchmcn, so datz Einem sür den llcberschntz nicht bange zu sein brauchte. Ein besonders reges Treiben entwickelte sich m der VerloosungShalle. in welcher die zur Schau gestellten schönen Gewinne, allen voran ein Ehrvnomctcr und ein photo graphischer Apparat, immer ans's Neue nnreiztcn, eine Frage an das Schicksal zu stellen Eine aparte Erscheinung bildeten die weiblichen Briefträger, welche mit kokett aujgcsctztcn Dienstmützen und Stephansgürtcln einhcrjchritten und Postkarten iselbstverständ- lich illustrirtcj verkauften und beförderten. Während diese Stephanssüngcrinnen, vielleicht ein Zukunftsbild, sür die Unter haltung der Großen sorgten, widmeten sich eine Anzahl Kinder gärtnerinnen der Kurzweil der Kleinen, und es war eine Lust, die Freude der Kinder anzusehen über die chinesischen Hüte und Sonnenschirme (bittere Ironie), welche sic erhielten und mit denen sie bald cinhcrstolzirtcn, worauf gegen Abend ein Lauipivnzug unter Vorantritt der Musik ihrer Festesfreude die Krone nussctzte. Nach Ablauf des von der Kapelle des Insanterie-Negimcnts Nr. 177 nusgeführten Eoncertcs begann der „Sonnnernachtsball". bei dem sich Niemand über eine druckende Schwule zu beklagen brauchte. — Der vorgestrige zweite SommcrauSslng deS G ewcrbe - Vereins galt der Besichtigung der in den beiden Vorjahren nen- crbanten Ehokoladen-, Eakao- und Znckcrwaarcnfabrik von P c tz v l d u. Aulhorn. Die ausgedehnten neuen Räumlichkeiten dieser Firma an der Plnncuschcn- und Biencrtslratze zu Dresden-Plauen gehören augenblicklich zu den stattlichsten und bcstcingerichtctcn des ganzen Dresdner Jndustriebezirks. Eine Grnndslüchc von 14,000 Quadratmeter ist von 4 mächtigen Gebäuden bedeckt, von denen das eine, an der Bienertstratze gelegene, hautsächlich Wohn-, Comptoir-, Lager- und Versandträume enthält, während die drei übrige» die Kessel- und Me.schinenanlage», die Pferdcställe, Remise», sowie die Arbeitsstile, die Garderobe-, Wasch-, Küchcn- und Speiseräume sür die Arbeiter und Arbeiterinnen bergen. Ein 40 Meter hoher Schornstein und eine vorzügliche Wasscrucrsorgungs- anlage bilden die nothwendigcn Nebenbanten. Unter der aus- kunftsbcreiten Führung deS Herrn Fabrildircktor Mclzer und mehrerer anderer Beamten besichtigte man zunächst das geräumige Kesselhaus mit seinen fünf Dampfkesselriesen. deren jeder die an sehnliche Länge von 10 Meter besitzt und den mächtigen Maschineu- saal, in welchem zwei doppelchlindrige Dampfmaschinen lir 250 und 200 Pferdckräste) und zwei Dpnamomaschinen (:r 80 Pfcrdckräftc), letztere für die elektrische Beleuchtung und für mehrere Elektro motoren. sowie sür die elektrisch bewegten Fahrstühle bestimmt, ausgestellt sind. In einem anderen Raume befindet sich die sür Kühlzwcckc benöthigtc Kohlensäure - KomprcssionS - Eismaschine, während in den zahlreichen lichtvollen Arbeitsstilen Hunderte von sinnvoll konslruirtcn ArbeitSiuaschinen bei der Herstellung der ver schiedenen süßen Produkte hilfreiche Dienste leisten. Was hier alles von Maschine» ausgcführt wird, will dem Laien schier unglaublich erscheinen: so das Lesen, Sortircn, Rösten und Schälen von