Volltext Seite (XML)
Mittwoch. 5. September 1S2S »Dresdner Nachrichten Nr. 422 Seite 3 OerUtches und Sächsisches. 75. G«»«rr»Iag Srnsl Flatt»o»sliy». sü. September 1926.1 Morgen. Donnerstoa, feiert einer der Altmeister de, Petrographie und Mineralogie, der sriihere Direktor unsere« Dresdner Museums für Mineralogie, Geologie und Bor« ««kchichtr. Gehetmrat Dr. Ernst Katkowskv. Profestor t. M. an her Technischen Hochschule, leinen 78. Geburtstag. Kglkowsky ist l88> in Tilsit geboren. Er studierte in Leipzig bei Zirkel und <t,ebner und habilitiert» sich 1878 an der Universität Leipzig siir Mineralogie und Geologie. 1888 nahm er einen Nus al« Ordinarius für Mineralogie und Geologie an dt« Universität Jena an. 18S4 wurde er als Nachfolger von Hanns Bruno Setnih an dt» Technische Hochschule Dresden berufen, der er bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand treugeblieben ist. Nach dem G«inttz einige Jahre später von seinem Dtrektorposten am Mineralog.-Grologtschen Museum zuritcktrat, übernahm Kalkowsky auch die Leitung dieses Museum«. Kalkowsky gebürt al» einer der ältesten Schüler Kirkel» zu den Wcgebrrettern der modernen mikroskopischen Mineral ien- Gestcinsuntersuchung. Grundlegende Arbeiten von ihm besassen sich mit den Ge- steinen des SachsenlandeS.- ferner mit den als bedeutungs voller Gradmesser klimatischer Vorgänge erkannten Lr« schelnunaen der Ein- und Verkieselung der Gestein« der -alahartwüste. Kalkowsky gelang ferner di, Lösung der seinerzeit so viel »mftrtttrn«» Frage nach der Herkunft des in zahlreichen vor geschichtlichen Siedlungen lBodense« u. a.1 ausgetundenen be- arbritetfn Nephrites. Er beobachtete al» Erster gröbere Nephritmassen anstehend auf einer Forschungsreise in Ligurien. Kahlreiche and«re Reisen führten ihn nach Rustland, «ach der Schwei». Italien. Portugal und Spanten, nach England and Schottland. Geh. Rat Kalkowsky feiert in voller geistiger und körper licher Frische seinen 78. Geburtstag. Mögen dem erfolgreichen Jubilar noch lange Jahre zur AnSwertiina der Fülle seiner wissenschaftlichen Erfahrungen und zur Fortführung seiner wissenschaftlichen Arbeiten beschiedcn sein! MitteilvngPN au» -er Gesamlrals-Sitzung vom 7. September 1»r«. 1. Zur Errichtung eines Doppelwohnhauses in Stahlt««» weif« «IS Verluchsb«« in der städtische» Siedlung in DreSdrn- vrohlis an der Tornaer Straße werden die erforderlichen Mittel berettgcstcllt. 3. Der Verbindungsweg zwischen Vautzncr Straße und Holzhosgasse in Verlängerung der Forststrabe wirb „Diako- utfseuweg" genannt. —* Die Stadtverordneten beraten In der Sitzung am Donnerstag u. a. über die Neuwahl der Beisitzer und Bci- fihcrstellvenrctkr der SchiedSstelle für HauSerhaltung auf ein weiteres Jahr,' über die Bestimmungen für die Vergebung von städtischen Stipendien bei der Staatlichen Akademie für Kunstgewerbe,' über die Errichtung eines ersten Nachtrags zu den Bestimmungen für die Verleihung der städtischen Stipendien bei der Technischen Hochschule,' über Errichtung einer Strastenbahnwartehalle mit Bedürfnisanstalt an der Ein mündung der Oschaher in die Leipziger Straße und einer an -er Nankestraße. Ferner stehen verschiedene Anträge zur Be- ratung, darunter wegen Aufklärung der Bevölkerung über BolkShygiene und Wirtschaftsleben