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Nr. 219 'Ule Sonntag. 29. Mal 1SL7 r» Dorjchtüge jiir Pjingjtwan-erungen. Zu ketner Zeit tm Jahre ist die Sehnsucht -rüber, den Mauern der Großstadt zu entfliehen, al» zu Pfingsten, denn da entfallet der Frühling leine üppigsten Reize. Wenn dt« Witterung rinigermahen günstig ist. strömt denn auch zum Feste der Maten fuirg und alt hinaus, um sich der Wunder der Natur zu freuen und mit neuen Kräften betmzukehren zur Alltagsarbctt. Man must eS zu Pfingsten schon etuinal mit in Kauf nehmen, wenn die Verkehrsmittel in der näheren Umgebung der Grobstadt sehr stark in Anspruch genommen sind. Wer dem großen Touristenstrome entgehen will, unter. ^ nimmt daher gern eine Wanderung, die abseits der HeercS« >- strafte liegt oder die etwas weiter weg von der Großstadt führt und wer am Dienstag noch nicht wieder an die Arbeit», stätte zurückzukeliren braucht, ist glii-klich zu schätzen, wenn er den beiden Pfingstfeiertagen noch einen oder mehrere Wandertage folgen lasse» kann. Hm Nachstehenden unter- ' breiten wir unseren Lesern einige erprobte Borschlüge für Pfingstwanderungen, die sicher allen Wünschen und Bcdürf nsssen gerecht werden. Diese Vorschläge sollen aber nur An- Haltepunkte bieten Wenn man sich den rechten Genuß ver. schaffen will, muh man ein gute» Neisebnch oder eine Karte mit nicht zu kleinem Mahstab mttnehmen. Tin Tag: Epaargebirge. Mit Dampfschiff stromabwärts bis Sörnewitz, dann hinauf nach dem geologisch interessanten Spaargebirge. das den Veste» Wein der Meißner Pflege liefert. An mehreren Einkehrgelegenheiten vorüber zur Karls» höhe, mit ihren lvü Metern der höchste Punkt des S-vaar- gcbirgeS. Entzückender Blick auf die alte Markgrasenstadt Meisten und den Dom. Durch Ober- und Niederspaar »»ändert man nach Meisten lWanderzeit 2>4 Stunden». In Meisten Besichtigung der Albrcchtsburg und de» Domes. Saubachtal. Mit Dampfschiff stromabwärts bis Halte stelle Gauernitz. Dann lohnende Wtanderung durch daS Tal der Wilden Sau bis zur Ncudeckmilble. Weiler Uber Kleinschonbcrg. WeiStropp und durch den Tännichtgrund nach Niederwartha. Zurück mit dem Dampfschiff oder der Eisenbahn »3 Std.s. Nossen. Mtt der Eisenbahn nach dem schön gelegenen Städtchen Nossen an der Frcibcrger Mulde. Bon dort aus Besuch der nahen Nuinen des Klosters Altenzella. Nach -er Rückkehr zur Stadt Besichtigung der bemerkenswerten Kirchenportale mtt der Riesenrippe und des Schlosse». Nach- -s ti- mittags entn»eder nach dem Kirschberg oder Besteigung deS — Nodigtberge» mit AussichlSturm. Herrliche Fernsicht brs Frairenstetn. Ttrchla. in die Hartlmer Gegend und biö zum Ballenbero bei Bischofswerda Zurück zur Stadt. Mit den Abendzitgen ln die Heimat. »Beauemer TageSauSslug.s Grenzgebiete von Erzgebirge und Sächsischer Schweiz. Eisenbahnsahrt nach P t r n a. Wanderung über Nottioern- dors nach dem Eottaer Spttzberg 1300 Meters. Dann nach dem Gottleubatal und über Langenhennersdorf nach -cm L a b o r t n t h. das zu durchkrtechen besonder» Kinder,, olel Svast bereitet. Ucber Nlkolsdors nach Königstein lg Std I. — Ein