Volltext Seite (XML)
Nr. 422 Seile 1 — Dresdner Nachrichten — Mittwoch, r. September 1S2S Der Paradiesvogel. f Rom,in von Friedrich Lange. , tLopyrtgth dy M. Feuchlwanger, Haale/Vaale.) (L. storllehuii,.» ^ IV. Nach schlecht verbrachter Nacht erhob sich Arnulf Berlins schon sehr zeitig. Er muhte. tvaS er zu tun hatte. VS mar das letzte Mittel. Schlug eS fehl, dann konnte er sein Ranzel schnüre» und draußen im Ausland bittend an die Türen klopfen. Dann muftte er froh sein, wenn Spencer für seine Sache noch zu haben mar. Vom Turme einer Kirche fielen sieben Glockenschläge in den sonnigen Morgen, als der Ingenieur bereits aus dem schmalen Fußpfad neben dem Reitmeg tm Stadtvark pro menierte. Er mar allein. Die Vögel zwitscherten ganz auS- gelassen in ihrer Lenzseligkeit. Und drinnen in der Stadt er- nmchte das Leben. Da schreckte dumpfer Hnsschlag de» einsamen Wanderer o»S seinem Sinnen Fast hätte er den .Imeck seiner Pro menade vergessen! Er zog den Hut. ..Einten Morgen, gnädiges Fräulein!"' Die sunge Reiterin tarierte die leicht ausbäumendc Rapp- Knie „Guten Morgen, Herr — — Herr " ..Arnulf Berlin«." kam er ihr zur Hilfe. Da sprang sie auS dem Sattel, reichte ihm die Hand. »In der Tat, Arnulf Berling. mein Schulkamerad! Ich habe Sie so lange nicht gesehen. Wie n»ar eS doch batten Sie nicht eine wichtige Erfindung gemacht? Eine elektrische —" „— — Flugmakchine. Ganz recht. Fräulein Eva! Nnd wenn ich ehrlich sein soll, mub ich leider auch gleich ge stehen. das, ich gezwungen bin Sie in dieser Angelegenheit zu belästigen." Sr führte ihren Gaul. fand sich überraschend schnell in die Rolle des Reitknechts. Eva Frese, die Tochter des Kommerzien rats, war eine passionierte Freundin -cs Turfs. Sie hatte selbst schon bei kleineren Beranstaltungcn aus ihrem Außenseiter Fatme Rennen gelandet. DaS voll erblühte, üppige Mädchen mit dem rotblonden Wuschelhaar lieft den Blick prüfend über den ehemaligen Schulkameraden schweifen. Ein hübscher Kerl! konstatierte sie wohlgefällig. Gesund und kraftvoll, ohne iede Note de kadenter Blasiertheit, die vielen der jungen Herren a»S Evas Bekanntenkreis zu eigen war- ..Sie machen nrich neugierig, meir^ LieberI* Und im langsamen Dahinschreiten. Seite an Seite, ent- wickelte Arnulf Berling der Tochter des bekannten Flug industriellen seine Pläne. Schon nach wenigen SSorten hatte er sich in glühenden Eifer gesprochen. Es ging ums Ganze. Jetzt galt es. eine Lanze für seine Ideen zu brechen! Nach her kam entweder der Weg nach oben, zu Reichtum und Er folg. oder die rvcnig verlockende Aussicht, in Armut und Elend zugrunde zn gehen. »Und so bitte ich Sie herzlichst. Ihren Herrn Vater zu einer erneuten Rücksprache mit mir zn bewegen. Ich bin sicher, -aft eS gelingen wird, «ine nationale Aktiengesellschaft zu gründen. Selbst auf die Gefahr hin. vermessen zu er scheinen. ivage ich meinen Wunsch an Sie. verehrtes Fräu lein Eva."' Ech sah dem Mädchen, das, obgleich sechs Jahre jünger als er. seinerzeit Sprachunterricht mit ihm nahm, voll ins Antlitz. Aber er hatte kein Auge für ihre reife, etwas sinn liche >urd unregelmäfttge Schönheit. Er schaute tiefer. Wuftte nur. dah von diesem aufreizend roten Mund in dem elfen- beinblassen