durch Plakate in allen öffentlichen Räumen» bevorzugter Abfertigung von Kriegs beschädigten. Alters- und Jnvaltdenrentnern bei den städtischen Dienststellen, des jüngsten Unfalles tm städtischen Elektrizität», werk und eines Bauplanes für die Staatliche höhere Vcr- juchSschul« auf dem Gelände der vormaligen Sekundogenitur, —* Gescheiterte Tarifverhanblnngen tm va«kgewerh«. Der Deutschnattonale HandknngSgehilfen-Verband teilt folgende» mit: »Die heute zwischen dem NeichSverband der Banklettungen und den Organisationen der Angestellten ge- führte« Verhandlung«» Wer ein« Neuregelung der am «l. September ablaufcirdcn Gehalts, und Arbeitszeitverein, barungen haben ergeben, das? eine Einigung zwischen den Bankleitungen und den Angestellten auf dem Wege freier ver- handlnngen nicht möglich ist. Der Deutschnationale Hand- lungsgchilfen-Berband hat infolge dessen da- MeichSarbeitS- Ministerium zur Einleitung etneS Schlichtungsverfahren» an- gerusen. Wi« ivir hören, haben die anderen Angestcllten- organisationen das gleiche getan.* —* Moor» «nd Kurbad Weiber Hirsch, A.-G.. Dresden» Weißer Hirsch. Unter dieser Firma hat sich ein neues Aktien- untern«hmen konstituiert zwecks Errichtung wnd Betrieb eines großen Kur- und Moorbades, BadchotclS, PcnsionShäuscr u -ergl. Nach einen, Vertrage mit dem sächsischen StaatS- siSkus vom November 1924 steht der Aktiengesellschaft ein Aaufrccht zu hinsichtlich eines Areals tm Ausmaße bis zu 1 Hektar. Dr. mcd. George Wege ist kontraktlich als -trt. gierender Arzt voraesetzen. Dem Aussichtsrate gehört u. a. an Professor Dr. Cornelius Gurlitt in Dr«Sden. —* RsuSereien eines Dresdners in Salzburg. Nach «iner Meldung des W. T. B. au» Salzburg überfielen tm Bureau eine- dortig«» Fabrikant«« zwei Männer die beiden Angestellten, bedrohten sie mit Revolvern, fesselten sie und raubten die Kasse, die jedoch nur wenige Schilling ent. hielt. Sodann begaben sie sich In ein Uhreng«schäft. wo sie 4 Millionen Kronen raubten. Durch da» Da zwlschenkommen der Frau de» Geschäftsinhaber» wurden dir Räuber verscheucht. Der Polizei gelang eS. einen der beiden, einen von Deutschland a»S steckbrieflich verfolgten, bereit» mit neu« Jahre» Zuchthaus vorbestraften Franz Spieß au» Dresden festzuuehmrn. Der andere Räuber, ein ge- wtsfer Karl Spieß, der ebenfalls deutscherseits steckbrieflich gesucht wird, warf auf der Flucht seinen Mant«l weg. der noch den ganzen Raub enthielt. —* vl,mpI«»rH«ater. Der Film »Kopf und Schwert* kann nur noch l-i« mit Donnerstag vorgetührt werden. —* Seinen schwere« Verletzungen erlegen Ist im Iohannstädter tkranken-ausr der In der Kölluerslraße wohnhafte und im Anfänge der fünfziger Jahre stehende Kaufmann Richard Käst irr, der, wir berichtet, >n der Nacht zum Montag an der Ecke der Schandauer und Schlüterstrahe von einem Krastwagen überfahren worden ist. Ohne sich um den Berichten zu kümmern, war da» kluto davongerast. Eine feine M«rfH»iiche. Eine höchst unsaubere Angelegenheit, die bereit» in der Presse erörtert worden ist und auch im Dresdner Stadtverorb. nrtenkollegiuin den Anlaß zu Debatten gegeben hat. kam au, Dienstag tu vielstündiger Sitzung vor dem Schöffengericht zur Verhandlung. Wegen Vergehens gegen das NahrungSmittel- esetz vom 14. Mat 1870 hatte sich