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mögt«, und srm Amt verlor. Da- alna tbm w zu Herten, dab er nun als irrsinnig in die Anstalt St.-Anne gebracht werben mutzte. Er bewohnt die Zelle neben derjenigen AuberlinS, welcher auf Hern, schätz. Ducatel ist ein Omer der in Parts üblichen Ge pflogenheit, Stellen als Belohnung, ohne Rücksicht aus Berus und Fähigkeit, zn verleihen. AnS unbedingt verlätzlicher Quelle »vird der „W. Alla- Zig " gemeldet, datz Voulangcrs Hauvtblatt die „Cvearde" non Ver trauensmännern des Prinzen Bictor Napoleon rediairt wird. Voulanger reist am nächsten Mittwoch »ach Schweden, wo er sich vier Woche» aufznlialten gedenkt. Italien. Tie „Riforina" sagt, die Begegnung ErisPi'S und Kalnokv'S In Eger habe srstgcstellt, datz die Regierungen von Oesterreich-Ungar» und Italien in ihrer Aussassnng der verlchicde- „en Frage», welche Europa beschäftigen, tibereinsliinmen. Aus den Begegnungen in Friedrichs,uh und i» Eger werde nichts hervor- gehcn. worüber Europa sich beklagen konnte. Die Kriegsschiffe „Duiliv" und „Etna" sind ln der letzten Nacht nach der Levante abgegange». Der Rest de« ManövergeschwnderS wird kviinncnde llkacht nach Eephalvnia in See gehen. Die Tor pedoboote geben niorgen ab. „Tribuna" beinerkt bierzu, da das Geschwader seine Mauritier beendigt hatte, so brauchte es nicht mehr nn Mittelländische» Meere zu bleiben und kehrt deshalb ans seilte gewöhnlichen Stationen in der Levante zurück. Die Ot'iniane tttgt hinzu: Die Negierung beabsichtigt durch Entkernung der Flotte von den italienischen Küsten ihre durchaus friedlichen Ab sichten in Betreff der äutzeren Politik zu betl,öligen. Spanien. Die angebliche Militärverschwörniig in Madrid bcjchränlt sich darauf, datz am 15. d. Nr', zwei Berittene im Lager zu Biealvaro ankamen und mit einigen Sergeanten in der Kneipe eine Unterredung ballen. Der evminandirende Ottilie, lietz die cvinprvinittlrtcn tlnterosfiziere testnchmen und nach Madrid trans- pvltircn. Die Untersuchung führte zur Verhaftung zweier dem Ulitcrosfiziersstande der Madrider Garnison angehörigen Reitlelner und eures Stallburschcn des königliche» Marstalks z» Madrid. Die gerneldete Zerslörnng der Telegraphenleilung bestand in einem zeit weilige» Versagen der Telepbonleitniig. Ob eine Answiegelung beabsichtigt war, soll erst die Untersuchung ergebe». Belgien. In den legten Tagen hat in der bennegauschen Industriestadt La Louvicre ein anarchistischer Eongreg slattgesunden, dessen Beschlüsse ein sehr bereirhnendes Lickrt aus das Ueberhnnd- »A.mcn der revolutionär - anarchistischen Propaganda in Velaren werien. Ans diesem Eongresse waren nicht weniger als?,2 Arbeiter vereine vertreten. Die Eongretzthcilnehmer glaubten sich vssenbar ganz nnter sich, als sic ihre Btrathnngen begannen. Der Polizei soll es aber trotzdem gelnnaen sein, zur Kenntnitz der Beschlüsse zu gelangen, welche nichts Anderes bedeuten, als eine ossene Kriegs- erllärnng der Testlisseanz: Partei nn die Staats- und GeicllrchaftS- l'chnnng. V2ie schon bei früheren Elelegenheiten, tvurdc mit der Beichlietznng einer allgemeinen Arbeitseinstellnna begonnen. Tie wlm-bloier sollen daririt schon im September beginnen, um die Glasbrcnnerei, eine der bedentendslen Indnsirieen Belchens, zu ver nichten. Ter zweite Beichlntz betrifft die anarchistische Propaganda innerhalb der Armee, zu welchem Zwecke rin besonderer Fonds in's Leben gerufen wurde. Mehrere nusgedieute Soldaten, welche