Gesicht zu einem guten Teil sein Schicksal abhtng. Da reicht« sie ihm nach kurzem Ueberlegen in ihrer im pulsiven Art freimütig die Hand »Ich will S versuchen, lieber Freund! Die haben mir oft genug in der verhaftten englischen und französischen Gramma- ttk geholfen. Eine Hand wäscht die andere Allerdings —" sie sah lachend, ihre etwas graften aber prachtvollen Zähne zeigend, zu ihm auf — „für einen Erfolg kann ich nicht garan» tieren. Vater ist gerade in dieser Zeit wenig zugänglich. Die drosselnde Kredit» und Kapttalnot raubt ihm jede frohe Stunde. Im übrigen aber werde ich. was an mir liegt, alles tun. »m Ihnen zu helfen!" Er nahm ihre Hand und neigte sich darüber, wagte die kleine Freiheit, sie knapp über dem Nappaleder des Hand schuhs zu küssen. Und wuftte nicht, dab ihm diese zart« Ga lanterie zum Sieg verhalf . .. Nachdem Eva Frese, im Trab davonreitend. seinen Blicken entschwunden war. schlug er hvfsnungSfroh den Heim weg ein. Für einen Augenblick dachte er daran. Jutta Mit teilung von dem Erlebnis zu machen. Doch dann setzte er kopfschüttelnd seinen Weg fort. Nein. Die Sache ,var noch keineswegs spruchreif. Sie sollte nicht von neuem in den Strudel von Zweifeln und Hoffnungslosigkeit gerissen werden. — Elm batte Glück. Sic traf den Vater beim Früh stück. Er lud sie zur Teilnahme ein. Und ohne Umschweife ergriff sie die Initiative. Sie ging direkt und ohne Scheu auf -aS Ziel loS. Theodor Frese, der vierundfllnfziqjährige nüchterne Tat mensch mit dem fleischigen, roten Gesicht des GenieherS. hörte aufmerksam aus die Ausführungen seines einzigen Kindes Er unterbrach sic mit keinem Wort. Rur ein kleines, spöt- tüches Lächeln vertiefte die Falten um den Mund zu fau- nischem Schmunzeln. Siche da, so kannte er sein Mädel noch gar nicht! Sprach sich da in eine Begeisterung, di« beinahe ansteckend wirkte! Es entstand ein« kleine Parrse. Man hörte Li« silbernen Herzschläge einer Kamilrpcndüle. Frese trank mit Belagen einen goldklaren Kognak aus geschliffenem Stamper, lehnte sich satt im Stuhl zurück und blinzelte zu seiner Tochter hinüber. „Sehr gut in der Theorie, sehr gut! Du würdest zweisel- los als Vortragender Rat in einem Ministerium glänzende Karriere machen, liebe Eva. Ich weift Bescheid Uber den Elektroplan Arnulf Berlings. DaS Mißliche an der ganzen Sache ist: bet aller Aussicht auf große Erfolge mit der nouen Erfindung sind wir infolge der Geldnot zur Untätigkeit ver dammt." Eva schenkte die Gläser voll. Dem Vater einen Wein- brand. sich selbst einen Euracao. Ihre Hand zitterte leicht. „Vater — ich weift Rat: probiert eS zunächst mit einer kleinen Versuchsanlage, die für sich selber wirbt!" Da blickte er seiner Tochter in die Augen und sagt« gut- gelaunt: „Das wäre ein Weg. Ich will mir'S überlegen! Arnulf Berling kann sich bei dir mit -er Hand bedanken. ES hat nicht jeder Borwcirtsstrebcnde eine dermaßen eifrige Fürsprecherin . . ." Sie hob daS GlaS. Er tat ihr Bescheid. Eine Gltttmell« überhauchte die Wangen des Mädchens. V.' Jutta Förster wußte sehr wohl: es war ein gewagtes Spiel, das sie trieb! Wenn man sie mit Iacobi sah. war der Klatsch fertig. Und bas Gerede der Leute hat schon manche junge Liebe im Keime