Eakaobohncn. das Enthülsen gekochter Mandeln, das Uebcrznckeru, Abrnnde» und Glacircn von Zuckertügcln, Ehokvladenbvhucn, Bonbons re. Man durchwanderte nacheinander die Ehokoladcn- und Cakaosäle, in welch' letzteren namentlich die druckkräftigen hpdraulischen Pressen zur Entölung des Eakaos nussielen, ferner die Pfcfferkücherci, die Räume sür Marzipan-, Fondants- und Dragöe- bereitung, die Suppenmehlabthcilung, die Zuckcrmahlräume, die Karamelkocherei, die Dessert- und Figuren-Ehokoladen Säle, die Kühl- und Trockenstuben, das Hauptlager, die Kistentischlcrei, die Buchbinderwerkstatt, die Etikeltcndruckerci, das Cakaolagcr, die verschiedenen Packräume rc. Die zahlreichen Kvchnpparate zum Sieden des Zuckers und zur Herstellung der Fondantsmasse werden sämmtlich durch die alle Räume durchlaufende Dampsheczung in Thätigkeit versetzt; eine interne Telephonverbindnng vcnnittelt die Verständigung unter den weiter auseinandcrlicgenden Arbeitsstätten. Ueberall herrscht eine peinliche Ordnung und Sauberkeit: die Mannigfaltigkeit der Artikel und die große Zahl der Arbeiterinnen und Arbeiter erfüllt mit Respekt vor der Größe und dem Umfange des Unternehmens. Mit einem „süßen Andenken", das beim Aus tritt aus dem Fabrikgrundstückc einem jeden Exknrsionsthcitnehmer überreicht ward, wurden die Gewerbevcrcinlcr von der stattlichen heimischen Jndustriestätte entlassen. Dankerfüllt verabschiedete man sich von den gastfreundlichen Führern, uni nach den anregen den Eindrücken des Nachmittags noch einige Abendstunden der geselligen Unterhaltung bei Concert und Tanz im benachbarten .Plauenschen Lagerleiter" zu widmen. — Die Maurer hielten am Mittwoch Abend eine nur mäßig besuchte öffentliche Versammlung im Trianon-Saale ab, in welcher zunächst ein Mitglied der «Streikkommission über den Stand des Streits berichtete. Nach seinen Ausführungen sollen jetzt 1200 Maurer zu den neuen Bedingungen arbclicn, von welchen sich leider eine große Anzahl mit dem erhöhten Stundcn- lohn zufrieden gegeben, aber nicht auf die Anerkennung des Tarifs durch die Unterschrift der Arbeitgeber gedrungen hätten. Zu den alten Lohnsätzen und im Putze arbeiteten eine ebenso große Zahl; abgcreist seien über 800 und im Streike ständen etwa 450 Gehilfen. Zuzug von auswärts habe bisher nicht stattgefundcn und deshalb sei die Lage der Ausständigen immer noch als eine günstige zu be zeichnen. Allem Anschein nach werde der Lohnkampf noch mehrere Wochen dauern, aber zum Siege der Gehilfen führen, wenn jeder Streikende sein« Pflicht thue und vor allen Dingen ausharre. Des Weiteren hielt Herr Koch einen Vortrag über „Streik-Taktik", in welchem er hauptsächlich die Gründung der Unternehmer-Verbände Und deren Vorgehen gegen die Arbeiter-Organisationen vom sozial demokratischen Standpunkt aus kritisirte. Die jetzt in Berlin in Scene allgemeine Aussperrung der Bauarbeiter infolge des dortigen bcitgcbcr-Vcr- Arveitnchmcr rrniervinzierrorps ocs i. c^erv-i norenaoccr- s Nr. 100 veranstaltet morgen ein Großes Sommer- th's Neue Welt". Tolkewitz. Bereits früh 5 Uhr cr- Extra-Eoueert-Schisfes «Musikkorps des 12. Infauteric- würdeu