dem anarchistischen Lager angeboren, wurden mit der Ausgabe betraut, ea, anarchistisch republikanisches Manifest in 10,000 Eremplaren in der, Kaserne» zu verbreiten. Ter dritte und gefährlichste Beschluss gel,k dal,in. bei der nächsten Arbeiterbewegung Tlniamit zur Zcr- innling von Fabriken und Häusern in Anwendung zu bringen. Man erinnert sich, datz während der Arbcilscinslellung von 1887 dis Tvnainit schon ciiie Nolle spielte. Tie Anarchisten wollen »nn in die Anwenduna desTvnamitsMethode bringen und setzten eoien be'onderen Ausschutz nieder, um das »ollnvendige Svreng- „iaterial zu beschassen. Das sind, falls die Polizei nicht getäuscht »nnden ist. die Beschlüsse, welche der jüngste belgische Anarchisten congrejs ratzte. Man begreift, datz die Regierung Mahr ege ln irisst. uni die Anarchisten au der Ausführung ihrer unheilvollen Pläne zu bindern. Leider macht aber die anarchistische Bewegung immer viel» Fortschritte Innechalb der belgischen Arbeiterbebölkernng. eine Tbaiiarbe. welche Polizei und Gendarmerie allein nutzt ans der Well '(hassen werden. Was Belgien nvlbthut, ist vor Allem eine niioassende Cozialrcsvrm. und gerade sie ist es, welche die geringste Sorge der Regierung zu Hilden scheint. Tie neue Asrika-Evnserc»; soll Ende Oktober ln Brüssel zu- saiiiioenircleu. Ter „Nord" sagt, die Behauptung der „Nordd. Allg. Ztg". das, Teii"chlaird lind sliutzlaud keinen Handelsvertrag Plauen, sei lichlig. Man werde sich dämm beschränken. die Handclsbezieh- tingiii zwischen beiden Staaten durch .Handhabung der Zollmani- pnlaiion rn veibcsscrn. Tiefer Ltvrgatia werde vorthcilhaster sein als Aei'.'illchtniigcii, die in einem gewissen Augenblicke nnbcanrm ivcrd'n tönnten, Bci der ans der .Hhgicne-Ausstellnng zu Ostende vmgenonrmcncn Preisv.'rtheilniig ist dem Saccharin, svlvie den Saccharin- Lffirparaten eiiistimniig die höchste Auszeichnung: „Grand Tiplome d'Honnenr" znertannt worden. Es erscheint von besonderer Be deutung, das, auch belgische Gelehrte vom hygienischen Standpunkte am einem deutschen Produkt eine derartige Auszeichnung z» Thcil werden Imsen. England. In England aicbt man sich der.Hassnimg ln», das. die Zullercoiiseicnz demnächst zu einem erfolgreichen Abschlag gelangen ivird Frankreich ist die einzige bethcitigte Biacbt, welche d n Ilnloreichnnng des Berlmges .Hindernisse bereilct. Sollte am L8, d. Bc,, wenn die Ziickewrämicncvnsercirz wieder zusammen >nü. die fmiizösriche llieaienrng fortgesetzt cnne unabhängige Haltung l nKachie», so würden die Telegirten aller übrigen Länder den A r N ag unterzeichnen und cs Frankreich überlasse», nach eigenem rvnisiiokeii rn handeln. lieber den groszen Streik in den Kohlengruben von Turham Ivird gemeldet: Tie KW Bergleute, welche I» den South Hatto» Gruben. Granchaft Turham, die Arbeit ohne vorherige Kündigung ringistellt haben, sind aus ihr ungesetzliches Bcrfahren ansinerkicim geniacht worden. 300 Arbeiter haben bereits gerichtliche Bvrladungen roeacn Schadenersatzes erhalten. Tnrch den Streik sind die Kohle»- arnben. die Eisenbahnen rn Berbindung mit denselben und alle Kolilenverschisfnnge» gänzlich zum Stillstand gehmcht. Ter Berlnst sür die Grubenarbeiter selber beträgt etwa »OOPid, Stert, für jede» Tag. Nntzland. In seinem heutigen Bulletin schreibt der „Nord" über die Zusammenkunft in Fricdrichsrnli Folgendes: Es ist sehr wahrscheinlich, datz ans der Entrebne zwischen Bismarck nnd Erispi, welche das Ereignis; der Woche