erstickt. Das Mädchen hielt den Brief des Verhaftten in der leise zitternden Hand. St« überslog die wenigen Zeilen mehrmals, als könne damit ihr Entschluß reifen. Der Diplomkaufmann schrieb: Lieb« Jutta! Trotz allem wage ich «». Sie so zu nennen. Und mehr noch. Ich stelle Ihnen anheim, heute abend acht Uhr nach der nördlichen Stadiparkgrenze an den Schillersteiu zu kommen. Dort erwarte ich Sie. Ich habe mit Ihnen Uber dt« Erfindung Arnulf BerltngS zu sprechen. ES liegt also in Ihrem ureigensten Interesse, nachzukommeu der Weisung Ihres ergebenen Alfred Iacobi. Ein« Frechheit dieser Briefl Er atmete ganz und gar daS zweifelhafte Fluidum dieser krtecherisch-dreistcn Materia- ltstennatur. ... Ich stelle Ihnen anheim! . . . Jutta Förster lacht« verächtlich. Sie ballte die Fäuste. Gib dir keine Mühe. Alfred Iacobi. du bist durchschaut! DaS Mädchen zerriß den Brief in kleine Fetzen und warf sie tns Herdfeuer. Oh, diesen Menschen völlig ignorieren zu dUrfenI Und abends ging sie dennoch zum Stelldichein. Trotz der beleidigenden, geschäftsmäßigen Zeilen. Sie stand unter einem Zwang, dem sie gehorchen mutzte. Ging eS doch um Arnulf Berling! Und um ihm das BvrwärtSkommen zu erleichtern, demütigte sie sich willig. Ihr Weg war dornig, aber das Ziel lohnte ihn. Iacobi lieft sie warten. Er kam erst einig« Minuten nach acht. Jutta atmete auf. E» war glücklicherweise schon dunkel. Man konnte niemand erkennen. Der Mann versuchte ihren Arm zu nehmen. Si< wehrt« frostig ab. „Ich bin gekommen, um mit Ihnen über die MSgli^keit einer Intervention bei Theodor Frese zu sprechen." Ihre Stimme war Abweisung. Und doch zitterte die Sorge durch. In der Brust des Mannes regte sich ein menschliches Fühlen. Insgeheim bewunderte er die Selbstverleugnung des Mädchens. In der Tat: Arnulf Berling, jener Narr, war zu beneiden um die selbstlose Liebe dieses stolzen Geschöpfes. Und da schwand schon wieder jede gut« Regung. Nein und abermals nein! Jutta Förster konnte nur einem gehören urch das wollte er sein! „Sinn, liebe Jutta, ich sagte Ihnen schon, daß ich ger» bereit bin, mich für Berling bei meinem Chef etnzusetzcn!" Jutta fühlte ihr Herz hoch aufschlagen in Heller Freude. Uird schon hatte ihr Menschenglaube wieder die Oberhand gewonnen. Vielleicht tat st« diesem Manne doch Unreif? Schließlich war er auch nur ein Mensch mit der brennenden Sehnsucht nach Liebe im Herzen . . . Da half er selbst ihr« hohe Meinung rtchttgstcllen. ,-Lie haben offenbar meine Forderung überhört: Sie selbst sind der Preis! Ich verspreche Ihnen, das Projekt durch. zudrücken, wenn Die eiwmtlligcn. die Meine zu werden." Jutta preßte die Hände aufs Herz. Das pochte so wild und stürmisch. doft eS schmerzte. Sollte sie dies« Schmach ruhig hinnehmcn? EinwilUgen in diesen TvufclSpakt? Ihr Hirn schrie „nie!" — aber das Herz lenkte ein. Wir sagte er? . . . Ich verspreche Ihnen, das Projekt durch zudrücken! . . . Und damit war Arnulf gerettet. Waö log an ihr? Sie mutzte daS Opfer bringen! Vielleicht geschah rin Wunder? In seiner Not glaubt der Mensch an die unwahrscheinlichsten Ereignis!». Jutta verhielt den Schritt. „Mub eS sein?" Die Worte guSNen sich schwer über ihre Lippen. Die Zunge versagte Len