sich auch durch solche Kraftproben nicht irre machen lassen und solche Anschläge durch immer festeren Zusammenschluß in ver Organisation abzuwehren suchen. — Zu welchen wunderlichen Verschiebungen in den Lohn- Verhältnissen ein Streik bisweilen führt, lehrt Folgendes. Aus Anlaß des augenblicklichen Maurerstreiks in Dresden sind von den Herren, welche die ganze Sache angezettelt haben, eine große An zahl namentlich unverhelratheter Maurer nach auswärts „ab- aelchoben" worden, d. h. sie wurden aus die genugsam bekannte Art genöthlgt. Dresden zu verlassen und andenvärts Arbeit zu suchen. So ist eS gekommen, daß Maurer, denen es nicht genügte, in Dresden 4!1, 44, ja in einzelnen Fällen 45 Psg. Stunveiilohn zu erhalten, nach Zittau gegangen sind, wo sie letzt sür 29 und 90 Psg. sür die Stunde arbeite». Mau könnte vor dieser Ent sagung und dieser Opseiwilligleit nur Hochachtung empfinden, wenn sic der freiwillige Ausdruck einer Uebcrzcugung und der Parlei- begeisterung wären. Dies trifft jedoch nur in einige» wenigen Fälle» zu; mcisteutheils waltet jener mehr oder weniger sauste Zwang ob, der den Arbeitswilligen nöthigt, lieber zu schlechteren Bedingungen zu arbeite», als sich unerträglichen Verfolgungen auszuscheu. — Am Mittwoch wurde» die von der Schule für die dies jährigen Ferienkolonien des Gemeinnützigen Vereins i» Vorschlag gebrachten Kinder ärztlich untersucht. Die Auswahl er folgte unter der Leitung des derzeitigen Ausschußvorsitzcndeu, Herrn Dr. Buch, durch die Herren Tr. Bautzmcin», Tr. Beschorner, Dr. Otto Bnrkhardt, Dr. Gelbke. Tr. Ämeiner, Dr. Meinert, Hofrath Dr. Oehme und Dr. Seifert. Nach dem übereinstimmenden Urtheilc dieser Aerzte waren die Vorschläge von Seiten der Herren Direktoren unserer Bczirksichnle» mit großem Scharfblick erfolgt. Insbesondere wurde dabei scstgestellt. daß die in der inneren Stadt wohnhaften Kinder am schwächlichsten und eines Land aufenthalts am bedürftigsten waren. Nahezu 800 Gesuche liegen vor. Inwieweit alle diese Wünsche Berücksichtigung finden tonnen, so dringend sic auch sein mögen, hängt von der weiteren thnt- krästigcn Förderung des LiebeswcrkeS ab. — In diesen Tagen sind die ersten Abtheilungen der Kinder, die die Stadtmission nach Moritzbnrg und Hnttcngrund bei Hohenstein-Ernstthal entsendet hat, wieder znrnckgekchrt von ihrem vierwöchentlichcn Landaufenthalt. Bald ziehen neue Abiheilniigen wieder aus: iiiH Ganzen werden vier entsendet. Ties zu ermög lichen, ist die Stadtmijsion nur durch freiwillige Gabe» in Stand gesetzt : wiche nimmt sic auch jetzt noch in ihrer Expedition, Zinzen- dorsstraße Q """ ' ^ ' gegen. — Das UnlervssizierkorpS des 1. tLeib-1 Grcnadier- Regiments" fest in „Donath ^ folgt mittelst Extra-Concert-Schiffes Musilkorv Regiments Nr 1771 eine Tcnnpfichistsahrt »achKönigstei». woselbst ans dem Gohrisch ein Picknick stattsindct. Die Rücksahrt erfolgt gegen 12 Uhr, das Eintreffen in Tolkewitz gegen l'-.W Uhr, hierauf gemeinschaftliches MittagSeffcn mit Tafelmusik und Beginn des Sommer-festes. Zum Schluß findet Feuerwerk statt. Das Sommer-fest des B ez i r k S v cr e i n s rechts