Volltext Seite (XML)
6 Dr. Mofetig von Moorhof. in Mufteranftalten, immer wieder Ungethümen begegne, weiche jeder Idee eines zweekmäfsigen Transportmateriales förmlich Hohn fprechen. Weitere Modelle von Stadt-Tragbahren mit Rädergeftellen waren ausgeftellt vonEfterlus in Wien, und Fuchs in Biala und Brünn. F e 1 d - T r agb ah 1*e n. Bei einer Feld-Tragbahre walten andere Poflulate vor. Man erfordert von ihr vorerlt die möglichfle Leichtigkeit. Ein Mann (Sanitätsfoldat), der nebftbei bepackt ift, foll fie leer ohne Anftrengung ftunden- lang tragen können, und zwar ganz, das heifst, mit allen ihren Beftandtheilen. Man wird leicht begreifen, mit welcher enormen Auswahl bei ihrer Conftruction vorgegangen werden mufs und wie nothwendig es wird, Alles an ihr, was nicht ftrenge und unabweislich nothwendig ift, zu entfernen, alfo einfacher Rah men aus einer leichten Holzart, keine Matratze, fondern ein einfa ches Bahrtuch, keine Fufslehnen, kein Dach, dafür aber eine Kopf- flütze, und als unentbehrliches Bedürfnifs Füfse werden ihre Beftandtheile bilden. Die Feld-Tragbahre foll aber auch ficher, das heifst, refiftenz- fahig fein, fie darf nicht zufammenbrechen bei etwas ftärkerer Beladung oder roher Bedienung, fie darf ficli auch nicht biegen oder krümmen. Die Feld-Tragbahre foll ferner zerlegbar, und auf das m ö g 1 i c h fl k 1 e i n ft e Volumen reducirbar fein, damit man fie zu Hunderten auf den erden beden Wagen zum Schlachtfelde hinführen könne , und doch müffen dabei mö glicht! wenig getrennte Stücke Vorkommen, da diefe leicht ver loren gehen; das Zufammendellen foll leicht und fchnell erfol gen können, der Mechanismus überhaupt fo einfach und klar ver- dändlich fein, dafs der erde bede Soldat, auch wenn er nicht mit viel Mutterwitz gefegnet id, ihn ohne Anleitung und langes Nachfinnen ausfindig machen könne. Wir find aber mit den Podulaten noch immer nicht zu Ende. Die Feld- 1 ragbahre foll das Um 1 a d e n des darauf liegenden Verwundeten ohne ftärkere Locomotion desfelben gedatten. Nicht von rohen und ungeübten Wärters händen foll der im Schmerzensübermafse laut jammernde Verwundete von der Bahre auf das Krankenbett gefchleppt werden, nein, er foll fammt der Bahre auf das Lager gelegt, der Rahmen foll detachirt, und das frei gewordene Bahr tuch gleich einem Durchzuge, fanft unter feinem Körper herausgezogen werden können. Wenn man die enormen Schwierigkeiten, alle diefe verfchiedenen Anfor derungen in ein einziges Objedt vereinigen zu follen, beriickfichtigt, fo wird man fich kaum darüber wundern können, dafs trotz der vielen Kriegsepochen der \ ergangenheit man erfl in neuerer Zeit zweckentfprechende Modelle erfonnen hat, und noch immer unpraktifches und unbrauchbares Zeug neu erfindet. Als letzter Wunfch, den man an eine Feld-Tragbahre flellt, foll fchliefslich der gelten, fie (wenigflens bei der Armee jedes Landes) uniform gebaut zu haben, damit man doch den wichtigilen Anhaltspunkt finden könne, wie man die Bleffirten- wagen, welche die beladenen Bahren aufzunehmen haben , conftruiren foll. Ich brauche wohl kaum zu erwähnen, wie zweckmäfsig es wäre, wenn überhaupt alle Staaten der Welt nur eine Qualität Feldfanitäts-Materiale hätten. Wie leicht könnte da ein Austaufch des Materiales für Verwundete zwifchen den kriegführenden Mächten flattfinden. Die F e 1 d - T r agb ah r e n laffen fich gleich den Stadttragen in zwei Kategorien eintheilen, in e i nf ache und Räderbahren, ferner mufs man aber noch eine andere Eintheilung zulaffen , die für die Verwendbarkeit der Bahren im Kriege mafsgebend ift. Es ift nämlich wohl klar, dafs das Terrain, auf welchem man die Tragbahre benützt, ganz und gar beftimmend auf deren Conftrudtion fein mufs, und dafs eine Bahre, welche für die Ebene ganz vorzüglich ift, für den Gebirgskrieg fich nicht ebenfo eignen könne. Die Differenzirung der Gebirgs-