iit. alle grotzen Fragen des Tanes besprochen worden sind. Es ist indes; gestaltet, anznnelnnen, das; mon sich banpffächlrch mit dem Zwischenfalle von Maffnnah be icbäiiigt bat. Tenn insbcsviidere ist es diese Frage, welche einer mühen Lölling bedarf. Tic Verlängerung der sranzösisch-italie- niichen Eoniioverse hat Bennrnhignna mit Bezug ans den Aus gang derselben hervorgeruien, »nd es ist nnnmgänglich nvthwendig. zu entscheiden, ob die Tiscnssio» durch Herrn Erispi fortgesetzt werden soll, der sehr wenig Neigung zur Versöhnung hat. oder ob durch welle Eoneeisioncn eine Verständigung hrrhcincsührt werden soll. Wahrscheinlich hak sich Herr Erispi den Fürsten Bismarck znm Vorbilde genommen. Es ist zweifellos, das; die Sprache dcS Reichs kanzlers derart «ein wird, um einem schweren Evnslicte zuvvrzn- fr'nimen. Welches Interesse auch Deutschland nn der Erkaltung drr italienisch-irci»zösischen Beziehungen Hot, so wünscht man doch in Tcutschhrnd z» lebhaft den Frieden, nm eine Verschärfung der Spannnng in diese» Beziehungen bis zum Kriege Hcrbeizninhleii. Ter Kanzler kann »niiiönlich diese seine Ansicht Herrn Erispi vor- cnthalten haben, »nd cs ist daher sehr wahrscheinlich, datz dies zur Aendcning der Haltung Italiens beitragen wird, den» wir sind überzeugt, datz die Begegnungen der Staatsmänner der Tripel- Allianz mit Bismarck nur die Mätzigimg und Verbesserung ihrer Politik zur Folge habe». Ruchlase Hände haben in der Nähe von Baku am Käsviiec eine ncwallige Pckrolcninguellc in Brand gesteckt. Die mächtige Fcueliänle, die znm Himmel emporstieg, erleuchtete auch bei Nacht die zwölf Kilometer entfernte Stadt Baku taghell. ES war der ..Rvmansce", welcher brannte, da sich aus dessen Grunde zahlreiche Naphtaanelleii befinden, die das ganze Wasser mit ihrem Inhalt überziehen. In der Nähe besehen, gewährte der brennende Sec einen überwältigenden Anblick, rin Fcuermrcr wogte da, ans welchem haushohe Feuerwelle» cmporschlngcn, und eine ungeheuere schwarze Nanchiänlc verfinsterte den .Himmel. Birlgarte«. Der Phvtograph Kalcrstojanow ist von den Briganten ireigclassc» worden nnd heute in Sofia eingetrosfcn. Die Räuber hatten Karastojaiiow ans macedonischeS Gebiet ge schleppt. aber gut behandelt und schlictzlich ohne jedes Lösegeld frci- gegeben, nachdem Major Panitza (der Grotz-Wojwode der bul garischen Maccdvnler) sich brieflich bei den Briganten für die Frei lassung Karaslojanow's verwendet hatte. Amerika. In Nccnah (Wisconsin) brach in einer Papier fabrik Feuer ans. Der Dampfkessel platzte, wodurch 14 Personen ans der Stelle grtödtet und 7 andere schwer verletzt wurden. — Späteren Berichten über den Sturm m den Oststaaten zufolge er« streckte sich derselbe über einen grobe» Flächenraum. Am ' wüthete er an der atlantischen Küste der Südstaaten, richtete BermögenSschadcn dürste 1.000.000 Doll, übersteig, Eisenbahnen in Penrisulvcniie» und Marhland haben stark und ist auch der Verlust vieler Menschenleben zu beklage». Afrika. Aus Akra wird dem Reutcr'sche» Bureau unterm 24. d. telegrapkirt: „Tie Drntjchen bade» Addelar, nordöstlich von Salaaha, unweit des dahomesche» Gebiet gelegen, besetzt. Die besitz- ergreifende Streitmacht bestand aus schwarzen Soldaten. Krubovs und Arbeiten! unter dein Beiehl von drei wcitzen Offiziere». Die deutsche Flagge wurde ausgehitzt und ein Fort gebaut, der Ort wird BiSmarckburg getauft. Llllna. Nach einer Meldung ans Shanghai sind während der Ueberschwemmuna bei Tengchow 