der Elbe bat einen Reingewinn von ea. >600 Mk. ergeben. — Die Sächsische Obstweinkcttcrer und K o n - scrvcn-Fabrik von Max Töiritz in Kleinzschachwitz übersandte dem Gemeinnützigen Verein sür die Ferienkolonien lOO Flaschen ihrer vortrefflichen Erzeugnisse. Ter Obstwein dieser Firma fand ans der Ausstellung für Krankenpflege zu Berlin 1899 große Auf nahme. — Die Zieh u n g der Ausstcllungs-L ottcrie „Jeru salem" wird am 20. und 21. ds. M. im Saale des Hotel Stadt Wien stattfindcn. Von den Loosen ist nur noch eine geringe An zahl vorhanden, die umso sicherer- abgcsctzt werden dürsten, als viele größere Gewinne einen bedeutend höheren Werth rcpräsen- tirc», als in dem veröffentlichten Gewinnpläne angegeben ist. — Am 2l. ds. M. Abends 8 Uhr wird in Mcinhold'S Saal, Moritzslraße 10. 1.. eine außerordentliche Genercilvcrannrilnng des Dresdner Spar- und Ba »Vereins, e. G. m, b. H., abgehciltcn werden, in welcher n. A. Beschluß wegen Acndcrnng der Satzungen gefaßt werden soll. — In Duttlcr' S S o inmer - Variöts findet heule Pwgrcimmmcchscl statt. — Heute begeht in Hoster w i tz Herr Banmeistcr Eduard Becgcr sein Mähriges Meistcriubilänm. Gleichzeitig sind es 40 Jahre, daß der Jubilar Einwohner des Ortes ist. — Die diesjährige Waldbecren ernte wird im Bogt- landc voraussichtlich sehr gut werden. — Die „Laus. N. N." berichten: Eifrig gefahndet wird seitens der Gendarmerie und sonstigen Polizcivrganen ans einen gewissen Otto Matthes, der im Jahre 1893 von der Oberlansitz auS, vermuthlich aus der Umgebung von Zittau, nach Amerika ansgewnndcrt, von dort aber nach Verübung eines Mordes wicdcr entflohc» und i» ieine Hcimath znriickgckchrt sein soll. Aus die Ermittelung und Ergreifung desselben ist, wie man erfährt, eine Belohnung von 500 Dollars ausgcsetzt. — Vor einige» Tagen starb der Schulknabe Wunderlich in Fraurcuth bei Werdau, der von einer Verwandten aus Ver sehen mit einem tleiuen Stück Holz nn den Kopf getroffen worden war. ES hatte dies nur eine geringe Wunde verursacht, aber schon nach kurzer Zeit trat Hitze ein und trotzdem dem Knaben dann grüne Blätter und Pflaster aufgelegt wurden, verschlimmerte sich der Zustand so, daß der Knabe starb. Die ärztliche Unter suchung ergab, daß wahrscheinlich durch unreine grüne Blätter oder sonstwie Bazillen in den Körper gelangt und daß dadurch die Infektion der Wunde und Blutvergiftung cuigetretcii ist. — Landgericht. Schlimme Erfahrungen machte der auch in Dresden bekannte englische Elcphantcn-Domtcnr Thompson mit seinem früheren Sekretär rcsp. Geschäftsführer Hans Ferdi nand Ludolphi, welcher gestern als Betrüger und Urkundcnsälschcr Vor dem, von Herrn Landgerichtsdircktor Bockwitz präsidirten Gerichtshof erschien. L. ist ein .Hamburger Kind, gelernter Kauf mann und 27 Jahre alt: beherrscht die englische, französische und spanische Sprache und genoß das größte Vertrauen seines Chefs, der zwar ein Fachmann ersten Ranges auf dem Gebiete dcr Dreffurkuifft ist, im schriftliche» Verkehr und in Geldangelegenheiten aber wenig Routine besitzt. Während des Aufenthaltes in Kiel erhielt Ludolphi. der auch das Tropenklima