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Militärfanität und freiwillige Hilfe im Kriege. 7 tragen als eine Specialität der Feld-Tragbahren ift daher geboten und noth- wendig. Es waren im Sanitätspavillon die nachfolgenden einfachen Feld-Tragbahren ausgeftellt, welche befprochen zu werden verdienen. Die Feldtrage von Mundy-Locati; die Feldtrage von Mundy mit Bambusrohr-Stangen; die verbefferte franzöfifche Tragbahre von Kellner; die ö ft err ei chifche und die ruffifche Armee-Feldtrage; ferner einige L i p o w fk y’fche Modelle. Die Feldtrage Mundy-Locati ift aufserordentlich leicht (Gewicht acht Zollpfund); fie hat fefte, runde Tragftangen aus piemontefifchem Efchenholz und als Querftangen zwei. Holzböcke , die mit kurzen und feften Füfsen verfehen find. Die Holzböcke entbehren jedes Eifenbeftandtheiles, und haben über den Füfsen je zwei runde Bohrlöcher, durch welche die etwas verjüngten Enden der Trag ftangen hindurchgefteckt werden. Das Bahrtuch hat an jeder Längsfeite je eine Oefe, welche durch eine Dupplicatur der Leinwand gebildet wird, und daher eben fo lang als das Bahrtuch felbft ift. Sie dient zur Aufnahme der Tragftangen. An jener Breitfeite, die dem Fufsende entfpricht, trägt das Bahrtuch mit Leder garnirte Löcher, wodurch fie in entfprechende Knopfftifte , welche einer der Holzböcke an feiner Aufsenfeite trägt, befeftigt wird. Die Breitfeite des Kopf endes dagegen, welche einen feft angenähten, keilförmigen Kopfpolfter auffitzen hat, ift gleich den Längsfeiten mit einer Oefe verfehen, mit der Beftimmung, den Holzbock des Kopfendes aufzunehmen. Damit man das Durchftecken leichter bewerkftelligen könne, find die Fiifse desfelben infoferne beweglich, als fie ent- fprechend der Axe des Querftückes geftreckt werden können. Beim Demontiren der beladenen Trage wird zuerft das Bahrtuch vom unteren Holzbock los- geknöpfelt, und letzteres von den Tragftangen weggezogen. Nun zieht man jede Tragftange von unten her aus den Bohrlöchern des oberen Holzbockes und den Oefen des Bahrtuches heraus, ftreckt den einen Fufs des oberen Holzbockes, und hat man ihn aus der oberen Queröfe des Bahrtuches entfernt, fo erübrigt fchliefslich nur noch Letzteres unter dem Körper des Verwundeten hervor zuziehen. In umgekehrter Ordnung erfolgt das Montiren. Behufs des leichteren Tragens in demontirtem Zuftande ftellt man beide Holzböcke und die Tragftangen parallel neben einander, und rollt fie einfach in das Bahrtuch ein. Ein Riemen, eine ^Traggurte oder ein kleiner Strick verbindet das Ganze, welches gleich einer Fahnenftange auf der Schulter bequem getragen werden kann. Ein grofser-Vorzug diefer Trage ift der dafs fie keine Eifenbeftandtheile enthält. Die Eifenbeftandtheile, als: Spangen, Nägel, Stifte etc., vermehren näm lich das abfolute Gewicht, und die eifernen Nägel fchwächen das Holz und ver mindern deffen Refiftenzfähigkeit, weil fie durch die nothwendigen Bohrlöcher kleine Continuitätstrennungen im Holze hervorrufen. Die Feldbahre von Mundy mit Bambusrohr-Stangen ift analog der eben befchriebenen gebaut, nur hat fie ftatt den Tragftangen aus piemontefifchem Efchenholze, Bambusrohre von etwa 5 Centimeter Durchmeffer. Diefe Bahre ift daher auch viel leichter im Gewichte und wiegt nur 6 Zollpfund. Sie ift die leichterte Feld-Tragbahre, die bis jetzt exiftirt. Bambusrohre von der angegebenen Dicke genügen nach den bisherigen Erfahrungen leider nicht, um Menfchen mit 150 bis 160 Pfund Körpergewicht ficlier tragen zu können, und wären andere Rohrgattungen von foliderer Natur mit Leichtigkeit und mit relativ geringen Koften zu befchaffen , dann wäre damit allerdings das Ideal einer fehr leichten und feldtüchtigen Feldtrage erreicht. Auftralien hat neuerer Zeit eine Holz gattung in den Handel gebracht, welche H i k o r y h o 1 z heifst, und welche mit unendlicher Leichtigkeit genügende Dauerhaftigkeit bieten foll. Leider war im Sanitätspavillon kein Tragbahren-Modell von Hikoryholz ausgeftellt und fo bleibt