anderer »ehr empfehlenswerter AuSkluq ist der »i folgende: Eisenbahnsahrt über Pirna nach Bad Gott, l e n b a. Nach Entnahme eine» GrenzauswetseS über Oelsen znm Saktelberg l7I0 Meters, dann hinab nach dem schönen Oellenqrund und zurück nach Gottleuba <5>4 Std.s. Zwei Tage: Sächsische Schweiz, l. Tag: Bahnfahrt nach Rathen: »u Fun nach dem L i l t e n st e in. Stadt Königstein. Leitung > Königstcin «4>, Std.s. — 2. Tag: Bahnfahrt nach Bad Schandau: Strastcndahn zum V.tastcrsall: Wanderung: Kub- stall. Winterberq iGrcnzauSweiS auSstellcn lasten I>. Preblschtor, EümundSklamm. Herrnskrctschcn s5>4 Std.s: , Rückfahrt ab Schöna. Erzgebirge. t. Tag: Bahnfahrt über Ehemnitz nach Grün ha in: zu Fuh über den Spicgelnmld und der Fcllen- auelle Fürstenbrnnn nach Schwarzenberg: mit Bahn nach Scheibenberg und Besuch des ScheibenbergS lzus. 4 Std.s. — 2. Tag: Wanderuna über Crottendorf zum - Fichte lbcrg: Abstieg nach Lberwiesenthal i5 Std s: Rück- reise. — Sehr zu empfehlen ist auch die folgende Tour: t. Tag: Mit der Bahn über Flöha nach Pockau-Lengefeld: zu , Fuß durch daS Schwarzwastertal nach Z S b l t tz. Bom Markte aus über die Stiftskanzel zum Katzen st ein. dem Glanz, punkt des Schwarzwassertales: weiter über Pobersl-au, Maricnberg, Dretbrüberhöbe und Warmbad nach Wolken. A stein i6>4 Std.s. — 2. Tag: Mit Bahn nach Annaberg. Besteigung des Pöhlbergs und Besichtiguna der Stadt- kirch«. Mit dem Nachmittagszuge Uber Cranzahl nach Ober- .r wiesentlml. dann zum Fichtelberg <4 St.j. Drei Tage: Sächsische Schweiz. 1. Tag: Bahnfahrt über Pirna, Stolpeu shicr Zu« auSsetzen und Schlostruine besichtigens nach Neustadt in Sachsen: Fußtour über die Götzinger. 4 Höhe und dem Unger nach Sebnitz (8^4 Std.s. — 2. Tag: 4 Zu Fuh über den Hochbusch nach Ltchtenhain und zum Aasserfallim Kirnitzschtal: talauf nach Forsthaus Zcug° l Haus, aus dem Goldsteig zum Wtnterberg: Abstieg nach - SchifsSstation Schmilka l? Std.s. — 3. Tag: Mit Schiss nach ' Bad Schandau: Wanderung über den Papststein nach Sommerfrische Gohrisch und weiter nach K ö n t g st e t n r sg Std.s: Besuch der Festung oder des P f a f f e n st e i n s; - Rückreise ab Königstein. Thüringen, 1. Tag: Bahn über Leipzig nach Ilmenau: ' zu Fuh Uber den Klckelhahn zur Schmücke und nach Zella St. Blasii ,4 Std,: Bahn nach Schmal kalde n. - 2. Tag: Wanderung über Herges. Trusental. Brotterode und den JnsclSber« nach Ruhla (6t4 bis 7!4 Std.s. — 3. Tag: Zu Fuh über Wachstein. Hohe Sonne zur Wartburg und nach Eisenach <5 Std s: Heimreise. Sysshänscr und Harz. l. Tag: Bahnfahrt über Halle. Sangerhausen nach Frankenhausen: zu Fuh über die Barbarossahöhle zum Kysfhäuserdenkmal. hin ab nach Berga-Kelbra, und mit Bahn nach Rottlebcrodc. — 2. Tag: Wanderung über Stoiber«. Ebersburg. Hohnstein nach Ilfeld 14 Vs Std.s; mtt Bahn nach Elend und Ausstieg zum Brocken s2 Std s. — 8. Tag: Hinab durch die Steinern« Renne nach Wernigerode, und in 5 Std. über Harten berg und über ForsthauS am Eggerödcr Brunnen nach Blankenburg: Heimreise über Halberstadt. Vierhundert Zähre Bautzener Gymnasium. V 4 Vier Tage: Lausitzer Gebirge. 