800 Arbeiter ertrunken, — Li .Huna Tschang hat Auftrag zum Bau verschiedener Kriegsichisse in Deutschs land gegeben. Feuilleton. tz Ter vorgestern im Altstndtcr Hvs 1 hcaker nneiwartet eingesckwbene „F reischü tz" war — wenigstens ini Paranet und ersten Rang — recht mätzig besucht. Datz so viele Theatcrirennde. die, wäre nur irgend eine andere, gerämchvollere Over gegeben worden, sicher gekommen wäre», gerade dieser unvergleichlich ichöncn Tonichöpsuiig ans dem Wege gehen, ist das alte betrübende Zeichen des dermaligen Kunslaeschniacks, der sich innner mehr ans alles Aeutzerliche znipitzt und tüc die herrlichste, cchte Innerlichkeit bietende Sprache des GeninS »nr noch selten ein Obr Irak. Desto mehr er- grissen, erliohen, rnrent nnd erfrischt wurden die Gekommenen von der vorgestrigen Aufführung, die, von wenigen stimmlichen Be schränkungen abgesehen, eine ganz vortreffliche ivar. Das na»;e Er- snlllsein von diesen trefflichen Tarlnetiinneii sprach sich i» reichstem Beifall ciuS. in drei- und brer'achen Hervorrnien an de» Aktichlüssen, Tic hohe küniileriiche Intelligenz, die einpsindnnaswalire Hingabe,. mit welcher Herr Erl den Nim. Herr Tecarli den Ecrspc». Frl Saak die Agathe durchsühren. der Tvnzanber, den sie zu bieten ver mögen. ergiebt im Verein mit der mnslerhaslen Wiedergabe der kleineren Rolle» nnd dem stimmlich nnvcralcichlich schönen Cinge- chor eine Gesammtwillnna. die ihresgleichen kairin noch iraendivv l»at. Tie Fremden, die unsere Over bekanntlich »n Verhält»»; weit lebhastcr besuchen, als die Tresdner selbst, wissen, waruni sre dos thirn. Ihnen, den Gereisten, fleht, was bei Tansendcn unserer Ein heimischen nicht der Fall ist, der Vergleich zur Seite ; sie hören hier in der prächtigen sächsischen Residenz mit Staunen vokal »nd in sirunienial gleich »»islerailtig ansaeiührle Opern, wie sie ihnen in hgrinvniicherer Schönheit nirgends geboten worden sind, und es ist dies, wir dürfe» cS mit Stolz sagen, nicht in» bezüglich der aller dings grotzartigen „Nibelungen" der Fall. Ein echt künstlerischer Olein beseelt aleichmätzia Lilles, herrliches Material eoizrickt überall Die bargrstern so rasch einaeschobene ..Freiichüg"-A»ff'üt»img. mit fester Hand diiigirt vom Königs. Kapellmeister Herr» Riecins, gab irii all' das Getagte wieder einen glänzenden Beweis, Neu war Frl, Dorer als Aennche»; aber sie war nicht nur ne», sie war auch allerliebst, sowohl als Sängerin, wie als Tarstellerin. wenn auch in letzterer Hinsicht eine eigenartige Haffigseit anisiel, Frl. Torer war prächtig bei Stimme: die metallreichen, irischen Töne gnolle» nur io leicht von de» Lippen, und der Vortrag der bekannten köstlichen Anetten lietz an Aninulh nnd Schalkhastigkeit nichts zu wünschen nbiig. Das Pnblikiim erwies sich ihr ganz bcianders liebenswürdig nnd avplaudirle jeder einzelnen Nummer. — Schon seit längerer Zeit ist die Tomchönheit des Chor-Korbers — eine Folge der Heranziehung frischer Stimmen — den Gesangssrennden eine hohe Freude: in dem herrlichen Toppelchor im ersten Alte „O. las; hoffen :e," kam diese Klangrerne zu rmvcrgleichlrch schöner Wirkung, der Einsatz der Soprane wirkte geradezu ergreifend. 