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Nr. 422 Seile 2 .Dresdner Nachrichien Mittwoch, 6. September 1926 leichzeitig fest, an der »lenzen Misere seien diejenigen schuld, ie in Locarno uuersülltzare Versprechungen gemacht hätten. Im Untergrund, wie er augenblicklich stark hervorleuchtet, war und ist Deutschland durchaus der Anlaß zu dem Uebel. Man wird daS vielleicht lauter auSsprrchen hören, wenn einige Wochen vergangen sein werden. Araenlinte« verzichtet-«»eine» halb»l«n-lgen St«. London. 8. Ve»t. D«r ararnttntsche «ußentntster Gallarto hat nach elner Meldung auS Buenos Aires erklärt, daß Argentinien kein, Ansprüche auf eine» halbstündigen RatSsitz erhebe. Der Kongreß Hase noch keinen Beschluß Uber den Wiedereintritt Argentinien» in den Völkerbund gefaßt. Evang-.lrith- Lan-essyno-e. Die neue Diensttlrafordnung -er Setpttche». In der Mtttivochsitzung de, Svang.-lnthirtlch«« Lande», synode wurde nach Eröffnung mit Gebet durch Ober, kvnfistorialrat v. Dr. KiNtzsch in der Beratung -der den S»t»»rf eines Kirchengefepes der Dtentzftrasordn«»» fitr die Geistliche« der v»augelisch.-lntd. Landeskirche de» Freistaates Sachse«. dt« gestern «eaen einer dringend notwendigen nochmalige» Brrpairdlung »,s Gegrnstande» tm vrrfaffnngSauSlchuss« untrrbrochen werden mußt«, sortgefahre«. vorher gas Synodal« Gras vttzthn« »ckstädt der Gtznod« dekannt. bah am nächsten Montüsi di« Grundstein- legung de» neuen Genesungsheim» der Inneren Mission zu Augustusbad stattfindet, wozu er tm Namen der Innere» Mission dt« Synode her-ltch einlad«. Zur Detatt« Uber die Dienststrafordnung liegt der Synode heut« «tu neuer Antrag des verfassungsausichnsse» vor. dem zufolg« di« tn brr DtenStagsitzung aufgetauchien Schwierigkeit«« in der Krage, od da» Hauptgewicht tn getst- lichen Strafangelegenhettrn auf die Voruntersuchung oder auf dt« Hauptverhandlung zu verlegen lei. dadurch behoben werden sollen, das, sich der angelchuldigte Geistliche auch im Unters uchunggverfahren eine» Verteidiger» bedienen darf. Synodale Dr, Hesrich brachte furtstlsch klar zum Au», druck, daß durch den heutigen Antrag de» Verfassung»«»», lchusfc» der Borwurf de» veralteten Charakters der nenen Dienststrafordnung nicht aufgehoben n»«rde. Sr dr- «ntragte nochmalige Umarbeitung der Vorlage. Ein Vertreter des Kirchenregiments. Synodale Dr. Wirthgen. hielt dagegen den Entwurf in der abgeänderten Form fitr hinreichend. Die Bedenken b«ö Synodalen Dr. Hebrsch wurde« durch seine Ausführungen rntkrllftet. Synodal, Dr. unterstrich den Standpunkt des KlrchenreatmentS mit großem Nachdruck. Die Synode entschied sich schließlich dahin, dah die vom VerfassungSanöschuß vorgcnommenen Aenderungen des Ent- wurf« zur Wahruna der Interessen angeschuldtgter Geig, licher vor den geistlichen Gericht«« hinretchten. In der weiteren Debatte, ln der die zahlreichen Para, graphen diese» wichtigen Gesetzes eingehend durchgesprochcn wurden, kam »um Au»bru«k. daß stch der Entwurf dem moder. nen Rechtsempfinden durch enge Anlehnung an die Gesetze Uber die Verhältnisse der Zivilstandsdiener, an die Reichs- dienststrafordnuna und an die Strafprozeßordnuna «nzuvassr» sucht. WaS die ReichSdtenststrafvrbnung angeht, ,o liegt dem Reichstage bekanntlich der Entwurf dieser noch vor. Es ging aber nicht an. die Verabschiedung dieses Entwurfs durch den Reichstag abzuwarten, da das Inkrciftsetzen des KtrchengesetzeS »her die kirchlichen Gerichte und die dadurch gebotene Hand- habung der neuen kirchlichen Dienststrafordnung b«rettS für den 