der nahezu 80 Jahre alte ^-lkischerinctster Gustav Adolf Uhltg zu verantworten. Der in der Adlergasse tn DreSdcn-Frieorichstadt wohnhafte An- geklagte ist früher wegen Diebstahls. Betrugs und anderer Delikte mehrfach bestraft wurden,- er sührt seit 1892 den Meistertitel und betrieb seit vielen Jahren in der Ncustädter Markthalle — zuletzt unter dem Namen der Ehefrau — einen slottgehenden Fleischwarenverkaussstand. Nach dein ErösfnungSbcschluß wurde Uhlig beschuldigt, am Bormittag be» 7. Januar tn der Hackanstalt des Dresdner Gchlachthofc» durch seinen Gehilfen eine Leberwurstmasse her- gestellt zu haben, die sich in vorgeschrittener Säuerung und Fäulnis befand, einen muffigen und fäkalen Geruch verbreitete, und die wegen Verwendung mit Darmschleim und Darm Inhalt behafteter SchöpSdärme hochgradig verdorben und dem nach geeignet war. beim Genuß die menschliche Gesundheit schwer zu schädigen. Fletschermeister Uhlig erklärte, baß. wenn bei der erfolgten Beschlagnahme der Leberwurstmasse an den noch zu verarbeitenden Därmen After und Geschlechtsteile vorhanden waren, so habe er diese einmal in derartigem Zu- staube gekauft, dann liege aber auch eine grobe Fahrlässigkeit de» Gehilfen vor, den er immer angehalten habe, sauber zu arbeiten und alle» zuvor gut zu reinigen. Der Angeklagte bestritt tm ferneren Verlauf der Bcr- nehmung. vom Gehilfen aus die schlechte Beschaffenheit aus. merksam gemacht worden zu sein. Wenn die Wurstmasse in Säuerung ttbergegangen war. so lag dies am plötzlich ein- getretenen Witterungswechsel und am Kochen. ES sei »an» allgemein üblich, Därme mit zur Warst, maffe z« verarbeiten fl!); sie würden ja zu diesen Zwecke» Im Schlachthof verkauft. Viele andere Fleischer machten bieö ebenso. Hallcnmcister Weiß sagte als Zeuge au», er sei von anderer Seite aufmerksain gemacht worden, daß der Angeklagte „schönen Türke l" — ein FletscheranSdrnck — durch den Wolflaufen laste. Bei sofortiger Nachprüfung sah Zeuge, ivie der Gehilfe eben einen Pack SchöpSdärme in den Wols stopfte. WaS bereits durchgedreht war, roch sauer und perbreitet« ««heimlichen Gestank. Eine derartige Schmutzerei will Zeuge in seiner langjährigen Tätigkeit noch nicht erlebt und gesehen haben. Großfletfcher Lehman« bestätigte den Verkauf an Uültg; eS sei saubere Ware geliefert worden, ein Versehen könne Vor kommen. dann hätte dies der Gehilfe sofort absonbern müssen, ES seien noch z» Anfang de« Jahre» Därme mit verkauft wor- den, der Fall Uhlig habe aber den größten Staub aufgcwirbelt. setzt würden SchöpSdärme an die technische Talgschmelze ab gegeben. Oberkriminalkommlstar Lcidcrt hatte die polizeilichen Er> örterungen zu führen, er vernahm auch den letzt in der Tschccho. Slowakei aufhältlichen Gehilfen Schürer, der Uhlig schwer be lastete. Danach will der Gehilfe Auftrag erhalten haben, alles in die Lcbcrwurstmaffe mit hincinznverarbcite«: er soll den Meister Mitteilung vom Gestank geinacht und ge äußert haben, so etivaS komme tn Oesterreich nicht vor. Sachverständiger StadtvetertnärratDr. net. Znmpc führte aus. die beschlagnahmte Wurstmasse roch fäkal, ivar muffig: eine Geschmacksprobe konnte nicht grnvmmen werden: sic bestand neben anderen Teilen auch au» tolchen von Mangel- Haft obor auch ungereinigter Därmen. TS