0. IH tz Im K önig l. Hostl> eatcr zAltstadt) findet heute der „Nibrl»ngcn"-Eykllis seinen Ahschlns; durch die Anssühriing der „0) ottrrdä ni m e r n n g", Tie Vorstellung, in ihrer bekannten vorzüglichen Besetzung, beginnt nnr 0 Uhr. tz Wie schon mitgetheilt. soll am 15, September daS Königl, Hoftheater in der Neustadt wieder eröffnet werden nnd zwar mit dem neuen Lustspiel von Jnl, Raren „Gemischte Gesell schalt". Noch nicht als gewiss war aber bekannt, datz die Königl. Gcncrcildirektivii a»S manchen Gründen die Bestimmung getroffen hat, vom 2l. desselben Monats an das Abonnement zu eröffnen nnd mit diesem täglich im Albcrtthealer spielen zn lassen, so das; zu de» früheren Abonncinentstaacn: Dienstag. Mittwoch. Ton nerslag und Sonnabend noch die Tage Montag nnd Freitag hinzn- koinincn. Wenn nun auch in der Regel an den Tagen Montag und Freitag das Theater in der 'Altstadt ge schlosse» bleibe» soll, so dürffen doch Ausnahmen nöthig lein, nm einzelne grvtze Schau spiele, die der dekorativen Ansslaltung wegen vorläufig in Neustadt nicht gegeben werden können, in Altstadt anszinühren: d. !>, nicht immer an den bestimmte» Tagen Montag und Freitag, sondern es soll eine Verschiebung der Tage ciirtretcn. die rS ermöglicht, das; die Abonnenten abwechselnd an dreien Schauspicltaaen in der Alt stadt eine iür die Neustadt mögliche Opernaufnihning erhalte». Tie Königliche Generaldffektion hat diese neue Einrichlnna actrossen, nm eines TbeitS dem Schauspiel einen bestimmten, für die künst lerischen Ausinhrnnacn passenderen Raum zn gehen, anderen Thcrls il»n ein Stammpublikum durch das erweiterte Abonnement zn per schassen, bei», mit wenigen Ausnahmen, das ganze Schausviel Repertoir in reicher Abwecvseluna bvrgcsnhrt werden kann. Ferner dürste manche Be'chwerde sortsallen über zu bäniige Wiederholung zugkräftiger Stücke, da die Direllion durch die Erweiterung des Abonnements ini Stande ist, Novitäten öfter zn grben. Endlich aller würde den brellachen Klanen über die Leere bei Schauspielen im grotzen Theater der Allsladt ein Ziel gEetzt werden, denn ein kanm wahrznnehniendes Publikum »» grotzen Hanse zeigt im Albert- Iheater der Neustadt ein ersrenliches Bild. Tie Königl, Gcneral- direktio» hasst, das; dies Arronacincni ini Interesse des Schauspiels mit der Zeit sich den Bciiall des Pirbütiims erwerbe» werde, um somehr, als a»ch die Verkchrsweac zn erleichtern sie bereits Anord nungen getroffen hat, tz Ne > rdenzthcatc r. Unser Blemke, der beliebteste Dar steller komischer Rollen, Ivird nnr noch 4 Mal in dieser Saison, nnd zwar Tienliag, Mittwoch nnd Tvmirrstaa in Familie Knick- meper nnd Freitag, de» ffl. Anglist, in seiner Glanzrolle als Krön tet» nn „Tollen Einsall" auftretcn. Sonnahcnd. den 1, September, bringt Dir, Kurz eine der bedeutendsten Novitäten der Neuzeit „Georgette" von Victorien Scudo», welche an verichiedcnen gratzen Bühnen mit nntzervldcntlichcm Erfolg arngesührt wurde. Dir, Kurz hat, nm eine gute Aufführung zn ermöglichen, nvei rcnomniirlc Gäste, die Damen Frau Rosa Hildehrandl, vom Hvilhealer zu Hannover, und Frl, Thea Walt, vom Residenztheater' in Berlin, cngagrrk, welche die Hauptrollen spiele» werden. tz Herr Hosschaniprcler Klein hat von der Königl. Gcneral- Jntendaiiz die Erlaubnis; erhalten, in den Eröffnungs-Borslcllnngcn des „Lessrng-Tlieaters", welchem der Künstler demnächst als ständiges Mitglied angehören wird, bereits mitziiwirkcn. tz Die Mciniirge r, die für diese Saison bekanntlich die Amerilatahrt ausgegeben, haben rinn ihre Tonrnöe sür den kommen den Herbst scstgcstellt. In der Zeit vom 0, bis 26. September werden sie in Graz, vom 30. September bis 2!», Oktober in Buda pest, vom 1. bis 18. Dezember i» Leipzig gastnen. Für den Monat November