1. Tag: Bahnfahrt nach PulSnitz: Wanderung: Schwedenstein. Luchsenburg, S i b n l l e n st e i n. Heiterer Blick. B u t t e r b e r g. Bischofswerda l6!4 Std.s. 2. Tag: Bahnfahrt nach Schirgiswalde; zu Fuh über die Kälbcrsteine, Bicleboh, Czorneboh. Hochstein nach Löbau sü Std.s; mit Dahn nach H e r r n h u t. — 3. Tag: lieber den Kottmar nach Eibau: Bahn über Zittau nach Onbin. Klostrrruine. Töpler. Hochwald l4>4 Std.s. — 4. Tag: Znr Lausche: dann nach Jonsdorf l4 Stds; Rückfahrt. Riesengebirgc: l. Tag: Bahnfahrt über Görlitz—Hirsch berg nach Hermsdorf; zu Fuh: Kynast, Agnetcndorf. sssismarckhvhe. Kiesenmld. Kochclfall. Obcrschreiberhau il Std.s. — 2. Tag: Mit Grenzausweis über Neue Schlesische Baude. Elbsall. nach Spindelmühle s6 Std.s. — 3. Ta«: Weihwassergrund, Schneck oppe Std.s. — 4. Tag: Ans dem Kammweg zur Peterbaudc: Abstieg nach Agneten- Hcrmsdorf sg Std.s: Rückreise. GriechNche Woche in Dresden. Die Schluhvcranstaltung. Als Abschluß der Griechischen Woche fand am Freitag im Städtischen Ausstrllungspalaste ein grohangelegter Gesell- schaftsabend statt, der ein vornehmes Bild darbot und i >n Konzertsaal der Ausstellung durch die südländische Rassig. ! -i- der vielen griechischen Typen eine interessante, nicht > tägliche Note gab. Der Vorsitzende PulibeS sprach > arme Wort« der »egrühung »n» gab vor allem seiner Man konnte meinen, «» sei eine reln brtkiche Angelegen- heit, die allein Bautzen und dort auch wieder nur eine von den vielen Schulen angeht. Dem ist aber nicht so. Das Bautzener Gymnasium ist nicht nur eine der ältesten Schulen der Oberlausitz, sondern hat auch ln dem gesamten Schul, wesen Bautzens und der Lausitz eine hervorragende Roll« gespielt. Wenn man das Alter fetzt mtt 4N0 Jahren anglbt, so geschieht das mtt Rücksicht aus daS Jahr lS27. ln welchem der Rat der Stadt Bautzen neben der damals schon be» stehenden Dvmschule eine »neue RatSschule" gründete. Die Anfänge der Schule gehen bis ln da» frühe Mittelalter zurück. Wie allgemein in jener Zelt, war die Jugendlehre eine Aufgabe der Schule, und so war auch die Bautzener Dom schule fest mtt dem Bautzener Dvmstifte verbunden. Sie war. sowohl was die Unterrichtsfächer, als auch die Lehrer an- langt, streng kirchlich orientiert. Da sie dem freieren weit» liche» Zuge, wie er durch die Krcnzzüge. das aufblühende ge. werbliche Leben und den zunehmenden Handel ansgelöst wurde, nicht Rechnung zu tragen vermochte, da anderseits auch der protestantische Teil der Bevölkerung, der an den Segnungen der katholischen Siiftöschnle natürlich keinen An- teil hatte, nach Bildungsmöglichkeit verlangte, kam der Stadt rat zu Bautzen diesem Verlangen dadurch entgegen, dah er >S27 die »Neue evangelische RatSschule gründete, nachdem seine Bemüh»,igen. Einfluß aus die Dom- schule zu erlangen, nicht den gewünschten Erfolg gehabt batten. Sie war zunächst noch denkbar einfach und umfaßte nur eine Klasse. Doch hat sie sich mehr und mehr entfaltet, Klaffe um Klaffe wurde aufgebant, und Schüler- und Lehrer zahl wuchs. Aus ihr ist eben daS heutige Gymnasium her- »orgegangen. Untergcbracht