in Afrika kennen lernte, von Thompson 750 Mark übergeben, um dieselben zur Begleichung einer Rechnung an den Juwelier Konigsberger in Berlin zu senden. An Stelle des Geldes erhielt K. ein mit der Unterschrift „Thompson" versehenes, >» englischer Sprache abgesaßtcs Tele gramm von dem Angeklagten des Inhaltes, daß die Forderung im nächsten Monat beglichen werde und damit erreichte L. seinen Zweck, das Eintreffen eines Mahnbriefes und die Entdeckung der Unterschlagung aus einige Zeit zu verhindern. Weiter veruntreute der musterhafte Sekretär 400 Mort und 305 Mark, die er dem Patentanwatt Hahlv zu Berlin im Aufträge T.'s übermitteln sollte, sowie 100 Mark, welche zur Bezahlung einer Jnscraten-Rechnnng an die „Artisten-Tribünc" :c, bestimmt waren. Inzwischen hatte der Gauner- den Entschluß gefaßt, seine Stellung heimlich zu ver lassen und sich zuvor möglichst viel Geld zu verschaffe». Er wußte, dap, sein Ebcs bei der Birkbck-Bank in London seine Ersparnisse ainegte, Anfang Dezember, als Thompson im hiesigen Cciitral- Theatcr gastirte, ersuchte L- die Bank unter dem Namen T.'s brieflich um Zusendung von 135 Pfund Sterling mit dem Bemerke», den zu erwartenden Check an das Avollo-Theater in Nürnberg zu adrcisire». Mit Entgegennahme der Sendung aus England, überhaupt aller eingehenden Briefe beauftragte der Angeklagte zwei Tage später aus telegraphischem Wege den Portier im Hotel Wittcls- bach zu Nürnberg und am 5. Dezember erhielt derselbe von ihm ein zweites Telegramm mit der Unterschrift „Thompson", womit Letzterer anscheinend das Eintreffen seines Sekretärs in Nürnberg sür den nächsten Morgen avisirte. Gleichzeitig flüchtete Ludolphi mit seiner Geliebten, einer Ehansonnette, aus Dresden und reffte nach Empfangnahme des Checks in Nürnberg sofort nach München weiter, woselbst er am 7. Dezember einem mit Thompson geschäft lich befreundeten Herrn, dem Rechtsanwalt Dr. Eisenberaer seine Aufwartung machte. Letzterer wußte, daß Ludolphi bei T. in Stellung war und glaubte ohne Weiteres dem Gauner, daß er in einer Patent-Angelegenheit nach Wien fahren müsse, bewilligte demselben auch sofort einen Vorschuß von 220 Mark, während L. dm erwähnten Check alS Pfand hinterlegte. Nach seiner Fest enden Strasthaten nach Dresden überführt werden sollte, ent wich er seinem Transporteur aus deni Bahnhof in Frankfurt a.M. Die wieder erlangte Freiheit benutzte der geriebene Schwindler zu einem Streiszua im Harz, wobei ihn verschiedene Gastwirt!,c unter dem Namen „Referendar Pinkelbank?" als Quartiermacher einer Gesellschaft von Juristen kenne» lernte» und gleichzeitig um erheb liche Beträge sür Kvst und Logis geschädigt wurden. Aus diesem Anlaß wird sich der Angeklagte, welcher auch »och von anderen Behörden verfolgt wird, demnächst in Quedlinburg zu verantworte» haben. Noch ehe L. in die hiesige Gesangcnamtalt eingeliesert werden konnte, versuchte er zum zweiten Mal kurz nach der An kunft i» Dresden sei» Heil in der Flucht, wurde aber sofort wieder ergriffen. Ebenso erfolglos war ein drittes Fluchtexperiment, das der Angeklagte vor einiger Zeit im Justizgebäude iiiicenirte. Aus