schweben Unterhandlungen mit der deutschen Thcater- dircttivn in Prag. tz Die Sviröe. welche Frau Bi aric Karch vIv - Li» d » cr anr Sonnabend im Kinhade Langebrück z»»i Besten des Berschö- nerinigSsonds veranstaltetc, Halle ei» zahlreiches nnd boiiiclnrics Publikum versammelt, das allen Milwirlcnde» Anerkennung »nd lauten Bciiall zollte, der insbesondere nn reichsten Matze dem L» riker und Rezitator Herrn Pclrowffsch zn ther! wurde, ivelcher mit grosser Begeisterung ein selbstvcrsatztcs Gedicht „Reichthum nnd Verstand" und einige österreichische Gedichte mit viel natürlichem Humor und hinreitzender Wärme sprach, so datz er zu einer Zugabe gedrängt wurde. Mit seinem Verständnis; und anmutbrndem Vor trag sang Fra» Karchow Lindner zwei Auen nnd »reinere Lieder, sich als gut geschulte Sängerin dvknnientirend. Herr Fährmann ' inclnercr Klavierpwecn als vvr- welche in lrac Täuschung dadurch erfahren, datz der am Schlich angekündigtc Ball von der Behörde nicht gestattet wurde. tz Es gebührt der Rührigkeit »nd der Umsicht des leitenden Theiles der bekannten Rs»»ivn aus dem Wcitzen Hirsch grotze Anerkennung, wenn den z»m Evneert im Knrsaale sich zusammen- fiiidendeir Somnicrsrischlcrn an musikalischen Genüssen immer Besseres rind Schöneres zu Gehör gebracht wird, als Jeder diUigcrweise vorweg erwarten vars. So war cs eine hohe Freude und cur edler Gcnrch, Herrn Kcunmcmnisiker Adolf Gunkel zu hören, mit welcher künstlerischer Wiedergabe und allseitiger Anerkennung spielten km Weitere» die Frls, Dora und Elile Sctwmburg Variationen über ein Thema von Beethoven von Scilnl-Scll nS und eine Polonaise U''-äur) von Kirchner für zwei Elaviere. Der gesangliche Theil des Programms war vertrete» durch Frau v. Hagen-Thvrn und Herrn Arthur Plagge, deren wirkungsvoller Vortrag und gute Stimm mittel in anerkenncnder Weise zu kvnslatire» sind tz Herr Alberto Fra n cb e t ti, der Eompoirist der in den Sinsonw-Eomeiten der Königl. Kapelle mit nrvtzei» Erfolg ausgc- snhrtkn tz-in»I>-Si»so»ie, stellt uns rin sörmlich erbrückeirdes Material über den Erfolg seiner grotzen Over ,A Srael" zu, zum Zivecke der Entgegentretung verschiedener Berichte, welche die An zeichen der Objektivität entbehren. Die uns vorliegenden musika lischen Zeitungen Italiens, voran die vornehmste von ollen, „I-rr M'/.att.r »»nne-rlo äi istilcino", bestätigen alle ohne Ausnahme den grvtze» und unbestrittenen Erfolg des „Asrael", sowohl in Reggio wie in Bologna. Ferner bestätigen sie, das; „Asrael" als Eröffn»,igs- r'bcr der Mailänder Saison im Seala-Tbcater. dergleichen in de» Opernbmnern von Turin. Genna. Rom »nd Venedig zur Anssühriing angenommen worden ist nnd für die Theater von Wien (Hosvper), Hamburg nnd Budapest in Aussicht steht. Gegenwärtig wird „Asrael" in Brescia gegeben, und zwar mit so viel Glück, datz das Wert die Breseiaer Bühne voraussichtlich länger als einen ganzen Mvnat beherrschen wird. Die Over ist sür einen ganz bedeutende» Preis von der Firma Rievrdi in Mailand angekanit und bereits dem Druck übergeben worden. Für die erste Aufführung des „Asrael" in Rom hat uns Herr FranchclO eine Einladrnra zngehe» lassen, um durch ein persönliches Urlheil daS Werk aus seinen in Italien bereits anerkannten Werth bin zu prüfen. tz „T h eat er d r re l t o re n - B e r b a n d" nennt sich eine eben in der Bildung begriffene Bereinigung von Bühnenleitern, Die Verbindung, ein Sciteiislrick znm grotzen Biil»ien-(Eartcll-)Verein, soll in