konnten Darmi«h«lt mir Futter-, Schmutz« un» Fäk«>refte ei«» wandfret sestgcftrllt werden. Es war auffällig viel Matoran zugesetzt. vermutsich, um den mttvermtschten Darmtnhalt zu verschleiern. Ekel- erregend war aber der Befund der noch nicht verarbeiteten und beschlagnahmten SchöpSdärme. Der Sachverständige führte weiter aus, es leien fünf Alter mit Geschlechtsteilen und noch daran befindlicher Wolldecke nebst allem Schmutz dachetgeivesen. die der Gehilfe gerade mtf burch-rehen wollte. Auch ein« ausgeschnittene Blake war dabei. Würde die Maste zu Wurst verarbeitet worden sein, dann konnten dt« Käuser leicht ernstlich erkranken. Staatsanwalt DZ. Wolle beantragte vier Monate Me« fängnis alö Sühne. Es sei hier eine Schweinerei ohiiealeichen vorgekommen: die Käufer müßten vor derartigen üblen Dingen nachdrücklichst geschützt werden. Durch solch« Ge- schichten werde daS Vertrauen zur slesschverarbeltrnden In dustrie, zu den ehrsamen Fleischern schwer erschüttert. Das Gericht verurteilte den Angeklagten wegen Ver gehens nach den Paragraphen 14 und 12 Ziffer 1 de» Nah- rungSmIttelgesetzeS zu sechshundert Reichsmark Geldstrafe, htlfsweise zu sechs Wochen Gesänanis als Ersatzstvase. 189. Sächsische Landeslollerie. s. Klasse. Ziehung am 8. September. lOhne G« währ.i »«gl«» Mark: INttl »vll» Mark: N>78 SV»« Mark: »42M 124388 rvvü Mark: !>mr 2l287 278»8 40N38 1VVV Mark: 4725 18812 172.82 27881 »8838 17887 »47« 748» 88488 81388 8251« NNNSI 11788» 12SS88 SV» Mark: 4822 8512 1IIV1 1874» »7248 32007 3S08» 851« 38VS1 00806 81548 »481« »7158 I1V788 I2S181 128I0V Wellernachri-ien aus VeulWan- vom 8. September 1828 iHIalion-n non Udr mnrn»n» »drin» ScaUonen non * mn»> -»»> vri L»mperaiur«n De,»»,» .... Alela .... 2>IIa».«>»lch>»Id» »d»»i»I3 ... «»»,d«rg . . . FIchleldrr, . . . v»«me» ... Dar»«« ... Kambxra . . . «,ch»ii .... s»t»»»ci«d« . D»,»l„ .... gr»,»f,rl . . . WInch»» .... Srlä-Ier»»»»«Ir.WeUer: 0woll>«nl«». I de»«, rd«Idd»d«g». 3«»MUg. 4 »MMN. » 7?»g,n. S Schn««. 7 Sra»p»I «dir chag»>. » Lun» ,4« N»d»I iGichw»«», w«n«a«r al» 2 kn». 9 s«w»ler. r,mp»ral,r«n: 4- wilrinigred» — 4Um»gr»d«. Beobachtungen an ber Laa-esmllmvarie Srer-ep.Zl. ,nv m k»«dd»«, wind i- zs t-16 cv»,» L -1L U/5NIV 8 -1L »nc, S -13 VN« 4 -14 8V, » 4 - U VVÜ1V V - 9 V, « » »IV 4 -13 »vv 8 t» V » u VdkV s -IS VI4V 4 18 V»IV 8 -w rcv s -n vsv S -14 V » / »«. « Udr 5 2 4,0 Hs s B SS Up L H I 7.9. «U. n. 7Ü9.7 -f-22.6 6ü « 10 U»-Id 7. 9. 9 » a. 7üS,V 417.« 89 V 3 pa R-g-n 0»-! 8.0. 7 . »«. 7ÜS.0 -s-i».e SS » Iw R«g«n 3-6 wo diese für die folgenden Auflagen verbesterungSbebürfttg ist. Grundsätzlich ist es icdcnfalis erfreulich, baß das Thema über haupt einmal fachmännisch behandelt wurde. Auch so wie daS Büchlein vorerst ist, kann cS mancherlei Belehrung und An regung verintttcln. k. 8. Kepler und WaHentkelir. Wallensteln verdankt hauptsächlich die Unsterblichkeit Schiller, ber mit genialer Ahnung die zwiespältige Eigenart dieser düsteren Persönlichkeit erfaßte, die von der Forschung später bestätigt worben ist. Schiller war e» auch, ber „die größere Hälfte seiner Schuld den unglückseligen Gestirnen zu- wälzte" und tn seinem Astrologen Sent den Dämon seine« Aberglaubens verkörperte. Die grobe Rolle, die tm Schicksal des geheimnisvollen Mannes