1. Oktober ES vorgesehen ist. E< ist hierbei noch zu erwähnen. Laß durch da« kirchliche Dienststrafgeseh nicht berührt werden die Dienftstrasvor. schritten für die Kandidaten, die tm Freistaat« Sachsen kein geistliches Amt bekleiden, sowie die Befugnisse der kirchlichen Vorgesetzten, im AuffichtSwege Beschwerden abzuhelsen oder Geistlich« zur Erfüllung ihrer Pflichten anzuhalten. Eine lange Aussprache rief schließlich der Antrag der Synodalen Hickman« sLeipzig) und v. Müller (Zwickaus her. vor. dem zufolge aus der Dienststrafordnung die Paragraphen, deren Inhalt da» Verfahren vor den geistlichen Gerichten wegen Irrlehre betrtfst. herausgenommen und in einem besonderen Gesetz unter der Neberschrift Kirchengesetz über daS Lchrznchtverfahre» zusammengefaßt werden sollen. Die Berichterstattung hatte O. Müller sZwickau) übernommen. Ex betonte, daß da» Lchrzuchtoerfahren keinesfalls in die Dienststrasorbnung ge- höre, schon wegen seiner eminenten Wichtigkeit und besondere» Eigenart. Die Kirchenregiment« von Preußen. Bayern und Mecklenburg-Schwerin hätten bereit» eigene Lebrzuchtgesetz« geschaffen. Das müsse auch tn Sachsen geschehen. Synodale Iantzsch. Chemnitz, führte au», daß die D«. metnden ein Recht hätten, die Lehre vorgetrag«» zu br- kommen, die dem lutherischen.Bekenntnis entspricht. Wenn dtssibierende Geistliche damit nicht einverstanden seien, so müßten sie Lurch ein eigene» smenn auch vorNchtigess Lehr- zuchtverfahren dazu angehalten werden. Der Redner »er. langte demgemäß ein Sondergertcht für Irrlehreproizesse SS sei indessen die Verantwortung dem LanbeSbAchof adzu- nehmen, damit er nicht tn derartige Prozesse hineingezogm werde. Der Präsident dev LandeSkonsistortumS. v. Dr. v»h«e. sprach gegen den Antrag. Auch die Verletzung der Pflicht der Geistlichen zur kirchlichen Lehre sei ein Amtsvergehen und nach der Dienststrafordnung zu ahnden. Die Synodalen Rosenkranz und H tckm an n setzte» stch energisch für den Antrag ein, Synodale v. JerrmtaS widersprach. lDi» Verhandlungen dauern Sei Redaktionlschluß noch ,«.> Auftakt -es Deulschnationalen Parteitages. «k»f>»hod»ne Beschlag»«-« Funasla-lhelm»- und -er»S », 7. Lept. Der „Gtohlhelm"-Arrlag Verstärktes Streben nach dem Zusammen schlich der Rechten. lEt-aer Drahrdertcht der .Dresdner Nachrichten Köln. 8, September. Dte diesjährige Parteitagung der D e u t > ch n a t t o n a l e n VoIkSpartet nahm heute hier mit einer Sitz»»a der Parteileitung ihren Anfang. Die Führer der Dciitschiiativiialen VolkSpartet waren vollzählig erschienen, NZ>en dem Parteivorsitzende». den Grafe» We starp. sah inan u. a. dte 9>eici>stagsalm«ordneten Cxc. WaIlraf, Geheiinrat H u g e n b c r g. Gcheimrat Schultz tLiromöerg!. Frau Dr, B e h in . Slaatsminister Hergt; Großadmiral von Tirpitz, Fürst von BiSmarck: Neichotaac-abgeordneter M » m m, der ebenfalls in Köln ein- getronen ist. ist plötzlich erkrankt und mußte sich in ein Krankeiliiano begeben. Die Tagung ist ans allen Tellen deS Reiche« sehr stark beschickt. Man rechnet mit einer Teilnrhmer- schaft von :>009. Gras Westarp berichtete über die politische Lage, über die Arbeitc-gemeimchasi mit anderen Parteien und über die Re- gieruugohildniig im Gleiche, lieber die Frage der Zusammen arbeit mit anderen Parteien hat der Paricivorsitzende in dem Führer durch den Reichsparteilag folgendes ausgeführs: Seit unserem Parteitag in Hamburg 192! haben dte beiden Wahlen des IahreS El und zur st ä r st en staatsbürgerlichen Partei gemacht. Nun galt und gilt cS, zu der immer drin gender