war sie später in der Bastei, einem Teil der Befestigungsanlagen der Stadt. Brände nnd da sie eben im FortifikattonSrlng lag — Kriege zer- störten sie wiederholt, zeitweilig <so l8l2> war sie Lazarett. Dan» siedelte sie über, anfangs ins F-ranziSkanerkloster, daö infolge der Reformation von den Mönchen verlassen worden war. in die Michaeliskirche, ins Stadthaus am Markt, später auch in verschiedene Bürgerhäuser der Stadt, immer aber kehrte sie nach der Tuchmacherbastei zurück. Hier blieb sie über 300 Jahre, bis zum Jahre 1867. wo sie ein neues Schul gebäude bezog, das sie heute noch innehat. Bewußt hatte »>an ihr diesen Namen gegeben: der alten Domschule war die neue R a t s schule gcgennbergestellt, und auch die neue Lehre Luthers klang in dem Namen wider. Dem kirchlichen Geiste des Mittelalter» entsprechend, bildete auch bei ihr Religion die Grundlage der Unterweisung. Bibel und Luthers SatechiSmu» wäre« die Angela, iu denen sich der Unterricht bewegt«. Um S Uhr früh begann der Unterricht, und trotz so frühen Beginns hatten Lehrer und Schüler Zeit, vorher — a» einem Tage der Woche wenigstens — gemeinsam zur Kirche zu gehen. Auch daö Leben der Schüler war durchaus kirchlich; gemein- amc Andachten, Abendmahls- und sonntäglich« Kirchgänge varen durch die Schulordnung festgelcgt, und die Kurrendaner äugen »propteekirchliche Lieder vdr den Türen. Sie waren auf die Mildtätigkeit guter Menschen, zum Teil wenig. stcnS. angewiesen. Biele der Schüler waren von auswärts, ie wohnten bet den Lehrern und halten auch Freitische. Den» der Ruhm der Bautzener Schule drang bald weit über die Mauern der Stadt hinaus, dank der hervorragenden Lehrer dieser Anstalt. Der erste Rektor war Joachim Knemi- ander, der ein sehr unstetes Leben führte, abwechselnd Lehrer, Stadtsyndikus und Superintendent war und bald in Bautzen, bald in Lauban, bald tn Lübben und Kottbus seines Amtes waltete. Rektor Fa der wirkte 89 Jahre an der Schule. Rektor Ger lach führte sie zu hoher Blüte. Rektor Rosenberg war Erzieher der Söhne Herzog Ernsts und de» schwedischen Reichskanzlers de la Garde gewesen. Rektor Theilt war einer der Tüchtigsten, die je diese Anstalt ge leitet haben. Var Melanchthou. Hesse» Tächter «lt h«» Bantzner Bür»«r Pencer »erheiratet war. kehrte tn der Echnle «tn. Am 2S. Junt.tSüö hlell er t» ihr «tne Vorlesung, nachdem man ihm vorher einen geradezu fürstlichen Empfang bereitet hatte. Tr hatte auch sonst durch Empfehlungen von Lehr, krästen, durch Gutachten u. dergl. einen gewissen Elnsluh aus dl« Anstalt. Neben Religion war Latein das Hauptfach. Es berührt und heute fast fremd, wenn wir hören, daß e< den Schülern unter Androhung von Strafe verboten war, deutsch zu reden. Um so stärker klopfte dle Zelt der Aufklärung an die Schul. Pforten zu Bautzen. Sie hat sich dem neuen Geiste nicht verschlossen: Philosophie, Geschichte, Naturwlffenschaften. auch Französisch zogen «tu. Der Rektor vermochte es gar über sich, tn Ermangelung de» Werkunterrichts mtt den Schülern zu den Handwerkern tn die Werkstätten zu gehen, übte als, eine Unterrichtsmethode, die