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12 J. Schwerdtner. richtung viele Vertreter auf der Aufteilung, wie zumeift die Collectivausftellung der Graveure Wiens zeigte. Herr Linzbauer sen. hat aufser getriebenen Albumplatten für Verviel fältigung durch Galvanoplaftik auch eine auf einer verfchiedenfärbig plattirten Goldplatte gravirte Landfchaft — Waldbachstrup bei Hallftadt, nach eigener Skizze angefertigt—-ausgeftellt, welche alle Arbeiten auf der Ausftellung das Ausland nicht ausgenommen, überragt. Mit diefer neuen Methode werden die fchönften Farbeneffedte erzielt, und bedarf es nur des einen Schrittes, diefe Arbeit auch dem Publicum in der Form zugänglich zu machen , um derfelben einen noch höheren Werth beilegen zu können. Die Zeichnung und Gravirun<z lft von überrafchender Wirkung und ftellen die Arbeiten der Schweiz und Italiens in Schatten. In der Colledtivausftellung der Graveure Wiens hat C. Linz bauer jun., welcher neben Modellirung auch verdienftvolle Flachgravi/ung ausfteJlte, durch correfte Zeichnung fowohl, als fchöne Technik fielt Anerkennung verfchafft. Defsgleichen die Arbeiten des Herrn Metz (colleaiv), von welchen verfchnittene Albumplatten und eine Serie Initialen, erwähnt zu werden verdienen. Herr Carl Helmer (colleaiv) hatte ein Album in eigener Conception mit plaftifchen Verzierungen aus Metall gefchnitten und gravirt, mit Figuren in Flach- gravirung gebracht, welche Arbeit, neben Muftern von Flachgravirungen, durch gelungene Ausführung einen fehr fchönen Eindruck machte. Anton Raab hatte F'lachgravirung auf Taften etc. in guter Compofition in Abwechslung mit Guillochir- arbeiten ausgeftellt und damit jene Anerkennung gefunden, welche diefe Obiedte verdienten. M. Mager hat durch feine in Metall gravirten und mit der Laubtage ausgefchnittenen Arbeiten : Albumdeckel, Monogramme etc. dem Fachmanne zu imponiren gewufst, indemjedes der ausgeftellten Objeae von außerordentlichem Fleifse und Geduld Zeugnifs gab. Hier foll noch die Dicke des Metalls der aus gefchnittenen Grundornamente erwähnt werden, welche die Schwierigkeit diefer Arbeiten erhöhte. R. Priefter hatte neben verfchiedenen Flachgravirungen eine Silberplatte, gravirt mit dem Bildniffe des Kaifers Jofef II., den Pflug führend und in Schwarz^emailirt ausgeftellt, welche Arbeit eine befondere Erwähnung verdient. F. G. Stöger hatte eine grofse Anzahl von Flachgravirungen, das ift Eck- und Mittelftücke für Albums in den verfchiedenartigften Muftern gebracht von denen einige befonders auffielen. Hier fei eine Methode erwähnt, welche nur Herr Stöger zeigte, nämlich blank p o 1 i r t e s Oxyd, worauf verfchnittene Silberornamente montirt waren. Diefe Methode hat eine gute Wirkung und empfiehlt fich von felbft. K. Martner hat eine riefig grofse Metallplatte, für einen Tifch beftimmt zur Ausftellung gebracht, welche Monate lange Arbeit koftete, in der Technik bewundernswerth war, aber dennoch durch unglückliches Anbringen eines aus gefchnittenen und im Mittelfelde aufmontirten Monogrammes die ganze gute Wirkung zerftörte. C. Müller hatte einige gut gravirte Monogramme, theils auf Stahl für Papierdruck, theils auf Elfenbein Knöpfe gravirt, fehr befcheidcn auf tretend, ausgeftellt. Um die Arbeiten der Graveure in diefem Fache richtig beurtheilen zu können, mufs man nicht nur die Arbeiten in der Collectivausftellung, fondern auch die in der Gruppe VII befindlichen Broncewaaren verfolgen. Dorthin wurde die befte Arbeit unferer Graveure geliefert. Die in Wien anfälligen Graveure waren durch überhäufte Aufträge gar nicht in der Lage , für ihre eigene Reprä- fentation Befteres zu leiften, als eben in der Gruppe XII zu fehen war. Ein Wunfch foll hier nicht unterdrückt werden, nämlich, dafs die Arbeiter in Flachgravirung fich mehr und mehr frei machen follten von baroken Ornamenten und ftilgerechtere Mufter ftudiren , es wird dann der Arbeit ein gröfserer künft- lerifcher Werth beigelegt werden müffen , welcher jetzt in vielen Fällen noch mangelt und nur dort die Arbeit brauchbar erfcheinen läfst, wo nach guten