gewordenen, immer stürmischer gesorderien Einigung der staaiobiirgerliktiei, Parteien z« gelangen. Dieser Aufgabe wollen wir auch den Kölner Parteitag dienstbar machen. Er soll durch unsere zielbewußte Stärke und Einigung den Mittolparteien zeigen, daß sie nicht ohne schwersten Schaden für das Vaterland und für sich selbst über »nö zur Tages ordnung übergehen können, daß insbesondere daS Zen trum für seine LinkSpolitik nicht auf uns rechnen kann. Ebenso klar aber soll er darin», daß wir 1925 durch die Tat bewiesen habe», daß wir in ehrlicher Arbeit und Anerkennung abweichender Grnndanfsassnngen mit den anderen staats bürgerlichen Parteien gemeinsame praktische Politik treiben wollen und treiben können. Dabei dürfe» wir freilich uns seibst nicht verlieren, ReglernngSgemeinschaft ist nick« Ge- sinnnngSgemeinichast. Auch dte anderen nehmen die daraus sich ergebende Freiheit -er Bewegung für sich in Anspruch. So dürfen und werden auch wir ans Grundsätze und Grund gedanke,, iinseres Programms i;ickt verzichten. Wir müssen uns das Recht Vorbehalten, für sie zu werben, anrh soweit wir ste in der Arbeit des Tages noch nicht durchsetzen können. Das sind wir der Zukunst unseres Volkes schuldig. -e» »-Tungsta-lhelm»- und -er »Slde»ach1". Berlin, 7. »ept. Der „>tohlheli»"-Arrlag tn Maabehurg teilt mtt. daß da» dortige Amtsgericht dte Beschlagnahme de» ^7 un g sta h l h«l in S" aufgehoben hat. ha die Behörde nicht den Nachweis erbringen konnte, daß e» stch bei dieser Zeit» schrlft um eine Fortsetzung de» verbotenen „Stahlhelm" handelte. Auch Lie Beschlagnahme der „Elbewach t" ist auf gehoben worden. Ueberführrmg -er Lelferder Derdrecher nach FZannvver. (Durch Funkspruch. Berlin, st. September. Wie eine hiesige Korrespondenz berichtet, wurden Willy Weber und Otto Schlesinger, die den Anschlug aus den Berlin-Kölner-D-Zug verübt haben, heute früh i» zwei getrennte» Abteilungen nach Hannover nbergesiihrt. Kriminalkommissar Reetz und Eisenvahnttber- ivachnngsinspektor Brandt mit mehreren Berliner Kriminal beamten leiteten den Transport. In Hannover werden die Verbrecher dem Oberstaats» anwalt vvm Landgericht HlldeSbeim übergeben. Beiden ist erst setzt zuin Bewußtsein gekommen, wie schwer ihr Ver brechen mtt allen seine» Folgen ist. Sie sind jetzt sehr nieder geschlagen. Weber behanplct, daß ihm die entsetzlichen Folgen der Tat doch schon einmal so nahe gegangen seien, daß er sogar die Absicht gehabt habe, sich selbst der Polizei zu stellen. An die Aufklärung des Verbrechens und ihre Festnahme hatten beide zuletzt nicht mehr geglaubt. Dte beiden haben stch übrigens noch einige Tage nach der Katastrophe tn den Wal dungen der Gegend verborgen gehalten. tW. T. B.) Die 0eiser-«r Belohnung für ven 0an-slr«1ch«r Schröder. Berlin, 8. Scpt. Der Hauptanteil der für dte Auf» klärung des Attentats ausgesetzle» Belohnung tn Höhe von 27 099 Mark dürfte dem Landstreicher Schröder znfallen, der die Aslißernngcn keines Zunttgenvsscn Walter Weber über den Anschlag der Polizei mitgeleilt hat. Sin D-Zug bet Sluilqarl entgleis!. Stuttgart, 8. Sept, Wie die Etlenbahndtrektton mtttetst, ist der It-Zng «2, Berlin—Stuttgart, gestern abend bei Oster burken entgleist. Getötet wurde niemand. Bis jetzt sind »nr einige Leichtverletzte gemeldet worden. Die Ursache der Entgleisung steht noch nicht fest. <W, T. B.) Das Ende der spanischen Meukerei. Madrid, 8, Sept. (Ageneia Fabra.) Nach dem gestrigen Ministerrat erklärte Primo de Nivera, der König habe ein Dekret unterzeichnet, das den Kriegsministcr