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48 K. Lieb. diefelben in Anfpruch zu nehmen, fleht dem Berichterftatter, welcher zugleich Obmann derfelben ift, will er nicht der Parteilichkeit befchuldigt werden, nicht zu. Wir überladen diefs ruhig dem allgemeinen Urtheile. Die D e c o r a t i o n s m a 1 e r e i war in denAusftcllungsräumen wohl fchwächer vertreten; allein wer Wiens Anflrengungen kennt, der Schauluft der Gäfte in,den unzähligen, öffentlichen und Privatlocalen, das Möglichfte zu bieten, der wird es begreiflich finden, dafs da an eine Ausftellung von Skizzen und Entwürfen nicht gedacht werden konnte, und muffen wir, wie fchon Eingangs erwähnt worden, auf deren Leiftungen in den vielen Prachtbauten, wie an den öffentlichen I.ocalitäten aufmerkfam machen. Uebrigens fällt das allgemeine Urtheil über diefen Kunft- zweig Oefterreichs, beffer gefagt Wiens, nicht zu deffen Ungunften aus, ja es gibt wohl keine Hauptftadt, welche hierin mehr excellirte. , Wir fcheiden mit dem ruhigen Bewufstfein von Oefterreich, nicht zu viel über dasfelbe gefagt zu halten, und den Raum, wie die Ausdauer der geneigten Eefer für unfer Heimatland nicht ungebührlich in Anfpruch genommen zu halten. Deutfchland, das einft fo viel Getheilte, fleht heute als ein Ganzes vor uns, und wir müffen feine Erfolge auf der diefsmaligen Weltausftellung auch ganz allein feinem Zufammengehen zufchreiben. Wie kindifch nahmen fich diefe Mignon- ländchen auf den bisherigen Weltausftellungen aus. Rein Land in allen Induftrie- zweigen abgerundet als Ganzes vor uns, jedes einzelne ein Verfuch, feine Dafeins- lierechtigung uns plaufibel zu machen, hier nordifch kalter Gefchnrack in der Kunft, dort fiidlich durchglühter Kunftfinn, Induftrie-Armuth hier, Grofsinduftrie allein dort. Heute fleht wie auf politifchem Gebiete ein ehrfurchtgebietendes, gefchlof fenes Ganze vor uns. Grofsinduftrie mit Kunftinduftrie, nüchternes nordifches Studium mit füdlicher Phantafie gepaart. Und wenn wir bedenken, dafs diefes Land noch vor Kurzem mit feinen bellen Kräften, feinem edelften Blute ganze Land- flriche feindlichen Bodens düngte, fo müffen wir volle Anerkennung dem jungen Deutfchland zollen, wenngleich wir heute dem ganzen Deutfchland lauf kunftinduftriellem Gebiete unferer Branche) die Spitze mit Erfolg geboten haben. Ich bin überzeugt, unter ruhiger Entwicklung, wenn der Ruf nach Blut und Eifen längft verhallt, wenn Krupp’s Feuerfchlünde die Hirtenflöte nicht mehr übertönen, wird diefes Land jede Concurrenz beftehen.-Seine Bürger find genügfam, feine Söhne ebenfo muthig und intelligent, als betriebfam. Betrachten wir die Expofitionen der verfchiedenen Induftriellen, fo find die Zeichnungen im Allgemeinen bei unferem öfterreichifchen Pabricate beffer. Aber in einzelnen Branchen, z. B. in Leinendamaften, zeigen die Deutfchen einen vor- gefchritteneren Gefchmack, als die Mehrheit unferer Erzeugniffe gleicher Branche. Und Ehre diefen Fabrikanten, welche kein Schwinden ihres Namens fürchteten, indem fie ruhig die Autoren der Zeich nungen namhaft machten, wie diefs, leider als Ausnahme, in liberalfter Weife Carl Giani in Wien und eine kleine aber intelligente Schaar Anderer von jeher gethan. Sie haben dabei den Vortheil, dafs fich gerne der hefte Kreis von Künftlern unter ihre Fahne fchaart; dafs jeder das Möglichfte leidet und nicht anders kann, mufs er ja doch mit feinem Namen dafür einftehen. Deutfch lands Tapeten find heute die erften der Welt, und E ng e 1- hart in Mannheim hat .das alleinige Verdienft, dafs es fo gekommen. Seine Zeichnungen find die beften, fein Colorit das gefchtnackvollfte. An der Spitze der deutfchen Mufterzeichner fleht Friedrich Eifchbach, der fich übrigens durch eine ganz eigenartige reiche Ornamentationsweife charak terifirt. Uebrigens ift die Zahl der deutfchen Zeichner eine Legion. Jeder Architekt, jeder l’rofeffor des Freihandzeichnens, alles macht fich der Induftrie dienftbar. Alles fchaart fich um fie. Kälter läfst fich die norddeutfehe Decorationsweife an. theilweife Uberfetzt fie zu viel Griechenthum ins nordifche Nebelgrau; fie erinnert