Dienst. Der Ekel würgte sie. kKortietzuag folgt.» Isds tiisurkrsu, Nisrsrkns», tzsukt bltlttlbsrg, 0»r»nNsNrumok Wsl-l-iiri? Kllllildsr-gs Qstk-stii1issii'«^r-r-»pf ist, l.dlllig 4 2.0uslltütmf»rs * * 4.sllk-L«sr-» k-Stll, «iIsS lnOSk-^-tld sk-!st sin, g «WO i" Lj SN, ist, SI"I"»sItSO Sis »otont sin, OSOS» p>ssn Stznllrvpfs tlerm. tzliiNIdsrs * * Wsbsrgssrs * Lckskkslrtrslls bereis- erbäff )«ke ^Kräfte ckurcril Xoaben mit Ni itervoeroye» ri«< Kieefteuifsmun^rmiifet N Sport unck erreitt s«je desonclere DleisüL Oim« (KiOl Multermappeil Aktenmappen Wulikmavpen »»» »lanar 70»r»ll»n M. blox » ve» , »poreng.,. ». Xinrlsr- RlNgSN »p.nvnr.g.n »Id«tt Stall, N»»ernen»tr. >8 Daunendecken »». r» und «». «.«».-»»io, ,10 und ,»o, vr.orgllal.vN.n l»hr »r»I»«»r,. ———— U»»rd«II,n, ,»> »»» »INI,. Beitfedern-Damplretnigung AIdr.«ki,»,n»a» 1», S<k» Dr»noer Eir Teevd. 1?<82 IS«L^«tS, kir »eld«> NUI«!. «»KN— K»»a». >e»»e»». p>rn»l»aii» tir 1«. 5ekksnk-, Lulo- unll LouMoflel', Isreksn unN kinkicklungskoffer. 8ov«leranter1irkunxen u. keparsturvn. d>ur deN», eigen« pndrlkei» »u padrlkprelren clirekl ln Nen VVorkiillilen ll«iet,«ir. 4 H108t/^88 ti»ö»nm»ir. 14 V»eN»u, «n, K»«». r«I«pNon »IslLl 8tr»«L sis «Ls.... McliiMiMii «eiMIeM tür Strsvs und SsssIIrebsft ln rein»! Wolle, 8»<lie8 llerdsllileia ln llolter äaikaliranz Nsrdsl-Klel«! wollen, ves»fdeile1, pspillonsctiollen. reine tVoIle, mit Isnx. Bermel . . . »rp»Kivr«> SU» prscbtvoil. reintzroN. Kip«, in den ei«r. neuen ?»rd, die der »erbst dringt 8» 18" 18" »->rkN»«K «l.,a reis. 8tr»venicleid »u» npsrten >VoII- «cbott i. frdi f»fbenru«smme«»tellL. vordüren-XIeid gl» «»»clim»ct». n«iie 8lo<l«n»cl><>pk, ln l«In Pirk«», reine Wolle . . . mmlnedl. »u» reln.o» Nenn», -8t»N, »ckllcdie Iileiili.zuel. t. de». »lerlr.vim. 8" 18" : v»r inoilsni» Strlcheiillllliil: : -tdaml - NIelli XonrdinMion »u» einen, 8Iu»»nleII von rem.oU. Popeline uncl »lnem poclnell »u» «lesrrnt. 8irick»ioll in erl«»ea. p»rdenru»»mnien»iellungen IS relweis. Lrtp« cle Ldin, mit oeu- »rtlg demelier Sorsilie — Iedk»N» mul Uerente p»rdeo 18' k^nsdnek Ssppisei, IA»rI«n»tr»S« 11 (gogsnübor cion Oral ttabon) WsisebtisObs in I^/Iarmor ^susrton und Stsingut wl>. -c>. Io, »!>, Jan. wi>. »u>, 0«»»nll«-e»lS» Ml> -«< 7v°u»»a>»«,dmrl «uller <l«I»»»I>- »»>»»», m». I do. l«, w, »n. U»»rSeli»»««» v«n Daunen, und Sl»ppd»s>rn l»dr p,s>»w«ri SIoII» In ar»>, «„»wadl. «Ie»,»»^i»»l,»rili v. «»<-»««, «»>»tzm»fir»tz, r, ga>, M»NI»»» »lr. r»l> r»974 R,»ni>» »i.ni.na m»«n, 0»*k»lkl 8I»eli1r K»»pK»g.rr -avlbachslr.N.i. g»» PUIoltzm Sli Möbel billig: Hu SO l«u, >nv< Mchm „n iro Mk.« I»»tzer V»st„ ö»kk«nrlmmsk 8p«i»«rlmm»k e»n ch«0 Mil. a» Seklsklmmsk °»n «S0MK. Lti»I»Iongiier von 3« Mil. an klingüriiarobeii vvn 38 Mit. an vorsi«, Ltch«, Nugd. ». imll von ISO Mk. an U>i,»»ImSd»> Svlldan Saulan »v»nl r»i>>ung»>rl»!«ht. l Veranlwu.d.radaNIwnrlUN Talli Dr. «. 2wlnllch«r. >Dr»»d»n; Nlr die Anzeigen! MUel.biiraer, Dreaden. — stall» da» Srlmeinen da Zeiluna lniolae alldem Kewall VeNledeildrnn» Slreil,. Auslverruna oder au, «tnemlonsliaen Knmd» »nmdalliii wird da« da Bezleaer lieinan lUnipnich ->ul Aachllelerung ad. Aiick- zadlung de» Bezuaeprellr». Da» '»uvo» 4>d,„dN>»Ü umladl S Seilen