durchaus modern zu nennen ist. Modern berührt übrigens dle Tatsache, daß eS schon tn frühere» Jahrhunderte« a« Bautzener Gymnasium eine Art Schülerrat gab. Verstärkt wird dieser Zug noch durch dte AuSstrahlunge» der französischen Revolution: das Wendische wird gepflegt und neben Zeichnen auch der Tanz. Und trotzdem: moderne Sprachen und das Deutsche blieben im Hintergrund. Die Schule war eben auf antike Sprachen eingestellt, und ln ge- wissen, Sinne war sie Standesschule. Den Kindern de» ärmeren Telle» der Bevölkerung konnte ihr Latetnunterrtcht nicht frommen. So kam eS, dah die Stadt mehrere «Deutsche Schulen" begünstigte,- dah eS zahlreiche Wtnkelschulen in der Stadt gab, dah schliehlich Seminar und Realschule entstanden. Aber eS ist bezeichnend sür die dominierende Stellung des Gymnasiums tm Bautzener und Lausitzer Schulwesen, datz dle Gründung auch der Realschulen vom Rektor des Gymna- siumS mltbetrlebe» wurde. ES war Rektor Ge dicke, der I7V- den «Gedanken eines Schulmannes über eine dem Schul, wesen tn Ehnrsachsen bevorstehende Veränderung, mit be- sonderer Beziehung auf dte Oberlausttz". verfolgte und der l790 ein «Programm Über das Schulwesen der Oberlausttz" ausstellte. Er empfahl auch, ein Seminar für die Lausitz za errichten und tn den drei kleineren GechSstädten. ferner in Hoyerswerda, PulSnitz, Ruhland, KönigSbrück und Weihen- berg dte Lateinschulen in höhere Bürgerschulen umzuwandeln. Insofern hat das Bautzener Gymnasium eben Bedeutung für das gesamte Schulwesen der Oberlausttz. Was das tnnere Leben tn der Schule angeht, so find «» Lause der Jahrhundert« Freud und Leid darin ein. und auS- gegangen. Dte Schüler feierte» alljährlich ihr GregoriuSsest mit Mummenschanz und Maskerade. Sie führten auf dem Markte öffentliche Spiele auf. sehr »um Ergötzen der ganze» Bürgerschaft. Dann kamen Krieg und Pestilenz und fegte» Lehrer mle Schüler ln alle vier Winde. War die Not vorbei, zogen sie wieder ein ins verwaiste HauS. Nicht verstumme« wollen dte Klagen über baS «Sanssen* der Schüler; auch andere Untugenden sagt man ihnen nach. Das war i» Zetten allgemeinen Niederganges, zumeist nach Kriegen. Dann hört man auch von »denen Magistern" sonderlich« Dinge. -Unstreitig, sie haben mitunter schwer zu kämpfen ge habt. Der Rat war ihnen, da die städtischen Kaffen di« Feinde geleert hatten, das Gehalt auf Monate hinaus schuldig. Selbst das Holz sür die Beheizung muhten sie sich oft ein mahnen. Wie traurig must eS aber damals gestanden haben, als der Rat einem Lehrer, der sein rückständiges Gehalt an forderte, weil er wegzvg. antwortete, er werde Ihm das Ge halt ratenweise nachzahlen! Und doch, über alle Zeiten hinweg, auch über dle Schwer« des Weltkrieges hinweg, hat sich die Anstalt immer wieder zu schönerer Blüte entfaltet. Bier Jahrhunderte hindurch war st« ein bedeutsamer Faktor tm kulturellen Leben der Lausitz und hat die besten Güter unseres Volkes gepflegt: ckoctrina« — ünpiontias — pietatl. wie die goldenen Lettern an ihreti Mauern verkünden. Freude darüber Ausdruck, dah sich so viele namhafte Persön. lichketten