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Das Bahnhofgebäude. Bei der Verfassung des Projeetes für das Bah nhof ge b ä u d e musste darauf Bedacht genommen werden, dass die Entwicklung der neuen Bahn, die ursprünglich ungefähr 80 Meilen lang nach dem Ausbau des Ergänzungsnetzes die Länge von 120 Meilen erreichen wird, voraussichtlich in Zukunft auch die Erweiterung der Bahnhofanlage nothwendig machen werde. Unter diesem Gesichtspuncte wurde das Gebäude in der Weise angelegt, dass es — in grossen Dimensionen gehalten — zwar gegenwärtig als unsymmetrische, unganze Anlage sich darstellt, jedoch eiiier Ver längerung im Falle des Erfordernisses leicht fähig ist und nach dieser Ergänzung Einen gross- räumigen, in sich vollendeten Industriebau repräsentiren wird. Nach den Grundzügen, welche für die Herstellung des Bahnhofgebäudes im duli l’STO fest gesetzt und behördlich genehmigt wurden, ist dasselbe* wie folgt ausgeführt. Im Ankunfts- und Abgangstracte sind alle zur Verwaltung des Bahnhofes erföiületdichen Bäume vereinigt. Den Kopf des Bahnhofes bildet das A d m i n i s t r a t i o n s - G e b ä u d e. Die Halle für fünf Geleise hat einen Aufsjeig- und einen Absteigperron von je 7 Meter Breite und zwei 1 Zwifechen- perrons von je 3 - 40 Meter Breite, so dass an Stelle dieser auch noch ein sechstes Geleise/ wenn es später der Betrieb erheischen sollte, darin Platz findet. Die Hallenlänge beträgt 125 Meter bei 39 Meter Weite. Die Portiken von 37 Meter Länge über die nach Aussen verlängerten Hauptperrons ermöglichen das Einsteigen im Trockenen auch ausser der Halle, wodurch die bedeckte Länge der Hauptperrons insgesammt 162 Meter erreicht. Die Wartsäle, Restaurationen, die Corridore vor den Wartsälen, die Vorhalle mit den Gassen sind gross und geräumig angelegt, ebenso die Ausgangs- und Zollrevisionshalle auf der Ankunftsseite. Die Gepäcksausgabe, das Postlocal und die Eilguthallen wurden in einfacher Weise so ausge führt, dass einer späteren Erweiterung, respective Verlängerung je nach Bedarf keine Schwierigkeiten im Wege stehen. In Folge dieses Grundsatzes, wonach die letzteren Räume als Anbauten behandelt Wurden, kam die Vorhalle^ die in dem zukünftig vergrösserten Bau die Mitte der Langseite bilden wird, jetzt an das Ende des Hauptbaues. Der Personen-Bahnhof selbst, der mit dem Administrations-Gebäude 19.500 Quadrat meter bedeckt, liegt in der Kreuzung der Tabor- und Nordbahnstrasse. Die Axe des Bahnhofes ist nach Nordwest gerichtet. Die Zufahrt erfolgt durch die Nordbahn- und Taborstrasse. Der Giiter-Bahnhof ist auf der rechten-Seite vom Aufnahmsgebäude getrennt angelegt, und wurde zwischen demselben und dem Ankunftstracte Raum für eine eventuelle Vergrösserung des ersteren gelassen. In der Verlängerung der Bahnhofaxe finden sich Wagen- und Locomotiv-Remisen, Kohlen schuppen, ein Bureaugebäude, Materialmagazin, Locomotivführer-Kaserne, und am Ende vor der Wegübersetzung die Wasserstation, von welcher aus das Wasser in ein Regulirungs-Reservoir des Aufnahmsgebäudes geleitet wird. Wie aus dem hier beigegebenen Grundplane ersichtlich ist, liegt auf der Stadtseite der Abgangstract, auf der Donauseite der A nkunftstract, am Kopfe des Bahnhofes das A d m i - nistrations-Gebäude. Das über die Wartsäle sich erhebende Vestibüle mit bedeckter Unter fahrt ist 461 GMeter gross. An das Vestibüle schliessen sich die Billet-Verkaufsloeale, die Gepäcks annahme und der 6 Meter breite Corridor (selbst als Wartraum dienend) an, der zu den Wartsälen und Restaurationen führt. Vom Vestibüle sind, eben so wie vom Perron aus, die Aborte zugänglich; an jenem liegt ferner eine Garderobe, das Bureau des Stationschefs und seines Stellvertreters, die Tabaktrafik, der Zeitungs- Verschleiss und die Loge des Portiers, dessen Wohnung sich am Eingang des Corridors befindet.