zur Anwendung, Auslegung und Ergänzung des Erlasses betreffend die Ar tillerieoffiziere ermächtige. Der gestern unter dem Bvrsitzs des Königs abge!»iltene Ministerrat dauerte zwei Stunden. Primo de Nivera erklärte Journalisten, er habe dem Könige über den Stand der militärischen Lage Bericht erstattet, Dis Gerichte hätten bereits mit der Untersuch«»» begonnen, «m die Schuldigen sestznstellen. Der Finanzmtnister habe über die Lage des Schatzamts berichtet, die sehr günstig sei und das gestrige Steigen der spanischen Wertpcrpiere her- vorgernfen habe. Paris. 8. September. Wie ans Madrid gemeldet wirb, sind 18 9 9 Offiziere ihrer Posten enthoben. Man glaubt, daß eine Amnestie erlassen wird, und daß nnr die Urheber der Bewegung bestraft werden. Die Mehrzahl der Offiziere wird wahrscheinlich schon in kurzer Zeit ihren Dienst wieder aufnehmcn. Das Militärgericht hat mit der Ab urteilung von Offizieren bereits begonnen. Ein Kommnnianö erklärt, daß die Bewegung auf ein M i ß- Verständnis znrückznführen sei. und daß die Negierung hoffe, daß die ganze Angelegenheit bald völlig bcigelegt sein werde. Man werde nicht den Geist der Rache walten lasten und die Offiziere nicht demütigen. Die Regierung Hot an die in Marokko stehenden Truppen einen Erlaß gerichtet, tn dem sie lür ihre Haltung dankt, die es der Regierung ermöglicht, ihre Tätigkeit ans die Ereignisse im Innern zu beschränken. Kein Komploll in San SebaMan. Pari», 8. Sept. Nach Meldungen aus Bayonne entbehrt Las Gerücht, es sei ein Komplott der Republikaner zur Ent» führnna des Königs aus Tan Sebastian entdeckt worben, jeder Begründung. (W, T. B.s IZanguas über -ie Tanqer-Frage. Paris, 8. Scpt. Nach einer Meldung deS „Journal" auS San Sebastian hatte Außenminister ?)anguas gestern eine Besprechung mit dem spanischen Botschafter tn London und dem slmnischen Delegierte» beim Bölkerbund, der ihm Uber die Eindrücke der ipgnischen Delegation Bericht erstattete, Auf eine Frage nach den Absichten der Regierung betreuend die Räumung von Marokko ersuchte Bänguas dte Journalisten, z» dementieren, daß die spanischen Truppen stch anschickten Marokko zn verlassen. Ras die Tanger-Frage betresse, so sei d«S eine sehr heikle Angelegenheit, die man in ihrem vollen Umfange erörtern müsse, sobald der Völkerbund seine Arbeiten beendet habe. lW, T, B l Die englisch-chinesischen Schissskömpse. Peking, 8. Sept, (Reuter.) Im Verlaufe eine» Kampfes bei Wanhsien aus dem Iangtsektaug wurden drei Offiziere «nd vier Matrosen des DampserS „Kaiwo". besten Besatzung an» einem Marinedetachement bestand, getötet. Die Zahl der Verletzten soll groß sein. Die Kapitäne und die Besatzun gen des Kanonenbovtes „Widgevn" und des Dampfers „Kaiwo" waren entschlossen, ihre Landsleute, die von den Chinesen schlecht behandelt wurden, zu retten. Es gelang ihnen, fünf von ihnen zu retten, während ein sechster von den Chinesen getötet wurde. Kunst und Wissenschaft. ß* Mitteilungen der Sächsischen StaatStheatrr. Opern haus: Freitag, am 19. September, außer Anrecht, »DaS R h e i n g o I d" mit Friedrich Plaschke, Rudolf Schmalnauer, Iaro Dworskn (zum ersten Male Froh), Fritz Vogelstrom, Ludwig Ermold, Heinrich Teßmer, Willy Bader, Adolph Schoepfltn, Irma Dervani, Elisa Stünzner, Helene Jung, Angela Kolniak, Maria Eedron (zum ersten Male Wcllgunbel. Elsriebe Haberkorn. Musikalische Leitung: Hermann Kutzsch- bach. Spielleitung: Georg Toller. Anfang ^8 Uhr. Kartenverkauf wie üblich (für jede Vorstellung des „Nibclungenringeö" einzelnl: schriftliche und telephonisch« Karienbestellnngen werden auch an der Opernhauskasse ent- gcgengcnommen. Schauspielhaus: Freitag, den 19. September (An- rcchtsreihe U>, Wiederholung des Lustspiels „Wie es euch gefällt" von Shakespeare. Spielleitung: Alfred Rcucker. Anfang !