der Hanptiache die Provrnztheater-Tircltoren iimsassen. tz Wie ans Frohnleiten geschrieben wird, arbeitet der negen- ivärlig daselbst zur Kur weilende Bnhncnichriftslellcr Karl Morre, Bersasscr des ..Nulle,l". in Gcmeinschast mit P. K. Rosegger an einem neuen Bvltsslück „Jacob der Letzte". Die Verden steirischen Poeten baden sich die Ausgabe gestellt, die vstcrrcichffche Agrarirage dramatisch z» bebandeln. tz Tie Friede, Liicthardi'iche Buchhandlung in Berlin versen det als neueste, bcz. in neuer Auslage erichiencne Werke drei Bücher von hochinteressantem Inhalt. Als sesscliidstes nnd bedeutendstes dari ein Trama „A lexa » dc r" von .Hans Herrig (3, Ausl ) gelten, welches Richard Wagner (1871) gewidmet »I, Tas Drama ist. wie alle anderen HkrrigNhen Dramen nnd Festspiele in erster Linie sür eine cvnlissenloic Bollsbnhne aedacllt, welche sich von vornherein a»sichlietzlich an die Phantasie wendet. Ansaeschlossen ist indes; selbst die reichste Ausstattung nnd Insecnesetznng, bei welchen die Augen Alles rehen, wovon die Gedanke» reden, nicht — im Gegen- theri würde vielleicht gerade die Zrihiffcnahmc dee letzter^» dem Werke von wesentlicher» Vorllicil sein. An Sprache. Form, Ge- dankeninhalt n»d Shinholit ist das .Hcrrig'sche Werk, in dessen Mittelvunkt Aleynider, König pon Bkaeedonren. steht, antzcrorden!- lich reich. Man »rag anffchlagc», welche Seite man will, immer begegnet man einer vornehmen, bilderreichen Eingebung voller Krast nnd Grötze, wovon einige Citate zeugen mögen: LrllMUi» : Ern Bützcr dir, >ch t'vrr des JrrdriS Llra»k>. Am rdrmmcl ,«>!>' ich dcinrri Tier» ncbl,» ; T» ililiil vcr oiräiac leirr. der, >c ein yr'eib »rielnil. und de--l„>N> tiim ich dich z» ichnuri. Tdij ich des Menschen Vm>s uri dir erkenne: Ld die E„-dn>! ded Menschen schdusler Tan Ldcr ob der de- Todes oora»tet»'n, Werrri wir liiruibgciren in d„s duntlc Reich. Aleronder: Ich l>eis,c dich willkounnen. ,,»irrer Pilger, »nd donle dir sür dcirie !!l>eiirrig»ttg. Weil ,ie Pekmrnies »irr bersvricht. Der Mensch ilerrni seine Nntnnil. nnd in jeder Brust 2Ng eine PrrNisn. Wer Irörcr, wisl. Bcrrriunr» N,r dunkles Wort. Tel den» gewitz. Doli öle oiebrrrl des P!cn>chcn schmäler lag. Wre. seine üch rin todler Tlcin nicht treuen. Wenn NiiniNcrinind zur» oroiicrbiid ihn schul t lind der gelorurie Tlnub dler diirjtc leuszcn. Well Nun die giiilerglciche Teclc ward k ilnd »Iris; sch Icldcrr — Toll sch. drr Quc». weil Ich. wie eine Thrrlne Ter Erd' entflossen, »»rusrrcdcn sein. Ta ich doch weih, das; ich. znnr Tlrour erweitert. Jräs Mccr der Ewigleir crnsl miurdku werde 1 Easunnö: Im Lsten slcigeu schon die salbe» Rosse Ter Moraenrölbe aus den -rnnnelsberg. Trornvete» »n-ckren iniäi »mir Lchinrnuicr aut. llnb Tchlachrgemna Ilang fernher ari mein Ohr. Toch sich', irn Iresen Tchlar lieal Alcranbcr. Ilnb neben ihr» der Ar» is! rinaeschlurninerk, Nnd dra»s>en auch die Wucher, sinnen müde Lich ani die Vanzeu. Wenn du weilerschiiekst. Was war dann nnchliger dir. dn-r wn» neichieht Ger »»renn Simmel — Weilgeschrck nennrl dn'S, Oder Ser Traume brmles T-rrlchern.indee c Wa» lr-iumsi du ' Trnurnsi du deine Lchiachkcn? oder Trärurisl dn des srrrred lrergebrachic Märchen: Tai; d» ein »nabe bist, o>»; Sn beiingelr Ilnb was noch sonst der Plnirrlasle bcliebl — — k lind wenn dn deine Zchlachlen «rärrmsl. war d Sann Rlcht einerlei dir. ob bn weiterichliessl Wirst dn nicht iverlerschsasen eines Tag's? O Wcltenschräsai — kenn' ich deine Träume e Und grniit rrichl urarichee heut' das Tunncnlicht. Ter uichls l>mi derrrcu sesdenlhaken iveriz. gür den dein 'Ruhm nnd Alles was du schaM Ruin mehr ist. als ein Traum i» sremdem Hirn? Weih cs die goldrre Torrrre. was du bist. Weir'r es der Mond, der sich znm Abschied rüstet? lind dn. o Erde, die dn ierl rrns dnnlsl, Ter Menschheit ew'„e Bühne scheinst !