ber Sternenglauben gespielt, bebt auch Max v. Bochn tn seiner neuen Biographie Wallen- stcinS hervor. Nicht Sent war ber Sternenkundige, besten Ur teil Wallensteln am meisten vertraute, sondern ein Größerer, nämlich Kepler, und c» Ist eine tragische Verknüpfung bcr Weltgeschichte, baß dieser erste Bekämpser der Astrologie daS berühmteste Opfer dieses Aberglaubens seinem Wahn nicht entreißen konnte. Als Wallensteln» Jugendjahr« mit seinem Uevertritt »um katholischen Glauben ihren Abschluß fanden, da ließ er sich im Herbst 1698 von Kepler die Nativität stellen. Dieser große Gelehrte war zwar auch tn den astrologischen Anschauungen bcr Zeit befangen, aber je tiefer er tn die eigentliche Astro nomie eindrang, desto deutlicher erkannte er da» Unsichere und Fehlerhafte dcS Glauben» an die Sterne. Auch Wallenstetn hat er, ohne seinen Namen zu kennen, eine Charakteristik ge geben. wie er sic auö den Himmelszeichen heran»!«», denn er wollte leben und mußte seine Kundschast wohl oder Übel be- sriedigen: aber mit seiner wahren Meinung hielt er nicht zurück. „Sintemal allcß, wav de» Mensch vom Himmel zu hoffen hat," schreibt er tn den Eingangsworten, „da Ist ber Himmel nur Vater, seine eigene Seele aber ist die Mutter dazu. Also hosset man vergeblich ein Glück von oben herab, dessen man keine Anleitung tn dcS Menschen Seel' und Gemüt findet." Ueber die Wesensart des „Geborenen" lagt er: „Solcher Gestalt mag ich von diesem Herrn in Wahrheit schreiben, daß er ein wachende», ausgemunierte», emsiges, un- ruhiges Gemüt hübe: allerhand Neuerungen begierig,- dem ge meine» menschliche» Wesen und Händel nicht gefallen, sondern der nach neuen unversuchten oder doch seltsamen Mitteln trachte, doch viel mehr tn Gedanken habe, al» er äußerlich iehen und spllren lastet. Tr wirb sür einen einsamen, licht- scheuen Menschen gehalten werben. Auch gewaltsam wirb er sein, unbarmherzig, ohne brüderliche und eheliche Liebe, nie- manb achtend, nur ihm und seinen Wollüsten ergeben, hart über die Untertanen, an sich ziehend, geizig, bctrüglich, ungleich im Verhalten, meist stillschweigend, ost ungestüm, auch streitbar. Dann läßt sich bei ihm auch sehen großer Ehrendurst und Streben nach zeitlichen Dignitäten und Macht, dadurch er Ihm viel größer, schädlicher, öffentlicher und heimlicher Feind' machen, aber derselben meistenteils obsiegen wirb." Diese Charakterschilderung, die Kepler von einem ihm völlig unbekanten und damals überhaupt politisch noch nicht bervorgetretenen Manne gab, ist immerhin ein gutes Zeichen seiner Ahnung. Auch sein« Heirat hat er ihm aus da» Jahr genau vorausgesagt, und baß sie mit einer reichen Witwe statt finden werde. Nachdem diese BvrauSsage wörtlich eingetrosfen war, vertraute Wallensteln aus Kepler, und alS er 1624 als General zum erstenmal in die Weltgeschichte bedeutend ein- griff, wandte er sich wieder an den Sternkundigen und legte ihm zahlreiche Fragen über seine Zukunst vor. Kepler, der schon 1608 nur widerwillig Auskunft gegeben hatte, schenkte ihm aber nun reinen Wein «tn und wehrt« sich nachdrücklich gegen den „Aberglauben, al» sollt« ein AstrologuS künftige Partikularsachen aus dem Himmel vorsehen können". Mit deutlicher Ironie fährt er fort, daß er von den astrologischen Regeln nichts