^8 Uhr. 7* ribs>i,1edokoii,ert der „Wolkenstrioer". Nach den groben Er- folgen, die die ..Wolkensteiner" auch in Leipzig gehabt haben, geben Sic am Tonnerskig abend, dem !>, September iosa, im BereindhauS, Zinzendorc'lrate, iiir Abschieüskonzert. Dak Programm enthält u. a. auch Lieder mit Srgelbcgleiinna »nd Tenorsolo. t* Ans der Opernschnle Petr««, wurden für dies« Goiekzett folgende Schüler an auswärtige Bühnen verpflichtet: Mtminl Schmieden, LandeScheattr Altenburg; Käthe Kaiser, Stadttheater Stolp i. P girre Körner, Stadttheater Plauen i. B.; Senta Striegler, Stadtthater Bautzen: Lotte Krause, Stadtheater Hagen tu Westfalen. s* Der Knnstvercin Slautzcn eröffnet am 12. September in seinen Räume» im Stadtmuseum eine Ausstellung „M oderncr christlicher Kunst", veranstaltet durch die Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst, Sitz München. Dte Ausstellung, tn der 7t deutsche Künstler mit rund 220 Werken vertreten sind, umfaßt Gemälde, Skulpturen, Graphik und Kunstgemerbe, s* Leipziger Musikleben. Prof. Heinrich Lader wurde etngeladcn, diesen Winter tn Leipzig wieder vier Philharmonische Konzerte zu leiten- AuS Anlaß der 59-Iahrseier der Bayreuther Festspiele ist das erste Konzert Wagner »nd Bruckner gewidmet. s* DaS Programm des diesjährigen Rach-FefteS. Bet dem 14, Deutschen Bnchfcste. das vom 89. September bis 2 Oktober in Berlin statlfindet, werden außer einer großen Anzahl von Werken des Meisters selbst auch verschiedene wenig bekannte Schöpfungen seiner Vorgänger zu Gehör gebracht werden, und zwar Kompositionen von Franz Tunder (161«—1667). Diet. rtch Buxtehude. Ioh. Phil. Krieger, Friedr. Willi. Zachow. Heinrich Schlitz und Anton Vtvaidt. Musikwiflenschastliche Forschungsreise. Mit Unter- stützung der Notgemeinschaft Deutscher Wissenschaft und der „Norag" unternahm Dr. phll. Wilhelm HeInttz, Wissenschaft, licher Hilfsarbeiter am Phonetischen Laboratorium der Universität Hamburg, eine mirsikwissenschastliche For schungsreise nach den Färöern, um an Ort und Stelle dte rhnthmisch-dnnamifche Struktur der dort heute noch lebendigen mittelalterlichen Reigentänze zu studieren. Dr. Heinitz sam- melte umfangreiches Material für das Phonogramm-Archtv des Phonetischen Laboratoriums. Als erster deutscher Wissen schaftler. -er nach dem Kriege die einsamen Ins«ln besuchte, wurde er überall mit dem Ausdruck der größten Hochachtung vor deutscher Kultur ausgenommen. Vom Lagthing. dem zurzeit tn Thorshavn tagenden Färöischen Landtag«, wurde er ringelnden, über dte Ergebnisse seiner Forschungen einen Vortrag zu halten, der mtt großer Begeisterung ausgenommen wurde. f* «»«rika plant große Beethoven-Feier». Dem Deut- schen AuSland-Instttut, Stuttgart, wind berichtet: In Neu- York hat stch ein .Beethoven-Memor ial. Komitee" gebildet, da» Pläne für große, die ganzen Beretnigten Staaten umfassende Beethovrn-Fctern gelegentlich de» 100. Jahre», tageö (26. März) de» Todes von Beethoven auSarbettet. DaS ganz« kommende Jahr soll tn MustkkreÜen zu einem Beethoven- Jahr gemacht wenden, mtt Beethoven-Veranstaltungen für den bevorstehenden Herbst und Winter und dem eigentlichen Höhepunkt tm März. DaS Komitee hat jetzt bereit» mit der Vertejlung von Material über Beethoven« Leben und Werk« begonnen und stellt