des In- und Auslandes als Ehrengäste eingcsunden hatten. Man sah u. a. mehrere Mitglieder des konsularischen KorpS, an ihrer Spitze den außerordentlichen griechischen Gesandten und bevollmächtigten Minister in Berlin. Kanellv. poulos, den Vorsitzenden der Deutsch-Griechischen Gesellschaft Dresden. Oberstndiendirektor Pros. Dr. Poland, Prof. Dr. Hvlldack als Vertreter der Technischen Hochschule zu Dresden, den Dichter Theodor Däubler. Pros. Dr. Dieterich von der Landesuniversität Leipzig, die Rektoren der Dresdner Gym nasien nnd viele andere Vertreter des geistigen und gesell- schastlichen Dresdens. Vor Eintritt tn daö schöne und reich haltige Programm ergriff der griechische Gesandte Kanellv- poulos daö Wort, um der Versammlung als Vertreter Griechenlands die besten Glückwünsche zum guten Gelingen der Griechischen Woche darzubringcn. und dann kurz auszu- führen, dah Griechenland den Beweis geliefert habe und den festen Willen kundgebe, auf sich selbst gestützt durch eigene Kraft zu leben. Gerade darin liege aber auch sein Bestreben, Bölkergegensätze von gestern zu beseitigen, und namentlich die Beziehungen zu Deutschland, dessen Interessen mit denen Griechenlands so eng verknüpft seien. Immer inniger zu ge stalten. In diesem Sinne werde er auch für alle Zukunft seine diplomatische Wirksamkeit im deutschen Volke, das von Griechenland geachtet und geschätzt werde, einzustellcn be- müht sein. — Dann rollte daS künstlerische Programm störungslos ab. Professor Chart osilax vom Dresdner Konservatorium führte wiederholt sein« prächtige «Estndian- tina" vor. die mit ihrem Mandolinen-Orchester byzantinische Hymnen, griechische Gedichte, hellenische Rhapsodien und Bolksgesange vorführte und stürmischen Beifall erntete. Orchestermitglied Bergsträher, Herr Stephanides nnd Opernsänger Tito LirelltS von der Berliner Städti schen Oper erfreuten die Versammlung durch wundervoll dar gebotene Lieder, namentlich fesselte Lirellis durch dte Eigen art und den südländischen Timbre seiner volltönenden Stimme. Leidenschaftliche und schwermütige Gedichte grie. chischer Autoren, die Prof. Dr. Dieterich tnS Deutsche übersetzte, trug Grete Volkmar vom Staatlichen Schauspielhaus mit ihrer reifen Kunst so eindrucksvoll vor. dah ein Sturm der Begeisterung durch die Reihen der Griechen ging. Ein grie- chischeS Zelt, in dem es nationale griechische Getränke, Mein und Mokka gab, eine Tombola mit vielen wertvollen Ge schenken und manche andere Ueberraschung ergänzten das Pro. gramm in erwünschter Weise. ES war ein schöner AuSklang der Griechischen Woche, dieses feine und vornehme Nationalfest. Neues von -er Orang-Famitte im Ivo. Das geradezu sensationelle Ereignis der Ankunft der Suma mit ihrem reizenden, sechs Wochen alten Buscht nimmt das Interesse der Besucher derart tn Anspruch, dah die vielen Neuerwerbungen und selbst die staunenswerten Darbietungen des weltberühmten Tierfreundes Ernst Per- zina auf dem Schaustellungöplatze zu kurz kommen. ES ist aber auch ein «rohes Vergnügen, die Affenmutter mit ihrem Jungen zu beobachten. - Durchaus menschlich mutet es