halte. „Es sind der jungen Astrologen viele, die Lust und Glauben zu einem solchen Spiel haben. Wer gern mit sehenden Augen will betrogen werden, der mag ihrer Mühe »nd Kurzweil sich bedienen." Auf die einzelnen Fragen will er nicht» antworten, denn wer solche frage, „der Ist wahr- sich noch nie recht tn die Schul' gegangen und hat da» Licht der Vernunft, da» ihm Gott angezündet, noch nie recht gepuhet, und wenn er mit Fleiß nachsinnt, wird er befinden, daß diese Fragen zu erörtern eine recht unsinnige Weise sei" Trotz dieser deutlichen Ablehnung wandte sich Wallensteln 1629 wieder an Kepler, um von ihm »u ersahrcn, wie sich die Nativität dcS Königs von Ungarn zu der seinen verhalte. Tat- sächlich ist der Aberglauben an die Einwirkung dcS Himmels durch Kepler, der üvch alle» Wahrsagen auS den Sternen ab. lehnie, in Wallensteln bestärkt worden. Ja, Kepler hat wohl sogar, wenn auch unwissentlich, zu dem Untergang dcS Fürsten betgetragen. Er machte nämlich Wallensteln im Januar 1626 darauf aufmerksam, daß ber Monat März 16»4 nach den astro» logischen Lehren für sein Schicksal bedeutsam sei und ihm Un heil bringen werde. Bel Wallensteln» Sinnesart genügte das schon, »m ihn »och bedenklicher und zaudernder zu machen, als er schon ohnehin war, und so kann vielleicht die Ermordung am Vorabend de» 1. März zwar keine Erfüllung der WetS. sagung, aber doch ihre Folge sein. ' m. ,«ilw» n-ginlch. N»chII» r»m». d»« »rftr. Tag»»: -i- «.I f s«nn»nich»i«d-u»rIV SIS. H»ifi» T»m». »er a»tzr. Dachl: -t- UV I NI«d«»ichlag! «,» «» Ti«sII» T«mp. am Trüdoden: 4- 1»,2" L.f Schn««I>eI»! — Lnstdrnckvcrteilnng. Depression unter 74» Millimeter Finnland: hohe« Druck über 770 Millimeter Golf von BiSkaya—Frankreich; neue Drprefsionen westlich von Irland und nordwestlich von Island. Wetterlage. Gestaffelt dringen mit dem westlichen L«ftftro«ß pakar« Luft waffen gegen da» Festland vor. Sachsen wurde geftrrn abrnd und in den heutigen Morgenstunden von kräftigen K«ltlukt»ellen, die stärkeren Regen hervorriesen, erreicht. Heute morgen ttt ganz Nord- »nb der größte Teil von Mitteldeutschland von de« Kaltlust über flutet. Die Kaltlustzusuhr wird vorläufig noch anbaltc«, da vom europäischen Nordmecr her neue Polarlultmaffen bt» nach Mittel england vorgestohen sind und der westliche -o-r Druck durch an dauernden Luftdruckanstieg gekräfttgt wird. An der Wrftttlste Irland» und über Island macht sich aber berettS «tue varmlust- strümung bemerkbar, die eine neue Zyklonentätigkett «tulrttet. WitternuaSanSstchte«. Bei »»r»I«g«ud Varl bewölkte« Hi««Äl uach Uetguua »« Regenschauer»; gemäßigt« Temperatur«, »ich« »der v> Sra»; »sßtge bt» lrdbast« «eftttch« Winde. Vorhersage für Freitag. Geringer Trmperatnranftieg, nvch etwa» »ndestsudtg. Wusferstan» der Eid» «n» ihrer Jutlttss«. ma°'« Ato- drao Aim- buro Uoun Vrand- »i» ntb üe«>- men» ««Ms Vr»«de» 7. S«pU>r. 3. S«p>br. 3« -l- 31 -21 -27 - 19 »4 - 4 > 32 4- 3? 4 57 4. 79 1 7« tö Im- i s. s«pi. »r« i I«.,«««i«n I > adenck, » vkr U—»-> —> »I Kb5ä»ieäs-Iionrert cler wsltberülimten liroler WSnner-5kinger-Vere1n1siins aus Innsbruck -- NUlmteim Teilung: ?ros. PS», Innsbruck. lkattan; Konrartckireirtion ttia», Koka. Lraear Straba, ßs. L K. 2ockor. ^nnsnrtr. S. Ssutznsr 8tr 1 sK. V. 6.) unck Sßs»»r,«sdr»»»».