„ sein. Wirst dn nicht selbst einst nnscmanderbrechen? Wenn dann die Berge nnd das Land Nee,ich», Beigeht irichl Alles auch, was sich begab c Und sür die -lerne die noch rnerler tiamnien. Iil nicht das gnure Tchirtrni dieser Erde «gleich einem Tram», irr »emdem vrrn geträrirrik. Bcioniit nnr ihr» nnd nur. so lang cs träumt c dieicm Tone redet das Werk, das auch als Buchdrama in sic» ins gnr geicnnrre eLimgerrri vrnnii» ircrccirv. s.n ii bewährte sich durch den Vortrag inclnercr Klabierpröecn züglicher Pianist. Eine grobe Anzahl junger Damen, Balltvilctten erschienen waren, hatte eine arge Tauschm rs antzcraewöhnlicheni Matzstabc iesseit, vom Llirsang bis znm Ende. — I» der Wirkung durch das Wori lonnnt dem .Hcrrig'schen Werke eine Studie von Karl Bleiblre», „Friedrich der (strotze bei E oll in" betikelt. am nächsten. Das Buch soll ein Pendant zu „Napoleon bci Leipzig" bilden nnd darlhnn. wie die arotzcn Errng- nisse sich in der iLeclc des.Hanpthandelnden enkiviclelir. wie die bcwntzkc Frcihcii dcS Willens beim Krieastunstlcr iortwährend mit der Unsrciheit zuiällrger Umstände, der Geist mi! der Materre, zn kämbscn hat. — Tas drille neue Buch des Lnckliardl'schen Verlages endlich, cm sünsakliges Schanst'iel „D i e V raut bv n Alle n". von Rndols Hermann, soll eine sinnige Erinnerungsgabe an die SieczeStaae des Jahres 186! iern. welche den Kann» zwischen der Vaterlandsliebe nnd der Liebe des Weibes znm Braune poelisch darslcllt. Man wird auch dieses Werk nrchk. ohne brelc und schöne Eindrücke empfangen zu haben, bci Seile legen können. BermischttS. * Eine unglaubliche Soldatcnschindcrci durch französische Offn- zierc wird ans Parlhcnah berichtet, wo ei» Thcil des N l, Regi ments liegt. Ein Major Namens Lacoste soll nämlich besohle» haben, datz einige Soldaten als Strafe drei Stunde» lang mit ballem Gepäck anhaltend Lanffchrrtt zn machen hätten. Nach zwei ständigem Lause» bei grvtzer Hitze stürzte Korporal Ballade, der die Strafe erhalten, weil er nicht zur rechlen Zeit in die Kaserne gekommen, zn Boden: der nussichlsnhrendc Offizier aber trieb ihn weiter mit den Worten: „Er mutz lausen, bis er verreckt!" Der Korporal bat »nn, anstrctcn z» dürfen, was ihm auch gewährt wurde. Kurz daraus siel rin Schutz, Ter Unglückliche hatte sich eine Kugel durchs Herz gesagt. Bei der Gelegcnhcil sei bemerkt, datz vor Kurzem auch beim 8, Kürcissier-Regimenl mehrere Falle von Soldalenmrtzhandlnngen in die Ocsfentlrchkeit drangen und datz der Kommandeur des genannten Regimen IS irr Folge dessen zur Rnbe gesetzt wurde», * Der evangelische Militürprediger Bauer aus Alchassenburg, welcher zu Amang dieses Monats mit einem Kahne von Mainz aus eine Rheiiisahrt zn Thal angckrelc» hatte, am 8, m Koblenz cintrai nnd seitdem verschollen war. ist jetzt unterhalb Köln als Leiche n»'S Land getrieben worden. I» der Nähe sand man auch den Kahn. Man glaubt, datz Bauer, durch übcrmätzige Anstrengung erschöpft. daS Bewutztsein verloren habe, »nd der stcucrlosc Kahn an irgend einem Hindernisse nmgcschlagcn sei. Ter Verunglückte stand im Alter von noch nicht 20 Jahren.