diesem Anlaß war Ludolphi gestern bei seiner Vorführung in de» Gecichtslaal gefesselt und wurde »ach Abnahme der Fesseln besonders streng bewacht. Es erfolgte seine Verurtheilung zu 3 Jahren 9 Monate» Gesängniß und 5 Jahren ChrenrechtSveclust, wobei die Vorstrafen L 's, der schmähliche Vcrtrauensmißbrauch. die Be harrlichkeit des verbrecherischen Willens, sowie die Höhe der er schwindelten und verpraßte» Summen strafschärfend waren — Gegen de», des schweren Diebstahls beschuldigten und nicht zur Hauptvcrbandlung erschienenen Tischlergcscllcn Hermann Arthur Bester ans Oberlößnitz wurde ein Haftbefehl erlassen. — Friedrich August Nictsch ans Nietleben bei Halte, ein ichon mehrfach be strafter Arbeiter, erschwindelte sich neuerdings 10 Mk. und fälschte die über den Empfang des Geldes ausgestellte Quittung mit der Unterschrift eines der Darleihen» dem Namen nach bekannten Mannes. Ein gleichartiger mit der Verhaftung N.'s verknüpfter Schwindel blieb in der Grenze des Versuchs Außerdem batte der zu 7 Monaten Gesängniß und 3 Jahren Ehrenrechtsverlust vcr- nrtheilte Anaetlcigtc am 3. Mai aus der Ziegelei in Seidnitz ein Paar Stiefel entwendet. — Am 10. März löste der in Heidenau wohnhafte Spciscwirth Paul Hermann Röhricht eine Fahrkarte 4. Klaffe von Dresden nach Mügeln. Dem betreffenden Bahn steigschaffner blieb nicht unbemerkt, daß R- einen Wagen 3. Klasse bestieg und er setzte davon den begleitenden Zugsichäffner Kaiser in Kenntniß. Als Letzterer »u» während der Fahrt tontrotme. zeigte ihm Röhricht mit einer vcrständnißinnigen Gebcrde leine Fahrkarte und eine Cigarre vor, kam dabei aber an den Unrechten und hatte sich deshalb gestern wegen vcrsnchlcn Betrugs und Be stechung vor- dem Strafrichter zu verantworten, nachdem er in zwischen die Fahrprcisdiffcrenz von 25 Psg. zwischen 3. und 4. Klasse, sowie die übliche Ordnungsstrafe erlegt hatte. Bei de> Vernrthcitnng zu 50 Alk. Geldstrafe cvcnt. 10 Tagen Gesängniß für beide Bcrgchcn kam in Betracht, daß sich der Angeklagte schon einmal in ähnlicher Weise vergangen hatte. — Amts Fricbel welche benahm sich gegen den Beamteii zunächst "ausfallend und leistet später unter beleidigenden Redensarten intensiven Widerstand. Dem Angeklagten wurden 3 Woche» Gefananiß auferlegt. — Ter Handarbeiter Ernst Bruno Kunze, 1859 bei Nossen geboren, mischte sich in die dienstlichen Angelegenheiten eines Gendarmen, der einen Troschtcnkntschcr wegen Ucbcrtrctnng fahrpolizeilichcr Vorschriften zur Ordnung verwies. Diese Ausdringlichkeit verursachte dem Bc- llagten eine Erleichterung seines Geldbeutels von 10 Mk. — Von einem Ncnban ans der Weinbergstraßc eignete sich der 56jährigc Arbeiter Earl Anton Lconbardt aus Johaiin-Georgcnstadt eine Anzahl Baumäste und Wipfel im Werthe von ca. 5 Mk. wider rechtlich an. L. wurde hierfür mit l Tag Gesängniß bestrast. — Die Fabrikarbeiterin und Auswärtcrin Auguste Anna Großkopf wurde wegen fortgesetzten Diebstahls zu 4 Wochen und 1 Tag Gesängniß vernrtheilt. — Der Stcindrucker Johann Georg Kemve eignete sich beim Berlcffscn des Gasthofes zu Kaitz ein leeres Bierglas wider rechtlich an. Das