an, wenn sie den schreienden Säugling mit ihrer «rohen Hand soder, wenn diese gerade besetzt ist, ebenso geschickt mtt dem Fuhs an die Brust legt, oder wenn sie seine Händchen sorg, fällig betrachtet und die Nagelpflege besorgt — natürlich kann dies nur mit dem Munde geschehen —. oder wenn sie ihm die Lippen öffnet und höchst interessiert die zahnlosen Kiefer, ränder betrachtet. ES mutet auch wie »ielbewustte Kinder- erztehung an, wenn man steht, dah dte Mutter ausängt, dt« Händchen de» Kinde», die sich fest um da» Haar klammer«, zuweilen gewaltsam abzustreife», um da» Sind auf dem Nest platz niederzulegen und es sich selbst zu Überlasten. Da» Reisen des Kindes wird auch daraus ersichtlich, dah dit Mutter ihm gelegentlich schon von ihrem Mundtnhalt abgibt: das kleine Mäulchen umfaßt dabet die gespitzten Lippen der Alten. Eine grobe Enttäuschung erleben aber dtefentge«, welche gemeint haben, Goltath würde sein bisher zur Schau getragenes Wesen, daS naivermelse auf Sehnsucht nach seinesgleichen zurückgeftthrt wurde, völlig ändern. Er fühlte sich — daS muh man immer wieder betonen — auch vor der Ankunft der Suma überaus wohl, und wir haben »ie daran gezweifelt, daß seine spielerische Beschäftigung an der weihen Wand nichts anderes ist wie ein müßiger Zeitvertreib. Wenn Goliath jetzt, nachdem er die Artgenossin ohne großes Getue nicht nur tn Gnaden ausgenommen, sondern sich bereits am fünften Tage des Zusammenseins mtt ihr gepaart hat. da» gleiche Verhalten wie in seiner Einzelhaft zeigt, so wird man sich vielleicht damit abfinden, dah auch ein Orang seine be sondere Art des »DäumchenbrehenS" hat. — Sächsische, Gaftwirte.Sängerbunb. Kürzlich tagten in Döbeln Vertreter der Gastwirts-Gesangvereine aus Dresden, Leipzig. Chemnitz, Meihen, Plauen i. B. und Freital und gründeten einen Bund, der anlählich der Sächsischen Gast- wirtSverbandStage lm Mastenchor auftrrten wirb. Am l4. Juni d. I. werden anlählich de» 41. Sächsischen Gastwirt». verbandStage» in Pirna gegen 200 M"On,trt»sänaer unter Lei tung des Gruppendtrtgenten der Gruppe Dippoldiswalde vom Sächsischen Elbaausänaerbund. Arthur Kegel, das Deutsche Sied zu Gehör bringen. Jeder einzelne Verein gehört eine« Unterbund be» Sächsischen, damit auch dem Deutschen Sänger- bund al» Mitglied an. ö », ck», d»t er -ut xemsckt, snrer Schickt! im Qeketmen inereniert Virck Sie KSr»e »trsn-uliert Unck cker kürzer lägt »ein Oelck >Veil cker Keicksdank e» xefällt. s)ie,e k»t rvar diok ru rclislten, Um cken Oelcku-ert ru erkalten, Dock »ie küklt »ick »nimiert, Venn »ie »eld»t manipuliert. Venn ckie Kur»e rasenck teilen vnck ckie Lanken änx»üick lallen, Venn lAMionen Stark reratäuden l/nck ckie Kleinen liegen hleiden, lanr ejalt Immer kriack! i keorie unck jrüner Ti,ck! 8cklieklick tragt cka» Volk ckock nur secken Kill cker Konjunktur! Sck! VIe i»t cka» l.eden komiick! S4en»ck »ei keil unck Skonomieckl Zckütr' ckeio Oelck, vermeicke 8ckacken, Trsg' e, ln cken Vinkler-^acken! Deine Stark, ckort angelegt, Kn'renkreie Tln»en trägt, OK man »ckrelkt, säkrt ocker näkt! Vinkler-Ucken Qualität! St e ru >