die Programme Beethovenscher Kom positionen zusammen, die ln den führenden Städten, an Hoch- schulen »nd Universitäten und in Zusammenarbeit mit lokalen Mirsikgesellschäften tn vielen kleineren Städten gegeben werben sollen. d* Ltne Hamlet-Bearbeitung Gerhart HanntmannS. Ger- hart Hauptmann war seit langem -er Meinung, baß Shake« spcareS „Hamlet" in seiner jetzigen Fassung als verstümmeltes Werk anzusehen ist. Er hat sich infolgedessen jahrelang be müht. an Hand zahlreicher Quellen da» Werk wieder so zu bearbeiten, wie e» — nach HauptmannS Meinung — Shake, spcarc selbst gedichtet hat. Diese Neubearbeitung d«S „Ham. let" ist letzt vollendet »nd soll demnächst an einer großen deutschen Bühne zur Aufführung kommen- ß* Gedächtnisfeier sür Johann Peter Hebel. Gelegent- lich de» 100. Todestage» (22. September) de» Dichter» Jichann Peter Hebel findet am IS. September tn Schwetzingen eine Gedächtnisfeier statt. Vorher wird am Strrbehaule de» Dichter» ein« Gedenktafel angebracht werben. Dir Ko- üächtniSrede wird der Heidelberger Professor Dr. Sütterlin halten. f" Deutsche Buchhändler i« Oesterreich. Der verband der OrtS- nnd KreiSveretne tm deutschen Buchhandel wirb Mitte September etwa durch 600 Vertreter de» deutschen vuchhandcl» in Wien eine Tagung abhalten. Dte Teilnehmer der Brr- anstaltung treffen sich tn Linz und fahren am 17. September mtt einem Sonderbampfer nach Baden bet Wien, wo st« ihre Beratungen beginnen werben. s* Ein Handbuch deS Korrepetieren« hat M udo lf Hart. mann im Rahmen der beliebten Sammlung musikalischer Handbücher de» Berliner Mar. Hesse-Berlages heran», gegeben. Da» Büchlein wendet stch an den Muflksachman», aber auch an den Dilettanten, der etwas hinter die Kulissen einer Operetnstudierung sehen will. »Korrepetieren" bezeichnet dje Tätigkeit deS MusskerS. der den Opernsängern die Partien am Klavier etnzustubieren hat. Dt« Methode dieser schwierigen und wichtigen Arbeit wird tn der in Rede stehenden Schrift erörtert. Man merkt wohl, baß der Verfasser dte Praxi» kennt, wennschon ihm «ine ganz gleichmäßige Behandlung de» Themas noch nicht geglückt ist. vortrefflich ist da» erste Kapitel» da» zeigt, wie man zunächst durch möglichste Berelnsachung allen Beiwerkes den Sänger mtt den Grundlinien seiner Aus gabe vertrant machen kann. Zu kurz ist dagegen da« Kapitel „DaS Stichwort" ausgefallen. Den Sänger dahin zu bringe«, baß er seine .Einsätze" weiß nnd nicht stet» ängstlich aus daS Zeichen de« Dtrlgentenstabc» warten muß, Ist elye« der wich, tlgsten aber auch heikelsten Ziel« de» Parttenftudtum». Hier hätte ein viel reichere» und vielseitigere» vetspielmaterial nebst Angabe von GebächtntShllfen (AnSzählmethoben nnd dergleichen) geboten werben müssen. Dagegen hätte hin- wiederum da» Kapitel über die Korrektur von DeklamattonS- mängeln ganz fehlen können. Da« müßt« ein schlechter Over»« betrieb sein, tn welchem dieser Punkt vom Regisseur oder Kapellmeister übersehen und dem Repetitor überlassen würde! Aber auch inhaltlich ist dieses Kapitel sehr wenig glücklich. Textverbesserungen kommen im allgemeinen nur bet lieber- setzungen fremdsprachiger Werke tn Frage: deutsch« Orislnak- texte dagegen sind al» historisch gegeben hinzunehmen, »„mal wenn e» sich um «In EwlgkeitSwerk wie den „Frrischtttz" ha», belt. Der Kritik, die wlr über einen derart „verbesserten' „Fretschtttz" schreiben würden, dürfte sich kein Theater srenen. Im übrigen sollen diese Einwände nicht den grundsätzliche» Wert vo« Halitmann» Arbeit verneinen, sondern nur »etges.