Gericht erkannte ans die gesetzlich niedrigste Strafe von 1 Tag Gesängniß. — Ter Hausdiener Alfred Heinrich Kneschke zerschnitt aus Bosheit einem Oberkellner, mit dem zusammen er be- dicnstet war, die Pncnmntikreiscn des Fahrrades. Diese Flegelei hat der Beklagte mit 3 Mk. Strafe zu sühnen. — Der Kellner Moritz Carl Friedrich Lahl verwirkte wegen Unterschlagung 2 Wochen Geiängniß. — Wegen Unterschlagung einer Zither wurde dem Arbeiter Earl Im»; Dathe 30 Akt. Strafe cmferlcgt in c>i,nttcr,cr Mene vergangen halle. Amtsgericht. Der Dekorationsmaler Hermann Carl l machte sich einer ungebührlichen Handlung schuldig, sür er von einem Gendarmen zur Rede gestellt wurde. Friedet liebersicht über de» Jttserateutheil. Familieunachrichtcn . Privatbcsprcchuirgcn . VcrgnügungSanzeigcn Angebotene Stellen . Stcllcu-Gcsuche . . Seite . . 4. 5 . . . 0 5, 6. 7. 8 . 13. 14 Serie Gcldvcrkchr 14, 22 Pensionen 14 Grundstücks- und Geschästs- Au- u. Verkäufe 14, 15. 22, 23 14, 22 i Miethgesuche u. Angebote . 14 Im Uebrigeu Geschäftsanzcigeu verschiedener Art. Börse, Volks- unv HanSivtrthschaft, Technisches. Dresdner Börte vom 15. Juni. Nach einer Nachbörse, welche die lange nicht dagewesene Bezeichnung als flau trug, trug die hemme Börse eine ganz veranderie Mvsiognomie. Sic erössncic unter dem Ein drucke einer prozcntweiscn Steigerung in Montanwcrtlicn auch fllr Bauten, in denen seitens der Bcüssepariec Rückkäufe vorgenommcn wurden, sowie sür Fonds fester. Bon ausländischen Fonds waren Svanier höher mil 65,10. Bahnen blieben ruhig. In, weiteren Verlause behauvtelcn sich die Kurie. Man notirie Kredit 221. Diskonto 196,25. Deutsche Bank 209. Dresdner Bank 163,60. Handelsgesellschaft 170,25. Ktaatsbahn 152,3». Lombarden 31. Laurahütte 263,75. Bockiumer 273,25. Dortmunder 137,25. Die Tendcnzbezeichnung der Wiener Börse lautete „behauptet-. Am hiesigen Markte war nur mäßiges Geschäft. Bei geringfügig veränderte» Kursen handelte man von Maschinenaktien Zimmerinann, Vulkan, Sonderinaim, Hille -V, Fabcr, Germania, Hartguß, Jacobs, Gußstahl, Schönbcrr und Zwickauer. Elektrische Kummer gaben bei gröberem Angebot 2 «7» narb. Von Fabrradaktien gingen Erpreß und Seidel L Naumnan je 0,50 zurück. Baugesellschasten bliebe» vollständig, Papierfabriken bis auf Dresdner <— 2» geschäftslos. Von Banken wurden die hiesigen Lokalbonken zu wenig ver änderten Kursen umgescyt. Sächsische Bank 1 7° höher. Tranvvortwertke wiesen geweilte Haltung aus. Vereinigte Schisser und Kette notirlen böfter, Sächsische Straßenbahn schwächten sich leicht ab. Das Geschäft in Braue reien waren nur ein beschränktes, die Kurse prcishaltcnd bis aus Jürgens, die 3 Proz. anzogen, und leicht gebesserte Feldschlößchen. Rizzi 8 und Höchcrl gaben Bruchibeile nach. In Diversen waren einige Umsätze m Vcilsdorser <->- 0, Weißwal« <4- 2». Sichcrhcitszünder <4- 2>. wogegen Paaschcn wiederum 2 «7->, Loh Söhne 0,25 3s nachgaben und Cognac 3 tz. unter gestrigem Briefkurse hereingenomme» wurden. Aus dem Fondsmarit stand dem Rückgänge der ü'tz-proz. RcichSanleihc und Konsole, um :>5 be> 30 Psg. die lochte Besserung der 3-proz. Rente gegenüber. Oestcrr. Bank noten 16!',70. V»nk«DtSeonto: ReIckSbank 4 Proc. Lombcirdzinösuh 5 Proc. Amsterdam 2'/« Proc. Brüssel 4 Proc. London 3 Proc. Paris 3 Proc. Petersburg 4'/, Proc. Wien 4'/, Proc verttn» iü. Jur«, vi.l 4o/gReichsanl. 03,50 Lew*. Credit 3'/,"/° do 0'.'>0!Mitteld. Bd!r. 3"/g do 0tt.sü1,A'attonatba„r 3^/o Lachs. Rente 8<»,1>>>Oesten-. Credit Pr.3'/g"/gLons. 03,50t Reichsbank Pr.3'/..a/..Lo„r. 00.70 Li<chs Bank Pr. 3" „ Cons. 00.00 Aa j,en-Mastr. Pr.Pfandb.A. 121.25 Buschtiehr. V. do. B. 3l/,<Vg 97.50iDortm.-Ensch. Oest.Ltlb -Me. 90.9O,Lübeck-Vüch. Oest.Gold-Me. lOlMsMartenburger Ung.Koldr,4o/a 100,10 Mittelmeerb. do.Kronenrente 06.60 Meridional 101.80^ " G. I (8. > 100,00 Dur. Kohlenn. 150.40 London kurz lIO.OüiDunnmtt Trust 108.50 London lang '" 172,00 Paris kurz 146 mtOlKuininer 223.00 Aetsenkirchen 154,25 ^ 119,90 184.20 85 >0 109.70 4'/,"/o11.EBA Rutt.Anl.v.8l) Sluss. Consol» 40/^n.russ.Anl. Ital. Rente Rumitnter 4"/» do. 50/0 sund. do. do. amorl. Gerb. St,-Aul. Gerb. Gold S»/^Araent1nter 4'/,'Vpdo. Suß. M/pv.'Äyr. St. Ehtnes. Anleihe 9K.20 91.70 lOO^W «2.90 98.10 86.20 Frnz. StaatSb. des,. Llbethal Ostvr. Südb. Schw. Nrdost. do. Unionbahn Glmplon Lombarde«» Warlchau-Wten Tttrrcnloose »etnnchSbabn anad. Pacific Northern Böhm. Brau-. Gchöfterhof Retchelbräu Erlanger Vr. erei Korner 161.00 218.50 220.10 77.25 263.50 173.00 430.00 Görlitz. Masch. Harpener «artmann Hibernia -vörderhütten Kette Laurahätte Lauchh. conv. 143.50 Löwe Co. 152,40 Louise-St.-Pr. 'Hamb. Packers. Nordd. Lloyd Sächs. Gußsthlf. 323.00 Masch. Kappel 240.46 Nähsaden Schönhcrr Siemen» Solbrig Wiede 20.42., 20 31 8l IN 160.40 205.70,Wien kurz 2l2,10 Ate,, lang 204 5»>Peter4bnrg kurj2l,..8l. Napoleons 16.2-' Oest. Noten 160.75 Nuss. Roten 216,60 Schwach. S1.00 87.60 31,26 130,80 109.60 94 9« 76.25 234.00 203.60 219.60 87.25 271.76 69,00 45.00 . 88.60 Span. 40/0 »nl. 66.25 «'/,<A»Porlug. 89.10 du. Tab.'Mon. —Vo> Mexikaner 100,70 verltner Bank 119.60 glmmermann Verl. Hdlsges. 17v.40!Dannenbaum Darmst. Bank 160.75 D.-Oe. B.-S. Deutsche Bank 229,00' ^ Lisc. Comm 106.90 Dresdner Bank 1S8.10 LMd.V««». 118.« ... -dretdn. Credit 139,lO.vrilxer Kohlen 360,00 212,50 !12Ü,60 133,00 D. r-onröhren 193,00 DonnerSmarck 220.30 Wechsel. Dortm. Union 136.00 Dresd. Veuges. 286.60 »msterd. kur- Kohlen 360,00 Italien kur» 124.30 121.30 121.60 Zellstofs.ver. Cartonnagen do. junge Va»glUhlicht GrBerl.Str. -V.302.25 !.Stbernia Dr. Straßenb. 191,00jLaura Nachbörse. Credit 22 '00 DiSconto 196.10 Deutsche Bank 208.90 Dresdner Bank 165 25 Darinst Bank 150.50 Berl.Hdl -Scs. 170.40 Lombarden 31.20 24Ü.25>§r Ltaadöbahn 152.40 244.50 Clbethalb. - 90.00 Schweiz. C. B. 146.60 Liibeck-Bitchn. 166.75 s^otthardbahn Bockmmer Dortm. 419.00!Harpener 42.00 120.50 360M ebertrockn, waggs. Buskj Hercules K< 272.75 187.00 205 10 219.25 143.60:Trust Dynamit 168M 174.26 lammrrich 340,50,'Italiener 147.2- Rust. Noten Liirkenloose Sanada Northern Spanier Glasg. Hannover 168.20 7S,65j Befestigt, VS,25 130.75 98.2-, 76.75 VS.lO 66.00 NS.OObz. Dves-ner Nachrichten. ->u. 1«.». Leite r». M» Freitag, 1«. Juni 18VS